Cover-Bild Der Krabbenfischer
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 15.07.2025
  • ISBN: 9783755800613
Benjamin Wood

Der Krabbenfischer

Roman | Longlist The Booker Prize 2025 | »Kraftvoll, ergreifend und poetisch. Eine dringende Empfehlung!« BENJAMIN MYERS
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Longferry, England, Sechzigerjahre. Thomas Flett ist Anfang zwanzig und lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Die Schule hat er abgebrochen, er verdingt sich als Krabbenfischer: ein Handwerk, das ihn sein Großvater gelehrt hat. Niemand kennt das Meer und seine Gezeiten so gut wie Thomas. Früh am Morgen bei Niedrigwasser fährt er mit Pferd und Kutsche los, um sich den Unterhalt für den Tag zu verdienen, ein Leben von der Hand in den Mund. Heimlich lernt er Gitarre spielen und träumt von Joan, der Schwester seines besten Freundes. Aber für Träume ist kein Platz in Longferry.
Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson in der Stadt eintrifft, wird Thomas’ vermeintlich einfaches Leben erschüttert. Er bekommt eine Ahnung von der großen, weiten Welt, davon, was da draußen auf ihn warten könnte, und schließt Freundschaft mit dem Mann, der in jeder Hinsicht anders ist als er. Ein Funke in ihm ist entzündet – aber nichts ist so, wie es scheint. Nur eines ist sicher: Am nächsten Morgen bei Niedrigwasser wird Thomas wieder dem Ruf des Meeres folgen.

Mit »Der Krabbenfischer« stand Benjamin Wood auf der Longlist des renommierten Booker Prize 2025 und wurde für den SPIEGEL Buchpreis 2025 nominiert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2025

Vielschichtig

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Thomas Flett lebt als Krabbenfischer mit seiner Mutter zusammen in Longferry, im England der Sechzigerjahre. Er ist Anfang zwanzig, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Wie schon sein Großvater arbeitet ...

Thomas Flett lebt als Krabbenfischer mit seiner Mutter zusammen in Longferry, im England der Sechzigerjahre. Er ist Anfang zwanzig, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Wie schon sein Großvater arbeitet er als Krabbenfischer und erntet so einen kärglichen Lohn, mit dem er sich und seine Mutter gerade mal so über Wasser halten kann. Dabei ist er der letzte Krabbenfischer am Ort, alle anderen haben bereits aufgegeben. Dafür aber kennt er das Meer und die Gezeiten wie kein anderer. Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson nach Longferry kommt, will er unbedingt Thomas anheuern für sein neues Filmprojekt, und bringt damit Thomas' alltägliches Leben in Erschütterung...

Die Geschichte ist eher kurz geraten, und doch zeigt sie äußerst viele verschiedene Schichten. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die neue Aspekte auftun. So ist es denn kein Wunder, wenn das, was anfangs äußerst langweilig daherkommt – Thomas' scheinbar so eintöniges Leben – ganz viele neue Nuancen erhält, um dann ganz überraschend irgendwo ganz anders anzukommen. Dabei nutzt der Autor Benjamin Wood einen äußerst bildhaften Schreibstil, so dass man sich als Leser selbst im Nebel mitten im Meer wiederfindet.

Diese Geschichte über einen jungen Mann hallt noch lange nach, und ich bin mir sicher, dass sie bei jedem erneuten Lesen neue Aspekte enthüllt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 14.09.2025

Eine Änderung ist möglich

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Inhalt:
England 60er Jahre:
Thomas Flett ist Anfang zwanzig und arbeitet wie sein Großvater als Krabbenfischer. Zusammen mit seiner Mutter lebt er in ärmlichen Verhältnisse, fährt morgens früh mit seinem ...

Inhalt:
England 60er Jahre:
Thomas Flett ist Anfang zwanzig und arbeitet wie sein Großvater als Krabbenfischer. Zusammen mit seiner Mutter lebt er in ärmlichen Verhältnisse, fährt morgens früh mit seinem Pferd ins Watt, um so seinen kargen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Krabbenfischerei wird über die Jahre immer schwieriger und mangels eines Schulabschlusses ist auch keine Änderung in Aussicht. Das einzige Vergnügen, das er sich leistet ist seine Gitarre, auf der er sich selber das Spielen beibringt.
Erst als der Regisseur Edgar Acheson in seinem Ort auftaucht und jemanden sucht, der sich mit den Bedingungen im Watt auskennt, kommen bei Thomas Hoffnungen auf eine Änderung in seinem Leben auf.

Meine Meinung:

Das Buch ist ein sehr ruhiges Buch, ohne viel Aktion. Aber es hat mich gefangen genommen und ich konnte es beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen.
Sehr einfühlsam wird Thomas Leben beschrieben, tolle Landschaftsstimmungen zusammen mit der Beschreibung der harten Arbeit, geben einen eindrücklichen Einblick in Thomas Lebensumstände. Sehr gut wird auch die gewisse Ausweglosigkeit seiner Situation beschrieben. Um so eindrücklicher wirkt das Auftauchen des Regisseurs, der eine ganz andere Stimmung in die Handlung bringt.
Auch wenn Thomas auf den ersten Blick von seiner Lebenssituation etwas abgestumpft wirkt, ist er doch ein Mensch mit Visionen und Hoffnungen, die durch die Möglichkeiten, die ihm der Regisseur bietet zum Leben erwachen.
Auf mich hat das Buch einen optimistischen Eindruck hinterlassen. Auch wenn die aktuelle Situation ausweglos erscheint, gibt es immer auch ein Möglichkeit zur Änderung.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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Veröffentlicht am 05.09.2025

poetisches Lesehighlight

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„Der Krabbenfischer“ ist der erste Roman von Benjamin Wood der ins Deutsche übersetzt wurde. Kurz gesagt, dass Cover fasst die Stimmung und den Schreibstil des Buches zusammen.
In dem Buch passiert ...

„Der Krabbenfischer“ ist der erste Roman von Benjamin Wood der ins Deutsche übersetzt wurde. Kurz gesagt, dass Cover fasst die Stimmung und den Schreibstil des Buches zusammen.
In dem Buch passiert am Anfang nicht viel, alles hat seinen Ablauf. Wood schafft es diese Atmosphäre in seinem Roman zu übertragen. Es scheint als würde die Zeit stehen bleiben. Sie bewegt sich und rinnt davon. Ist die Zeit da, um zu Träumen? Auf ein besseres Leben hoffen, weit weg von Longferry. Allein im Meer zwischen den Nebel und der Pflicht die Krabben zu fangen und für den Lebensunterhalt zu sorgen? Abends durch die Musik sich in eine andere Welt zu wünschen. Ist dies, dass zukünftige Leben.
Die Routine wird jäh unterbrochen als der Regisseur auftaucht. Wood schafft es 2 Außenseiter zusammenzubringen und auf wenigen Seiten Fremde zu Freunde, die leider von Freunde zu Fremde werden. Freundschaft ist stark, der Fall ebenso. Wie die Freunde zu Fremden werden, soll jeder Leserin selbst erfahren, mich hat es doch emotional gestimmt.
Abhängigkeit, Freundschaft, Liebe sind Themen die Wood behandelt und wirksam sind.

Wood hat ein poetisches und berührendes Buch geschaffen. Die Hoffnung auf ein besseres Leben überwiegt. Ich habe viel über das Krabbenfischen gelernt und welche Schinderei der Job ist. Der Song hat mich ab dem letzten 2/3 des Buches begleitet. Für das Jahr 2025 ein Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 12.08.2025

Bildhaft, ruhig erzählt, fesselnd

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Ich freue mich sehr, dass der Roman auf der Longlist für den Booker Prize 2025 steht! Ich bin gespannt, ob er auch auf die Shortlist kommt. Diese wird am 23. September bekannt gegeben.

In der Reado-App ...

Ich freue mich sehr, dass der Roman auf der Longlist für den Booker Prize 2025 steht! Ich bin gespannt, ob er auch auf die Shortlist kommt. Diese wird am 23. September bekannt gegeben.

In der Reado-App habe ich eine Bewertung gesehen, in der das Buch als langweilig beschrieben wird. Aber das finde ich absolut nicht. Es ist keine romantische Komödie mit spicy content und amourösen Verwicklungen. Es ist auch kein blutiger Thriller oder humorvoller Krimi. Aber das alles habe ich auch gar nicht erwartet, als ich den Klappentext gelesen habe. Der und auch das Cover haben mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht und so fragte ich das Buch beim Verlag an. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung beeinflusst dies aber nicht.

Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der in den 1960er Jahren für den Lebensunterhalt für sich und seine Mutter tagtäglich ins Watt fährt, um dort dem mühsamen Handwerk des Krabbenfischers nachzugehen. Diese Arbeit hat ihm sein Großvater mehr oder weniger vererbt. Eigentlich wollte Thomas nur seinem Großvater nebenbei helfen und trotzdem weiter zur Schule gehen. Dieses Vorhaben zerschlägt sich allerdings, als sein Großvater, der Vater seiner Mutter, unerwartet stirbt. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst Tag für Tag das Pferd anzuschirren und mit dem Karren aufs Watt zu fahren.

Dieser Tätigkeit geht er schon einige Jahre nach, als unvermutet ein Fremder im Dorf auftaucht, der ihn als ortskundigen und erfahrenen Wattführer anheuert. Zunächst sträubt Thomas sich, da er mit seiner Arbeit kaum über die Runden kommt und das Vorhaben für keine gute Idee hält. Doch dann sagt er zu, da er und seine Mutter das zusätzliche Geld gut gebrauchen können.

Ich mochte den Schreibstil, der bildhaft und fesselnd ist, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Es ist eine leise Geschichte voller Atmosphäre und Schönheit. Zwischendurch wird es für Thomas und seinen rätselhaften Begleiter sogar lebensgefährlich, gelangweilt hat mich das Buch also in keiner Weise. Ich wurde sogar von einer skurrilen Sequenz überrascht, die eine traumhafte Note hat.

Durchgehend aus Thomas' Sicht erzählt, vermittelt der Roman die tiefen Gefühle und Sehnsüchte des Protagonisten und lässt seine Zweifel und Gedanken über das harte Leben eines Krabbenfischers greifbar werden. Die zwischendurch aufschimmernde Hoffnungslosigkeit über die Sinnlosigkeit des Daseins, die Thomas erfasst, wird durch die Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder erhellt.

Fazit:

Besonders schön fand ich die Verbindung zu dem Liedtext, den Thomas schreibt und habe mir auch das Lied angehört, das auf der Seite des Autors verlinkt ist. Ein wundervolles Gesamtpaket wird einem hier also geboten. Die Poesie der Geschichte, die sich an dem Rhythmus der Gezeiten orientiert und kunstvoll mit der Melodie des Liedes verwebt. Zusätzlich gibt es im Buch auch die Übersetzung zum Liedtext.

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Veröffentlicht am 11.08.2025

»Es ist dem Meer egal, wer es besucht, so wie es den Krabben egal ist, wer sie aus dem Sand kratzt.«

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»Es ist dem Meer egal, wer es besucht, so wie es den Krabben egal ist, wer sie aus dem Sand kratzt.«

Thomas Flett lebt mit seiner Mutter in Longferry an der Küste Englands. Jeden Tag, morgens und manchmal ...

»Es ist dem Meer egal, wer es besucht, so wie es den Krabben egal ist, wer sie aus dem Sand kratzt.«

Thomas Flett lebt mit seiner Mutter in Longferry an der Küste Englands. Jeden Tag, morgens und manchmal auch abends, reitet er mit seinem Pferd hinaus in die See um als einziger in seinen Gewerbe noch auf altbewährte Art dem Krabbenfischen nachzugehen. Dabei trotzen sie jedem Wetter, nur um über die Runden zu kommen. Thomas ist genügsam und findet sich damit ab. Doch möchte er mit seinen zwanzig Jahren eigentlich mehr erleben, insbesondere mehr Zeit seiner Leidenschaft – seiner Gitarre und generell der Musik – widmen und Joan endlich sagen, was er für sie fühlt.
Als er eines Tages nach getaner Arbeit nach Hause kommt, erwartet ihn, bei seiner Mutter sitzend, der amerikanischer Regisseur Edgar Acheson, um ihn ein Angebot zu machen. Alles scheint sich für ihn zu ändern…

Der Ton des Romans ist ruhig, sanft und manchmal rau – wie das Meer. Dabei sind die Sätze so bewusst gewählt, wie man es nur selten liest. Die Sprache erinnert eher an Klassiker, wie z.B. die Bücher von Siegfried Lenz und weniger an einen zeitgenössischen Roman. Atmosphärisch beschwört der Autor eine Welt herauf, die es nicht mehr gibt und erzeugt dadurch ein gleichermaßen präzises und stimmungsvolles Bild der Landschaft. Die Wahrnehmungen und Gefühle des Protagonisten, hinsichtlich seiner Arbeit oder den Wunsch, mehr über seinen Vater zu erfahren, kommen dabei nicht zu kurz und verführen die Leser*innen dazu, sich in dem Buch zu verlieren.
„Der Krabbenfischer“ zeigt den tristen und doch anstrengenden Alltag Thomas‘, dem Fügen in den gewohnten Rhythmus des Alltags und das Herausbrechen aus diesem, hin zu neuen, unbekannten und doch so sehnlich herbeigesehnten Ufern.

Ich habe diesen Roman geliebt und hoffe sehr, dass seine bisherigen vier Romane – besonders aufgrund der Nominierung der Longlist für den Booker Prize – nun auch nach und nach ins Deutsche übersetzt werden.
Eine ganz große und unbedingte Leseempfehlung!

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