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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Das Buch hält nicht ganz das, was der Titel verspricht

Althea Gibson – Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
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In meiner Jugend spielte ich viel und gerne Tennis. Darum hat mich auch der Titel sofort angesprochen. Auch das Foto auf dem Cover, das eine für ihre Zeit sehr selbstbewusste und moderne junge Frau zeigt, ...

In meiner Jugend spielte ich viel und gerne Tennis. Darum hat mich auch der Titel sofort angesprochen. Auch das Foto auf dem Cover, das eine für ihre Zeit sehr selbstbewusste und moderne junge Frau zeigt, gefiel mir und ich wollte mehr erfahren über die erste schwarze Wimbledongewinnerin Althea Gibson.
Bruce Schoenfeld hat tief gegraben und kann so ein sehr genaues Bild der Tennisszene in der Nachkriegszeit zeichnen. Sehr deutlich macht er die zwei Welten, in denen die weißen und die schwarzen Tennisspieler zuhause sind. Überscheidungen gibt es kaum bis keine. Die Rassentrennung ist allgegenwärtig, das Tennis um die großen Turniere gehört den privilegierten Weißen. Für Frauen aus reichem Haus war zu dieser Zeit der Tennissport hauptsächlich Spaß und Zeitvertreib und die Möglichkeit, durch die Welt zu reisen und Partys zu feiern. Althea war eine der ersten Frauen, die im Tennis einen Leistungssport sah und diesen mit für damalige Frauen ungewöhnlichen Athletik betrieb. So wurde sie das Zugpferd für den Kampf der Schwarzen um den Einzug in die Tenniswelt auf den großen und berühmtesten Turnieren der Welt. Zusammen mit Angela Buxton, einer Engländerin mit jüdisch, russischen Wurzeln gewinnt sie schließlich das Doppelfinale in Wimbledon und in der Summe elf Grand Slam Turniere.
Leider geht es in diesem Buch nur am Rande um Althea Gibson, in erster Linie wird Angela Buxton und die Intoleranz und der Rassismus der Nachkriegszeit beleuchtet. Auch finden sich nur sehr wenige Fotos von Althea im Buch, von Angela dagegen reichlich.
So fand ich dieses Buch zwar hochinteressant, es lässt mich aber ob der Diskrepanz zwischen dem, was der Titel verspricht und den fehlenden tiefergehenden Einblicken in das Leben von Althea Gibson etwas enttäuscht zurück, weshalb ich dem Buch nur 3,5 Sterne geben kann.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein wahres Kleinod - vollgepackt mit aktueller Meeresforschung

Wenn Haie leuchten
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Auf den ersten Blick kommt dieses Buch eher unscheinbar daher - klein und kompakt, wenn auch mit sehr ansprechendem Cover. Hinter den beiden Buchdeckeln verbirgt sich aber geballtes aktuelles Wissen der ...

Auf den ersten Blick kommt dieses Buch eher unscheinbar daher - klein und kompakt, wenn auch mit sehr ansprechendem Cover. Hinter den beiden Buchdeckeln verbirgt sich aber geballtes aktuelles Wissen der Meeresforschung.
Julia Schnetzer ist verliebt in ihr Studienfach Meeresbiologie, dem sexy Fach unter den Naturwissenschaften. Nachdem ihr ihre Eltern 2003 den Traum von einem Urlaub in der Südsee ermöglichten, hat sie das Meer nicht mehr losgelassen. Sie studierte Biologie und promovierte schließlich in Mariner Mikrobiologie. Mit diesem umfangreiches Wissen und einer Begabung für's Erzählen hat sie mit "Wenn Haie leuchten" ein Sachbuch vorgelegt, dass einen in die atemberaubende Welt des Meeres und der Mikrobiologie eintauchen lässt. Sie hat ihr Sachbuch dabei sehr clever aufgebaut, startet mit den Haien, ihrer Fähigkeit zur Fluoreszenz, wandert über uralte Geschöpfe und die hoch intelligenten Delfine immer tiefer in die Welt der kleinen Geschöpfe, lässt uns wissen, wie Fische sehen, um schließlich in ihrem Spezialgebiet der Mikrobiologie zu landen. Dabei erklärt sie auch komplexe und schwierigere Themen mit so viel Charme und kurzweiliger Sprache, dass sie mich als laienhaften Leser problemlos bei der Stange gehalten hat und ich mich aller bestens unterhalten fühlte und dabei noch jede Menge neues Wissen über die aktuelle Meeresforschung mitnehmen konnte. Ein kleines Manko ist meiner Meinung nach aber das Fehlen von Fotos, was ich dann doch nicht unerwähnt lassen wollte. Es gibt nur schwarz-weiß Zeichnungen.
Sehr gut hat mir aber der Ausblick „Was da draußen noch schlummert“ gefallen. Die Autorin stellt dabei kurz Aktivisten und Wissenschaftler vor, die mit ganz speziellen Projekten ihren Beitrag leisten, unsere Ozeane zu schützen. Und jeder einzelne von uns kann diese Projekte verfolgen und unterstützen und so auch seinen Beitrag leisten.
Jeder noch so kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Hochinteressante Literaturanalyse in wunderschöner Aufmachung

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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Im Dezember 1865 brachte der Mathematikdozent Charles Dodgson im Alter von 33 Jahren unter dem Namen Lewis Carroll das Märchen "Alice im Wunderland" heraus.
Heute gehören die Alice-Bücher zu den meistzitierten ...

Im Dezember 1865 brachte der Mathematikdozent Charles Dodgson im Alter von 33 Jahren unter dem Namen Lewis Carroll das Märchen "Alice im Wunderland" heraus.
Heute gehören die Alice-Bücher zu den meistzitierten und bekanntesten Büchern in englischer Sprache.
Der emeritierte Literaturprofessor Peter Hunt versucht mit der hier vorliegenden Literaturanalyse dem Mythos der Entstehungsgeschichte von Alice im Wunderland auf die Spur zu kommen. Kein einfaches Unterfangen, denn "undurchsichtig sind die Spiele, die der Autor treibt".
Peter Hunt schafft es aber auf außergewöhnlich kurzweilige Art und Weise, uns die Lebensumstände von Dodgson/ Carroll, sein Innenleben, die äußeren Einflüsse, die Verbindung der Geschichte zu Dodgsons Leben in Oxford und zur Namensgeberin Alice Lidell näher zu bringen.
Geschmückt ist dieses Sachbuch mit herrlichen, zum Teil colorierten Zeichnungen, Gemälden und wunderbaren Fotografien - Dodgson war leidenschaftlicher Fotograf. Er nahm auch gerne manche Moden der Zeit aufs Korn und verarbeitete sie in seinen Märchen.
"Die Erfindung von Alice im Wunderland - Wie alles geschah" ist ein komplettes, wunderschönes und hochwertiges Buch, das jedem Alice-Fan, der sich für die Geschichte hinter der Geschichte interessiert, eine große Freude bereiten wird.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Dem Glück auf der Spur - mal mehr mal weniger inspririerend

Die 12 Glücksbringer
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Michaela Merten und Pierre Franckh haben 12 Erfolgsautoren aus den unterschiedlichsten Bereichen gebeten, uns ihre Glücksformel zu verraten. Und wie so oft, fällt mir schon gleich zu Anfang auf, dass es ...

Michaela Merten und Pierre Franckh haben 12 Erfolgsautoren aus den unterschiedlichsten Bereichen gebeten, uns ihre Glücksformel zu verraten. Und wie so oft, fällt mir schon gleich zu Anfang auf, dass es schon bei der Definition, was Glück überhaupt ist, unterschiedlichste Auffassungen gibt. So verknüpfen viele Glück mit Zufriedenheit, Erfolg oder einer erfüllten Partnerschaft, für andere ist es vor allem die Selbstliebe. So unterschiedlich man Glück definiert, so unterschiedlich sind auch die Glücksrezepte.

In 12 Kapiteln erfahren wir von Psychologen, Schauspielern, einem Kinderbuchautor, Ärzten, Professoren, spirituellen Lehrern und Beziehungscouches, was ihr Rezept für ein glückliches Leben ist. Manche Texte haben mich angesprochen und zum Nachdenken gebracht. So fand ich die Kapitel von Thomas Brezina, Katharina Tempel und Julia Engelmann sehr anregend, erfrischend und inspirierend. Andere wiederum waren mir zu einseitig, konzentrierten sie sich doch alleinig auf Beziehungen. Einige Texte waren mir zu abstrakt oder zu abgedroschen. Alles in allem hab ich mich mit diesem Glücksbringer-Buch aber gut unterhalten gefühlt. Einiges hat mich inspiriert, vieles abgeholt und bestärkt. Manches hat mich unberührt gelassen. Das ist aber im Umkehrschluss auch das Gute an diesem Buch. Hier kann jeder etwas für sich finden.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Ganz große Erzählkunst

Big Sky Country
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August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, ...

August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, die Eltern leben sich auseinander und schließlich packt seine Mutter die Koffer und zieht mit August nach Montana. August ist ein eher introvertierter, mundfauler Jugendlicher, der gerne mit den Händen anpackt und das Reden lieber anderen überlässt. Die Highschool besucht er ohne große Ambitionen. Er entpuppt sich als ganz passabler Footballspieler, wird in die Schulmannschaft aufgenommen, macht sich gut, aber auch das ohne große Begeisterung. Die deutlich ältere neue Freundin der Mutter fängt ein Verhältnis mit ihm an und bricht im sein unerfahrenes Herz. Seine Mutter sähe es gerne, wenn er nach dem Abschluss studieren würde, sein Vater hofft, dass er zuhause mitarbeitet und eines Tages die Farm übernimmt. August ist ein ziemlich normaler Heranwachsender, der mit seinem neuen Umfeld umzugehen lernen muss, zwischen den Wünschen seiner Eltern hin- und hergerissen ist, dem das erste Mal das Herz gebrochen wird, der in Schlägereien verwickelt wird, auf Partys zu viel trinkt. Eben all das, womit man auf dem Land in den USA wohl so groß wird. Nach der Highschool entscheidet er sich für eine Art Vagabundenleben, indem er verschiedenste Jobs u.a. auf einer Farm annimmt. Und hier, in der rauen, aber überwältigenden Landschaft Montanas sieht man ihn zum Mann heranreifen.

Big Sky Country ist eigentlich keine große Geschichte. Es ist die Geschichte eines heranreifenden jungen Mannes, der seinen Weg im Leben sucht.
Was dem Autor Callan Wink mit diesem Buch aber gelungen ist, ist ganz ganz große Erzählkunst. Er versteht es, einfache Tätigkeiten, das tägliche Leben, die atemberaubende Landschaft Montanas so eindrücklich, sprachgewaltig und einfach fantastisch zu erzählen. dass man mitlebt, mitfühlt, mitleidet und mitgenießt.
Ein Hemingway unserer Zeit? Ja, das würde ich unterschreiben.

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