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Veröffentlicht am 08.06.2021

Der fabelhafte Geschenkeladen

Der fabelhafte Geschenkeladen
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Der fabelhafte Geschenkeladen

Handlung
Orchid ist ein lebensbejahender und offener Mensch. Sie liebt es, tagtäglich in ihrem kleinen Geschenkeladen zu stehen und den Kunden jegliche Wünsche zu erfüllen. ...

Der fabelhafte Geschenkeladen

Handlung
Orchid ist ein lebensbejahender und offener Mensch. Sie liebt es, tagtäglich in ihrem kleinen Geschenkeladen zu stehen und den Kunden jegliche Wünsche zu erfüllen. Und diese erstrecken sich nicht nur über das reichhaltige Sortiment, sondern Orchid hat auch immer ein offenes Ohr für Probleme, Sorgen und gute Nachrichten. Aus diesem Grund macht es die junge Frau immer wieder stutzig, dass ausgerechnet ihr Freund Patrick sich nicht öffnen möchte und ihr nur wenig über seine Familie und seine Kindheit anvertraut. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ihre Beziehung von kleinen Streitereien und Unzufriedenheit geprägt ist. Schließlich stellt Orchid ihren Freund vor die Wahl. Was sie allerdings daraufhin erfährt, hätte sie niemals für möglich gehalten...

Meinung
Ich empfinde das Cover als sehr lebendig und farbenfroh. Es wurde mit leuchtenden Farben ausgestattet und schreit daher nicht nur nach dem Frühling und Sommer, sondern ich empfinde diese Farben auch in Zusammenhang mit Orchid, der Hauptperson der ersten Geschichte, sehr passend! Am oberen Rand wurde ein Ausschnitt einer Häuserzeile abgebildet, der gelbe Laden stellt eindeutig den Geschenkeladen von Orchid dar, zudem ist noch ein Winkel des Gebäudes daneben erkennbar. Dieses hat wenige hellblaue Details, weshalb ich es Tobins Blumenladen zuordnen würde. Die Häuser werden von wunderschönen Blumen umrahmt, was sehr ansprechend und freundlich wirkt.
In der unteren Hälfte wurden sowohl die Titel der zwei Geschichten, als auch der Name der Autorin abgedruckt. Hierbei werden Farben aufgegriffen, die sich bereits im oberen Teil finden lassen, was einen stimmigen Gesamteindruck entstehen lässt. Insgesamt mag ich das Cover sehr gern, es ist einladend und hübsch gestaltet und fällt anhand seiner strahlenden Farben eindeutig auf!

Innerhalb des letzten Jahres hatte ich die anderen vier Bände der Valerie Lane gelesen und sehr gemocht. Daher wollte ich mir die beiden letzten Teile nicht entgehen lassen, ich mag die Reihe sehr und sie schafft es immer wieder mich zu begeistern. Ich habe mich sehr gefreut, noch zwei weitere Male die Figuren wiederzusehen und zu erfahren, welche Wege sie in ihrem Leben noch gehen werden. Aus diesem Grund wanderte der Doppelband direkt auf meine Wunschliste und es war mir ein Vergnügen, diesen schließlich zu lesen. Ein ganz herzliches Dankeschön an das Bloggerportal, die mir das Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!

Es gibt einen direkten Start in den Roman, man kann sich auf den ersten Seiten ein gutes Bild von Orchid und von ihrem Privat-, aber auch Berufsleben machen. Es wird mit wenigen Worten aufgezeigt, was sie beschäftigt und wie sie sich charakterlich hervorhebt. Das führt zu einem angenehmen und flüssigen Lesen des Romans, was sich bis zur letzten Seite so durchgezogen hat. Ich konnte mir die Figuren und Handlungsorte gut vorstellen und hatte von einigen Szenen ganz wunderbare Bilder vor Augen, was ich sehr genossen habe. Es liegt eine einfache und leichte Sprache zugrunde, die ansprechende Bilder von den Szenen malt und den Leser immer ausreichend in die Gedanken und Gefühle einweiht, um zu verstehen, wie es in Orchid gerade aussieht und welche Überlegungen sie gerade beschäftigen.

Ich finde, dass in diesem Band eine sehr angenehme Spannung beigemischt wurde. Nicht nur anhand des Geheimnisses von Patrick kann man diese erkennen, sondern auch noch später bei der Frage, wie sich Orchid entscheiden wird. Hier tapst man als Leser ebenfalls lange im Dunkeln, man kann sich zwar eigene Gedanken dazu machen und ich hatte einige Überlegungen, wie die Geschichte enden wird, allerdings wurde ich in manchen Punkten doch überrascht. Das hat mir gefallen, so ist die Handlung nicht so stark vorhersehbar und man weiß, dass noch einige überraschende Wendungen folgen könnten!

Ich denke, dass sich dieser Band allein schon deshalb hervorhebt, weil diesmal ein etwas anderes Schema angewandt wird, mit dem ich positiv überrascht wurde. Zu viel möchte ich darüber nicht verraten um niemanden zu spoilern, allerdings kann ich so viel verraten, dass ich mit Orchids Entscheidung, die sie am Ende trifft, sehr zufrieden bin und ich es toll finde, wie sie eigene Fehler eingestehen kann. Dadurch hat sie bei mir viele Pluspunkte gesammelt und ich empfand ihren Charakter gleich viel angenehmer und auch sympathischer.

Im Buch wurde einiges an Stimmungen verarbeitet, die immer passend und sinnvoll eingesetzt wurden. Ich konnte stets nachvollziehen, weshalb vor allem Orchid so reagiert und handelt, was letztendlich einen authentischen Eindruck hinterlässt. Allerdings empfand ich die Stimmungen an keiner Stelle im Roman so stark, dass ich in irgendeiner Weise mit den Figuren mitgefiebert hätte. Stattdessen habe ich die Ereignisse immer mit Distanz betrachtet und wurde nie so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Als Hauptsetting dient eindeutig die wunderbare Valerie Lane. Hier spielt ein großer Teil der Handlung, man lernt nicht nur die anderen Läden gut kennen, sondern auch deren Besitzer, sowie andere Bewohner der kleinen Straße in Oxford. Ich mag es, wie farbenfroh und einladend diese Ecke dargestellt wird, zu jedem Gebäude, zu jedem Raum hatte ich ein Bild vor Augen und es war einfach traumhaft, in den Beschreibungen zu versinken. Das hat mir viel Freude bereitet und mein Wunsch, dass es die fiktive Valerie Lane wirklich geben möge, wird immer größer...
Nicht ganz so abwechslungsreich und detailliert wird die Wohnung von Orchid und Patrick beschrieben. Diese kommt recht düster und kalt daher, sie wirkt nicht richtig belebt. Selbst die Figuren schaffen es nicht, der Wohnung und den einzelnen Räumen Leben einzuhauchen, was ich ein bisschen schade finde. Immerhin ist das ein Ort, an dem sich Orchid eigentlich rundum wohlfühlen sollte, so hat es nur den Anschein, als wäre die Wohnung eine Zwecklösung.

Ich brauchte einige Zeit, um mit Orchid richtig warm zu werden. Sie ist für mich schon in den anderen Bänden die Person gewesen, zu der ich am wenigsten Zugang gefunden habe. Ich fand sie schon immer sympathisch und freundlich, allerdings hat mich immer etwas gehindert, um zu ihr eine Bindung aufzubauen. Das ist mir zwar während des Lesens immer noch nicht ganz gelungen, allerdings sehe ich Orchid mittlerweile in einem anderen Licht und finde ihren Charakter interessanter gestaltet und sie ragt mit ihrer offenen und coolen Art eindeutig aus der Masse heraus.

Fazit
Orchid ist zwar noch immer nicht mein Lieblingscharakter von den fünf Freundinnen, allerdings habe ich sie nicht nur besser kennenlernen können, sondern sich auch ein wenig ins Herz geschlossen. Sie ist eine ehrliche und aufrichtige Persönlichkeit, die keiner Fliege was zuleide kann und genau deshalb schätze ich Orchid sehr und das hat sie in ihrer Darstellung auch so besonders gemacht!
Es war eine schöne Geschichte, ich hatte sie innerhalb eines Tages ausgelesen gehabt und ich bin vollkommen zufrieden mit den Entwicklungen und den Entscheidungen, die Orchid getroffen hat. Ich habe ganz viele Aspekte des Buches geliebt und meine Vorfreude auf den finalen Teil ist ins Unglaubliche gewachsen!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2021

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert ...

Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert zu werden. Und dann kommt die Währungsreform. Wieder geht der Kampf um das Fortbestehen, um den Lohn für die Mitarbeiter und um die Nahrungsmittel los...
Als ein berühmter Regisseur das Hotel als Kulisse für seinen neuen Film auswählt, gibt es einen guten Grund für aufkeimende Hoffnung. Und tatsächlich zieht das Palais neue Gäste an. Und so geht es für Elisabeth beruflich langsam wieder bergauf, allerdings sieht es privat nicht so rosig aus. Julius und sie schaffen es nicht richtig, sich wieder anzunähern, was beide mitnimmt. Und auch Elisabeths Bruder Paul muss einsehen, dass sein Leben ohne seine große Liebe weitergehen muss. In diesem Zustand von Traurig-und Ziellosigkeit gelangt er in den Dunstkreis der NSDAP und blüht auf. Bis er Entscheidungen in Bezug auf den Hotelbetrieb trifft, die die ganze Familie in Gefahr bringen...

Meinung
Als ich das Cover erstmals gesehen habe, sind mir direkt einige Parallelen zum ersten Band aufgefallen. Wieder steht eine Dame auf einer Art Brücke, vor ihr befindet sich Wasser und im Hintergrund kann man einen Strand, sowie einige Häuser erkennen. Die Dame ist schick und modisch gekleidet, bei ihr könnte es sich um dieselbe Person handeln, wie auf dem Cover von Teil eins. Farblich wurde das Bild meiner Meinung nach ziemlich zurückhaltend gestaltet. Es ist nicht sonderlich auffallend, gedeckte Farben beherrschen das Cover. Man könnte höchstens sagen, dass die hellen Wolken den Fokus darstellen. Trotz alledem mag ich das Gesamtbild gern, es sieht interessant aus und wirkt stimmig.

Letztes Jahr im November hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen. Darauf bin ich in der Verlagsvorschau gestoßen und habe ihn letztendlich munter in einer Leserunde der Lesejury diskutiert. Und weil ich die Geschichte als wirklich gut empfand, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Elisabeth, Julius und den restlichen Kuhlmanns weitergeht. Als ich dazu die Schnellleserunde bei der Lesejury gesehen habe musste ich einfach mein Glück versuchen und ich habe mich beworben. Und es hat tatsächlich geklappt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Aus diesem Grund möchte ich mich herzlich beim Bastei Lübbe Verlag und der Lesejury für das Rezensionsexemplar bedanken!

Bevor die Handlung startet gibt es noch ein kleines Personenverzeichnis. Hier werden die wichtigsten Personen des Buches kurz aufgelistet und verwandtschaftliche Beziehungen werden aufgezeigt. Das empfand ich als sehr hilfreich, so konnte ich meine Erinnerungen an den ersten Band kurz auffrischen und mir sind auf Anhieb wieder einige Details und Geschehnisse eingefallen. Zudem kann man aufgrund der Auflistung bereits erste Spekulationen anstellen, was im Verlauf des Romans geschehen könnte, da die Handlung langsam, aber zielstrebig auf den aufkommenden Nationalsozialismus zusteuert und einige Anhänger der NSDAP bereits genannt werden. Auf jeden Fall sind mir einige bekannte Personen ins Auge gefallen, die mir noch aus dem ersten Band im Gedächtnis geblieben sind und ich habe mich daraufhin noch mehr auf die Lektüre gefreut!

Auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie ich mich mehr auf das Gelesene konzentrieren muss, um einige Zusammenhänge zum ersten Band zu finden. Als das dann einmal geschehen war, war es mir problemlos möglich, der Geschichte zu folgen, mich auf sie einzulassen und zu konzentrieren. Immerhin ist mir die Ausgangsstellung ja irgendwie bekannt, ich musste mich lediglich an einige Details wieder erinnern.
Ich mochte es sehr, wie man sich auf den ersten Seiten von einem Großteil der Figuren direkt ein Bild machen konnte. Diese tauchen kurz auf, man kann familiäre Beziehungen erkennen und sich von ihnen einen ersten Eindruck verschaffen. Das empfand ich als sehr positiv, so wurde mir der Einstieg definitiv erleichtert und im Folgenden ist es mir leicht gefallen, mich auf die Geschehnisse zu konzentrieren und eigene Spekulationen und Vermutungen anzustellen.

Mir hat die Sprache sehr gut gefallen. Von der ersten Seite an empfand ich sie als sehr angenehm, gut und flüssig lesbar und das hat sich über die gesamte Geschichte durchgesetzt. Es gibt eine nicht zu ausschweifende Erzählweise, oft bleibt die Handlung sehr prägnant und eine Vielzahl der Handlungen wirken lebendig und realistisch. Es gibt nicht nur interessante Personenzeichnungen, sondern auch die Entwicklungen der Figuren können sich sehen lassen.
Die meist einfache Sprache wird anhand der Schilderungen des Lebensgefühls, als auch anhand zahlreicher politischer und historischer Details stark aufgewertet. Diese wurden ansprechend und in einer angenehmen Menge in die Ereignisse eingefügt und haben sich nahtlos an die Geschichte angepasst.

Ich empfand die Handlung nie als unglaublich spannend. Es war ein gutes Maß davon vorhanden, allerdings nie so viel, als das ich komplett mitgerissen wurde. Man merkt auch deutlich, dass mit zunehmender Handlung immer mehr Konflikte auftreten oder zumindest eine Gefahr dessen drohte. Diese recht wenigen Abschnitte wechseln sich mit ruhigen Kapiteln ab, in denen man einfach nur liest, was die Personen im privaten und beruflichen Leben bewegt und wie es ihnen geht. Diese Mischung mochte ich auf jeden Fall sehr, es gab nie zu viel Drama, die Handlung war allerdings auch nie langweilig und genau das hat mir gefallen!
Einige Handlungen und Ereignisse ließen sich ein wenig vorausahnen, von vielen Entwicklungen wurde ich überrascht. Nur selten trafen meine Vermutungen ein, stattdessen sind immer wieder neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Personen aufgetreten, sodass es nie langweilig wurde. Stets kam dadurch neuer Schwung in die Geschichte und man konnte nie genau vorherbestimmen, wie es weitergehen wird und was das Schicksal noch so für die Figuren bereithält.

Um die Handlung abwechslungsreich zu gestalten wurden verschiedene Erzählperspektiven genutzt. Fast ausschließlich werden diese von den Familienmitgliedern der Familie Kuhlmann bestimmt. Allerdings gibt es auch immer wieder Kapitel von einer Person, die dem Personal des Palais angehört. Sie ist bereits aus dem ersten Band bekannt und es war interessant zu sehen, wie sie sich entwickelt und welche Stellung sie mittlerweile beruflich einnimmt, welche Ziele sie privat hat.
Es gibt also mehrere Sichtweisen auf die Geschehnisse, man kann schauen, wie die einzelnen Charaktere die Ereignisse und andere Figuren einschätzen und sich so ein umfassendes und sicheres Bild von einer jeden Person machen. Zudem erhält man verschiedene Blicke auf den Hotelbetrieb, auf das Familienleben in den 1920 und 1930er Jahren und auf das Miteinander im Hotel, aber auch in der Familie.
Eine jede der drei Perspektiven empfand ich als interessant. Sie konnten alle mit sehr interessanten persönlichen Entwicklungen überzeugen, zudem zeigte sich immer wieder ein roter Faden, der die drei Stränge miteinander verbunden hat. Dadurch hatte ich schnell die Vermutung, dass am Ende eine stimmige und runde Geschichte vorliegen wird, und dieser Eindruck hat sich schließlich auch bewahrheitet.

Ganz besonders überzeugen konnte mich die Entwicklung der Familie Kuhlmann. Sie waren bereits im ersten Band sehr unterhaltsam, da so viele verschiedene und interessante Charaktere aufeinandergetroffen sind. Und diesmal bin ich hin-und weg davon, wie sie sich entwickelt haben. Bei einem jeden ist zu sehen, wie sie im Vergleich zum ersten Band eine andere Rolle einnehmen, andere Wesenszüge erhalten haben und sich dabei im Herzen trotzdem treu geblieben sind. Alle sind reifer geworden, sie stehen für ihre Überzeugungen ein und wenn es hart auf hart kommt, dann hält die Familie zusammen. Das alles hat mir unglaublich gut gefallen und ich bin begeistert davon, wie sich die Menschen weiterentwickelt haben.

Und auch vom Setting bin ich begeistert. Ein großer Teil der Handlung spielt in dem traumhaft beschriebenen Palais Heiligendamm und ich habe es geliebt, mit den Figuren durch die Räume zu schlendern. Ich konnte mir das Gebäude mitsamt all seinen Räumen, aber auch den Gärten unglaublich gut vorstellen und es war einfach wunderbar, sich beim Lesen genau dorthin zu träumen...
Dazu liegt diesmal ein weiterer Fokus auf Berlin. Ich empfand die Stadt ein wenig oberflächlicher beschrieben, hier hatte ich lediglich von einer Wohnung ein genaueres Bild vor Augen. Allerdings war hier die Stimmung ganz besonders. Sie war viel lebendiger, aufregender und lebhaft als in dem beschaulichen Bad Doberan, wo das Leben doch in ruhigeren Bahnen abläuft. Dieser Gegensatz war sehr interessant und wurde gut dargestellt.

Einsetzen tut die Handlung 1922 und sie erstreckt sich bis ins Jahr 1933. Damit vergehen gute 11 Jahre, in denen allerhand geschieht, nicht nur im Privatleben der Kuhlmanns, sondern auch in der Welt. Dabei wird nicht auf jeden Monat und jedes Jahr genau eingegangen, stattdessen wird auch immer mal wieder einige Zeit übersprungen. Das war wirklich sinnvoll, sonst hätte man sich zeitlich leicht verlieren können und ich denke, dann wären auch Längen entstanden. Mit dieser Lösung bin ich zufrieden, ich hatte nie den Eindruck, etwas wichtiges zu verpassen. Stets wurden solche Informationen, die für den Fortgang der Handlung wichtig sind eingebunden.
Um immer schauen zu können, in welchem Jahr die folgenden Seiten spielen gibt es am Anfang neuer Kapitel stets einen Vermerk dazu. Hier wird nicht nur die Jahreszahl, sondern auch der Monat genannt. Auf diese Weise kann man gut schauen, wie alt die Figuren mittlerweile sind, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist und welche Ereignisse, die demnächst auf politischer Ebene geschehen, für die Personen von Bedeutung sein könnten.

Vor allem auf politischer Ebene mit dem langsam aber stetig voranschreitenden Machtbeginn der NSDAP werden historische Details in die Geschichte eingebunden. Man kann schauen, wie diese erfolgreicher wird, welche Ziele sie sich setzen und wie sie diese umsetzen wollen. Eindrucksvoll zeigt die Autorin, wie die Nazis sich ihren Weg nach oben erkämpfen und mit welchen Mitteln sie sich an das Volk gewandt haben, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Besonders die Reden wurden dabei sehr interessant und bewusst eingesetzt, um zu zeigen, wie die Menschen beeinflusst wurden. Insgesamt hat man deutlich herauslesen können, wie ausführlich die Autorin sich mit der beschriebenen Zeit auseinandergesetzt hat und ihre Aussagen machten stets Sinn und ließen eine vergangene Zeit nochmals lebendig werden!

Mit den Personenzeichnungen bin ich sehr zufrieden. Diese sind lebhaft und abwechslungsreich ausgefallen und wie ich bereits erwähnt hatte, gibt es solide und spannende Entwicklungen. Ein jeder wurde mit Alleinstellungsmerkmalen ausgestattet und viele Aussagen und Handlungen lassen sich gut nachvollziehen. Dabei machen die Figuren auch mal Fehler, sie sind nicht perfekt und wirken dadurch noch realistischer.
Bei den Personen gibt es allerdings auch meinen einzigen, aber dennoch wichtigen Kritikpunkt der Geschichte. Es handelt sich dabei um Elisabeth und Julius und ihre Beziehung zueinander. Sie wollen lange Zeit nicht recht miteinander reden um möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen. Dadurch entstehen allerdings einige Missverständnisse, was mich mit der Zeit gestört hat. Das hätte für meinen Geschmack gern abgekürzt werden können, mir was das ein wenig zu langatmig und wiederholend.

Fazit
Es waren sehr vergnügliche Stunden, die ich mit dem Roman hatte. Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder komplett in der Handlung und ich hatte im Folgenden absolut keine Probleme, dieser zu folgen. Mit vielen Wendungen und Entscheidungen hat mich die Autorin positiv überraschen können, es gibt unglaublich interessante und gute Entwicklungen, die mich komplett überzeugt haben und so liegt am Ende ein gelungenes Werk vor. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, ansonsten bin ich vollkommen zufrieden, es ist eine abwechslungsreiche, lebhafte und realistische Geschichte, die definitiv mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat!

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 28.05.2021

Der Schönheitssalon - Das Erbe der Schwestern

Der Schönheitssalon 1
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Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt ...

Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt und sie in Berlin eine Halbschwester hat. Kurzerhand macht sich Helena auf den Weg, sie möchte nicht nur Charlotte kennenlernen, sondern auch schauen, wie ihr Vater gelebt hat. Allerdings erwartet sie eine Schwester, die nicht sehr begeistert über das Kennenlernen ist und eine hochverschuldete Apotheke. Schnell jedoch findet Helena einen möglichen Weg, um die Schulden zurückzuzahlen: sie stellt eigene Kosmetik her und verkauft sie in der Apotheke. Und auch das aufregende Nachtleben bietet für Helena und Charlotte einige Möglichkeiten...

Meinung
Das Cover finde ich einerseits gut, andererseits besitzt es nur wenige Alleinstellungsmerkmale. Dazu zählen für mich vor allem die hübschen Verzierungen an den Seiten, diese glänzen je nachdem, wie man das Buch hält und geben dem Bild einen schicken Rahmen. Ich mag auch das Treppenhaus im Hintergrund, das Geländer ist äußerst ansprechend gestaltet und wirkt auf mich sehr edel. Lediglich die Dame im Vordergrund empfinde ich als zu viel. Sie ist zwar schick und gut gekleidet, aber ich kann mich mit ihrem Auftritt nicht anfreunden. So habe ich gesamt einen guten Eindruck, finde aber nicht, dass das Gesamtbild etwas besonderes ist.

Dieser Roman ist der mittlerweile fünfte, den ich von Nora Elias gelesen habe. Und immer wieder zeigt die Autorin eine solide Leistung, sie schafft interessante Charaktere und spannende Geschichten. Das war für mich auch ein Grund, weshalb ich den Roman unbedingt lesen wollte. Ihre Bücher enttäuschen mich nie und darauf habe ich auch bei ihrem neuesten Werk gesetzt.
Dieser ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und die Inhaltsangabe klang direkt so gut, dass ich mir den Roman nicht entgehen lassen wollte. Er landete direkt auf meiner Wunschliste und es hat mich sehr glücklich gemacht, das Buch letztendlich als Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal bedanken!

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, man kann sagen, dass jeder Teil einen Abschnitt im gemeinsamen Leben der Schwestern umfasst. Sie lernen sich im ersten Teil kennen und daraufhin lässt sich gut verfolgen, wie sie sich gegenseitig einschätzen, welche Vorurteile sie gegeneinander haben und wie Annäherungen, aber auch Distanzierungen aussehen.
Die Teile sind nicht in typische Kapitel gegliedert, sondern werden anhand von Monats- und Jahresangaben unterteilt. Das ist eine geschickte und sehr hilfreiche Lösung, so hat man immer im Blick, über wie viele Jahre sich die Handlung erstreckt und man kann schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn des Buches vergangen ist. Zudem erhält die Geschichte so einen Rahmen, man kann einen genauen Anfangs- und Endpunkt nennen und schauen, wie viele Jahre die Protagonisten im Verlauf des Romans altern. Daher bin ich ein großer Fan von den genauen Zeitangaben gewesen und habe mich sehr gefreut, dass diese so gut und zahlreich eingesetzt wurden!

Ich war ein wenig überrascht davon, dass es eingangs nicht erst noch wenige Seiten mit Erklärungen oder Hintergrundinformationen gibt. Vielmehr gibt es einen direkten Start in die Handlung, es gibt kein Geplänkel, sondern es wird kurz und bündig genannt, was für den Einstieg wichtig ist und zusätzliche Informationen erhält man dann im Laufe der Geschichte. Ich mochte das ganz gern, es hat zu der Handlung und zu der allgemeinen Situation gepasst und es gab im Folgenden noch genügend Gelegenheiten, um sich ein besseres Bild von den Personen zu machen und noch mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
Die Sprache ließ sich durchweg gut und flüssig lesen. Nur selten wurden Fachbegriffe eingebunden, wodurch der Schreibstil sich als recht einfach, aber trotzdem einnehmend gestaltet. Ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen und ich konnte mir zahlreiche Szenen gut vorstellen. Mit direkten, knappen und bildreichen Worten wurden die Situationen lebendig dargestellt und ich konnte mich problemlos auf die Ereignisse einlassen und mich auf die Handlung konzentrieren.
Historische Hintergründe werden nur sehr sehr selten eingebunden. Vor allem im Zusammenhang mit der Arbeit und dem Vermögen einer Frau im Falle einer Hochzeit werden einige Details genannt. Ansonsten erfährt man recht wenig davon, was in der Welt und der Politik vor sich geht, was mich ein wenig verwundert, was ich aber auch mag. Es steht eindeutig die Geschichte der beiden Schwestern im Mittelpunkt und die Autorin hat sich komplett darauf konzentriert.

Im Roman gibt es drei Erzählperspektiven. Am häufigsten werden die von Helena und Charlotte genutzt, dazu gibt es noch eine weitere, die allerdings eine deutlich untergeordnetere Rolle spielt. Auf diese Weise kann man sich von den Protagonisten, aber auch den einzelnen Situationen ein solides und umfangreiches Bild machen, die Geschichte wird direkt vielfältiger und dadurch interessanter. Zudem erhält man Einblicke in verschiedene Gedankenwelten und kann schauen, was die Protagonisten gerade fühlen. Allein dadurch entstand eine authentische, abwechslungsreiche und lebendige Erzählweise, die gut unterhalten hat und die dem Buch Tiefe verleiht.

An keiner Stelle kam für mich Stimmung auf. Weder in einem positiven, noch in einem negativen Zusammenhang. Für mich wird die Handlung zwar lebendig, aber auch distanziert beschrieben, wodurch ich zwar nicht mit den Figuren mitfiebern konnte, sie aber trotzdem ein wenig ins Herz geschlossen habe. Mich hat die fehlende Stimmung nur selten gestört, häufig empfand ich die Abwesenheit sogar passend. Denn für mich sind die allen voran Helena und Charlotte zwar lebendige, authentische und teilweise auch sympathische Charaktere, allerdings treten sie häufig recht kühl und nicht sehr herzlich auf. Daher wären große Gefühle komplett fehl am Platze gewesen!

Es gibt beim Setting einige Orte, die deutlicher im Mittelpunkt stehen. Dazu zählt vor allem die gemeinsame Apotheke, sowie die Wohnung der Schwestern und das Haus von der Person, die als dritte Perspektive dient. Diese Örtlichkeiten sind mit bildhaft umschreibenden Worten ausgestattet, sodass ich mir die Orte auf Anhieb vorstellen konnte. Ich mochte es dabei sehr, wie unterschiedlich die Beschreibungen ausgefallen sind. Man lernte als Leser sowohl sehr feine und noble Orte und Gebäude kennen, als auch eher einfache Gegenden, die schlichter daherkommen. So entsteht eine lebhafte Vielfalt, die sehr passend für Berlin ist und einen Hauch des Lebensgefühls in den 1920er aufzeigt.

Insgesamt erstreckt sich die Geschichte über knapp zweieinhalb Jahre. In dieser Zeit lernt man mit Helena nicht nur Berlin kennen, sondern auch Charlotte, diverse andere Protagonisten, sowie die Zeit der 1920er Jahre. In der Handlungszeit passiert einiges, wobei es immer wieder Abschnitte gibt, die ruhiger sind und solche, in denen ein wenig Spannung aufkommt. Dadurch entsteht ein netter Wechsel, der sehr natürlich wirkt und gut zum Erzähltempo gepasst hat.
Ich finde es sinnvoll, dass immer mal ein wenig Zeit übersprungen wird. So bleibt die Handlung knackig und für meinen Geschmack gab es auch keine Längen. An keiner Stelle hatte ich den Eindruck, dass ich etwas verpasst habe und ich mochte es, dass man im Grunde nur bei jenen Szenen dabei ist, die für den weiteren Fortgang der Geschichte wichtig sind.

Es gibt recht wenige Personen, die immer wieder auftreten. Im Grunde handelt es sich dabei um eine kleine Gruppe an Figuren, die man besonders gut kennenlernt, dazu gibt es nur noch einige Nebencharaktere. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Ihnen wurden Merkmale und Eigenheiten verliehen, die sie einzigartig machen und dabei helfen, dass ein jeder aus der Masse heraussticht. Nicht alle empfand ich direkt als sympathisch, manche wurden es erst mit der Zeit, andere hingegen habe ich am Ende negativer betrachtet als noch am Anfang.
Und obwohl ich das Gefühl habe, dass alle Protagonisten gleich behandelt wurden, stechen doch zwei hervor: Helena und Charlotte. Mit ihnen verbringt man die meiste Zeit und sie begleitet man auf ihrem Weg. Beide zeigen verschiedene Facetten von sich und man kann gut schauen, wie sie sich im Verlauf der zwei Jahre entwickeln und reifer werden, teils ihre Träume loslassen oder verwirklichen und wie sie damit umgehen, dass sie plötzlich zusammenleben. Ich finde, dass man dadurch einen guten Draht zu den zwei Damen findet und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen im zweiten Band!
Zudem fand ich es interessant, wie ich besonders einer Figur auch nach dem Ende des Buches noch immer nicht über den Weg traue. Ich kann diese Person einfach nicht recht einschätzen, sie zeigt sich mal von ihrer freundlichen Seite, wo ich ihn sehr gern mag, allerdings kommen dann manchmal Kommentare, bei denen ich wieder an seinem Charakter zweifel. Daher bin ich gespannt darauf, wie dieser Protagonist im zweiten Band dargestellt wird und wie es mit ihm weitergeht!

Fazit
Und wieder hat Nora Elias ein Werk verfasst, mit dem sie mich überzeugen konnte. Ich hatte das Buch innerhalb von knapp drei Tagen ausgelesen und hatte danach große Lust darauf, direkt die Fortsetzung zu lesen, die noch dieses Jahr erscheinen wird. Zu sehr war ich von den Ereignissen und den Personen gefangen und ich wollte einfach unbedingt wissen, wie es weitergehen wird! Und ich glaube, allein das sagt aus um zu merken, dass ich mit dem Roman wirklich schöne Stunden hatte. Es hat für mich fast alles gepasst, nur ein-zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, die nicht ganz rund waren, ansonsten bin ich durch und durch begeistert!

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 25.05.2021

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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Handlung
Metz, Elsass-Lothringen 1908
Schon früh hat Emma gemerkt, dass ihr ein Dasein als Ehefrau und Mutter nicht ausreichen wird. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, sich stetig weiterbilden ...

Handlung
Metz, Elsass-Lothringen 1908
Schon früh hat Emma gemerkt, dass ihr ein Dasein als Ehefrau und Mutter nicht ausreichen wird. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, sich stetig weiterbilden und in Straßburg studieren. Allerdings wird ihr genau das von den Eltern verboten, stattdessen soll sie mit dem Sohn des Fuhrunternehmers Seidel anbändeln. Emma und Carl sind sich auch direkt sympathisch, sie befürworten die Ziele des jeweils anderen und ermutigen sich gegenseitig dazu, ihre Hoffnungen zu erfüllen. Carl träumt schon seit Jahren von einer eigenen Senffabrik und mithilfe von Emma möchte er diesen Schritt wagen. Obwohl er weiß, dass dieser weitreichende Folgen haben wird. Streitereien, beendete Freundschaften und verletzte Gefühle stehen nun an der Tagesordnung....

Meinung
Beim Cover gefallen mir ganz besonders die Farben. Sie sind unglaublich gut aufeinander abgestimmt und lassen daher ein interessantes und ansprechendes Bild entstehen. Zudem mag ich den Bezug zu dem Roman, es tauchen Senfblüten auf, und auch die typische Farbe des Senfs wurde mehrmals aufgegriffen.
Im Hintergrund sind einige Häuser, sowie ein Fluss zu entdecken. Hier liegt der Anschein nahe, dass es sich um einen Ausschnitt des Stadtbild von Metz handeln könnte. Im Vordergrund steht eine junge Dame, für mich hat es den Anschein, als würde sie nach etwas Ausschau halten. Ich finde es gut, dass man nicht direkt ihr Gesicht sieht, sondern sie im Profil abgebildet wurde, wobei ich sogar finde, dass es ausreichend gewesen wäre, sie komplett von hinten zu zeigen, um ihr Aussehen noch mysteriöser zu gestalten. Aber trotzdem empfinde ich das Gesamtbild als sehr ansprechend und gut abgestimmt, es hat eine Aura, die mich anspricht.

Bereits in der Verlagsvorschau ist mir das Buch aufgefallen und als ich mir nach einiger Zeit die Inhaltsangabe wiederholt durchgelesen habe, war mein Interesse an dem Werk immer noch vorhanden. Ich fand besonders den Namen der Reihe, die Senfblütensaga, sehr interessant. Schließlich ist der Senf ein Thema, welches mir in Büchern noch nie wirklich über den Weg gelaufen ist und ich war gespannt darauf, wie darauf eingegangen wird und was man alles über den Senf, sowie seine Herstellung lernen kann. Mein erster Eindruck vom Klappentext war also durchweg positiv und daher war meine Freude, den Roman als Rezensionsexemplar zu erhalten natürlich besonders groß. Dafür möchte ich mich beim Fischer Verlag ganz herzlich bedanken!

Ebenfalls sehr ansprechend wurden die Umschlaginnenseiten gestaltet. Hier gibt es wiederkehrende Motive mit der Dame, sowie den Senfblüten vom Cover. Außerdem werden vier Protagonisten mit einigen Worten vorgestellt. Man kann sich daher von ihrem Wesen einen ersten Eindruck verschaffen und schauen, welche Ziele sie haben. Ich hatte daraufhin bereits erste Vermutungen über die Beziehungen zueinander angestellt, die allerdings fast komplett falsch waren, was schon darauf hindeutet, dass es für mich immer wieder überraschende Aspekte gab.

Ein Detail ist mir direkt ins Auge gefallen. Vor dem Start neuer Kapitel wird nicht nur der Ort der folgenden Handlung genannt, sondern auch das Jahr. Somit kann man gut verfolgen, wie viel Zeit im Verlauf der Geschichte vergehen und welche Städte im Leben der Figuren von Bedeutung sind ( diese beschränken sich auf ein Minimum ). So ist es dem Leser möglich, einige Entfernungen nachzuvollziehen und man kann schauen, wie sich die Figuren im Laufe der Zeit entwickeln. Zudem empfand ich die Angabe der Zeit auch insofern wichtig, da auf den 528 Seiten ganze fünf Jahre vergehen und man schnell den Überblick hätte verlieren können. So war man in dieser Hinsicht stets gut informiert, vielleicht wäre es noch schön, einen Monat mit anzugeben, sodass man noch genauer schauen kann, wo im Jahr sich die Handlung gerade befindet.

Ich hatte einen angenehmen und ruhigen Start in den Roman, was vielleicht auch daran liegt, dass man sich von den Figuren bereits ein erstes Bild machen konnte. Zudem sind die ersten Seiten ein wenig erklärend, man erfährt einige familiäre Hintergründe, was dazu führt, dass ich mich schnell und problemlos in der Geschichte zurechtgefunden habe.
Auch die Sprache hat mir von der ersten Seite an gut gefallen. Sie ist an vielen Stellen erklärend, häufig bildhaft und führt den Leser angenehm durch die Geschichte. Für mich hat sich die Schreibweise gut und flüssig lesen lassen, nur sehr selten werden Fachbegriffe genutzt, die man aber im Zusammenhang trotzdem gut zuordnen kann. Definitiv hat die Sprache ihren Anteil daran, dass ich so flüssig und locker durch die Handlung gekommen bin und die folgenden Seiten mit großem Interesse gelesen habe. Zumal sich die Geschichte häufig in eine vollkommen andere Richtung entwickelt, als ich es mir vorgestellt habe.

Vor allem im Zusammenhang mit dem familiären Leben und den Rechten der Damen werden historische Hintergründe genannt. Man kann ziemlich gut schauen, wie das alltägliche Leben der Personen aussah, mit welchen Sorgen und Problemen sie zu kämpfen hatten und inwiefern die Frauen über ihr Leben bestimmen konnten. Dieser sehr lebendige und genaue Einblick hat mir wirklich gut gefallen, es wirkte authentisch und man erhält einen Eindruck des Lebensgefühls.
Allerdings hatte ich damit gerechnet, dass der Senf eine größere Rolle spielen wird. Immerhin befindet sich dieses Wort bereits im Titel der Saga und auch im Klappentext ist von einer Senffabrik die Rede. Daher bin ich davon ausgegangen, dass man mehr Informationen über die Herstellung dessen erhält und mehr auf dieses Thema eingegangen wird. So war lediglich häufig von Senfkörnern oder -blüten die Rede was mir ein wenig zu oberflächlich war. Ich würde mir für die Fortsetzung wünschen, dass es nähere Informationen über dieses Thema gibt und man noch besser nachvollziehen kann, wie der Herstellungsprozess aussieht.

Ich hatte bereits erwähnt, dass fünf Jahre im Verlauf der Handlung vergehen. In diesen geschieht so einiges, trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass es zu viele Ereignisse gibt. Es wurde ein sehr passendes Maß an spannungsvollen und ruhigen Momenten gefunden, was das Lesen sehr angenehm macht. Auf jeden Fall kann man in den fünf Jahren gut beobachten, wie die Figuren auf verschiedenste Probleme reagieren und wie sie dadurch stärker und reifer werden. Ihre Wesen entwickeln sich in interessante Richtungen und daher lässt sich nie genau vorhersagen, wie sie auf Aussagen oder Handlungen reagieren werden.

Aus drei Perspektiven werden die Ereignisse beschrieben. Die größte Rolle nimmt dabei eindeutig Emma ein, ihren Charakter lernt man am besten kennen und mit ihr verbringt man die meiste Zeit. Außerdem gibt es noch die Sichtweisen von Carl und Antoine, die deutlich rarer gesät, woher sich ableiten lässt, dass sie eine untergeordnete Rolle spielen. Immer wieder gibt es Verbindungen und Überschneidungen der drei Perspektiven, regelmäßig treffen sich die Figuren, wodurch man sieht, dass sich eindeutig ein roter Faden durch die Geschichte zieht.
Anhand der dreigeteilten Erzählung kann man so gut wie alle anderen Figuren aus drei Blickwinkeln erleben, man kann schauen, wie sie sich gebärden und auch entwickeln. Es entsteht eine gute und sinnvolle Abwechslung, denn auf diese Weise treten keine Längen auf und man hat das Gefühl, dass man lediglich die wichtigen Situationen miterlebt und die Handlung trotz der Anzahl der Seiten recht knackig bleibt.

Mit dem Setting war ich sehr zufrieden. Lediglich einen Ort ( eine Fabrik ) konnte ich mir nicht so recht vorstellen, hier haben mir ein paar Beschreibungen und kleine herausragende Details gefehlt. Alle anderen Örtlichkeiten waren äußerst lebhaft und farbenfroh dargestellt, sodass ich schnell ein Bild davon vor Augen hatte. Dabei mochte ich unter anderem die Vielfalt sehr gern. Sowohl eine recht einfache Wohnung, als auch eine Buchhandlung, schicke Palais oder ein Weingut spielen eine Rolle. Dadurch erhält man einen kleinen Einblick in die normale und bessergestellte Gesellschaft und kann schauen, wie deren Lebenswandel aussah und wie diese gelebt haben. Ich denke, es wäre noch ganz nett gewesen, wenn eine Person aufgetaucht wäre, die aus der Arbeiterklasse stammt. Einfach um zu sehen, wie gut es Emma und ihre Familie eigentlich haben, auch wenn diese bereits darauf achten müssen, für was sie ihr Geld ausgeben und ob sie eine Ausgabe nicht vermeiden könnten.
Für mich ist das Setting stark mit der Stimmung verbunden gewesen. Je mehr einige Figuren ihr wahres Gesicht gezeigt haben, desto mehr hat sich für mich die Aura von den Handlungsorten geändert. Dies ist mir sowohl in Emmas Elternhaus, als auch in dem Palais der Familie Seidel aufgefallen. Hier kann man besonders deutlich fühlen, wie diese beiden Orte sich immer kühler und trister angefühlt haben und wie diese Wandlung vonstatten gegangen ist.

Im Roman tauchen verschiedenste Charaktere auf. Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen, mit eigenen Zielen, auch wenn diese von der Familie nicht gern gesehen werden. Es treten Personen auf, die man anfangs komplett anders einschätzt und die erst mit der Zeit ihr wahres Gesicht zeigen. Und auch solche, in denen ich mich charakterlich stark getäuscht habe. Dadurch entsteht Vielfalt und Abwechslung, was zu einer interessanten Geschichte beiträgt.
Zudem mochte ich es sehr, wie viele unterschiedliche Facetten die Figuren von sich gezeigt haben. Sie haben sich nicht davor gescheut, ihre Gefühle offen zu zeigen und haben an den notwendigen Stellen auch mal auf den Tisch gehauen und ihre Meinung gezeigt. Das hat dazu geführt, dass ich ganz viele Personen als sehr spannend empfand und mit viel Interesse verfolgt habe, was das Schicksal noch für sie bereithält. Und ganz viele Protagonisten waren mir auch sympathisch und ich mochte ihre starken Wesen, mit denen sie aufgetreten sind. Lediglich das Verhalten zweier Personen habe ich ein wenig hinterfragt, allerdings werde ich zu einer Figur leider nichts sagen können, ohne dem Inhalt vorzugreifen... Bei der zweiten Person, mit der ich nicht immer ganz glücklich war handelt es sich um Emma. Sie hat im Grunde einen schön ausgearbeiteten Charakter und oft mochte ich sie. Allerdings war sie mir ein wenig zu besserwisserisch, sie hat sich überall reingehangen und ihre Meinung verkündet. Ein wenig mehr Zurückhaltung hätte ich ganz gut gefunden und das hätte mir Emma definitiv sympathischer erscheinen lassen!

Fazit
Für mich bildet der erste Band der Senfblütensaga einen spannenden und guten Start in die Reihe, auch wen ich ihn als nicht perfekt empfinde. Dafür war ich mit Emma als Hauptprotagonistin nicht ganz zufrieden und ich hätte mir mehr Informationen über den Senf und seine Herstellung gewünscht. Ansonsten wurde ich sehr gut unterhalten, es liegt eine angenehme und flüssig lesbare Schreibweise vor und man erhält allerhand Informationen über das Leben zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Für mich ist die Darstellung des Settings, verbunden mit den Stimmungen mein Highlight des Buches, ich hoffe, dass diese zwei Punkte in der Fortsetzung wieder so stark miteinander hergehen. Ich freue mich definitiv auf den Fortgang der Saga!

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Große Elbstraße 7 - Liebe in dunkler Zeit

Große Elbstraße 7 – Liebe in dunkler Zeit
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Handlung
Jahrelang hat Benno zur Haiden in New York gelebt, nun befindet er sich zusammen mit seiner Tochter auf dem Weg zurück nach Deutschland. Und die Beiden kommen gerade zur rechten Zeit. Seine Schwester ...

Handlung
Jahrelang hat Benno zur Haiden in New York gelebt, nun befindet er sich zusammen mit seiner Tochter auf dem Weg zurück nach Deutschland. Und die Beiden kommen gerade zur rechten Zeit. Seine Schwester Vicki ist gesundheitlich angeschlagen, sie hat ihre Arbeit aufgrund einer Krankheit aufgeben müssen. Zudem fällt es ihr immer schwerer, das Haus an der Großen Elbstraße zu erhalten. Über die Rückkehr ihres Bruders ist Vicki sehr glücklich und sie sieht endlich wieder ein Licht am Ende des Tunnels. Nicht nur tut ihr die Gesellschaft gut, sondern zu dritt schmieden sie erste Pläne, das Haus zu renovieren. Und um all dies in die Tat umzusetzen, engagieren sie einen Architekten. Allerdings gibt dieser anfangs nicht seine richtige Identität an, denn Aron ist Jude und die Nazis erlangen immer mehr Macht...

Meinung
Das Cover mag ich größtenteils recht gern. Es wurden interessante und gut zusammenpassende Farben gewählt, die ein harmonisches Bild ergeben. Im Hintergrund sieht man ein richtig schönes Häuschen, im Vordergrund befindet sich eine Dame, sie scheint auf den Leser zuzugehen. Allerdings empfinde ich ihre Mimik, ihren Gesichtsausdruck zu künstlich, sie wirkt sehr maskenhaft. Daher hätte ich es angenehmer gefunden, wenn sie von hinten zu sehen gewesen wäre, meiner Meinung nach ist ihre Anwesenheit auf dem Cover eh nicht so bedeutend. Lediglich das Haus im Hintergrund, sowie der auffallende Titel hätten sicherlich auch ein harmonisches und schönes Bild ergeben.

Im August 2019 hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen und empfand diesen als stimmig und in sich geschlossen. Als ich in der Verlagsvorschau die Ankündigung zu der Fortsetzung gesehen hatte war ich dementsprechend sehr überrascht, habe mich gleichzeitig aber auch gefreut. Ich habe den ersten Teil in guter Erinnerung, die Inhaltsangabe klang überzeugend, auf den ersten Blick hat alles gepasst. Ich wollte mir die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen und ich bin sehr glücklich, dass ich den Roman als Rezensionsexemplar erhalten habe. Dafür möchte ich mich beim Aufbau Verlag nochmals herzlich bedanken!

Am Ende des Buches gibt es eine Auflistung mit den wichtigsten handelnden Personen. Ich hätte es als besser empfunden, wenn dies vor dem Start der Handlung abgedruckt worden wäre. So könnte man sich vor dem Lesen bereits einen Überblick verschaffen und schauen, wie die Figuren familiär und freundschaftlich verbunden sind. Ich hatte diese Übersicht leider erst nach dem Beenden des Buches entdeckt, als ich mir das Nachwort und den Dank angeschaut habe. Daher hatte sie für mich keinen Nutzen mehr und ich ärgere mich ein wenig, dass ich nicht vor dem Beginnen des Romans mal nachgeschaut habe, ob es einen Anhang gibt.

Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich allerhand Details aus dem ersten Band vergessen habe und mit jeder Seite hat sich diese Vermutung bestätigt. Allerdings war das gar nicht so wild, die Handlung setzt einige Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein, weshalb man das Buch prinzipiell auch gut ohne Vorwissen und die Hintergründe aus Band eins lesen kann. Nur selten gibt es Anmerkungen dazu, bei vielen Punkten werden die Informationen einfach gegeben, sodass man sich eigentlich ganz gut in dem Buch zurechtfindet.

Die Schreibweise war ein wenig schwierig. Sie war wirklich gut und flüssig lesbar, ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen. Allerdings war sie gleichzeitig auch etwas gestelzt und zu einfach. Mir werden zu viele Vorgänge zu detailliert beschrieben, die Dialoge wirken häufig nicht sehr lebendig und zu langatmig. Die Protagonisten sprechen teils miteinander, als würden sie ständig mit einem Kind reden, obwohl ein erwachsener Gesprächspartner gegenübersteht. Das hat zwar nicht direkt meinen Lesefluss getrübt, allerdings hat es mich ganz schön gestört und immer wieder bin ich über Sätze gestolpert, die ich als zu viel empfand. Manches hätte leicht gekürzt werden können, um der Geschichte einen kleineren Rahmen zu geben.
Es gibt mehrere Erzählperspektiven, wobei meistens Florence oder ihr Vater Benno ihre Sicht der Dinge geben. So entsteht ein wenig Abwechslung, was gut zu der turbulenten Zeit passt. Man kann schauen, wie die Personen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beurteilt werden und sich von ihnen ein ausführliches Bild machen.

Für mich war an keiner Stelle im Buch ein Hauch von Stimmung spürbar. Jegliche Situationen habe ich mit Distanz und ohne jegliche Emotionen betrachtet, mir war es einfach nicht möglich, zu vielen Figuren einen Zugang zu finden, zudem finde ich, dass die Handlung auch recht nüchtern und steif beschrieben wurde. Die Protagonisten neigen nicht wirklich zu Gefühlsausbrüchen, es gibt keine Szenen, die auch nur ansatzweise berührend sind. Und daher lässt mich die Stimmung ein wenig zwiegespalten zurück, einerseits mag ich den nüchternen Erzählstil, gleichzeitig war es mir zu distanziert. Vielleicht ist es mir nämlich deshalb so schwer gefallen, zu den Hauptpersonen eine Bindung aufzubauen.

Es werden vor allem anhand der Lebensweise der Personen und wie der Krieg sie beeinflusst, historische Hintergründe vermittelt. Man kann sehen, was unerwünscht war, für welche Aktionen die Figuren mit möglichen Strafen rechnen mussten und wie die Versorgungslage aussah. Darüber kann man sich am Ende ein gutes und solides Bild machen, hier zeigt sich, dass der Autor weiß, wovon er schreibt und seine Aussagen wirken realitätsnah.
Dazu steht noch der medizinische Aspekt im Vordergrund. Florence ist Ärztin, möchte in Deutschland ihrem Beruf und gleichzeitig auch ihren Forschungen nachgehen. Hier erfährt man allerhand über ihre Überlegungen, mögliche Erfolge und Niederlagen. Ich fand es daher schade, dass dieser Punkt mit zunehmender Handlung immer mehr in den Hintergrund rutscht, er irgendwann gar nicht mehr vorkommt.

Die Spannung im Roman ist ein schwieriges Thema. Weshalb? Sie kommt gar nicht vor. Nie. An keiner Stelle nimmt die Handlung Fahrt auf, es spitzen sich Situationen nie so zu, dass man daraufhin unbedingt wissen möchte, wie es weitergehen könnte. Ich denke, dass dieser Punkt stark mit der distanzierten Erzählweise, aber auch der Tatsache, dass ich einfach keinen Zugang zu vielen Personen gefunden habe, einhergeht.
Szenen, in denen ein wenig Spannung entstehen könnte, sind mir zu locker beschrieben, ihnen fehlt ein gewisser Ernst, der teilweise sehr angebracht gewesen wäre. Häufig sind die Protagonisten zu leichtfertig und trotzdem gehen kritische Situationen am Ende immer gut aus. Das ist auf Dauer zu eintönig und daran leidet schließlich auch die Glaubwürdigkeit.

Ich mochte die Beschreibungen des Settings gern. Sie sind eindrücklich und mit klaren Worten umzeichnet, haben Besonderheiten erhalten und wirken realistisch. Zu jedem Gebäude hatte ich Bilder vor Augen und konnte mir dieses auch ziemlich farbenfroh vorstellen. Zumindest am Anfang, bevor der Zweite Weltkrieg beginnt. Den je weiter dieser fortschreitet und je mehr die Stadtbilder davon geprägt sind, desto trister und grauer erscheinen die Handlungsorte. Das empfand ich als ziemlich passend, schließlich werden dunkle Zeiten beschrieben, die die Figuren miterlebt haben.

Mich lassen die Protagonisten zwiegespalten zurück. Einen Teil von ihnen mochte ich ganz gern, die Personen allerdings, die ganz klar im Fokus stehen, fand ich ein wenig schwierig. Für mich standen Florence, Benno und Vicki ganz klar im Vordergrund und das finde ich ein wenig schade. Sie sind weder sonderlich sympathisch, noch authentisch aufgetreten. Im Gegenteil, sie wirkten steif und ziemlich blass, ihre Handlungen und Aussagen waren mir nicht lebendig genug. Die drei Personen zeigten sich nicht vielseitig genug, sie gaben nur eine Facette von sich preis und waren daher nicht sonderlich abwechslungsreich. Auf Dauer wurde mir all das zu eintönig und es hat verhindert, dass ich auch nur ansatzweise einen Draht zu den Figuren gefunden habe.
Deutlich sympathischer, wenn auch nicht perfekt, empfand ich stattdessen die Truppe vom Kiez. Dies Personen waren richtige Typen, die einzigartig sind und mir am Ende mehr im Gedächtnis bleiben werden als die drei zuvor genannten Protagonisten. Ich mochte ihr Auftreten, ihre kleinen Weisheiten und hätte mir gewünscht, dass sie mehr im Mittelpunkt der Geschichte stehen würden.

Fazit
Also so richtig gut fand ich den Roman leider nicht. Immer wieder gab es Punkte, die mir einfach nicht zugesagt haben. Und daher bin ich leider ziemlich enttäuscht von der Fortsetzung. Es war eine ganz nette Lektüre, die aber einfach nicht mitreißend, spektakulär, abwechslungsreich oder unglaublich interessant war. Meist ist die Handlung vor sich hingeplätschert und es gab keinen einzigen Punkt, an dem die Spannung ein gutes und einnehmendes Niveau hatte. Die Personen betrachte ich zum Teil ebenfalls kritisch, genau wie die Stimmung und sogar die Schreibweise empfand ich als nicht richtig ausgereift. Meine Erwartungen sind leider auf der Strecke geblieben, ich bin von dem Buch nicht sonderlich überzeugt und es wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben...

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