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Veröffentlicht am 05.09.2025

Großartiges, intensives und spannendes Buch – sehr lesenswert

Peggy Guggenheim
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Das Buch „Peggy Guggenheim“ von Mona Horncastle liefert eine intensive Biografie über die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim, die oft auch als Freigeist, Mäzenin und Femme fatale beschrieben wird. Das Buch ...

Das Buch „Peggy Guggenheim“ von Mona Horncastle liefert eine intensive Biografie über die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim, die oft auch als Freigeist, Mäzenin und Femme fatale beschrieben wird. Das Buch ist sehr hochwertig gebunden sowie mit dickem Papier und vielen Bildern aus dem Leben von Peggy kunstvoll gestaltet. Die Gliederung des Buchs ist sehr übersichtlich und die Themen reichen von ihrer Herkunft über ihre Emanzipation und ihr Wirken zu der Zeit vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg, bis hin zu ihrer Galerie in NYC und später in Venedig. Am Ende des Buchs kann man viele Themen und Begriffe noch in den Anmerkungen vertiefen. Außerdem gibt es ein Personenregister, Literaturverzeichnis und die Bildnachweise.

Das Buch ist ganz großartig und hat mich sehr begeistert. Man erfährt sehr viel über das Leben und Wirken von Peggy Guggenheim. Eine starke Frau mit einem starken Willen und ganz eigenen Ansichten sowie Zielen. Ich kannte sie nur als Kunstsammlerin aber sie war viel mehr als das. Sie hat junge, unbekannte Künstler sehr gefördert, sie aus existenziellen Nöten befreit und ihre Kunst bekannt gemacht. Außerdem hat sie vor Beginn des zweiten Weltkriegs viele Kunstwerke versteckt und nach NYC verschiffen lassen, um sie vor der deutschen Wehrmacht in Sicherheit zu bringen. Dass zu der sogenannten entarteten Kunst, wie sie damals von den Nationalsozialisten genannt wurde, auch heutzutage bekannte Künstler wie Miró, Dalí etc. gehörten, deren Werke sonst unwiederbringlich verloren gewesen wären, war mir vorher gar nicht bewusst. Ohne sie hätte der Surrealismus sowie der Expressionismus und die gesamte moderne Kunst vermutlich gar keinen so großen Anklang und keine zahlenden Käufer gefunden. Auch war sie unermüdlich darum bemüht, nicht nur die Werke zu retten, sondern auch den Künstlern vor Beginn des zweiten Weltkriegs über Marseille, Madrid und Lissabon eine Ausreise nach NYC per Schiff oder Flugzeug zu ermöglichen. Ihr Wirken war so vielfältig, wie ich es nie vermutet hätte. Peggy hat sich ebenfalls für die Emanzipation der Frau und der Förderung von Künstlerinnen eingesetzt, was in der von Männern dominierten Kunstwelt damals schon eine Konfrontation war. Sie war eine Exzentrikerin und Femme fatale und hat auch die spießige Gesellschaft mit ihren Ansichten und Feiern etwas aufgelockert.

Sehr gut gefallen hat mir, dass wir auch einen guten Einblick in gesellschaftliche Themen wie den Antisemitismus gegenüber reichen Juden in NYC, die Repressalien ggü. Menschen, die auf der Liste der Nationalsozialisten standen und den Feminismus bekommen. Das Buch ist zudem unglaublich spannend, lebensnah und ungeschönt geschrieben. Das Privatleben von Peggy, ihr Verhältnis zu ihren Kindern und ihre Liebschaften werden hier nicht so ausführlich behandelt, aber das ist auch gut so, da ihr Wirken im Vordergrund stehen soll.

Fazit: Eine großartige Biografie über Peggy Guggenheim. Spannend, interessant und ungeschönt. Für Kunstliebhaber aber auch für alle Menschen, die Interesse an der Biografie einer starken, unbequemen und eigenwilligen Frau haben, der die Kunstwelt so unfassbar viel zu verdanken hat.

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Veröffentlicht am 03.09.2025

Interessante Familiengeschichte mit schönem Norwegen Setting

Das Polarlichtcafé
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Das Polarlichtcafé ist eine Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Jules Gesichte wird in der Gegenwart erzählt. Jule lebt in Erfurt und sichtet zusammen mit ihrem Vater Andreas den ...

Das Polarlichtcafé ist eine Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Jules Gesichte wird in der Gegenwart erzählt. Jule lebt in Erfurt und sichtet zusammen mit ihrem Vater Andreas den Nachlass ihrer Großmutter. Sie stößt dabei auf Aufzeichnungen ihres längst verstorbenen Großvaters, der als Reisejournalist in der DDR gelebt hat und unter anderem berufliche Reisen nach Norwegen unternommen hat. Jule reist daher nach Norwegen und begibt sich dort auf die Suche nach den Spuren seiner Vergangenheit. Der zweite Erzählstrang spielt 1961 in Nordnorwegen und beschreibt das Leben von Janne, einer Köchin und Bäckerin, die auf dem Postschiff der Hurtigruten arbeitet und davon träumt, die Weltmeere auf großen Schiffen zu bereisen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Jule und Janne in der dritten Person erzählt, was sehr interessant und abwechslungsreich ist. Wir erfahren sehr viel über die beiden Damen, und die Geschichte wird leise und eindringlich erzählt, bis die beiden Fäden der Erzählungen langsam aber sicher zu einer großen Familiengeschichte verknüpft werden.

Mir persönlich hat der Roman gut gefallen. Die Spannung wird leise sowie eindringlich aufgebaut und wir erfahren im Laufe des Romans immer mehr über die beiden Protagonistinnen. Die Handlung ist interessant und die Charaktere sind gut ausgearbeitet und fein gezeichnet. Sowohl in Janne als auch in Jule konnte ich mich prima hineinversetzen. Beide Frauen sind im Laufe des Romans über sich hinausgewachsen und haben sich persönlich sehr gut weiterentwickelt, was ich toll finde. Auch Jules moderner Vlog über ihre Reise und die Aufzeichnungen des Großvaters fand ich sehr interessant. Die Nebencharaktere fand ich auch sehr interessant gestaltet. Die angenehme Spannung des Romans wird bis zum Schluss aufrecht erhalten. Der Schreibstil ist locker, bildhaft und sehr angenehm zu lesen und ich habe das Buch wirklich gerne gelesen.

Besonders gut gefallen haben mir die bildhaften und langen Beschreibungen der Natur und Sehenswürdigkeiten Norwegens. Man erhält dadurch einen sehr guten Einblick in die Kultur Norwegens aber auch das Leben und die geschichtliche Entwicklung der Sámi. Nicht so begeistert hingegen war ich von den langen politischen und geschichtlichen Hintergründen zur Besetzung Norwegens und den Ausführungen zu der ehemaligen DDR. Das war mir zu viel Geschichte und Politik und hat mich den Faden des Romans manchmal verlieren lassen. Hier wäre ein Glossar mit ausführlichen Informationen meiner Meinung nach die bessere Alternative gewesen. Für Menschen, die an Geschichte und Politik sehr interessiert sind, sind die Ausführungen aber bestimmt großartig.

Fazit: Eine interessante Familiengeschichte mit viel politischem sowie geschichtlichen Hintergrund und einem schönen bildhaften Setting in Norwegen.

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Interessante Familiengeschichte im alten Land

Apfelzeit am Deich
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Das Buch „Apfelzeit am Deich“ ist ein Familiengeschichte, die im alten Land spielt. Die Protagonisten aus deren Sicht die Geschichte in der Ich-Form erzählt wird, sind Merle, ihr Vater Hauke und dessen ...

Das Buch „Apfelzeit am Deich“ ist ein Familiengeschichte, die im alten Land spielt. Die Protagonisten aus deren Sicht die Geschichte in der Ich-Form erzählt wird, sind Merle, ihr Vater Hauke und dessen Mutter Grete.

Merle arbeitet als Flugbegleiterin und lebt ihr eigenes Leben. Ihre Familie, in der viel Streit und Zwietracht herrscht, ist ihr mittlerweile fremd geworden, nur zu ihrer Großmutter Grete hat sie ein gutes Verhältnis. Doch Grete ist mittlerweile auch schon älter und braucht dringend Unterstützung auf ihrem Hof. Merle sieht sich daher in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass ihre Familie sich mehr um Grete kümmert. Und Grete möchte auch gerne wieder, dass alte Missverständnisse geklärt und Streitigkeiten beigelegt werden, damit die Familie wieder zu dem wird, was sie einmal war: Eine richtige Familie, die zusammenhält.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Der Schreibstil ist locker, teilweise spritzig und angenehm zu lesen. Die Familiengeschichte ist kompliziert, es gibt viele alte Wunden und Verletzungen und Missverständnisse. Die Geschichte ist interessant geschrieben und die Spannung von Beginn an leise aufgebaut. Der Roman handelt von Versöhnung, Familienzusammenhalt und den alltäglichen Herausforderungen des Lebens der drei Generationen.

Als Protagonisten gefallen mir Merle und Grete sehr, ich konnte mich sehr gut in sie und ihre Denkweisen einfühlen. Gut gefallen haben mir die verschiedenen Erzählperspektiven, da man dadurch tief in die Gedanken und Gefühle der drei Generationen eintauchen kann. Das Setting im alten Land mit seiner wunderschönen Landschaft und seinen Höfen hat mir sehr gut gefallen. Es wurde bildhaft und atmosphärisch beschrieben, sodass man das Gefühl hatte, dorthin zu reisen und die Obsternte sowie die Spaziergänge am Deich hautnah mitzuerleben.

Fazit: Eine interessante und berührende Familiengeschichte mit einem schönen Setting im alten Land.

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Süße, spicy Love Story mit Small Town Charme

Honeybridge. All Mine
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Der Roman „Honeybridge. All Mine.“ erzählt die Geschichte von Isabella Tucci, die nach ihrer Scheidung endlich ihren Traum von einem eigenen italienischen Restaurant im kleinen englischen Ort Honeybridge ...

Der Roman „Honeybridge. All Mine.“ erzählt die Geschichte von Isabella Tucci, die nach ihrer Scheidung endlich ihren Traum von einem eigenen italienischen Restaurant im kleinen englischen Ort Honeybridge verwirklichen möchte, in dem sie ihren Gästen italienische Gerichte nach alten Familienrezepten serviert.

Direkt gegenüber betreibt der gutaussehende Womanizer Etienne, der keine Gelegenheit für einen One-Night Stand auslässt, sein Restaurant. Etienne, der bei den Frauen immer bekommt, was er möchte, hat sich vorgenommen, auch Isabella zu erobern. Leider hat Isabella nach ihrer Scheidung von Männern erst einmal genug und sich ein Jahr Abstinenz von der Männerwelt verordnet, um eine unabhängige, erfolgreiche Restaurantbesitzerin zu werden. Wir dürfen gespannt sein, ob sich Isabella an ihre Prinzipien hält oder Etiennes Charme erliegt.

Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Es ist sehr interessant und authentisch dargestellt, wie Isabella ihr Restaurant und damit auch ihre Unabhängigkeit nach der Scheidung kreiert, um sich ein neues Leben in Honeybridge aufzubauen. Isabella ist eine starke, clevere und warmherzige Frau. Sie war mir von Beginn an sehr sympathisch und ich fand es toll, wie sie ihr Leben in die Hand genommen hat. Etienne und auch die anderen Charaktere im Ort Honeybridge waren alle gut ausgearbeitet und fein gezeichnet. Gerade die zahlreichen Nebencharaktere haben der Geschichte viel Charme und Wärme verliehen. Sehr gut gefallen hat mir der Small-Town Charme, der sich in vielen Aktionen wie dem Spendenmarathon der Feuerwehr, der Nachbarschaftsaktion etc. gezeigt hat. Der kleine Ort mit seinen sympathischen Bewohnern hat Isabella Willkommen geheißen und sie hat sich schnell integrieren können.

Die Anziehung zwischen Isabella und Etienne ist von Beginn an spürbar und bei jeder Begegnung sprühen die Funken. Sie schleichen immer wieder umeinander herum und die zufälligen Begegnungen sind sehr spannend. Leider wird die persönliche Interaktion eine ganze Zeit lang rein auf die körperliche Anziehung reduziert und es entsteht in der ersten Hälfte des Buchs zu wenig Tiefe, was ich persönlich schade finde. Dennoch ist die Geschichte interessant und bis zum Schluss spannend sowie ereignisreich geschrieben, sodass es mir Freude bereitet hat, das Buch zu lesen.

Fazit: Wer auf eine Lovestory mit viel körperlicher Anziehung und Spice steht und den englischen Small-Town Charme, der hier wirklich gut herausgearbeitet wurde, liebt, dem wird diese Geschichte, die flüssig und locker flockig geschrieben ist, sicher gefallen.

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Veröffentlicht am 29.08.2025

Herzberührender, leiser und eindringlicher Roman

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
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Das Buch „ Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei“ ist ein Roman, der in Korea spielt und die Geschichte von Yeonhwa erzählt. Yeonhwa erbt nach dem Tod ihrer Großmutter deren Konditorei „Hwawoldang“ ...

Das Buch „ Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei“ ist ein Roman, der in Korea spielt und die Geschichte von Yeonhwa erzählt. Yeonhwa erbt nach dem Tod ihrer Großmutter deren Konditorei „Hwawoldang“ zusammen mit einem großen Schuldenberg. Ihre Großmutter verfügt in ihrem Testament, dass Yeonhwa alles im Leben bekommen soll, was sie braucht, dafür aber die Konditorei für typisch koreanisches Gebäck mindestens vier Wochen lang weiterführen muss und diese nur von 22 Uhr bis Mitternacht geöffnet sein darf. Kaum öffnet Yeonhwa die Konditorei, wird sie mit Menschen, die ihr als Geister erscheinen und ein bestimmtes Gebäck verlangen, sowie deren berührenden Lebensgeschichten konfrontiert.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Der Schreibstil ist locker, ehrlich und teilweise auch poetisch sowie bildhaft. Yeonhwa hat mir als Charakter sehr gut gefallen, da sie eine starke Protagonistin ist, die familiär schon viel erlebt hat und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Die kleine Katze, die Yeonhwa hilft, die Wünsche der Menschen zu erfüllen, finde ich auch sehr süß.

Die Spannung wird leise aufgebaut und der Roman lässt sich wunderbar entspannt lesen. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Lebensgeschichten der Menschen, die Yeonhwa als Geister erscheinen, allesamt sehr berührend sind und mich sehr zum Nachdenken gebracht haben. Es werden sehr viele Themen angeschnitten, die sehr emotional sind, wie Liebe, unerfüllte Sehnsüchte und verpasste Chancen. Mich hat der Roman ganz klar dazu motiviert, mein Leben achtsamer zu leben und zu überlegen, wie ich mein Leben wirklich gestalten möchte, denn man hat nicht ewig Zeit, auch wenn viele Menschen das denken. Trotz der Tatsache, dass es auch um den Tod und verpasste Chancen geht, ist der Roman nicht nur melancholisch, sondern auch humorvoll und voller positiver Dinge. Sehr schön Ist auch, dass man tief in die koreanische Kultur und die dortige Denkweise eintauchen kann und der Roman auch etwas Geheimnisvolles und Mystisches an sich hat.

Fazit: Ein leiser, eindringlichen Roman, der herzberührend geschrieben, mystisch angehaucht ist und einen tief in die koreanische Kultur eintauchen lässt. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt.

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