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Veröffentlicht am 20.09.2018

Die Sonnenschwestern

Die Sonnenschwestern
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Handlung:
Tenby 1965
Wie jedes Jahr verbringt Chloe einen Teil ihrer Sommerferien in dem walisischen Ort Tenby. Dort freut sie sich nicht nur auf ein Wiedersehen mit der Tante und ihrer Familie, sondern ...

Handlung:
Tenby 1965
Wie jedes Jahr verbringt Chloe einen Teil ihrer Sommerferien in dem walisischen Ort Tenby. Dort freut sie sich nicht nur auf ein Wiedersehen mit der Tante und ihrer Familie, sondern auch auf ihren besten Freund Llew. Mit diesem verbindet sie eine enge Freundschaft und sie freuen sich das ganze Jahr auf die drei Wochen, die sie in Tenby miteinander verbringen. Doch eines Tages ereignet sich ein dramatischer Vorfall, welcher die Freundschaft plötzlich beendet.

Nora 2006
Nora ist unzufrieden mit ihrem Leben. Sie ist fast 40 Jahre alt und fühlt sich nicht mehr wie sie selbst. Weder ihr Job, noch ihre Beziehung können sie erfüllen und auch mit ihrer Mutter hatte sie schon eine viel bessere und harmonischere Beziehung. Kurzerhand wirft Nora alles über Bord und reist einer Eingebung nach in den kleinen Ort Tenby. Dort will sie sich selbst finden und herausfinden, was sie in ihrem Leben alles noch erreichen will. Während ihrer Zeit in Tenby wird Nora nicht nur ein anderer Mensch, sondern beginnt auch damit, sich mit ihrer Familiengeschichte zu befassen. Dabei kommt ein Geheimnis rund um zwei Personen ans Tageslicht, welches endlich gelöst werden muss.

Meinung:
Das Cover finde ich recht ansprechend un harmonisch, je länger ich es betrachte, desto besser gefällt es mir. Während ich anfangs noch dachte, dass ein besonderes Detail fehlt, welches es einzigartig werden lässt, bin ich nun vollkommen zufrieden damit und habe nichts zu bemängeln. Der Hintergrund mit dem Strand wirkt idyllisch und ist wunderschön dargestellt, auch der Zusammenhang mit dem Inhalt der Geschichte gefällt mir gut. Auch die Dame, welche sich in Richtung Strand bewegt, finde ich toll dargestellt, sie wirkt sehr selbstbewusst, vielleicht soll ihre Haltung auf die starken Frauen im Roman hinweisen?

In dem Roman gibt es zwei verschiedene Sichtweisen, zum einen begleitet man als Leser Nora durch ihr Leben und die Entscheidung, ihren Job zu kündigen und in Tenby eine Auszeit zu nehmen, sowie die Erlebnisse, die sie dort erlebt. Zum anderen werden die Sommer von Chloe in Tenby beschrieben, von ihrem ersten, bis zu dem tragischen Ereigniss, welches ihr Leben verändert. Ich muss sagen, dass ich schon erwartet hatte, dass der Roman verschiedene Sichtweisen besitzt, war aber darüber überrascht, dass Chloe nicht nur den einen Sommer beschreibt, in dem das Unglück geschehen ist, sondern mit ihrem ersten Sommer in Tenby beginnt. Diese Art der Erzählung hat mir sehr gut gefallen, weil man Einblicke in das Leben von Chloe erhält und miterlebt, wie sich Chloe und Llew treffen und beste Freunde werden. Durch alle Ereignisse, die die beiden Freunde erleben, sieht man schnell, wie stark die Freundschaft ist und das etwas wirklich Tragisches passiert sein muss, dass die Freundschaft ein so abruptes Ende findet.

Die Charaktere fand ich sehr vielseitig, sie sind alle vom Charakter sehr unterschiedlich und liebenswert. Es gab ein – zwei Personen, auf die ich gut und gerne verzichten hätte können, diese waren zum Glück nur Nebencharaktere und sind nicht ständig aufgetreten.
Besonders Nora und Chloe stehen im Mittelpunkt. Bei der Ausarbeitung ihrer Wesen wurden sich starke Gedanken gemacht, die dazu geführt haben, dass die beiden Damen perfektioniert waren und zwei starke Hauptcharaktere sind.
Chloe fand ich sogar fast interessanter dargestellt, was vielleicht an ihrer gelungenen Wandlung von einem Kind zu einer selbstbewussten jungen Dame liegt. Dazu war sie einen Hauch lebensfroher und für mich lebendiger dargestellt.

Als Setting wurde häufig Tenby gewählt, ein kleines, niedliches Örtchen im Süden von Wales. Dieses wirkte traumhaft und es hat großen Spaß gemacht, in diese Welt einzutauchen und zu träumen. Ich fand es toll, dass Tenby fast durchweg der Haupthandlungsort war, es zeigte viel Charakter und hat perfekt zu der Handlung und den Protagonisten gepasst.

Mein einziger Kritikpunkt ist leider die Liebesgeschichte von Nora, welche ungefähr ab der Mitte des Romans beginnt. Diese ist mir zu konstruiert, künstlich und überstürzt. Sie wirkte einfach nicht real auf mich und öfter habe ich gezweifelt, dass dies wirklich so hätte stattfinden können. Insgesamt muss ich zugeben, dass ich in diesem Roman gar keine Liebesgeschichte benötigt hätte, es ist genug spannendes passiert, um dem Leser Abwechslung zu bieten.

Fazit:
Wie gerade schon erwähnt, ist lediglich die Liebesgeschichte von Nora mein Kritikpunkt, weshalb ich in meiner Bewertung 0,5 Sterne abziehe. Alle anderen Aspekte des Romans haben mir gut gefallen, besonders angetan hat es mir das Örtchen Tenby. Auch die Protagonisten fand ich sehr stark und interessant dargestellt. Nachdem ich den Roman beendet hatte, waren all meine offenen Fragen geklärt, ein rundes Buch, welches ich definitiv weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Henkersmarie

Henkersmarie
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Handlung:
Maria wird um 1528 als Tochter des Rothenburger Scharfrichters geboren. Zusammen mit ihren beiden Brüdern wächst sie in einfachen Verhältnissen heran und wird schon im Kindesalter damit konfrontiert, ...

Handlung:
Maria wird um 1528 als Tochter des Rothenburger Scharfrichters geboren. Zusammen mit ihren beiden Brüdern wächst sie in einfachen Verhältnissen heran und wird schon im Kindesalter damit konfrontiert, dass die Bürger die Henkersfamilie scheuen und meiden. Doch bisher ist Maria noch zu jung, um die Geschichte ihrer Herkunft zu verstehen. Auch über den Beruf des Vaters besitzt sie nur wenige Kenntnisse.
Dies ändert sich, als sich der Vater dazu entschließt, seine einzige Tochter mit auf eine Hinrichtung zu nehmen. Maria ist entsetzt von den Szenen, die sich vor ihren Augen abspielen. Sie ist fest dazu entschlossen, aus dieser Welt auszubrechen und ein anderes Leben zu führen. Ein Leben, in dem sie zu den normalen Bürgern gehört und sich nicht mehr als Henkerstochter zu erkennen lassen hat. Doch ihre Eltern haben andere Pläne mit der Tochter. Sie planen die Hochzeit von Maria mit dem Freiburger Henker. Wird es Maria gelingen, sich ihrem Schicksal zu entziehen?

Meinung:
Seitdem ich das erste Mal den Klapptext gelesen hatte, ging mir der Roman einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er hat mich sofort angesprochen und am liebsten hätte ich ihn mir sofort gekauft, um in die Geschichte einzutauchen. Doch erst vor einigen Wochen hatte ich mir den Roman dann tatsächlich gekauft und mich riesig darauf gefreut, endlich mit dem Lesen zu beginnen und mich davon zu überzeugen, ob die Geschichte wirklich so spannend ist, wie ich es mir vorgestellt habe.

Schon nach wenigen Seiten hat mir die Geschichte gut gefallen und ich habe mich auf das Weiterlesen gefreut. Dazu beigetragen hat besonders die tolle Schreibweise, welche ein flüssiges Lesen ermöglicht hat und die Ereignisse eindrucksvoll dargestellt hat. Außerdem wurden noch Begriffe eingebunden, die aus der Zeit des Mittelalters stammen und dem ganzen Roman viel Authentizität verliehen haben. Alle Begriffe, die heutzutage nicht mehr umgangssprachlich sind, wurden im Glossar erklärt, welches sich am Ende des Romans befindet.

Meine Erwartungen an dem Roman waren andere. Ich hatte erwartet, dass man als Leser Maria in einem jugendlichen und für die damalige Zeit heiratsfähigen Alter kennenlernt und während dieser Zeit ihren Kampf gegen die gesellschaftlichen Konventionen miterlebt. Doch die Geschichte war anders und hat mich positiv überrascht. Man lernt Maria als kleines Kind von fünf Jahren kennen und kann ihr beim auwachsen und erwachsen werden zusehen. Dabei fand ich es sehr gelungen dargestellt, wie sich das Mädchen verändert hat und reifer geworden ist. Ein Stück lernt man den ersten Teil von Marias Lebensgeschichte kennen, von einem zarten Alter von fünf Jahren, bis zu ihrem 18 Lebensjahr.

Die Protagonisten fand ich alle sehr lebendig und einzigartig, besonders gefallen hat mir der Einblick in das Leben einer Henkersfamilie mit allen positiven, aber auch negativen Aspekten. Die Dynamik, welche in der Familie von Maria geherrscht hat, empfand ich als authentisch und eindrucksvoll dargestellt. Es wirkte sehr natürlich und nicht gestellt oder zu erfunden.
Besonders die erwachsenen Charakter sind sich selbst treu geblieben und haben ihre Prinzipien verfolgt. Die kindlichen Personen, allen voran Maria und ihre beiden Brüder haben eine Wandlung vollzogen und verschiedene Phasen durchgemacht, eh sie sich am Ende selbst gefunden haben.

Astrid Fritz ist es gelungen, das Schicksal einer Henkersfamilie eindringlich wiederzugeben und nicht zu beschönigen. Mir war schon vor dem Lesen des Romans bewusst, dass die Familien gemieden und von dem Volk gefürchtet wurden. Jedoch waren auch viele Aspekte dabei, die mir unbekannt waren, u.a. dass die Henker auch noch diverse andere Aufgaben hatten, u.a. hatten sie die Aufsicht über die Prostituierten in der Stadt und waren dafür zuständig, um tote Tiere zu entsorgen. Auch von der Gesellschaft wurden sie gemieden, durften die Kirchen erst betreten, wenn alle anderen Bürger ihren Platz eingenommen hatten oder durften bestimmte Kneipen gar nicht erst betreten oder mussten viel Abstand zu den anderen Bürgern halten. Hierbei gab es immer wieder Erwähnungen dessen, dass sich kein Henker sein Amt aussuchte, sondern dies vererbt wurde. Diesen Fakt finde ich unglaublich wichtig und musste ihn mir während des Lesens immer wieder selbst vor Augen führen.

Fazit:
Meine hohen Erwartungen an den Roman wurden vollkommen erfüllt. Er hat mich nicht nur wunderbar unterhalten, sondern mir gleichzeitig auch neue Fakten vermittelt, die mir vorher unbekannt waren. Ein toller Roman, der eindrucksvoll das Leben einer Scharfrichterfamilie wiedergibt!

Veröffentlicht am 12.09.2018

Wintersonnenglanz

Wintersonnenglanz
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Handlung:
Larissa genießt ihr Leben auf Sylt in vollen Zügen. Zusammen mit ihrem Mann Leon und der gemeinsamen Tochter haben sie sich ein schnuckeliges Häuschen gesucht und auch die Arbeit in dem Buchcafé ...

Handlung:
Larissa genießt ihr Leben auf Sylt in vollen Zügen. Zusammen mit ihrem Mann Leon und der gemeinsamen Tochter haben sie sich ein schnuckeliges Häuschen gesucht und auch die Arbeit in dem Buchcafé erfüllt die junge Frau vollkommen. Noch dazu steht Weihnachten vor der Tür und besonders um diese Jahreszeit liebt Larissa die Insel und freut sich auf ein paar anstrengende, aber auch schöne Wochen. Doch plötzlich laufen die Dinge aus dem Ruder. Larissa´s Großtante Bea erkrankt und will sich partout nicht helfen lassen. Dadurch gefährdet sie außerdem noch die Existenz des Buchcafés. Gelingt es Larissa und ihren Freunden, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen und am Ende ein besinnliches und fröhliches Weihnachtsfest zu feiern?

Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Sofort hatte ich wieder die Protagonisten und Geschehnisse aus dem ersten Teil in Erinnerung und konnte mich dadurch leicht auf die Geschichte einlassen. Die Schreibweise war sehr locker und umgangssprachlich, weshalb ein schnelles und angenehmes Lesen garantiert wurde. Hinzu kommen noch einige recht humorvolle Stellen, die die Handlung teilweise aufgelockert haben und mich zum schmunzeln gebracht haben.

Besonders gut haben mir die Beschreibungen des Settings gefallen. Ich habe es richtig genossen, die Beschreibungen eines winterlichen Sylts zu lesen, sie waren sehr traumhaft beschrieben. Auch das Haus von Larissa und Leon hat viel Charme versprüht und klang sehr einladend und heimisch. Lediglich das Buchcafé von Bea und Larissa kam mir etwas zu kurz. Es ist nur selten ein Handlungsort gewesen und dabei wirkte es immer recht steif und kalt, was ich aus dem ersten Teil anders in Erinnerung hatte.

Die Protagonisten wurden alle mit Eigenheiten beschrieben, mir fiel es durchweg schwer, mich mit ihnen zu arrangieren. Sie waren alle liebenswürdig und nett dargestellt, trotzdem fehlte mir noch ein Hauch Lebendigkeit und Besonderheit. Besonders mit Larissa hatte ich so meine Probleme, sie wirkte auf mich zu jugendlich und naiv, als wäre sie immer noch ein Teenager und dies passt für mich nicht mit dem Image einer Geschäftsfrau und Chefin eines Buchcafés zusammen.

An vielen Stellen kommt mir der Roma zu märchenhaft daher und es wird schnell deutlich, dass die Autorin versucht hat, eine Art Weihnachtsmärchen zu gestalten. Dies kann unglaublich gut gelingen und toll sein, hier hat es für mich leider nicht gepasst. Dafür wirkte vieles zu konstruiert und damit auf mich zu künstlich. Dazu passt u.a. das klischeehafte Happy-End unterm Tannenbaum.
Auch mit der Lösung für die ganzen Probleme bin ich nicht ganz zufrieden. Dafür sind für mich doch ein paar zu viele Fragen offen geblieben, die das Ende einfach nicht rund machen wollen. Besonders die Krankheit von Bea finde ich doch sehr merkwürdig und nicht gut abgehandelt. Es scheint, als wäre sie innerhalb von einer auf die andere Sekunde geheilt und es findet keine weitere Erwähnung der Krankheit statt. Dafür, dass sie eine so große Rolle im Roman gespielt hat, bin ich mit dem Ende davon nicht zufrieden.

Fazit:
Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen und wurde dahingehend enttäuscht. Die Lösung aller Probleme lief mir zu glatt und vorherhsehbar. Auch mit den Protagonisten konnte ich mich nicht so recht anfreunden, ihnen fehlte ein Hauch von Lebendigkeit und Besonderheit, die sie erst liebenswert machen würden. An dieser Stelle möchte ich noch einmal besonders die Beschreibung des winterlichen Sylts hervorheben, welche wirklich traumhaft waren und zum Träumen eingeladen haben.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Die Liebesbriefe von Montmartre

Die Liebesbriefe von Montmartre
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Handlung:
Julien Azoulay lebte glücklich mit seiner Frau Hélene und dem gemeinsamen Sohn Arthur. Bis seine Frau stirbt und ihm einen letzten Auftrag gibt. Ihr 33 Briefe zu schreiben, einen Brief für jedes ...

Handlung:
Julien Azoulay lebte glücklich mit seiner Frau Hélene und dem gemeinsamen Sohn Arthur. Bis seine Frau stirbt und ihm einen letzten Auftrag gibt. Ihr 33 Briefe zu schreiben, einen Brief für jedes Jahr, welches sie auf der Erde war. In diesen Briefen soll Julien ihr seine Gefühle und Ereignisse beschreiben. Nur widerwillig beginnt er damit, den Wunsch zu erfüllen. Bis er in dem Briefe schreiben Trost findet.

Auf Hélénes Grab befindet sich eine Engelsstatue, in welcher sich ein Geheimfach befindet. In diesem Fach verstaut Julien alle geschriebenen Briefe und sieht sich eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass alle Briefe verschwunden sind. Stattdessen liegen verschiedene Gegenstände darin, über deren Herkunft Julien keine Kenntnisse hat.

Meinung:

Das Cover finde ich recht gelungen, es wirkt verträumt und auch leicht zauberhaft, was zu weiten Teilen auch zu dem Roman passt. Mir fehlt noch ein bestimmter Hingucker, der das Buch zu einem Blickfang macht. So ist es mir noch etwas zu sehr in Beige-Tönen gehalten.

Was mir sehr gut gefällt, sind die Häuser und die angedeutete Kuppel einer Kirche. Dies gibt dem Roman einen romantischen Hauch und erinnert sehr an einen der Haupthandlungsorte, welcher auch gleichzeitig titelgebend ist.


Was mir schon nach einigen Seiten sehr positiv aufgefallen ist: die Schreibweise. Diese war nicht nur leicht verständlich, sondern hat bei mir einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Zuvor hatte ich noch keinen Roman des Autors gelesen und war sehr begeistert von seiner Ausdrucksweise, die mir durchweg gut gefallen hat und mich an wenigen Stellen auch emotional werden lassen hat.

Der Roman wurde in der Ich-Form geschrieben, aus der Perspektive von Julien. Nur selten gibt es Blicke in die Vergangenheit von Julien, hierbei werden immer Momente dargestellt, welche er zusammen mit Héléne verbracht hat. Dadurch lernt man auch die Frau von Julien kennen, welche verstorben ist und bemerkt die Dynamik und Liebe, welche das Paar verbunden hat. Ansonsten findet der Großteil der Handlung in der Gegenwart statt und man bemerkt nicht nur die Hoffnungslosigkeit von Julien, sondern auch seine Wandlung, die er im Verlauf der Handlung durchlebt.

Ergänzt werden die Abschnitte durch die Briefe, welche Julien an seine verstorbene Frau schreibt. Diese werden besonders herausgehoben und mir hat besonders gefallen, dass die Anzahl der Briefe sich auf eine bestimmte Anzahl beschränkt haben.


Mit den Protagonisten wurde ich im gesamten Roman nicht richtig warm. Sie waren herzlich und sympathisch dargestellt, an einigen Stellen haben sie mich zum schmunzeln gebracht, an anderen traurig gemacht. Trotzdem fand ich sie zu blass und undurchsichtig, hätte mir mehr Eigenarten gewünscht, die sie als Person besonders machen und ihren Charakter noch besser zeigen.

Allgemein wurde jedoch versucht, eine Vielzahl von Charakteren zu erstellen, die alle andere Lebensansichten darstellen und sich in verschiedenen Lebensstadien befinden. Die Anzahl der Charaktere haben sich auf eine geringe Anzahl beschränkt, was mir gut gefallen hat, bei zwei-drei Personen habe ich mir sogar gedacht, dass sie zwar Abwechslung in die Handlung reingebracht haben, ich jedoch gut auf sie hätte verzichten können.


Leider muss ich sagen, dass der Roman mir teilweise zu vorhersehbar war und für mich dadurch an Spannung verloren hat. Besonders das Ende hat sich schon früh angedeutet und war kein sonderliches Geheimnis mehr. Trotzdem ließ sich der Roman flüssig weiterlesen, obwohl dann am Ende keine Überraschung mehr war, sondern die Auflösung des Rätsels sich dann so abgespielt hat, wie erwartet.


Fazit:

Die Grundidee des Romans finde ich unglaublich toll, leider aber nicht perfekt umgesetzt. Hierbei hat mich am meisten gestört, dass sich das Ende schon früh angedeutet hat und für mich zu offensichtlich war.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Das rote Adressbuch

Das rote Adressbuch
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Handlung:
Die gebürtige Schwedin Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen und erhält mit zehn Jahren schließlich ...

Handlung:
Die gebürtige Schwedin Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen und erhält mit zehn Jahren schließlich ein Geschenk, welches später einmal nicht nur zur Erinnerung dient, sondern auch zu einem Begleiter für ihr restliches Leben. Ihr Vater schenkt der Tochter ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Namen der Menschen niederschreiben soll, die sie in ihrem Leben trifft und die sie verändert haben und somit eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen. Diese Worte vergisst Doris nie und geht der Aufforderung ihres Vaters nach.
Doris ist über 90, als sie beschließt, ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Anhand einiger Personen, die sie gekannt hat. Dabei geht die Dame selbst noch einmal auf eine Reise, reist durch Paris, New York und England, bis sie schließlich wieder in Stockholm landet, wo sie ihr restliches Leben verbringt. Und dabei denkt Doris auch wieder vermehrt an die große Liebe ihres Lebens, den Mann, den sie immer geliebt hat und nie vergessen konnte.

Meinung:
Allein die Aufmachung des Buches finde ich großartig. Es ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch unglaublich hochwertig und gut verarbeitet. Mir gefallen die kräftigen Farben, welche sich mit schlichten Farben mischen und sehr harmonisch wirken. Gleichzeitig besitzt der Roman durch das kleine Namensschild in der Mitte des Covers. Dieser bezieht sich wunderbar auf den Inhalt des Romans und ist strukturiert eingearbeitet wurden, sodass der Roman noch mehr wie ein Adressbuch erscheint. In letzter Zeit habe ich viele Bücher gelesen, bei denen mir die Cover gut gefallen haben, ich muss aber ehrlich sagen, dass dieses mein Favorit ist und ich mich hier eventuell auch zu einem Coverkauf verleiten lassen hätte.

Der Roman wurde in Kapitel unterteilt, welche zum einen die Ereignisse wiedergeben, die gerade stattfinden und zum anderen in Abschnitte, welche auf das Adressbuch Bezug nehmen. Diese handeln von Personen, die Doris in ihrem Leben getroffen hat und welche eine entscheidende Rolle gespielt haben. Solche Erlebnisse mit Personen hat Doris nun niedergeschrieben und wagt somit einen Blick in die Vergangenheit.

Von der ersten Seite an war die Schreibweise sehr gehoben und anspruchsvoll, was jedoch keinen negativen Effekt auf den Lesefluss hatte. Dies hat mich verwundert und begeistert, unter Beachtung der Tatsache, dass es sich hierbei um das Debüt der Autorin handelt. Ich brauchte wenige Seiten um mich an die Schreibweise zu gewöhnen, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich schon länger keinen Roman mit solch einer Ausdruckweise gelesen habe. Daran konnte ich mich jedoch schnell gewöhnen und bin schnell zufrieden damit gewesen.
Besonders toll fand ich manche Motive, die immer wieder aufgetreten sind, dazu gehörte u.a. das rote Adressbuch. Auch die wunderbare Beschreibung der Landschaft, aber auch von Räumen möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben. Diese haben häufig ein Bild vor meinen Augen entstehen lassen und dadurch konnte ich mich noch besser in die Geschichte hineinversetzen und der Handlung mit noch mehr Spannung folgen.

Die Protagonisten waren sehr liebevoll gezeichnet, besonders Doris ist mir richtig ans Herz gewachsen. Nicht nur ihre Geschichte war unglaublich, sondern ich fand sie auch von ihrem Auftreten und ihrem Charakter richtig liebenswert und natürlich. Ihre ganze Figur war sehr lebendig und sympathisch.
Doris lernt man als Leser schon in einem jungen Alter kennen und begleitet sie anhand von ihren niedergeschriebenen Erinnerungen bis in das stolze Alter von fast 100 Jahren. Somit erlebt man nicht nur den Moment mit, als Doris das rote Adressbuch geschenkt bekommen hat, sondern auch wie sie in eingen Ländern gelebt hat. Während dieser Zeit ist deutlich herauszulesen, wie Doris ihre Handlungen selbst auch reflektiert und wie sie von einem jungen, unschuldigen und schüchternen Mädchen zu einer Frau geworden ist, die genau weiß, was sie will.
Es werden einige Personen angerissen, welche genau wie Doris, vom Aussehen nicht näher beschrieben werden, sondern sich durch ihren Charakter auszeichnen. Nur ab und an gibt es ein Detail zu dem Aussehen, welches wie ein Puzzleteil wirkt und sich zusammen mit dem Charakter zu einem harmonischen Bild zusammenfügt.

Lange Zeit fand ich den Roman nicht schlecht, er war nett, mit hat aber noch das gewisse Etwas gefehlt, welches den Roman zu einem Hammer werden lässt. Dieser kam schließlich recht am Ende, aber er kam und hat das Buch für mich zum Highlight gemacht und mich dann auch emotional vollkommen mitgenommen. Besonders am Ende wurde die Geschichte für mich besonders real und konnte durch Emotionalität bestechen. Seit langem endlich wieder mal ein Roman, der mich mit Tränen hinterlassen hat und bis in mein Innerstes berührt hat.

Fazit:
Am Ende war der Roman viel komplexer und gefühlvoller, als ich ursprünglich angenommen hatte und ist dadurch zu meinem Lesehighlight des Jahres geworden. Es wird eine wundervolle Geschichte einer sympathischen Frau erzählt, die den Leser mitreißt und zeigt, wie schnell sich Leben ändern können. Der Roman ist für mich zu einem Herzensbuch geworden und ich werde ihn in den nächsten Jahren bestimmt noch einige Male in die Hand nehmen und lesen. Tolles Debüt einer Autorin, die ich im Auge behalten werde, um keine ihrer Geschichten zu verpassen!