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Veröffentlicht am 17.11.2025

Greg feiert Jubiläum – happy 20!

Gregs Tagebuch 20 - Bock auf Party?
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Der neue Greg ist da – und es ist ein Jubiläumsband, der 20. Band der Reihe, unglaublich! Als Fan der ersten Stunde musste ich natürlich den neuen Greg sofort lesen – und ich war wie immer begeistert.
Das ...

Der neue Greg ist da – und es ist ein Jubiläumsband, der 20. Band der Reihe, unglaublich! Als Fan der ersten Stunde musste ich natürlich den neuen Greg sofort lesen – und ich war wie immer begeistert.
Das Cover ist diesmal pink/rot gehalten und passt mit seinem Design sehr zum Jubiläum. Das Thema ist diesmal – Gregs nahender Geburtstag! Sein Alter erfahren wir nicht, aber wir wissen nun, er hat im Juni Geburtstag. Die Tagebucheinträge zu seinem Geburtstag sind so rasant und komisch wie ich es von der Reihe kenne, liebe und ja, auch erwarte. Ich musste mehrmals laut auflachen! Ob Greg darüber sinniert, dass es ja nur eine begrenzte Zeit gibt, in der Geburtstage wirklich gut sind, bevor man dann Körperpflegeprodukte und Oberhemden geschenkt bekommt, die pädagogisch wertvollen „Action“-Figuren mit Namen wie Gabriel Gewöhnlich oder Adam Alltag, die man waschen muss, damit sie nicht stinken, seine Gedanken zu Dankeskarten und natürlich seine Party – der neue Greg ist wie immer ein Feuerwerk des Humors und der skurril-komischen Einfälle, genial abgerundet durch die typischen Kritzelzeichnungen.
Ein Highlight war für mich, dass vor allem Gregs Mutter, meine Lieblingsfigur, viel Raum in Greg 20 bekommt. Und ich fühle mich sehr gut, weil ICH noch nie einen Geburtstag einer meiner drei Kinder vergessen habe…
Mit Lachtränen in den Augen empfehle ich den neuen Greg uneingeschränkt an alle Fans der Reihe weiter, sowie alle Lesemuffel, die nur für Greg eine Ausnahme machen und ganz klar allen Erwachsenen wie mir, die in Greg so viel Wahres finden und so viel Lustiges!
Viel Spaß beim Lesen!!!!

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  • Cover
  • Humor
Veröffentlicht am 17.11.2025

Ein toller Roman über eine starke Frau

Bernadette Swifts Gespür für Bücher
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Bernadette Swift lebt in den 1960er Jahren in New York ihren Traum - sie arbeitet in einem großen Verlag und möchte unbedingt die erste weibliche Cheflektorin werden. Doch der Weg dorthin ist steinig... ...

Bernadette Swift lebt in den 1960er Jahren in New York ihren Traum - sie arbeitet in einem großen Verlag und möchte unbedingt die erste weibliche Cheflektorin werden. Doch der Weg dorthin ist steinig...

Das Cover suggeriert einen leichten Frauenroman. Der Inhalt ist deutlich tiefsinniger als ich vom Cover her vermutet habe - wenn auch auf jeden Fall sehr unterhaltsam und sehr gut lesbar. Bernadette ist eine sehr sympathische Protagonistin, die mit ihren bunten Outfits und ihrer sehr selbstbewussten Art den Lesenden bezaubert. Um sich zu entspannen, backt und kocht sie sich durch Julia Childs Rezepte oder geht mit ihre Dogge Frank spazieren. Außerdem leitet sie einen Buchclub und schart eine Gruppe ebenso inspirierender Frauen um sich, die sich von den Männern nicht mehr alles gefallen lassen wollen.

Von Beginn an habe ich sehr viel Spaß mit dem Buch gehabt und Bernadette und ihre Freundinnen sehr in mein Herz geschlossen. Selbst die Kapitel aus "Franks" Sicht waren süß gemacht und passten in das Buch.

Das Thema wurde zwar durchaus unterhaltsam umgesetzt, nichtsdestotrotz war ich streckenweise schockiert davon, was sich Bernadette und ihre Freundinnen gefallen lassen mussten (wenn man eine unangemessene Berührung eines Vorgesetzten bei der Personalabteilung meldet und als Antwort bekommt "im Bus werden Sie doch auch am Bein berührt", stockt mir dann beim Lesen doch mal der Atem!). Auch dass noch immer vieles seine Aktualität leider nicht verloren hat, hat mich beim Lesen nachdenklich gestimmt.
Alles in allem ein toll geschriebenes Buch mit wundervollen Figuren und einem für mich perfekten Schluss, das mich sehr gut unterhalten hat. Ich empfehle es uneingeschränkt weiter - und es ist ein Lesehighlight meines Lesejahres 2025!

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Veröffentlicht am 13.11.2025

Ein Highlight!

Beeren pflücken
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In Beeren pflücken begleiten wir Joes Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia, die jedes Jahr im Sommer auf den Feldern von Maine Beeren pflückt. Als die 4jährige Ruthie verschwindet, macht sich vor allem Joe ...

In Beeren pflücken begleiten wir Joes Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia, die jedes Jahr im Sommer auf den Feldern von Maine Beeren pflückt. Als die 4jährige Ruthie verschwindet, macht sich vor allem Joe schreckliche Vorwürfe. Er war der Letzte, der sie gesehen hat, als sie noch auf ihrem Lieblingsstein saß und Pause machte.
Abwechselnd lesen wir nun Joes Erinnerungen, der mit Mitte 50 todkrank im Kreis seiner Familie sein Leben Revue passieren lässt und aus Sicht einer Frau namens Norma, die in Maine als Einzelkind ihrer überbehütenden Mutter und ihres sehr zurückhaltenden Vaters aufwächst. Norma fällt schon früh auf, dass ihre Haut vor allem Sommer deutlich dunkler ist als die ihrer Eltern. Es gibt keine Fotos von ihr als Baby und Kleinkind und ihre Ohrläppchen sind anders als die ihrer Eltern nicht angewachsen. Sie hat vor allem als Kind oft Alpträume und eine imaginäre Freundin namens Ruthie...

Als Lesende wissen wir also schnell, Norma ist Ruthie - und wurde von ihren Eltern als Kleinkind entführt. Diese Ausgangslage ist für mich als Mutter natürlich sehr harter Tobak und hat mich echt mitgenommen.
Die Entwicklung und das Leben von Joe und "Norma" entwickeln sich beim Lesen quasi gleichzeitig und haben mich beide gleichermaßen gefesselt. Wie Norma sehr oft fast auf die Wahrheit stößt, war sehr gut gemacht. Aber auch Joe und seine Tragödien haben mich tief berührt. Die Familie erlebt ein Trauma, als die jüngste Tochter spurlos verschwindet und die Polizei nicht bereit ist, zu helfen. Auch später erleidet die Familie weitere Unglücke, die vor allem Joe sehr zusetzen und die er nicht verarbeiten kann. Das Aufwachsen als Mi'kmaq in den 1970er Jahren ist geprägt von Rassismus, den die Familie immer wieder erleben muss. Im Gegensatz dazu wächst Norma als Weiße auf, ein sehr gut gemachter Gegensatz in dem Roman, der den Rassismus nochmal verdeutlicht!

Mich hat der Roman stark berührt. Die Protagonisten waren alle bis hin zu Nebenfiguren sehr deutlich gezeichnet und vor allem Norma und Joe haben mich absolut erreicht. Auch die Atmosphäre der geschilderten Landschaften und Zeit, in der der Roman stattfindet, waren perfekt gelungen und haben meinen Lesegenuss nochmal verstärkt.

Ich kann das Buch von Herzen weiterempfehlen - es ist eindeutig ein Lesehighlight des Jahres 2025 für mich!

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Veröffentlicht am 11.11.2025

Ein ruhiges Buch voller Atmosphäre

Der Krabbenfischer
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In Der Krabbenfischer werden wir nach Longferry, England in die 1960er Jahre mitgenommen. Thomas Flett lebt hier in sehr einfachen Verhältnissen mit seiner Mutter. Sie wurde mit 15 Jahren mit ihm schwanger ...

In Der Krabbenfischer werden wir nach Longferry, England in die 1960er Jahre mitgenommen. Thomas Flett lebt hier in sehr einfachen Verhältnissen mit seiner Mutter. Sie wurde mit 15 Jahren mit ihm schwanger und lebt nach dem Tod ihres Vaters allein mit Thomas. Dieser hat die Schule abgebrochen und übt den Beruf seines Großvaters aus - Krabbenfischer. Mit gerade mal Anfang 20 wirkt er viel älter und vor allem sehr müde und desillusioniert. Er hat Träume und ist heimlich verliebt, aber er hat keine Kraft, seine Träume (vor allem von der Musik) auszuleben - und neben seinem harten Leben als Krabbenfischer auch einfach keine Zeit dafür. Alles ändert sich, als ein amerikanischer Regisseur in sein Leben tritt.

Auf gerade mal etwas über 200 Seiten kommen wir Thomas und seinem Leben sehr nahe - und die Atmosphäre des Buches nimmt von der ersten Seite an den Lesenden sehr mit. Ich konnte Kälte, Müdigkeit, Mühsal und Schmerzen wirklich richtig mitfühlen! Toms Leben ist brutal anstrengend, aber noch viel schlimmer war es fast, zu lesen, wie ein so junger Mensch schon so desillusioniert sein kann.

Dass sich durch das Auftauchen Edgars sehr viel ändert, war sehr faszinierend zu lesen - und auch der Twist am Schluss des Buches hat mich umgehauen. Am besten gefiel mir, wie sehr sich Thomas verändert hat und auf jeden Fall der Schluss des Buches!

Eine klare Leseempfehlung für ein ruhiges, aber beeindruckendes Buch!

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Veröffentlicht am 08.11.2025

Berührende Geschichte über vererbte Traumata

Großmutters Geheimnis
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Großmutters Geheimnis findet auf zwei Zeitebenen statt. Die eine, die Gegenwart, in Kopenhagen beginnend im Jahr 2015 und aus Sicht Alexanders, der mit seiner Freundin Gry versucht, ein Kind zu bekommen, ...

Großmutters Geheimnis findet auf zwei Zeitebenen statt. Die eine, die Gegenwart, in Kopenhagen beginnend im Jahr 2015 und aus Sicht Alexanders, der mit seiner Freundin Gry versucht, ein Kind zu bekommen, die andere in Monticello, New York, ohne Zeitangabe - es sind Kassettenbänder, die Ruth Koppelmann, Alexanders Großmutter, für ihren Enkel bespricht und in denen sie ihm ihre Geschichte erzählt.

Während wir erfahren, wie Ruth zunächst behütet und glücklich im Kreis ihrer großen jüdischen Familie aufwächst und ihren Lebenstraum, Sängerin zu werden, verfolgt, lesen wir davon, wie Alexander und seine Freundin sich den Qualen einer Kinderwunschbehandlung unterziehen. Auch Alexander ist Musiker geworden und spielt in einer Band. Seine Mutter Lillian, die sich von ihrer Mutter Ruth vor Jahren entfremdet hat und keinen Kontakt mehr zu ihr hat, ist eine berühmte Musical-Darstellerin. Das Band der Musik zieht sich durch die Familie Koppelmann und durch den Roman. Ruth und ihr Vater werden im 2. Weltkrieg deportiert und nach Theresienstadt ins Ghetto gebracht.

Die beiden Stränge entwickeln sich parallel beim Lesen. Ich lese gerne Bücher mit verschiedenen Zeitebenen und das Thema, ob Traumata sich vererben können auf nachfolgende Generationen hat mich sehr angesprochen. Die "Kassetten" von Ruth waren eine wirklich gute Idee und der Strang hat mich bis zum Schluss sehr berührt und gefesselt. Der Gegenwartsstrang dagegen hat mich leider manchmal etwas enttäuscht. Alexander ist ein sehr unsympathischer Charakter in meinen Augen, der verantwortungslos und selbstsüchtig handelt. Seine Mutter Lillian ist ebenfalls ein schwieriger Charakter und hat mich in den Gegenwartsszenen oft wütend gemacht. Einzig Alexanders Freundin Gry konnte ich sehr fühlen, wenn ich auch absolut nicht wie sie hätte handeln können. Die Beschreibung der Kinderwunschbehandlungen waren sehr krass und vermutlich sehr realistisch, die haben mich echt mitgenommen.

Alles in allem ist das Buch sehr gut geschrieben und viele Szenen haben mich berührt und gefesselt. Der Schluss ist dann leider für meinen Geschmack deutlich zu kitschig geraten und wird dem Rest des Romans nicht gerecht.
Dennoch gebe ich eine Leseempfehlung ab für einen gut geschriebenen Roman mit einem interessanten und wichtigen Thema!

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