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Veröffentlicht am 11.12.2022

Der Traum beginnt

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Aus der Feder von Charlotte Roth habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und bisher konnte mich ihr einzigartiger Erzählstil immer überzeugen. Voller Hoffnungen habe ich mich daher in den Trilogieauftakt ...

Aus der Feder von Charlotte Roth habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und bisher konnte mich ihr einzigartiger Erzählstil immer überzeugen. Voller Hoffnungen habe ich mich daher in den Trilogieauftakt „Die Wintergarten- Frauen – Der Traum beginnt“ gestürzt, welcher der erste Teil der Wintergarten- Saga ist. Die Bücher spielen in den 1920er Jahren und können ohne Vorwissen aus anderen Büchern von Roth gelesen werden.

Klappentext:
Berlin in den 20er Jahren. Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren, Akrobatik, Kabarett – Berlins ‚Wintergarten‘ bietet alles, was das Herz begehrt, und so manches, was anderswo undenkbar wäre. Auch die junge Nina von Veltheim ist von Anfang an fasziniert von dem Varieté. Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht – so wirkt sie auf den ersten Blick - aber nur, solange sie stillsteht. Sobald sie in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan, das sagt nicht nur ihr Zwillingsbruder Carlo, und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder. So ist es denn auch kein Wunder, dass es sie aus der Uckermark ins brodelnde Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will. Doch anders als viele andere junge Frauen will sie nicht auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Sie will ganz nach oben – an die Schalthebel von Theater und Film, an denen Männer sitzen.

Ich kannte schon ein paar Bücher von Charlotte Roth und daher habe ich mich an dieses Buch herangewagt. Obwohl dies eigentlich nicht meine eigentliche Wohlfühlepoche für historische Romane ist, habe ich das Abenteuer gewagt und mich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangewagt.
Der Schreibstil von Roth ist etwas außergewöhnlich, daher muss man sich meist erst die ersten Seiten an diesen Stil gewöhnen. Dennoch lässt das Buch sich flüssig und flott lesen. Auch schafft es Roth gekonnt, dass eine wunderbare und dichte Atmosphäre aufgebaut wird, sodass ein gelungenes Setting entsteht. Dabei hat man als Leser das Gefühl, dass man selber mitten in den 1920er Jahren ist. Man hat den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein und aktiv an dieser Handlung teilzunehmen. Leider schafft es die Autorin meiner Meinung nach nicht, die Spannung konsequent hoch zu halten. Es gab ein paar Szenen, welche etwas in die Länge gezogen waren, welche mich persönlich nicht so gut unterhalten konnten wie andere Passagen. Für mich persönlich gab es noch einen weiteren wesentlichen Kritikpunkt. Mir haben ein paar intensivere Darstellungen der Kunstszene gefehlt. Es gab ein paar Andeutungen und auch ein paar Theaterstücke und Lokale, welche namentlich erwähnt wurden. Aber mir haben hier einfach die Details gefehlt. Dabei empfand ich es schade, dass auch die geplante Darstellung für das Varieté nicht wirklich erzählt wird. Es wird immer nur erwähnt, wie spektakulär diese Nummer ist, aber es gibt einfach keine weiteren Ausführungen oder Details. Dabei ist dies der wichtige Angelpunkt der Story und dennoch ist es der Autorin nicht wichtig, dies näher auszuführen. Dafür lässt Roth aktuelles Weltgeschehen in die Handlung einfließen, sodass man für die Zeit ein besseres Gefühl bekommt. Dies hat mir persönlich gut gefallen. Bekommt man doch einen Eindruck, was die damalige Bevölkerung bewegt hat.
Gelungen fand ich ebenfalls die Charakterdarstellung. Im Mittelpunkt steht in diesem Buch Nina von Veltheim. Man lernt sie schon als kleines Mädchen etwas kennen und zusammen mit ihr wird man erwachsener und muss das Leben in der Großstadt meistern. Dabei ist Nina teilweise recht naiv und ein typisches Landei und auf der anderen Seiten ist sie ein starker und willenstarker Charakter. Nina will ihr Ziel ohne fremde Hilfe meistern und auch wenn dieser Weg nicht leicht ist und ihr viele Steine in den Weg gelegt werden, lässt sie den Kopf nicht hängen. Dennoch fand ich sie nicht immer sympathisch, ihre Art war mir persönlich manchmal sehr naiv und etwas zu dickköpfig und nicht weitsichtig. Auch konnte ich manche Entscheidungen von ihr nicht immer nachvollziehbar. An ihrer Seite sind Jenny und Sonia. Auch sie haben ein interessantes Leben und mussten schon einige Hürden meistern. Ich finde es gelungen dargestellt, wie dieses Dreiergespann miteinander agiert und sich gegenseitig unterstützt. Zu gerne würde ich über die beiden mehr erfahren, da ich hier noch viel Potential sehe.
Etwas schade fand ich das Ende vom Reihenauftakt. Dies war mir persönlich zu klischeebelastet. Hier hätte mir ein weniger Zuckerguss gereicht.

Insgesamt konnte mich die Autorin Charlotte Roth mit ihrem Reihenauftakt „Die Wintergarten- Frauen – Der Traum beginnt“ nicht vollkommen überzeugen. Es gab interessante Ansätze und einige gelungene Aspekte und allgemein konnte mich das Buch gut unterhalten. Dennoch habe ich auch ein paar Kritikpunkte, welche das Lesevergnügen etwas gemindert haben. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 31.10.2022

Der tote Pastor

Jigsaw Man - Der tote Priester
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Die Autorin Nadine Matheson hat mit dem Thriller „Jigsaw Man – Der tote Priester“ den zweiten Roman einer Thrillerreihe geschrieben. Dieser spielt in London und die Ermittlerin Anjelica Henley ist darin ...

Die Autorin Nadine Matheson hat mit dem Thriller „Jigsaw Man – Der tote Priester“ den zweiten Roman einer Thrillerreihe geschrieben. Dieser spielt in London und die Ermittlerin Anjelica Henley ist darin die tragende Hauptrolle. Hierbei ist es meiner Meinung nach nicht zwingend fürs Verständnis der Handlung notwendig, dass man den Vorgänger „Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ gelesen hat.

Klappentext:
Als DI Anjelica Henley zu einem neuen Tatort gerufen wird, schwant ihr nichts Gutes: In einer kleinen Londoner Kirche wurde ein Pastor brutal ermordet. Während Henleys Team den Tatort genauer untersucht, entdecken sie in einem Nebenraum einen angeketteten, halbtoten jungen Mann. Henleys Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet? Henley sucht fieberhaft nach Antworten, aber stattdessen stößt sie nur auf immer mehr Leichen, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurden wie der junge Mann aus der Kirche. Haben Henley und die Serial Crimes Unit es etwa mit einem religiösen Serienmörder zu tun?

Nachdem ich die Leseprobe gelesen habe, waren meine Erwartungen an dieses Buch doch relativ hoch. Ich habe mir einen blutigen Thriller erhofft, gespickt mit vielseitigen Einblicken in den Täter. Doch leider wurden diese Hoffnungen nicht vollständig erfüllt, sodass ich am Ende doch ein bisschen enttäuscht wurde. Auch von dem vorherigen Teil der Reihe war ich damals ein wenig enttäuscht gewesen, dennoch wollte ich der Autorin noch eine Chance geben.
Auch bei dem zweiten Band wird man sofort in das Geschehen hineingeworfen. Man ist gleich mittendrin und erfährt, wer hier ermordet wurde und wie dieser gefunden wurde. Stück für Stück ergeben sich die genauen Umstände und man erfährt immer mehr über das Leben des Pastors und stellt so seine Vermutungen an, warum dieser ermordet wurde. Dabei sollte man sich als Leser bewusst sein, dass in diesem Buch die ein oder andere blutige Szene beschrieben wird. Daher ist dieses Buch vielleicht nicht für zartbesaitete Leser zu empfehlen.
Der Schreibstil ist recht leicht gehalten. Die Sätze sind kurz und prägnant gehalten, auch die Kapitel sind eher knapp und bündig und sorgen dabei für ein höheres Erzähltempo. Allgemein ist der Stil eher arm an Ausschmückungen oder auch Emotionen – prägnant werden die Szenen geschildert, sodass man in das Geschehen hineingeworfen wird. Dafür hat für mich persönlich ein bisschen die Atmosphäre gelitten – ich hatte nicht zwingend das Gefühl, auch die blutigeren Szenen wurde mir persönlich zu emotionsarm erzählt. Es kam keine richtige Atmosphäre auf und dies hat dazu geführt, dass ich nicht wirklich mitgefiebert habe. Auch habe ich diesen Thriller nicht immer als spannend empfunden. Meiner Meinung nach hatte dieses Buch ein paar Längen, durch die ich mich hindurchkämpfen musste. Der Spannungsbogen wird nicht immer aufrechterhalten. Teilweise liegt dies auch an den Ausführungen zu dem Privatleben der Ermittler. Dies war mir auch dieses Mal wieder zu ausführlich. Schon im ersten Teil hatte ich dies bemängelt und auch dieses Mal hat sich es wieder bestätigt. Das persönliche Drama von Henley wird ausführlich thematisiert, obwohl es für die Handlung selber nicht unbedingt relevant ist. Man bekommt den Eindruck, dass das Familienleben für sie eher eine Belastung ist und dass sie sich lieber in die Arbeit flüchtet. Gegen ein paar Einwürfe zum Privatleben habe ich nichts zu beanstanden, aber auch hier hat es mir wieder zu viel Raum eingenommen und hat dazu geführt, dass mein Lesefluss unterbrochen wurde und manche Passagen eher zäh zu lesen waren.
„Der tote Priester“ wird aus mehreren Erzählperspektiven erzählt, sodass der Leser einen vielseitigeren Eindruck in das Geschehen und somit auch in die Ermittlungsarbeiten erhält. Auch lernt man dadurch die Charaktere ein bisschen besser kennen. Besonders die Perspektive von Ramouter hat mir hier gefallen. Er ist ein sympathischer Charakter, der auch so einige Hürden – sowohl im privaten als auch im Berufsleben – meistern muss. Auch hat er noch an den Folgen des vorherigen Bandes zu kämpfen und muss sich seinen inneren Dämonen stellen. Leider ist mir die Protagonistin Henley auch im zweiten Band der Reihe nicht sympathisch geworden. Sie ist sehr auf ihr privates Unglück fokussiert und dabei recht starrsinnig und uneinsichtig. Viele Entscheidungen kann ich bei ihr nicht wirklich nachvollziehen. Daher habe ich nicht mit ihr mitgefiebert, Henley wirkte auf mich eher unnahbar und zu ruppig.
Positiv empfinde ich einige gute Ansätze und auch Themen, welche angesprochen werden. Aber auch die Aufklärung empfand ich als überzeugend und in ihren Details überraschend, auch wenn man ein paar Bruchstücke davon bereits erahnen konnte. Dennoch finde ich die Aufklärungen der einzelnen Fälle ganz passend und es wurde geklärt, ob und wie diese zusammenhängen.

Insgesamt konnte mich die Autorin Nadine Matheson mit dem zweiten Band „Jigsaw Man – Der tote Priester“ nicht vollständig überzeugen. Auch dieses Mal habe ich mich mit der Protagonistin Henley schwergetan und mir persönlich hat hier einfach der Bezug zu den Charakteren und auch so ein bisschen zum Tathergang und den Gräueltaten gefehlt. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Der schwarzzüngige Dieb

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Der Autor Christopher Buehlman hat mit dem Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ sein Fantasydebüt geschrieben, jedoch hat dieser schon ein paar Bücher im Horror- Genre veröffentlicht. Dies war jedoch ...

Der Autor Christopher Buehlman hat mit dem Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ sein Fantasydebüt geschrieben, jedoch hat dieser schon ein paar Bücher im Horror- Genre veröffentlicht. Dies war jedoch mein erstes Buch aus der Feder des Autors, welches sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
In einer Welt voller Koboldkriege, hirschgroßer Kampfraben und Meuchelmördern, die mit gefährlichen Tätowierungen töten. Kinsch Na Shannack schuldet der Diebesgilde ein kleines Vermögen für seine Ausbildung, die unter anderem das Knacken von Schlössern, den Kampf mit Messern, das Erklettern von Mauern, das Weben von Lügen, das Fallenstellen sowie ein paar kleinere Zaubereien umfasst. Seiner Schulden wegen liegt er an der alten Waldstraße auf der Lauer, um den nächsten Reisenden, der seinen Weg kreuzt, auszurauben. Doch an diesem Tag hat Kinsch sich das falsche Ziel ausgesucht. Galva ist Ritterin, eine Überlebende der brutalen Koboldkriege, und Dienerin der Todesgöttin. Sie ist auf der Suche nach ihrer Königin, die vermisst wird, seit eine weit entfernte Stadt im Norden von Riesen erobert wurde. Kinsch hat Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Er findet sein Schicksal mit dem von Galva verwoben. Gemeinsame Feinde und ungewöhnliche Gefahren zwingen den Dieb und die Ritterin auf eine epische Reise, auf der Kobolde nach Menschenfleisch hungern, Kraken in dunklen Gewässern jagen, und Ehre ein Luxus ist, den sich nur wenige leisten können.

Ich persönlich habe noch kein Werk von dem Autor gelesen, jedoch hat mich der Klappentext und auch das Cover sofort angesprochen, sodass ich schon voller Vorfreude war, als ich das Fantasybuch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Es klang recht vielversprechend und hat ein abenteuerreiches und schwarzhumoristisches Werk versprochen. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht komplett erfüllt.
Positiv möchte ich zuerst das umfangreiche und hilfreiche Bonusmaterial erwähnen. Dies habe ich während des Lesens gerne zu Rate gezogen, damit ich mich in dieser fiktiven Welt besser orientieren konnte.
Der Schreibstil von Christopher Buehlmann ist recht direkt und unverblümt. Auch spart der Autor nicht an derben Aussprüchen und Flüchen, er ist da wirklich sehr direkt, teilweise bildhaft. Diesen derben und schwarzhumoristischen Stil muss man als Leser mögen, er ist doch relativ speziell. Daher empfehle ich, dass man im Vorfeld unbedingt eine Leseprobe liest, damit man dies besser einschätzen kann. Mir persönlich wurde dies im Verlauf des Fantasybuches teilweise etwas zu viel, es wirkte auf mich übertrieben. Meiner Meinung nach hat die derbe Sprache nicht immer gepasst und es war auf lange Sicht etwas zu viel. Teilweise fand ich den Stil auch zu umgangssprachlich, sodass ich das Werk nicht immer in vollen Zügen genießen konnte. Auch kam durch den speziellen Stil keine richtige Atmosphäre auf, sodass man nicht komplett in die Welt und die darin wandelnden Charaktere abtauchen konnte.
Die fiktive Welt ist recht umfangreich und vielseitig angelegt. Es gibt diverse Kreaturen in dieser und positiv fand ich es auch, dass man etwas über die vergangenen Ereignisse dieser Welt und die Auswirkungen auf das aktuelle Geschehen erfahren hat. Allgemein konnte mich die Welt positiv überzeugen. Daher fand ich persönlich es etwas schade, dass man an den einzelnen Stationen und Städten nur kurz verweilt. Eigentlich nie lange genug, um diese Orte etwas besser kennen zu lernen. Man bekommt nur einen flüchtigen Blick auf die Bevölkerungen und dessen Traditionen. Meiner Meinung nach wurde hier viel Potential verschenkt. Ein paar Orte weniger und dafür vielleicht ein paar kleine Details oder Anekdoten mehr dazu und ich hätte mehr Vergnügen am Wordlbuilding gehabt.
Dafür bekommt der Leser eine actionreiche und abenteuerreiche Handlung, in dem man – zusammen mit den Charakteren – nur sehr wenig Zeit zum verschnaufen bekommt. Ein paar unerwartete Wendungen und schicksalsreiche Begegnungen kommen in diesem Buch ebenfalls vor, sodass ein temporeiches Abenteuer entsteht. Mittendrin ist der Protagonist Kinsch. Er wurde in der Diebesgilde ausgebildet und muss quasi sein Lehrgeld wieder zurückzahlen. Durch einen Auftrag der Gilde gerät er an eine Ritterin namens Galva. Zusammen mit Norrigal, einer magiebegabten jungen Frau, begeben sie sich auf eine Mission, wobei jeder seine eigenen Ziele verfolgt. Das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere hat mir gut gefallen, dennoch ist mir keiner der drei wirklich ans Herz gewachsen. Teilweise waren die Handlungen der Charaktere für mich nicht immer nachvollziehbar. Positiv war jedoch der schwarze Humor von Kinsch, der auch sich selber nur zu gerne auf die Schippe genommen hat. Mein persönlicher Liebling war jedoch ein blinder Kater, der Kinsch während seiner Mission aufgesammelt hat und ihn seitdem begleitet. Er wurde auf den Namen Karl getauft und in dem kleinen Fellknäul steckt mehr, als man zunächst vermuten würde.

Insgesamt hat mich der Autor Christoph Buehlman mit seinem Fantasy- Reihenauftakt „Der schwarzzüngige Dieb“ etwas zwiegespalten zurückgelassen. Dieses Buch hatte viel Potential – z.B. beim Worldbuilding oder der Charakterentwicklung, doch wurde es meiner Meinung nach nicht vollständig genutzt. Teilweise empfand ich den Schreibstil auch etwas zu überspitzt, sodass ich nicht immer die Handlung in vollen Zügen genießen konnte. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Der Ruf der Sterne

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Der bekannte Autor Brandon Sanderson hat mit „Skyward – Der Ruf der Sterne“ den Reihenauftakt einer Science- Fiction- Reihe geschrieben, in dem die Geschichte von Spensa erzählt wird.

Klappentext:
Seit ...

Der bekannte Autor Brandon Sanderson hat mit „Skyward – Der Ruf der Sterne“ den Reihenauftakt einer Science- Fiction- Reihe geschrieben, in dem die Geschichte von Spensa erzählt wird.

Klappentext:
Seit Hunderten von Jahren wird die Welt der jungen Spensa von den Krell angegriffen – nur die Flotte der Raumschiff-Piloten steht noch zwischen den überlegenen Aliens und den Menschen. Hoch oben bei den Sternen als Pilotin ihre Heimat zu schützen ist alles, wovon Spensa jemals geträumt hat. Doch ihre Chancen dafür stehen gleich null: Spensas Vater gilt als Verräter, seit der Pilot urplötzlich sein Team im Stich gelassen hatte und dabei getötet worden war. Jedoch könnte eine unerwartete Wendung Spensa, allen Widerständen zum Trotz, doch noch hinauf zu den Sternen führen ...

Der Autor Brandon Sanderson ist einer der ganz großen Sterne im Fantasy- Genre und auch ich lese seine Werke mit dem größten Vergnügen. Daher habe ich mich an sein Werk „Skyward – Der Ruf der Sterne“ herangewagt, obwohl ich eigentlich kein Leser von Science- Fiction- Literatur bin. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Sanderson ist, wie ich bereits aus anderen Werken aus seiner Feder gewohnt bin, wieder sehr flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Gekonnt schafft es der Autor, dass eine Atmosphäre aufgebaut wird und dabei entsteht eine Art Sogwirkung. Mir ist es schwergefallen, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen, weil ich einfach wissen wollte, wie die Handlung weitergeht. Auf vielseitige Weise wird Spannung aufgebaut, trotzdem gibt es auch ruhigere Passagen, in denen man die Charaktere und dessen Denkweise näher beleuchtet werden. Der Stil ist humorvoll und packend, zeitgleich unterhaltsam und angenehm. Auch schafft es Sanderson gekonnt, das Worldbuilding in Szene zu setzten und dabei die Handlung mit einfließen zu lassen. Die fiktive Welt ist gut eingearbeitet und man erfährt hierbei einiges aus der Vergangenheit, welche Schicksalsschläge die Bevölkerung schon erleben musste. Dies wird aus der Perspektive unserer Helden erzählt und im Verlauf der Handlung fängt sowohl die Protagonistin als auch der Leser an diese zu hinterfragen. Im Wesentlichen ist „Skyward – Der Ruf der Sterne“ ein Kampf Gut gegen Böse – in diesem Fall die Krell. Doch irgendwann hinterfragt man, wer eigentlich der Böse ist und ob die bisherigen Erzählungen alle ihre Richtigkeit haben. Es gilt, dass die Vergangenheit hinterfragt und aufgearbeitet werden muss. Das Altbewährte wird in Frage gestellt und mit solchen Gedanken sollte man immer vorsichtig umgehen, denn viele berufen sich gerne auf die altbekannten Denkweisen. Die Umsetzung hiervon hat mir gut gefallen, wie man Stück für Stück an diese Denkweise herangeführt wird. Zusammen mit Spensa lernen wir die Welt immer besser kennen und erfahren dabei so einiges über diese.
Die junge Frau Spensa ist in dieser Reihe die Protagonistin. Zu Beginn wirkt sie noch recht oberflächlich und hitzköpfig. Ihr Vater ist früher auch geflogen, um die Krell zu bekämpfen. Doch dieser ist als Verräter gestorben und daher hatte es Spensa nicht leicht und musste sich durchs Leben kämpfen und sich stetig beweisen. Sie ist stur und kämpferisch. Spensa möchte in die Flugschule aufgenommen werden und muss dabei viele Hürden meistern. Doch sie schafft es schließlich und zusammen mit ihr lernt der Leser die Flugschule und dessen Traditionen und Sichtweisen besser kennen. Spensa kommt in die Skyward- Staffel und zusammen mit ihren Mitstreitern lernen sie das Fliegen von Raumschiffen. Die Identitätsschwierigkeiten, die Vorurteile wegen ihrem Vater werden auch hier ersichtlich. Doch im Verlauf der Handlung lernen wir Spensa besser kennen und mir ist ihre kämpferische und teilweise auch draufgängerische Art ans Herz gewachsen.
Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Seien es die anderen Mitglieder der Skyward- Staffel, die man immer besser kennen lernt und wo jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Oder auch ein reparaturbedürftiges Schiff, welches mit einer humorvollen KI ausgestattet ist. Angetan hat es mir auch die Schnecke, welche quasi ein Freund von Spensa wird. Über Schreckschneck hätte ich gerne einfach noch mehr gelesen. Es hat einfach Spaß gemacht, ihren Geschichten zu folgen. Sie wirkten alle auf mich so lebendig und haben dieses Science-Fiction- Buch sehr bereichert.
Auch der Showdown konnte mich in seinen Bann ziehen und hat auf jeden Fall mein Interesse an der Fortsetzung gesteigert. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Story rund um Spensa weitergeht.

Insgesamt konnte mich Brandon Sanderson mit seinem Reihenauftakt „Skyward – Der Ruf der Sterne“ sehr gut unterhalten. Er hat eine tolle Welt und wunderbare Charaktere geschaffen, sodass es wahrer Genuss war, die Story von Spensa zu verfolgen. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Leser von Sanderson oder auch Science-Fiction.

Veröffentlicht am 27.09.2022

Die Magie von Solstasia

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Die Autorin Roseanne A. Brown hat mit dem Fantasybuch „A Psalm of Stories and Silence – Die Magie von Solstasia“ ihren Abschlussband der Dilogie geschrieben. In diesem wird die Geschichte von Karina und ...

Die Autorin Roseanne A. Brown hat mit dem Fantasybuch „A Psalm of Stories and Silence – Die Magie von Solstasia“ ihren Abschlussband der Dilogie geschrieben. In diesem wird die Geschichte von Karina und Malik weitergeführt. Daher würde ich empfehlen, dass man den ersten Band „A Song of Wraiths and Ruin“ bereits gelesen hat, damit man dieses Werk mehr genießen kann.

Klappentext:
Karina hat alles verloren, nachdem ein gewaltsamer Staatsstreich sie ohne ihr Königreich und ihren Thron zurückließ. Jetzt ist sie die meistgesuchte Person in Sonande. Ihre einzige Hoffnung, das zurückzuholen, was ihr rechtmäßig zusteht, liegt in einer göttlichen Macht, verschollen in der Stadt ihrer Vorfahren. Malik findet Zuflucht im Palast Zirans und zum ersten Mal so etwas wie einen Bruder. Doch die Welt versinkt im Chaos, und nur Karina kann das Gleichgewicht wiederherstellen. Als die Magie, die das Reich Sonande zusammenhält, zu zerreißen droht, stehen sich Malik und Karina erneut gegenüber. Aber wie kann man das Vertrauen von jemandem zurückgewinnen, den man einst töten wollte?

Es ist noch nicht so lange her, dass ich den Auftaktband zu dieser Dilogie gelesen habe. Dieser hat mich damals etwas unzufrieden zurückgelassen und ich war mir unsicher, ob ich die Fortsetzung noch lesen möchte. Doch ich habe es gewagt und wurde doch positiv überrascht.
Wie ich es aus „A Song of Wraiths and Ruin“ bereits gewohnt war, empfand ich auch dieses Mal den Schreibstil als angenehm, sodass ich gut in das Buch hereingefunden habe. Der zweite Band schließt nahtlos an den ersten Teil an, ohne das umfangreiche Rückblenden in die Story eingebunden werden. Ich hatte damit kein Problem, habe ich den ersten Teil vor noch nicht allzu langer Zeit gelesen gehabt. Mir persönlich ist in diesem Fantasybuch positiv aufgefallen, dass die Spannung in diesem Buch auf vielseitige Weise erzeugt und auch hochgehalten wird. Im ersten Band habe ich dies noch bemängelt – aber hier hat sich die Autorin definitiv gesteigert. Die Charaktere haben ihre persönlichen Dämonen zu bekämpfen oder müssen wichtige Aufgaben und Hürden meistern, sodass man mit ihnen mitfiebert. Dafür fehlt mir bei diesem Buch die Atmosphäre, das gewisse Feeling. Diese ist meiner Meinung nach anderen Aspekten zum Opfer gefallen – ich habe mich in dieser Welt nicht so richtig angekommen gefühlt. Allgemein hätte ich mir gewünscht, dass mehr Wert auf den Worldbuilding gelegt wird. Es gibt nette Ansätze und der Leser erfährt auch ein paar interessante Aspekte aus der Vergangenheit und versteht dadurch ein paar Zusammenhänge. Aber dies sind nur kleine Facetten, welche erzählt werden und haben für mich kein rundes Bild ergeben. Dadurch wirkte alles ein wenig unharmonisch und unausgereift für mich. Das Worldbuilding ist meiner Meinung nach dem persönlichen Drama bzw. Schicksal zum Opfer gefallen, denn hier wurde mehr Wert auf die Charakterentwicklung gelegt.
Aber dieser Aspekt führt dazu, dass ich mich den Protagonisten näher gefühlt habe – also kann man auch etwas Positives daran finden. Im ersten Band habe ich noch bemängelt, dass mir der Bezug zu den Charakteren gefehlt hat. Auch in „A Psalm of Storms and Silence“ wird die Handlung aus wechselnden Perspektiven erzählt, sodass man Einblicke in die Gedanken von Karina und auch Malik erhält. Dadurch habe ich die beiden Protagonisten besser kennen gelernt und konnte manche Handlungen von ihnen besser nachvollziehen. Auf jeden Fall wirkten sie nicht mehr so unnahbar, sodass ich dann doch in dem Sog gefangen war und mitgefiebert habe. Ich wollte wissen, wie die Story ausgeht und wer am Ende – und vor allem auf welchem Weg – die Oberhand gewinnt. Doch leider gab es ein paar Fragen, welche noch unbeantwortet blieben und vollkommen konnte mich das Ende leider nicht begeistern, aber dies ist Geschmackssache.

Insgesamt konnte mich die Autorin Roseanne A. Brown mit ihrem Abschlussband „A Psalm of Stories and Silence“ rund um Karina und Malik positiv überraschen. Mir hat dieser Band besser gefallen als der Auftakt. Dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte wie z.B. das Wordlbuilding. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.