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Veröffentlicht am 17.06.2019

Ein perfider Plan

Ein perfider Plan
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Der Autor Anthony Horowitz hat mit seinem Kriminalroman „Ein perfider Plan“ den ersten Band um den ehemaligen Polizeioffizier Daniel Hawthorne geschrieben, wobei sich der Autor selbst als relevanten Charakter ...

Der Autor Anthony Horowitz hat mit seinem Kriminalroman „Ein perfider Plan“ den ersten Band um den ehemaligen Polizeioffizier Daniel Hawthorne geschrieben, wobei sich der Autor selbst als relevanten Charakter als Teil des Ermittlungsteams in das Buch hineingeschrieben hat. Dieses Buch ist der Auftakt zu einer Reihe rund um Hawthorne.

Klappentext:
Keine sechs Stunden, nachdem die wohlhabende alleinstehende Diana Cowper ihre eigene Beerdigung geplant hat, wird sie in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Ahnte sie etwas? Kannte sie ihren Mörder?
Daniel Hawthorne, ehemaliger Polizeioffizier und inzwischen Privatdetektiv im Dienst der Polizei, nimmt die Spur auf. Aber nicht nur den Fall will er lösen, es soll auch ein Buch daraus werden, und dafür wird Bestsellerautor Anthony Horowitz gebraucht. Der wiederum sträubt sich zunächst, ist jedoch schon bald unrettbar in den Fall verstrickt. Fasziniert von der Welt des Verbrechens ebenso wie von dem undurchsichtigen Detektiv und dessen messerscharfem Verstand. Ganz im Stil von Holmes und Watson begeben sich Hawthorne und Horowitz auf die Suche nach dem Mörder einer scheinbar harmlosen älteren Frau, in deren Vergangenheit allerdings schon bald dunkle Geheimnisse auftauchen. Eine atemberaubende Jagd beginnt …

Die Leseprobe konnte damals mein Interesse wecken, ein moderner Kriminalroman mit britischem Humor – dies klang ganz nach meinem Geschmack. Doch leider wurden meine Erwartungen nur bedingt erfüllt.
„Ein perfider Plan“ ist eine Detektivgeschichte mit einem recht ungewöhnlichen Ermittlerduo. Dieses Team erinnert etwas an Sherlock Holmes und Doktor Watson. Ungewöhnlich und originell ist, dass sich hierbei der Autor Anthony Horowitz selbst in diesen Krimi hineingeschrieben hat und dabei die Position des Watson einnimmt. Er berichtet aus seiner Sichtweise, seine Gedankengänge werden ersichtlich und man kann seine Schlussfolgerungen aber auch seine Niederlagen gut nachvollziehen. Hawthorne, ein ehemaliger Polizeioffizier, nimmt dabei quasi die Position des Sherlock Holmes ein. Er hat seine Ecken und Kanten, bringt die Ermittlungen im Wesentlichen Voran und zieht brillante, nicht immer nachvollziehbaren Schlüsse aus dem was er sieht und hört. Dabei ist er zu seinem Umfeld nicht immer freundlich, er ist kein umgänglicher Typ und wirkt häufig unsympathisch. Aber dies ist wohl so gewollt, selbst Horowitz beschreibt ihn öfters als einen unsympathischen und unbequemen Zeitgenossen. Auch empfand ich Horowitz als leicht nervig. Mit seiner Art bin ich nicht immer zu recht gekommen. Teilweise war er recht weinerlich, ist im Selbstmitleid zerflossen oder hat an sich und seinem Projekt gezweifelt. Ein bisschen mehr Tatendrang hätte ihm ganz gut getan. Insgesamt waren die beiden eher ein gewöhnungsbedürftiges Ermittlungsteam. So richtig sind sie mir leider nicht ans Herz gewachsen. Ich habe zwar gerne ihre Ermittlungen mit verfolgt, aber eher weil ich wissen wollte, was hinter den Taten steckt. Die beiden Protagonisten waren hier – teilweise sogar noch störendes – Beiwerk.
Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, dieser war flüssig, nicht allzu seicht, aber auch nicht zu überspitzt. Gefallen hat mir hierbei vor allem der typische britische Humor. Leider wurde meiner Meinung nach der Spannungsbogen nicht permanent aufrecht erhalten. Manchmal plätschert die Handlung etwas dahin. Nicht immer werden die Ermittlungen vorangetrieben, wobei mich dies weniger gestört hat. Auch im realen Leben fliegen einen die wesentlichen Hinweise nicht einfach so zu, nicht alle Richtungen führen zum Ergebnisse, Niederlagen müssen auch mal eingesteckt und überwunden werden. Störend empfand ich hauptsächlich die Eigenwerbung des Autors. Manchmal hat dieser Werbung für seine anderen Projekte betrieben. Andere, bereits recht bekannte Werke aus seiner Feder, werden häufig erwähnt. Aber auch seine Filmprojekte finden häufig Erwähnung. Auch werden Szenen eingebaut, die für die Detektivgeschichte keine Rolle spielen, diese sogar ausbremsen. Nur um bekannte Namen in dieses Buch einzubauen. Und um den Leser deutlich zu machen, in welchen wichtigen Kreisen der Autor so weilt. Dies empfand ich als störend und auch viel zu dominant. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Der Kriminalfall selber empfand ich als spannend, die Idee dahinter hat mir gefallen, der Plot konnte mich überzeugen. Doch diese störenden Unterbrechungen haben den Lesefluss leider zu sehr gestört, sodass oftmals der Spannungsbogen fallen gelassen wurde und der Faden erst wieder aufgenommen werden musste.
Das Ende war dann wieder ziemlich spannend. Hier wird nochmal einiges geboten und ich wollte dann doch einfach wissen, wie es ausgeht. Was die genauen Hintergründe zu diesem Mord sind, wurde im Verlauf der Handlung langsam deutlich, aber die finale Auflösung, die Zusammenführung der ganzen Fäden hat mir gut gefallen.

Insgesamt konnte mich Anthony Horowitz mit „Ein perfider Plan – Hawthorne ermittelt“ leider nicht vollständig überzeugen. Die Grundidee fand ich recht gelungen, aber die Umsetzung war leider mangelhaft, was nicht im Wesentlichen auch an dem hohen Anteil an Eigenwerbung lag. Dafür möchte ich 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Die Spur der Toten

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Der Debütroman „Witchmark – Die Spur der Toten“ von der Autorin C.L. Polk lässt sich in das Genre Fantasy einordnen und ist der Auftakt einer mehrteiligen Reihe.

Klappentext:
Miles Singer ist Arzt und ...

Der Debütroman „Witchmark – Die Spur der Toten“ von der Autorin C.L. Polk lässt sich in das Genre Fantasy einordnen und ist der Auftakt einer mehrteiligen Reihe.

Klappentext:
Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, dass dieser die Aura einer Hexe hat. Aber noch schlimmer, der Vergiftete hat erkannt, dass auch Miles das Hexenmal trägt. Die Geschicke Aelands werden von den adligen Sturmsängern bestimmt. Ihre legitimierte Magie hat dem Land unvorstellbaren Fortschritt gebracht, es aber auch in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Soldaten kommen völlig verändert aus dem Krieg zurück. Miles Singer ist Arzt. Um den zurückkehrenden Soldaten zu helfen, kann er seine magischen Fähigkeiten nur heimlich einsetzen. Kämen sie ans Licht, würde er in einem Asylum eingesperrt. Als Miles zu einem Sterbenden gerufen wird, der wohl vergiftet wurde, bleibt ihm keine Wahl: Zusammen mit einem schönen Amaranthine, der zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, versucht er den Mordfall aufzuklären. Hinter all dem verbirgt sich aber ein Geheimnis, dessen Abgründigkeit kaum abzusehen ist: Wohin sind die Seelen der Gefallenen verschwunden?

Auf dieses Buch wurde ich hauptsächlich auf Grund des Covers. Es konnte mein Interesse wecken und mir stellte sich die Frage, welche Geschichte wohl hinter diesem grünen Fahrrad- Cover stecken konnte. Und auch der Klappentext klang vielversprechend, sodass ich dieses Werk nur zu gerne lesen wollte, um mir ein eigenes Urteil zu bilden.
Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und hat sich flüssig lesen lassen. Jedoch empfand ich den Einstieg in das Fantasybuch etwas schwierig. Man wird mitten in die Geschichte hineingeworfen, kurze Erläuterungen zu den Personen oder auch der Welt sucht man vergebens. Dies ist an sich kein Problem für mich, bei diversen Fantasy- Büchern wird man quasi in die Geschichte hinein katapultiert. Dennoch empfand ich die ersten Seiten als holprig. Ich hatte Schwierigkeiten, den Protagonisten so richtig einzuordnen, ich hatte kein wirkliches Bild von dem Charakter vor Augen. Auch muss man sich die wesentlichen Informationen selber zusammensuchen. Mühselig muss man sehr aufmerksam lesen, alles könnte wichtig sein, diverse Details könnten für den weiteren Verlauf der Handlung relevant sein und so versuchte ich, mir alle Details zu merken und wusste dabei nicht recht, worauf ich achten musste. Die empfand ich als recht mühselig und hat mir den Einstieg in das Buch nicht einfach gemacht. Die ersten Seiten empfand ich als recht steif.
Nachdem ich mich durch die ersten Seiten hindurch gekämpft hatte, bin ich langsam aber stetig besser mit der Geschichte und auch mit den Charakteren zurechtgekommen. Langsam fand ich mich in dieser Welt zurecht und lernte dabei eine interessante Welt mit einem guten Magiekonzept kennen. Die Grundideen dieser fiktiven Welt haben mir gut gefallen, sie konnten mich überzeugen und besonders die Details empfand ich als faszinierend. Dennoch hätte ich mir an gewissen Stellen mehr Hintergrundinformationen gewünscht- Besonders am Ende dieses Buches hat mir etwas gefehlt. Man lernt nur oberflächlich etwas über die Geschichte. Es gab einen Krieg zwischen den beiden erwähnten Ländern, Andeutungen werden gemacht, warum dieser geführt wurde und auch, welche Konsequenzen dies für die Soldaten hat. Hier haben mir ausführlichere Ausführungen gefehlt. Diese hätten es plastischer wirken lassen. So wirkte es auf mich wie ein unausgereiftes Konzept. Auch in Bezug auf das Magiekonzept fehlten mir ein paar ausführliche Erklärungen. Diverse Andeutungen wurden gemacht und auch Fachbegriffe wurden eingeführt. Aber wirkliche Erklärungen und Ausführungen habe ich vergebens gesucht. Dies wirkte auf mich etwas unreif, als ob das Konzept noch nicht vollständig ausgearbeitet sei.
„Witchmark“ ist eine Mischung aus Fantasy und Kriminalroman. Diese Mischung hat mir gut gefallen. Der Kriminalaspekt hat dazu geführt, dass das Buch recht temporeich gestaltet ist. Auch schlägt dieses Werk im Verlauf der Handlung einen Weg ein, mit dem ich zu Beginn nie gerechnet hätte. Die Zusammenhänge haben mir hierbei gut gefallen und konnten mich davon überzeugen, dass diese durchdacht war, ein roter Faden war erkennbar. Immer tiefer kommt man in einen Strudel, welcher Geheimnisse und Machtintrige aufdecken, die für mich vollkommen unerwartet waren.
Gut gefallen hat mir hierbei auch das Ermittlerteam Miles und Tristan. Die beiden sind sehr unterschiedlich – sowohl von ihrem Äußeren, ihrem Charakter, ihrer Erziehung als auch in ihren Ansichten. Zwei Gegensätze, die wirklich gut zusammenarbeiten. Sie geben ein gutes Team, wie eine gut geölte Maschine, wo ein Zahnrad in das andere greift. Besonders gut haben mir die ruhigen Momente zwischen den beiden gefallen - ihre Gespräche und der Austausch ihrer Gedankengänge. Man erfährt immer mehr über die Hintergründe der beiden, welche Hürden sie meistern mussten, welches Paket sie mit sich tragen. Ihre Geschichten haben mir gefallen und haben das Buch vorangebracht.
Gekrönt wird das Buch durch einen actionreichen Showdown, indem diverse Erklärungen eingebaut werden und nochmal der Spannungslevel nach oben getrieben wird. Das Interesse an der Fortführung der Geschichte wird geweckt, sodass man als Leser nur zu gerne wissen möchte, wie es mit dieser Welt und seinen Bewohnern weitergeht.

Insgesamt konnte mich die Autorin C.L. Polk mit ihrem Debütroman „Witchmark – Die Spur der Toten“ nicht vollständig überzeugen. Die Mischung aus Fantasy und Krimi hat mir gefallen und auch das Ermittlerteam fand ich gelungen. Nach einem holprigen Einstieg bin ich langsam in diese Welt abgetaucht, wobei ich mir ein paar zusätzliche Details gewünscht hätte. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Nordlicht

Nordlicht - Die Tote am Strand
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Der Kriminalroman „Nordlicht – Die Tote am Strand“ war mein erstes Buch von der Autorin Anette Hinrichs. In diesem Buch, welches sowohl in Deutschland als auch in Dänemark spielt, lernt man die Ermittler ...

Der Kriminalroman „Nordlicht – Die Tote am Strand“ war mein erstes Buch von der Autorin Anette Hinrichs. In diesem Buch, welches sowohl in Deutschland als auch in Dänemark spielt, lernt man die Ermittler Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg kennen und ermittelt mit ihnen zusammen in dem Mordfall.

Klappentext:
Im beschaulichen Küstenort Kollund an der deutsch-dänischen Grenze wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Erschossen am Strand. Die Tote wird als Liva Jørgensen identifiziert, die zwölf Jahre zuvor spurlos verschwand. Jetzt stellt sich heraus, dass Liva jahrelang unter falschem Namen in Deutschland gelebt hat. Was ist damals wirklich geschehen? Vibeke Boisen, gerade frisch als Leiterin der Flensburger Mordkommission angetreten, und ihr Kollege Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei rollen den alten Fall wieder auf und stechen damit in ein gefährliches Wespennest...

Zunächst möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Diese ist mir positiv aufgefallen, das Buch ist liebevoll gestaltet. Die Karte, die Bilder der wesentlichen Orte und auch die Beschreibungen der beiden Hauptermittler haben mir gut gefallen und haben dabei geholfen, dass ich gut in das Buch hereingekommen bin.
Der Schreibstil von Anette Hinrichs ist angenehm zu lesen. Dieser ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Man wird gut in das Buch eingeführt, ich hatte keine Problem in die Geschichte hineinzukommen und fühlte mich sofort wohl im Geschehen. Innerhalb der Geschichte lernt man etwas über die dänische Kultur und dessen Traditionen, dies hat mir gut gefallen und diese kleinen Informationshappen haben mir gut gefallen. Davon hätte ich mir definitiv mehr gewünscht. Trotzdem ist „Nordlicht“ ein gelungener Regionalkrimi. Obwohl dieser in Deutschland und Dänemark spielt, wird die Atmosphäre dieser Regionen gut aufgefasst und vermittelt. Sie wird gekonnt aufgegriffen und in die Handlung des Werkes mit eingebaut. Der Krimi ist spannend geschrieben. Diverse Wendungen und falsche Fährten werden eingebaut und führen dabei nicht nur den Leser auf einen irreführenden Weg. Die Spannung wird dabei aufrechterhalten, wobei die Seiten leider meiner Meinung nach nicht aufgrund der Spannung knistern. Manchmal hätte ich mir mehr Tempo gewünscht, aber irgendwie passt dieser Stil auch zur regionalen Kultur. Mit einigen Entwicklungen hätte ich so nicht gerechnet, oftmals konnte mich Hinrichs überraschen. Andere Situationen waren leicht vorhersehbar, haben aber der Spannung des Buches keinen Abbruch bereitet.
„Nordlicht – Die Tote am Strand“ ist der erste gemeinsame Fall der beiden Ermittler Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg. Boisen ist die Leiterin der Flensburger Mordkommission, Nyborg ein dänischer Polizist. Zusammen ermitteln sie in einem Mordfall. Der Leichenfund einer jungen Frau erweist sich als verzwickter und verworrener als zunächst angenommen. Immer neue Erkenntnisse kommen ans Licht, neue Zusammenhänge werden herausgefunden und Intrige und Lügen werden aufgedeckt. Dabei gilt es, die Zusammenhänge zu erkennen und nicht alle sind dabei taufrisch. Oftmals müssen die Ermittler in der Vergangenheit wühlen und ein längst vergangenes Ereignis spielt dabei eine zentrale Rolle. Vibeke und Rasmus sind von ihrer Art recht unterschiedlich, sie müssen erst lernen, mit dem anderen zusammenzuarbeiten, mit den anderen Ermittlungsmethoden klarkommen. Dabei raufen sie sich immer mehr zusammen und am Ende sind die beiden ein gutes Team, sie ergänzen sich gegenseitig und arbeiten gut zusammen. Dabei hat jeder seine eigene Geschichte, muss sein eigenes Paket an privaten Problemen tragen. Man lernt die beiden Ermittler und auch das Team um die beiden immer besser kennen. Die Art, wie diese Informationen in die Handlung eingebaut wird, hat mir gut gefallen und hat der Spannung dabei keinen Abbruch getan.
Auch der Abschluss des Buches ist gelungen, wobei nicht alles für mich überraschend kam. Diverse Zusammenhänge habe ich bereits geahnt, die genauen Details konnten mich aber dennoch überraschen und konnten mich auch überzeugen.
Trotz all dieser positiven Eigenschaften des regionalen Kriminalromans konnte mich dieser nicht hundertprozentig beeindrucken. Manchmal hätte ich mir mehr Tempo, mehr Spannung oder auch mehr falsche Fährten, eine komplexere Handlung gewünscht. Oder auch ein bisschen mehr Hintergrund zu den beiden Ermittlern oder auch zu dem Team, welches hinter den beiden steht und diverse Aufgaben übernimmt.

Insgesamt hat die Autorin Anette Hinrichs mit „Nordlicht – Die Tote am Strand“ einen gelungenen Kriminalroman geschrieben. Dieser beinhaltet ein interessantes Ermittlerteam, von dem ich gerne noch mehr lesen würde und auch der Fall ist spannend und vielseitig gestaltet. Dennoch fehlt meiner Meinung nach noch das i- Tüpfelchen. Daher möchte ich 4 wohlverdiente Sterne vergeben und hoffe, dass noch weitere Bücher an der deutsch- dänischen Grenze von Vibeke und Rasmus folgen.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Blutschwur

Die Powder-Mage-Chroniken 1
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Brian McClellan hat mit seinem Fantasy- Werk „Blutschwur“ den ersten Teil seiner Powder- Mage- Chroniken geschrieben. Dieses Buch erzählt von einem politischen Putsch und dessen Folgen – das Ganze spielt ...

Brian McClellan hat mit seinem Fantasy- Werk „Blutschwur“ den ersten Teil seiner Powder- Mage- Chroniken geschrieben. Dieses Buch erzählt von einem politischen Putsch und dessen Folgen – das Ganze spielt sich in einer fantastischen Welt mit einem interessanten Magiesystem ab.


Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, weil McClellan ein Schüler von Brandon Sanderson ist. Der Klappentext hörte sich vielversprechend an und auch der Umfang von etwa 770 Seiten konnte mich nicht abschrecken. Im Gegenteil, ich erhoffte mir ein komplexes und einzigartiges Fantasy- Abenteuer. Und meine Erwartungen wurden diesbezüglich auch nicht enttäuscht.
McClellan hat seinen ganz eigenen Erzählstil. Auf der einen Seite ist er detailiert, fast schon sachlich und emotionsarm und auf der anderen Seite ist er humoristisch und trifft die Situation dabei gekonnt auf den Punkt. Dieser Mix konnte mich in seinen Bann ziehen. Auch hat es ganz gut zum Inhalt des Buches gepasst. Thematisch ist dieses Fantasy- Werk recht militärisch, strategisch und kämpferisch. Das zentrale Thema ist ein politischer Putsch. Die Spitze der Macht wird in Adro neu besetzt und viele wichtige Menschen müssen dabei ihr Leben lassen. Machtkampf, Intrigen und Politik sind zentrale Themen. Daher verwundert es nicht, dass viele brutale und blutige Szenen im Verlauf des Buches erzählt werden. Viel Blut fließt im Verlauf der Handlung. Eine detailierte und vielseitige Betrachtung dieses politischen Aktes wird durchgeführt. Man bekommt aus erster Hand mit, welche Folgen dies für die einzelnen Charaktere hat, wie sie mit diesem kämpfen müssen und welche Hürden es zu meistern gibt. Viele unerwartete Wendungen geschehen, die zu Beginn des Putsches nicht anzusehen waren. Dabei besticht McClellan durch seine komplexe und dichte Erzählweise. Der Spannungsbogen wird permanent aufrecht erhalten, ein fesselndes Ereignis reiht sich an das nächste. Weder der Leser noch die Charaktere bekommen eine kleine Erholungspause. Der Einstieg wird hierbei genauso rasant gehalten wie die restlichen Seiten des Fantasy- Buches.
Erzählt wird „Blutschwur“ aus mehreren Perspektiven. Dadurch bekommt man als Leser einen vielseitigen Einblick auf das Geschehen. Betrachtet die Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen. Dies macht dieses Werk noch interessanter – da man diverse Ereignisse kritischer betrachtet und sich eine vielseitigere Meinung zu den Ereignissen bilden kann. Erzählt wird aus der Sicht der männlichen Protagonisten. Tamas – Ein Pulvermagier, der den Putsch geleitet hat und einen hohen Posten im Militär hat. Man erfährt, wie er mit den Folgen des Putsches kämpfen muss. Welche Opfer er erbracht hat und im Verlauf des Buches erbringen muss. Auch bekommt man durch seine Perspektive einen guten Einblick in die strategisch durchdachten Vorkommnisse und was so alles im Hintergrund passiert. Ein weiterer Erzählstrang ist sein Sohn Taniel. Ihr Verhältnis zueinander ist recht kühl. Er versucht, die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen und ist ebenfalls Soldat. Taniel ist ebenfalls ein ganz passabler Pulvermagier, auch wenn er teilweise mit seiner Sucht zu kämpfen hat. An seiner Seite ist Ka- Poel, welche mich durch ihre Art in ihren Bann ziehen konnte. Über sie möchte ich nur zu gerne mehr erfahren. Adamat stellt einen weiteren wichtigen Strang dar. Er ist ein älterer Mann, der als Ermittler seinen Lebensunterhalt verdient und damit seine Familie ernährt. Er schlägt sich durchs Leben – aber er hat eine ganz angenehme Art. Die Protagonisten sind alle komplex und vielschichtig gezeichnet, haben ihre ganz eigenen Ecken und Kanten. Aber auch diverse Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Manche wurden gut ausgearbeitet und haben dieses Buch durch ihre Art bereichert. Jedoch hat mir manchmal einfach der emotionale Bezug zu den Charakteren gefehlt. Ich habe zwar mit ihnen mitgefiebert, aber mit ihnen mitgelitten habe ich nicht.
„Blutschwur“ ist der erste Band der Powder- Mage- Chroniken. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man erst einmal in die Welt eingeführt wird und sich in dieser zurechtfinden muss. Die Welt ist komplex angelegt. Nach und nach erfährt man mehr über diese- über ihre Länder und wie diese miteinander agieren. Aber auch über die Religion und die Traditionen erfährt man so einiges. Man wird immer tiefer in diese Welt eingeführt, sodass man langsam ein Gefühl dafür bekommt. Auch das Magiesystem hat ein interessantes und vielschichtiges Konzept, auch wenn ich dies auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Hier fehlten mir persönlich noch ein paar erklärende Worte. So ganz habe ich das Magiesystem, glaube ich, noch nicht durchschaut. Diverse Feinheiten sind noch nicht vollständig geklärt. Aber hier hoffe ich auf eine tiefgründige Erklärung im Verlauf der Reihe.
Das Ende ist spannend und rasant, wie auch der Rest des Buches. Er macht definitiv Lust auf mehr, zu gerne möchte ich wissen, wie es mit Taniel, Tamas, Adamat und ihren Weggefährten weitergeht.

Insgesamt hat mir das militärische Fantasy- Buch „Blutschwur – Powder- Mage- Chroniken 1“ von Brian McClellan ganz gut gefallen. Ein paar Kleinigkeiten habe ich jedoch vermisst. Dennoch konnte mein Interesse geweckt werden und zu gerne möchte ich erfahren, wie die Geschichte weitergeführt wird. Da noch Luft nach oben ist, möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Gold&Schatten

Gold und Schatten
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Die Autorin Kira Licht hat mit “Gold und Schatten – Das erste Buch der Götter“ den Auftakt einer Dilogie geschrieben. In dieser Fantasy- Reihe wird die griechische Götterwelt in die heutige Zeit versetzt, ...

Die Autorin Kira Licht hat mit “Gold und Schatten – Das erste Buch der Götter“ den Auftakt einer Dilogie geschrieben. In dieser Fantasy- Reihe wird die griechische Götterwelt in die heutige Zeit versetzt, wodurch sich das ein oder andere Problem ergibt.

Klappentext:
Gerade erst nach Paris gezogen, verliebt sich die sechzehnjährige Livia Hals über Kopf in Maél. Seine Welt sind die düsteren Katakomben unter den Straßen der Stadt. Die beiden kommen sich schnell näher, doch der draufgängerischen Maél geht immer wieder auf Abstand. Was hat er zu verbergen? Und warum um alles in der Welt kann Livia plötzlich Botschaften hören, die Bäume und Pflanzen zuflüstern? Ist sie dabei, den Verstand zu verlieren? Als es Livia schließlich gelingt, die einzelnen Fäden miteinander zu verknüpfen, kann sie kaum glauben, welches Geheimnis sich ihr offenbart. Denn dass sie Maél kennengelernt hat, war alles andere als ein Zufall...

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ein Buch über die griechische Götterwelt, welches in Paris spielt. Ich hatte mir vielseitige Geschichten über diese Götter erhofft und spannende Fehden, doch leider wurden meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt.
Der Schreibstil ist bildhaft und recht einfach gehalten, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Auch gibt es diverse humorvolle Stellen, welche die Situationskomik nutzen und mich manchmal zum schmunzeln gebracht haben. Die Geschichte wird aus der Sicht der weiblichen Protagonistin Livia erzählt, sodass man einen vielseitigen Einblick auf ihre Gedankengänge erhält.
Die Grundidee hat mir persönlich gefallen. Eine spannende Geschichte aus der griechischen Götterwelt, in der diverse bekannte Götternamen verwickelt sind, ist der rote Faden, um den sich alles rankt. Er ist glaubhaft und tragisch zugleich. Die Art und Weise, wie dieser dramatische Zwist in die heutige Welt eingebaut wurde und auch, wie dessen Geschichte und dem damit verbundenen Wandel im Laufe der Zeit vermittelt wird, konnten mich überzeugen. Auch die möglichen Konsequenzen auf die Götterwelt und ihre Schar von Kindern fand ich interessant dargestellt und haben mein Interesse geweckt. Dennoch war dies, sehr zu meinem Bedauern, nicht der eigentliche Schwerpunkt des Buches. Die Umsetzung war daher meiner Meinung nach mangelhaft. Hätte man sich auf diesen Aspekt der Geschichte gestützt, dann hätte mir „Gold&Schatten“ bestimmt besser gefallen. Doch im Mittelpunkt stand die Entwicklung der Beziehung zwischen Livia und Mael. Mir persönlich war es einfach zu viel Teeniedrama. Besonders zu Beginn des Buches. Die Geschichte braucht recht lange, um in Fahrt zu kommen. Die Spannung baut sich recht langsam auf, auf wirklich spannende Szenen muss man recht lange warten. Am Anfang wird das Leben von Livia, welche mit ihren Eltern erst vor Kurzem nach Paris gezogen ist, thematisiert. Sie lernt einen Jungen kennen, den sie sofort anziehend findet. Auch der Junge namens Mael scheint ihre Nähe zu suchen. Oftmals wird das Gedankenkarussell von Livia recht ausgiebig in den Fokus gerückt. Ihre Selbstzweifel in Bezug auf Mael und auch, was es mit ihrer neuen Fähigkeit auf sich haben könnte. Livia ist eine liebenswerte und tollpatschige Person. Dennoch wirkte sie auf mich oftmals recht unreif für ihre sechzehn Jahre, sie gibt sich ganz ihren überspitzten Teenieproblemen hin und vergisst dabei das Wesentliche. Nur um dann, ein paar Seiten weiter, eine viel schwierigere Situation gekonnt zu meistern. Mael ist dagegen reifer und eher Herr über die Situation. Er gibt sich geheimnisvoll und oftmals wird man nicht schlau aus ihm. Am Ende des Buches gibt es eine Erklärung des Buches, die im Nachhinein sein Verhalten ganz gut auflöst.
Besonders überzeugen konnten mich in „Gold&Schatten“ eigentlich die Nebencharaktere. Sie bestechen oftmals durch ihre Art oder auch durch ihren Humor oder Einzigartigkeit. Sie haben das Buch in meinen Augen erst richtig lebendig und vielseitig gemacht. Die Nebencharaktere konnten mich viel leichter in ihren Bann ziehen als die Protagonisten. Vielleicht auch einfach, weil kein ewiges Hin und Her thematisiert werden musste. Man hat sie gleich gut kennengelernt und konnte ihre Eigenarten wertschätzen.
Die Darstellung der Götterwelt hat mir ganz gut gefallen. Wie sie ihren Alltag bewältigen und sich der heutigen Welt angepasst haben, aber dennoch so ihre ganz typischen Probleme haben. Diverse Anekdoten werden in die Handlung mit eingebunden und der ein oder andere lernt dabei vielleicht noch etwas über die griechische Mythologie.
Das Ende fand ich recht gelungen. Dies hat für mich eigentlich den wesentlichen positiven Aspekt des Buches ausgemacht. Er war spannend und dramatisch, actionreich und unvorhersehbar. Erst die letzten Seiten konnten mein Interesse so richtig wecken, sodass ich gerne wissen möchte, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass im zweiten Band der Schwerpunkt eher auf der Weiterführung der Handlung liegt und nicht auf der tragischen Liebesgeschichte. Denn die Lovestory konnte mich leider nicht vollständig überzeugen.

Insgesamt konnte Kira Licht mit „Gold und Schatten – Das erste Buch der Götter“ nicht vollständig überzeugen. Meine Erwartungen waren einfach andere – ich hätte mir weniger Teeniedrama gewünscht und dafür mehr griechische Mythologie. Dennoch hat es sich leicht lesen lassen und hatte interessante Aspekte. Dafür möchte ich 3 Sterne vergeben.