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Veröffentlicht am 04.11.2025

Zwei Welten

Halbe Leben
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In dem Roman „ Halbe Leben“ stellt die Autorin Susanne Gregor die Leben zweier Frauen gegenüber, die Eine, eine wohl-situierte Österreicherin , die Andere eine 24Std Pflegekraft aus Slowakien.

Als Pflegerin ...


In dem Roman „ Halbe Leben“ stellt die Autorin Susanne Gregor die Leben zweier Frauen gegenüber, die Eine, eine wohl-situierte Österreicherin , die Andere eine 24Std Pflegekraft aus Slowakien.

Als Pflegerin zieht Paulina bei Klara ein, und pendelt fortan für jeweils vierzehn Tage zwischen Österreich und ihrer Heimat. Beide Frauen haben ein ähnliches Alter, beide sind sie Mütter. Wenn Klara manchmal denkt, sie könnten auch Freundinnen sein, ist diese Vorstellung für Paulina absurd . Sie spürt nur zu deutlich das Machtgefälle zwischen ihnen. Mit der Zeit kippt die Stimmung im Haus. Die zu Beginn ihrer Anstellung schüchterne Paulina hat genug und fühlt sich immer mehr innerlich zerrissen, lässt sie doch die eigenen Kinder bei der Schwiegermutter, um das dringend benötigte Geld mit der Pflege einer fremden Frau zu verdienen.

Gleich auf den ersten Seiten des Romans kommt Klara bei einer Wanderung ums Leben. Da sie von der Pflegerin ihrer Mutter begleitet wurde und es keine Unfallzeugen gibt, fragt man sich natürlich, ob Paulina bei dem Sturz nachgeholfen haben könnte.

Es geht also direkt spannend los und die Autorin schreibt so kurzweilig, beschreibt Dinge auf den Punkt, dass man ihr gerne folgt. Der Roman ist besonders auf der psychologischen Ebene fein konstruiert. Die Personen fühlen sich sehr authentisch an. Ich konnte die Positionen beider Frau sehr gut nachvollziehen. Man verstand auch Klara, die ihre Mutter nach ihrem Schlaganfall gut versorgt wissen wollte, der aber auch ihre Karriere wichtig war und die dank der Pflegekraft auf nichts verzichten musste. Im Gegensatz zu Klara verzichtete Paulina auf ein halbes Leben. Das ist ganz schön hart und macht nachdenklich.

Ein wirklich starkes Buch, dass ich wirklich empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 01.11.2025

Gelungene Fortsetzung

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Auf den 1.Teil der Triologie, in der es um die Geschichte von Juni‘s verstorbener Großmutter geht, wird im Vorwort kurz Bezug genommen, bevor wir auch dem 2. Familiengeheimnis auf den Grund gehen, der ...

Auf den 1.Teil der Triologie, in der es um die Geschichte von Juni‘s verstorbener Großmutter geht, wird im Vorwort kurz Bezug genommen, bevor wir auch dem 2. Familiengeheimnis auf den Grund gehen, der Kriegsgeschichte des Großvater‘s die nicht minder dramatisch ist.
Konrad ist 1943 zusammen mit seinem Bruder Sverre auf einem Handelsschiff unterwegs nach Australien, als das Schiff von den Japanern angegriffen und versenkt wird. Konrad überlebt und landet mehr tod als lebendig auf der Insel Java. Dort lernt er die Krankenschwester Sigrid kennen, die ihn gesund pflegt und in die er sich verliebt. Das Glück währt jedoch nicht lange. Beide geraten in Gefangenschaft und werden in unterschiedlichen Lagern interniert. In beiden Lagern herrschen unmenschliche Zustände. Es war erschütternd über dieses Leid zu lesen und ich brauchte immer wieder Lesepausen. Die Menschen hielt lediglich die Hoffnung aufrecht, dass der elende Krieg ja irgendwann vorbei sein würde und man nur bis dahin aushalten müsse, bevor die Zukunft und das Leben beginnen könne. Leider erfüllte sich nicht für jeden die Möglichkeit eine bessere Zeit zu erleben.
Genau wie schon das erste Buch der Reihe, war auch die Fortsetzung wieder sehr berührend und aufwühlend. Wenn man bereit ist sich mit der Thematik „Schrecken des 2. Weltkriegs „auseinanderzusetzen, ist das Buch wirklich lesenswert. Empfehlenswert ist es mit Band 1 zu beginnen. Die Bücher können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden.

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Düster

Kerbholz
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„Kerbholz“ ist die Geschichte eines Überlebenskampfes, wie ich sie noch nicht gelesen habe.

Eine britische Familie will nach Neuseeland auswandern und verunglückt schon kurz bevor sie das neue Leben ...


„Kerbholz“ ist die Geschichte eines Überlebenskampfes, wie ich sie noch nicht gelesen habe.

Eine britische Familie will nach Neuseeland auswandern und verunglückt schon kurz bevor sie das neue Leben starten kann. Auf regennasser Fahrbahn stürzt das Familienauto eine Klippe herunter und nur die 3 Kinder überleben schwer verletzt.

Sie werden von einem Outlaw gefunden, der mit seiner Gefährtin auf einer heruntergekommenen Farm lebt. Die Frau kann mit allerlei Tinkturen verhindern, dass sich das verletzte Bein von Maurice noch stärker entzündet und das er irgendwann wieder laufen kann, bei Fragen nach einem Arzt reagiert sie und ihr Gefährte Peters aber fast schon aggressiv. Es stellt sich heraus, das die Kinder als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden sollen. Das jüngste Kind Tommy hat von dem Unfall allerdings eine so schwere Kopfverletzung davongetragen, dass er eine dauerhafte Behinderung davongetragen hat und wohl niemals mitarbeiten kann. Man erklärt den Kindern sie befänden sich weit weg von jeglicher Zivilisation und sie müssten bleiben, bis ihre Schulden getilgt wären.

So vergehen Jahre, die besonders aus Katherina einen anderen Menschen machen. Maurice versucht mehrfach erfolglos abzuhauen.

Seit dem Unfall versucht Suzanne, die Tante der Kinder herauszufinden was passiert ist mit der Familie ihrer Schwester, doch sie kommt kaum voran.



Es war eine wirklich erschütternde, total realistische Geschichte die mich bis zum Schluss gefesselt hat und die ich wohl nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 20.10.2025

Ein psychologischer Gesellschaftsroman

Ungebetene Gäste
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Ich mag die Bücher der israelischen Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen. Sie schreibt gesellschaftskritisch und schafft es immer wieder menschliche Schwachstellen zu thematisieren und den Finger genau ...

Ich mag die Bücher der israelischen Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen. Sie schreibt gesellschaftskritisch und schafft es immer wieder menschliche Schwachstellen zu thematisieren und den Finger genau in die Wunde zu legen.

Mit ihrem beruflichen Hintergrund als Psychologin hat sie einfach genau das richtige Gespür für die Ängste und Traumata ihrer Landsleute.



In ihrem neuesten Buch, dass uns zunächst nach Tel Aviv mitnimmt, geht es um Naomi, Mutter eines einjährigen Sohnes, die sich unwohl fühlt, weil sie mit dem arabischen Handwerker, der auf ihrem Balkon arbeitet alleine ist. Sie schämt sich für ihre Vorurteile, doch dann passiert ein Unglück. Ihr kleiner Sohn wirft in einem unbeobachteten Moment den Hammer des Arbeiters vom Balkon. Ein Teenager wird getroffen und verstirbt. Als man den Araber als vermeintlichen Attentäter verhaftet, klärt Naomi das Missverständnis nicht auf.

Ein einziger Augenblick verändert das Leben gleich mehrerer Familien.

Der Sohn des arabischen Arbeiters, der mit seinem Vater zu Mittag essen will und kurz nach der Verhaftung an dem Schauplatz ankommt, wird dort von einer wütenden Menge verprügelt und kommt nur dank der Intervention von Naomi‘s Mann gerade noch mit dem Leben davon. Bei dieser tragischen Geschichte spiegelt die Autorin natürlich auch die Urängste der Israelis, das gelebte Mißtrauen gegenüber den arabischen Israelis und den Palästinensern. Jeder Araber könnte schon den nächsten Anschlag planen.

Im 2.Teil des Buches folgen wir Naomi, ihrem Sohn und ihrem Mann Juval nach Nigeria. Es ist ein beruflicher Wechsel und eine Flucht vor den Folgen des Unfalls. Juval ist als Kampfflieger für das israelische Militär in Nigeria um dort Rettungseinsätze mit den Nigerianern zu planen, eine Tätigkeit die durchaus umstritten ist, da das nigerianische Militär auch gegen die eigene Bevölkerung agiert. Wir befinden uns überraschenderweise also plötzlich in einem ganz anderen Setting und die Geschichte nimmt eine recht unerwartete Wendung.

Das Ende war mir etwas zu plötzlich aber ansonsten habe ich nichts zu meckern. Es war wieder eine großartige, fesselnde Geschichte.

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Veröffentlicht am 15.10.2025

Enttäuschend, leider

Ocean – Gefangen im Blau
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Ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut, nachdem mir der Vorgänger „Tiger“ richtig gut gefallen hatte.

Leider, leider blieb dieser Roman hinter meinen Erwartungen zurück. Dabei hätte es so gut werden ...

Ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut, nachdem mir der Vorgänger „Tiger“ richtig gut gefallen hatte.

Leider, leider blieb dieser Roman hinter meinen Erwartungen zurück. Dabei hätte es so gut werden können! Helen muss ein traumatisches Erlebnis verarbeiten, welches sie so nachhaltig verändert, dass es einen harten Cut in ihrem Alltag braucht. Ihr Ehemann Frank schlägt vor mit dem Segelboot, auf dem sie sich kennengelernt haben den Atlantik zu überqueren. Auch der 12jährige Sohn Nicholas und Sindi, eine Schülerin von Helen, die ihre Familie verloren hat, sollen mitkommen. Die Reise soll Helen heilen und die Familie so wieder zusammenwachsen. Soweit die Theorie! Doch auf dem Ozean geht es plötzlich nur noch ums nackte Überleben.

Sehr überraschend fand ich, dass der eigentliche Segeltörn erst nach circa 180 Seiten startet. Vorher gibt es sehr viel Drama und eine übertriebene Obsession von Helen ihrem Retter gegenüber. Helen war mir durchweg unsympathisch, und sie handelte oft irrational. Die Geschichte war durchaus spannend, aber durch die übertriebene Vielfalt der Dramen auch extrem unglaubwürdig. Kurz bevor die Familien- Crew in See gestochen ist, war ich fast soweit, das Buch abzubrechen. Die Erlebnisse auf dem Segelboot und die Wandlung der Geschichte in einen Abenteuerroman haben mich dann aber doch motiviert weiterzulesen.

Insgesamt konnte mich das Buch aber leider nicht überzeugen, viel zu viel Drama, Charaktere, in die ich mich nicht hineinfühlen konnte und einfach keine gute Geschichte.

Sehr schade!

2,5 Sterne

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