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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2023

Eine schöne Geschichte mit wichtiger Message

Starburst Effect
1

Vielen Dank an die Lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst natürlich in keiner Weise meine eigene Meinung.

Endlich ist es so weit und das neue Buch von Kelly Oram ist ...

Vielen Dank an die Lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst natürlich in keiner Weise meine eigene Meinung.

Endlich ist es so weit und das neue Buch von Kelly Oram ist erschienen. Schon seit „Cinder & Ella“, das 2018 erschienen ist, bin ich ein großer Fan von Kellys Büchern und daher war dieses Buch ebenfalls ein Muss gewesen.

Lilys Leben ist nicht gerade einfach. Ihre Eltern sind dauerhaft am Streiten und dann steht auch noch eine Scheidung im Raum. Sie muss sich um ihren zehn Jahre alten Bruder kümmern, da ihre Eltern nicht in der Lage dazu sind. In der Schule wird sie gemobbt und dann verlässt sie auch noch die Schülerzeitung, weil sie Probleme mit ihren Mitschülern hat. Noah kann ihr eigentlich gestohlen bleiben, denn er ist der Anführer der Mobbingattacken. Doch dann hat Noah einen sehr schweren Unfall und plötzlich ist Lily die einzige Person, die sich für ihn interessiert.

Lily war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ihr Leben konnte ich sehr gut nachvollziehen, da ich vieles aus ihrem Leben schon selbst erfahren durfte. Scheidung der Eltern und Mobbing in der Schule sind für mich keine Fremdwörter. Beides durfte ich selbst erleben, aber ich muss tatsächlich sagen, dass Lily das wirklich sehr gut meistert. Sie trifft viele Entscheidungen, die nicht einfach sind und verliert sich selbst nicht dabei. Gerade im Umgang mit Noah nach seinem Unfall ist sie wirklich zu bewundern. Sie lässt sich nicht einschüchtern, bleibt ruhig und hört nicht auf das, was andere sagen. Richtig gut finde ich, dass sie ihm nicht direkt verzeiht, sondern sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzt und es einfach versucht, obwohl es ihr sehr schwerfällt.

Noah ist am Anfang ein ziemlicher Arsch, doch nach seinem Unfall, den er fast nicht überlebt hat, ändert er sich um 180 Grad. Er muss vieles neu erlernen und seine „Freunde“ lassen ihn links liegen. Es wird sich über ihn lustig gemacht. Von dem beliebten Footballspieler wird er auf einmal zum Freak. Doch im Endeffekt ist Noah wirklich toll. Er geht so süß mit Lily um und setzt sich für sie ein. Noah ist ein starker und tiefgründiger Charakter, den man einfach lieben muss!

Der Schreibstil von Kelly Oram ist wieder einmal wunderschön. Ich kam ohne Probleme in die Geschichte rein und dann flogen die Seiten einfach nur noch dahin. Die Charaktere sind alle sehr glaubwürdig ausgearbeitet und haben mich alle überzeugt. Nicht alle haben ein positives Gefühl rübergebracht, aber es wurde ja auch ein Unschönes Thema angesprochen.

Viele Menschen sind schon mal mit Mobbing in Kontakt gekommen. Vielleicht als Opfer, vielleicht als Mobber oder vielleicht einfach nur als Zeuge. Ich selbst war früher ein Opfer und konnte daher alles nachvollziehen was hier passiert war. Lehrer, die zwar mitbekommen, dass Mobbing passiert, aber nichts tun und auch Eltern, die es nur halbherzig interessiert und nichts unternehmen. Genauso wie Lily war ich nie wirklich labil und kam mit wenigen Freunden gut klar. Aber man darf nie vergessen, dass es Menschen gibt, die mit Mobbingattacken nicht klarkommen und daraufhin versuchen sich das Leben zu nehmen, weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Ich finde, das Mobbing deutlich ernster genommen werden sollte als es aktuell bisher der Fall ist. Nicht immer läuft es so glimpflich ab wie bei mir oder Lily. Generell ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Opfer später mit dem Täter zusammenkommt, doch sehr unrealistisch. Man darf halt nicht vergessen, dass es sich hier um einen fiktiven Roman halt, der darauf basiert das der Leser bzw. die Leserin unterhalten wird.

Im Großen und Ganzen war die Geschichte wirklich wunderschön. Auch, dass der Titel in der Geschichte aufgegriffen wird, fand ich wirklich super. Generell die gesamte Thematik war sehr interessant und sehr gut umgesetzt. Ich wurde von der ersten Seite sehr gut unterhalten. Ich habe mit Lily und Noah zusammen gelacht und geweint, war mit ihnen wütend und verletzt. Mir wurde mein Herz gebrochen und wieder zusammengesetzt und das war einfach wunderschön.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Anfangs gut, aber zum Ende hin nicht mehr überzeugend

Hold Me - New England School of Ballet
2

An Anfang war ich wirklich sehr begeistert. Ich mochte Zoe und Jase und die Probleme, die sie mitbrachten. Doch ab dem Punkt, wo Zoe ihren Konflikt offen legt, geht es meiner Meinung nach bergab. Es werden ...

An Anfang war ich wirklich sehr begeistert. Ich mochte Zoe und Jase und die Probleme, die sie mitbrachten. Doch ab dem Punkt, wo Zoe ihren Konflikt offen legt, geht es meiner Meinung nach bergab. Es werden Entscheidungen getroffen und Handlungen durchgeführt, die ich mit Zoes Vorgeschichte nicht vereinbaren kann und konnte. Ich habe kein Problem mit Spice Szenen, aber sie sind in diesem Buch undurchdacht und teilweise auch unangebracht verteilt. Sie haben meiner Meinung nach nichts mit der Geschichte zu tun und auch nicht so sehr mit der Entwicklung der Charaktere. Meinem Gefühl nach waren es nur unnötige Lückenfüller, die man im Gegensatz mit mehr Ballett Content hätten füllen können. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Tatsächlich hat es mich in eine Leseflaute gezogen und ich habe das Buch bisher nicht vollständig beendet. Allerdings habe ich auch nicht den Drang dazu es zutun.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Der perfekte Abschluss einer wundervollen Dilogie

Wir sind die Ewigkeit
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ACHTUNG! FOLGEBAND! SPOILER VORHANDEN!

Willkommen zurück in der Welt der Noctua!
Nach dem fiesen Cliffhanger von Band eins war es für mich ein riesiges Muss auch den zweiten Teil zu lesen. Alleine schon, ...

ACHTUNG! FOLGEBAND! SPOILER VORHANDEN!

Willkommen zurück in der Welt der Noctua!
Nach dem fiesen Cliffhanger von Band eins war es für mich ein riesiges Muss auch den zweiten Teil zu lesen. Alleine schon, weil es ein Buch von Kira ist, hat dieses Buch ein Platz in meinem Regal verdient. Jedes einzelne Buch hat ein Platz in meinem Herzen noch bevor ich es gelesen habe. Um so mehr freue ich mich darauf jedes der Bücher lesen zu können.

„Die Welt stand nun an erster Stelle, und all die Traumata und schlechten Neuigkeiten, die ich noch nicht mal ansatzweise verarbeitet hatte, würden bis morgen warten müssen. Wenn es überhaupt ein Morgen gab...“ (S. 355)

Das Cal sie an Melissa als Verlobungsgeschenk verschenkt hat, belastet Erin auch Wochen später noch immer. Es raubt ihr den Schlaf, doch dieses ersehnte Vergessen tritt nicht ein. Stattdessen wird sie nochmal mit den ganzen Vorkommnissen konfrontiert und muss sich entscheiden: Kann sie über die Sache mit Cal hinwegsehen und mit ihm gemeinsam gegen die Omega kämpfen oder überlässt sie Obskuris und der Welt ihrem Schicksal? Und was hat der Tod ihrer Eltern mit dem Ganzen zu tun?

„Ich kenne dich, seit wir beide 12 Jahre alt sind“ (...) „… und jedes verdammte Mal, wenn ich dich ansehe, bleibt mir die Luft weg, weil du so schön bist.“ Er lachte leise auf. „Jedes verdammte Mal.“ (S.202)

Erin war mir im zweiten Teil genauso sympathisch wie im ersten. Ich habe sie sehr in mein Herz geschlossen und es war so schön sie auf ihre Abenteuer zu begleiten. Ich habe mit ihr geweint und gelacht, habe ihren Schmerz gespürt und ihre Liebe. Sie war so greifbar für mich und ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Sie hat nicht immer rational gehandelt, sondern häufig einfach emotional. Erin hört sehr oft einfach nur auf ihre Intuition, was nicht zwangsläufig ein positives Ergebnis zu Tage führt. Ihre Hobbys kamen dieses Mal etwas zu kurz, aber das hat mich nicht gestört, da sie mit der Rettung der Welt genug beschäftigt war. Ihr Hobby nebenbei noch auszuüben, wäre für mich überflüssig und störend gewesen.

„Cal liebt dich, ich sehe es in dem Leuchten in seinen Augen, wenn er über dich spricht. Für ihn gibt es nur dich. Und wenn man seinen Erzählungen lauscht, dann hat es auch schon immer nur dich gegeben. Du bedeutest ihm so unendlich viel.“ (S.22)

Callahan ist so ein Fall für sich. Ich weiß nicht, was ich von seiner Aktion halten soll. Ich kann verstehen, warum er gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Dennoch hätte er es anders machen sollen. Erin hätte die Wahrheit erfahren müssen. Allerdings fand ich seine Eifersucht ganz süß und die hatte er auch meiner Meinung nach verdient. Er hat sehr viel Mist gebaut und muss mit den vermeintlichen Konsequenzen leben.
Drystan hat mich in diesem Band wirklich umgehauen. Schon im ersten Teil hatte ich das Gefühl, dass er für dich Geschichte wichtiger ist als man vielleicht denkt. Seine Schlagabtäusche mit Erin haben mich immer sehr unterhalten und haben mich fast immer auch zum Lachen gebracht. Er ist ein wenig überkorrekt, aber das liegt wohl sehr stark an seiner Arbeit als Hauptmann der Leibgarde des Königspaars. Ich wünschte er hätte schon früher eine größere Rolle im Buch gespielt.

„Tief in mir wusste ich, dass ich auf meine innere Stärke vertrauen musste. Ich würde nicht zerbrechen. Weder an meinem Schicksal noch an meinen Gefühlen, noch an einer Zukunft, die mir völlig ungewiss war.“ (S.49)

Obwohl zwischen Band 1 und 2 mehrere Monate liegen, hatte ich keinerlei Probleme wieder in die Geschichte reinzukommen. Es war so als hätte ich Band 1 gerade erst beendet und hätte direkt mit dem zweiten Teil weitergemacht. Die Rückblicke sind sanft eingearbeitet und wirken nicht gestellt oder aufdringlich. Am Anfang werden nochmal ein paar Fragen aufgeworfen, aber auch schon kleinere Fragen beantwortet. Die Spannung war durchgehend gegeben, auch wenn es mal ein paar ruhige Momente gab. Die Seiten flogen geradezu dahin und ich hatte das Buch innerhalb eines Tages beendet. Es freut mich wirklich sehr wieder die Faszination Kira Licht erleben zu dürfen. Ich bewundere ihre unfassbare Kreativität und ihre geradezu grenzenlose Fantasie, die sie hier wieder einmal unter Beweis stellte. Mit ihrem letzten Buch „Catching Feelings“ hatte sie schon bewiesen, wie gut ihr das New Adult Genre liegt, aber ihr gesamtes Potential hat sie hier eindeutig ausgeschöpft. Man lernt Obskuris ein wenig mehr kennen und erneut hat mich das Worldbuilding fasziniert und sprachlos gemacht. Ich liebe einfach die bildlichen Beschreibungen und die Magie, die diese Welt auf einen ausübt. Die Charaktere werden für immer einen Platz in meinem Herzen haben. Sie haben mich in eine verrückte Welt entführt in der Angst als Währung gilt. Für mich waren die Protagonisten und Antagonisten echt und spürbar. Ihre Handlungen waren für mich zu jederzeit nachvollziehbar, auch wenn ich nicht zwangsläufig damit einverstanden war. Es gibt ein paar Rechtschreibfehler, die mich in meinem Lesefluss allerdings nicht behindert haben. Wen sowas stört, sollte vielleicht erst eine der späteren Auflagen lesen. Fehler können immer passieren, denn man darf nicht vergessen, dass Bücher nicht von Maschinen geschrieben und lektoriert werden, sondern von Menschen und da kann immer mal etwas durchrutschen. Egal durch wie viele Hände es geht. Sowas wird allerdings in folgenden Auflagen meistens korrigiert. Also bitte ich hier um etwas weniger Aufregung.

„Nur fürs Protokoll. Niemand bringt irgendjemanden um.“ (S.149)

Im Großen und Ganzen wurde ich wieder großartig unterhalten und ich hatte erneut sehr viel Spaß in Obskuris. Ich finde es etwas schade, dass es jetzt schon vorbei ist, aber für mich ist „Wir sind die Ewigkeit“ der perfekte Abschluss der Dilogie. Alles wurde zu meiner Zufriedenheit aufgelöst und wieder einmal hat Kira Licht bewiesen, dass sie aus sämtlichen kleinen Fädchen einen großen roten Faden machen kann, ohne etwas auszulassen. Jedes ihrer Bücher gibt mir jederzeit das Gefühl wieder nach Hause zu kommen, egal ob es ein Reihenauftakt, ein Einzelband oder ein Folgeband ist. Ich liebe es. Kira Licht zeigt mir immer wieder, weshalb Lesen mein Hobby ist und warum ich Bücher liebe. Ohne ihre Bücher wäre mein Leben deutlich langweiliger.

„Findest du es abstoßend?“ (...) „Es ist deine Geschichte, dein Leben, das du auf deiner Haut trägst. Wie könnte so etwas hässlich sein?“ (S. 204/205)

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Dieses Buch ist meine neue große Liebe!

Catching Feelings
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„Catching Feelings“ ist nicht mein erstes Buch von Kira Licht. Schon 2019 verzauberte sie mich mit ihrer Götter – Dilogie aus dem ONE – Verlag und seitdem ist jedes ihrer Bücher ein großes Must – Have ...

„Catching Feelings“ ist nicht mein erstes Buch von Kira Licht. Schon 2019 verzauberte sie mich mit ihrer Götter – Dilogie aus dem ONE – Verlag und seitdem ist jedes ihrer Bücher ein großes Must – Have für mich. So auch „Catching Feelings“, welches mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat.

Lys kehrt nach einigen Jahren zurück nach Blackfish Bay, einem hübschen Örtchen in Alaska. Sie möchte in der Firma ihres Vaters ein Praktikum für ihr BWL-Studium absolvieren und gleichzeitig sich mit ihrer Familie versöhnen, da sie kurz vor ihrem Weggang einen großen Fehler gemacht hat. Doch nicht alle heißen sie freudig willkommen und dann ist da auch dieser Zane. Erst trifft sie ihn im Nanuk und dann soll sie auch noch mit ihm zusammenarbeiten. Für Lys steht fest, dass ihr Vater ihr einen Aufpasser an die Seite gestellt hat, doch warum Zane wirklich in der Firma arbeitet, ahnt sie nicht.


„Es war dieser eine Augenblick.
Dieser Moment, in dem Lys entschlossen die Schultern straffte,
den verbeulten Kaffeebecher fest in der Hand und
den Blick mit meinem verschränkt. In wenigen Sekunden sah ich sie,
in all ihren Facetten. Sie hatte erschöpft gewirkt und traurig,
und dann war da plötzlich dieses Funkeln in ihren Augen gewesen.
Ich sah ihre Wut aufblitzen, ihren eindringlichen Blick nach
wie vor auf mich gerichtet, und war sicher,
ein großer Teil davon galt mir. Was ich verdient hatte.“
(S. 86)


Lys war mir vom ersten Moment an sympathisch. Sie ist klug und empathisch auch, wenn sie in ihrer Jugend einen Fehler gemacht hat. Diesen hat sie auch eingesehen und reist daher zurück in ihre Heimat, nach Blackfish Bay in Alaska. Ich durfte Lysandra als eine ruhige, bodenständige, selbstreflektierte und mutige junge Frau kennenlernen, die ihren Fehler bereut und sich nun wieder mit allen Bewohnern des Ortes gutstellen möchte. Stellenweise wirkte sie etwas reifer als man es von 18 Jahren alten Frauen erwartet, dennoch war es wirklich schön ihren Weg zu begleiten und ihre Geschichte zu hören.

„Aber gerade wünschte ich mir, ich hätte jemanden,
bei dem ich meine Gefühle wirklich zeigen konnte. Jemand,
in dessen Gegenwart ich einfach echt sein konnte.
Verletzlich und echt, mit all meinen Ängsten und Fehlern.“
(S. 233)

Zane war vom ersten Moment an mein Herzblatt. Innerhalb weniger Sekunden hatte er mein Herz eingenommen und es für sich beansprucht. Er ist ruhig und gleichzeitig laut, hat ein ziemlich hitziges Temperament, ab er ist dennoch süß, liebevoll und vor allem verloren. Seine Arbeit bei den Seawolves, einer Umweltschutzorganisation, die er mit zwei alten Highschoolfreunden gegründet hatte, bedeutet ihm alles und er arbeitet sehr zielstrebig und erfolgsorientiert. Nachdem die Organisation allerdings in eine unangenehme Richtung läuft, beschließt Zane alleine nach Alaska zu gehen, wo er auf Lys trifft und sein Herz an sie verliert. Zane wirkte, sowie auch Lys, dauerhaft echt auf mich. Er war als Charakter greifbar und tiefgründig. Seine Sorgen und Ängste waren spürbar und so sehr nachzuvollziehen, dass ich manchmal weinen wollte. Ich mag seine Entwicklung und auch die Sache, für die er einsteht, finde ich einfach super.

„Lys entzog mir ihre Hand und für einen unendlichen Moment
lang hatte ich Angst, dass das einfach zu viel für sie war.
Dass ich zu viel für sie war. Sie brauchte jemanden,
der stark war, der an ihrer Seite stand und der
mit ihr gemeinsam kämpfte. Sie brauchte niemanden,
der genauso verzweifelt war wie sie.“
(S. 281)

Der Schreibstil von Kira Licht war wieder einmal wundervoll. Man kommt schnell und einfach in die Geschichte rein, danach fliegen die Seiten einfach nur noch dahin. Doch nachdem mich Kiras Geschichten schon seit vier Jahren begeistern, kann ich sagen, dass dieses Buch komplett anders ist. Ich musste mich erstmal damit abfinden, dass dieses Buch von Kira KEINE Fantasyanteile hat und das ist wirklich schwer, wenn man von ihr überwiegend nur Romantasy kennt. Doch ich habe es geschafft die Genres zu trennen und dass was mich dann erwartet hat, hat mich persönlich sehr überwältigt! Kira Licht hat sich mit diesem Buch wirklich selbst übertroffen! Am Anfang spürt man leicht ihre Unsicherheit, ob es wirklich eine so gute Idee war, mal das Genre zu wechseln, aber mit jedem Kapitel, jeder Seite, konnte ich spüren, wie sie sicherer wurde. Man spürt so viel von der Autorin in dem Buch. Man spürt, wie sehr sie sich mit den jeweiligen Themen auseinandergesetzt hat. Ich habe gespürt, wie viel Liebe und Herzblut sie in die Charaktere und deren Geschichte gesteckt hat. Jeder Protagonist, sowie auch jeder Antagonist, war für mich zu jederzeit echt, greifbar, authentisch und tiefgründig. Das Buch wurde nicht mit sämtlichen, dem Genre zugesprochenen Klischees vollgepumpt, was mir persönlich sehr gut gefiel. Ebenso standen die Seawolves, beziehungsweise deren Mission, sehr viel im Vordergrund, was ich allerdings positiv und angenehm empfand.



Das ist also quasi mein Stichwort: Die Seawolves. Wen man heute den Fernseher anstellt, dann gibt es neben dem Ukraine Krieg ein weiteres großes Thema aktuell. Die Klimakleber. Oder auch ähnliche „Klimaaktivisten“, die mit Vandalismus und anderen Straftaten das Klima schützen wollen. Dieses Thema wird in diesem Buch auch aufgegriffen und es hat mir geholfen Klimaschützern gegenüber wieder offener zu werden. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass nicht alle die das Klima schützen möchten so große Todessehnsucht haben, um sich an eine Straße zu kleben. Das Problem ist, das die Klimakleber mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ein weiteres Problem ist, das diese Aktivisten das Gegenteil von dem erreichen, was ihnen vorschwebt. Sie bringen die Menschen gegen sich auf, die sie eigentlich für sich gewinnen sollten und das sieht Zane. Das Buch zeigt deutlich, das nicht alle aus einer Klima- und/oder Umweltschutzorganisation einer Meinung sind und das gut heißen was passiert.

Im Großen und Ganzen verdient dieses Buch aktuell meine größte Liebe! Diese Geschichte hat mich so viel fühlen lassen: Freude, Trauer, Angst, Mut, Entschlossenheit, Zweifel, Liebe, Hass, Spannung, Ruhe und so unendlich viel Stolz, weil Kira so ein traumhaftes Buch gezaubert hat! Es hat mir manchmal die Augen geöffnet und Leute, glaubt mir, wenn ich sage, dass es sehr, sehr nachtragende Gemeinden gibt. Unterschätzt niemals ein Dorf, in dem jeder jeden kennt. Abschließend würde ich wirklich jeder Person dieses Buch empfehlen und ans Herz legen. Es ist so wunderschön von Innen und Außen. Lasst euch diese Geschichte auf keinen Fall entgehen! Dieses Buch ist für mich ganz klar ein Jahreshighlight und ich werde es wohl noch sehr häufig lesen!

„Das Herz findet seinen Weg. Vielleicht auf Umwegen, vielleicht über eine holprige Straße, vielleicht durch ein Tal der Tränen. Aber dieser kleine fliederfarbene Kühlschrankmagnet und meine wunderbare, weise Freundin, die ihn mir geschenkt hatte, hatten definitiv recht.“ (S.475)

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Noch nie einen so selbst reflektierten Menschen erlebt wie Matthew Perry

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Zuerst ein großes Dankeschön an die Bloggerjury und Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst natürlich in keiner Weise meine Meinung!

„Hi, ich heiße Matthew, aber Sie kennen ...

Zuerst ein großes Dankeschön an die Bloggerjury und Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst natürlich in keiner Weise meine Meinung!

„Hi, ich heiße Matthew, aber Sie kennen mich vielleicht unter einem anderen Namen. Meine Freunde nennen mich Matty. Und ich müsste längst tot sein. Wenn Sie so wollen, betrachten Sie das, was Sie jetzt lesen, als eine Geschichte aus dem Jenseits. Meinem Jenseits.“ (S. 13)

Als ich gesehen habe, dass im November 2022 die Autobiografie von Matthew Perry auf deutsch erscheint, war mir klar, dass ich sie brauche und lesen muss. Mit meinen 24 Jahren bin ich zwar in der FRIENDS Zeit geboren, allerdings brach die Liebe zu der Serie erst 2021 durch, fast 30 Jahre nach der Erstausstrahlung der ersten Folge. Sie hat meinen Sommer 2021 und mein Leben geprägt und ich liebe sie bis heute. Die Geschichten rund um Monica, Ross, Rachel, Joey, Phoebe und Chandler haben mich fasziniert und zum Lachen gebracht. Sie ist die perfekte Serie, doch was man nicht sieht, wenn man es nicht weiß, ist, wie es Matthew Perry alias Chandler Bing geht. Wie er mit seiner Sucht und seinem Leben zu kämpfen hat und genau das hat er in diesem Buch erzählt.

Abgesehen von Jennifer Aniston war mir nicht ein Name aus der Serie damals ein Begriff. Heute habe ich viele Gesichter und Namen vor mir, teilweise mit wahnsinnigen Geschichten. Doch die heftigste Geschichte ist die von Matthew Perry. Bevor ich von der Autobiografie erfahren hatte, wusste ich nicht, was Matthew alles schon hinter sich hatte. Mir sind auch seine Auffälligkeiten in der Serie nicht aufgefallen, da ich nicht wusste, worauf ich achten musste. Seine Geschichte hat meine Sicht auf die Dinge in vielerlei Hinsicht verändert, doch darauf komme ich später nochmal zurück.

Das Buch beginnt mit einem wunderschönen und emotionalen Vorwort von Lisa Kudrow alias Phoebe Buffay. Es hat mich wirklich sehr berührt und man hat ihre Zuneigung zu Matthew deutlich spüren können. Ich hätte gerne weitere Texte von seinen Arbeitskolleginnen und Kollegen gelesen, doch ich verstehe auch, warum es nicht so ist. Es ist immerhin seine Geschichte und er steht im Mittelpunkt und nicht die anderen. Matthew Perry beschreibt seinen Leidensweg sehr bildlich und humorvoll. Manchmal musste ich einfach schmunzeln, obwohl die Situation verdammt ernst war, so hat er versucht dem Ganzen die Schärfe zu nehmen. Dies gelang ihm fast immer, doch man konnte spüren, wie es ihn veränderte und emotional mitnahm.

„Ich will eine Verbindung. Ich will diese Verbindung zu etwas, das größer ist als ich, weil ich davon überzeugt bin, dass nur sie mein Leben wirklich retten kann. Ich will nicht sterben. Ich habe Angst vor dem Tod.“ (S. 262/263)

Matthew Perry hat mich mit seiner Lebensgeschichte total überrascht und das im positiven Sinne. Klar, man erwartet bei diesem Buch, dass es um Sucht geht, doch was mich zwischen diesen Seiten letztendlich erwartet hat, das habe ich nicht kommen sehen. Als Säugling, gerade einmal zwei Monate alt, bekam er Phenobarbital, ein starkes, abhängig machendes Beruhigungsmittel. Vermutlich die Grundlage seiner späteren Abhängigkeit. Als er neun Monate alt war, ließen seine Eltern sich scheiden und die anschließende Distanz zwischen den Elternteilen war enorm. Daher wuchs Matthew Perry die erste Zeit in Kanada bei seiner Mutter auf. Er bemerkte schnell, dass er eine Rolle spielen musste, nachdem sein Vater weg war, also versuchte er sein Bestes um alle zu erheitern und zum Lachen zu bringen. Das war seine Aufgabe. Doch seine Mutter war beruflich so stark eingebunden, dass sie kaum Zeit und Aufmerksamkeit für den kleinen Matty aufbringen konnte. Er lernte früh, was Einsamkeit war, und entwickelte daraus auch seine Angst verlassen zu werden. Mit vierzehn jungen Jahren trank er zum ersten Mal Alkohol und mit fünfzehn Jahren zog er nach Los Angeles zu seinem Vater. Ab da geht es dann langsam richtig los. Der Alkohol wird Matthews täglicher Begleiter bis sich dann auch noch Zigaretten und Opiate dazu gesellen. Immer wieder geht er in eine Entzugsklinik und immer wieder wurde er rückfällig, überwiegend durch Fehler von Ärzten, die ihm immer wieder bei Schmerzen oder Unfällen Opiate verschrieben, ohne sich nach seiner Vorgeschichte zu erkundigen, was meiner Meinung nach einfach unverantwortlich ist!

„Der Gedanke, berühmt zu sein, der Gedanke, reich zu sein, der Gedanke, ich zu sein – ich kann nichts davon genießen, wenn ich nicht high bin. Und ich kann mir die Liebe nicht vorstellen, ohne high sein zu wollen.“ (S. 262)

Matthew beschreibt unglaublich bildlich, wie er sich in den jeweiligen Situationen gefühlt hatte. Seine Angst, wenn er in einer Beziehung war, verlassen zu werden, was dazu führte, dass er jede Beziehung abbrach, bevor er verletzt werden konnte. Während man liest, bekommt man das Gefühl selbst süchtig zu sein. Man erwartet förmlich seinen nächsten Drink oder die nächsten Opiate. Man leidet mit ihm in den Entzugskliniken. Alles ist so detailliert beschrieben und hat immer wieder mein Herz schwer werden lassen. Ab und zu musste ich abbrechen und eine kurze Pause einlegen, weil es einfach zu viele Gefühle waren. Immer wieder ging mir beim Lesen durch den Kopf wie unfassbar stark und selbstreflektiert Matthew Perry ist. Seine Art zu schreiben hat mich tief berührt und fasziniert.

Die Biografie hat mir die Augen etwas mehr geöffnet und mich nachhaltig verändert. Nachdem ich dieses Buch beendet hatte vor einigen Tagen, da habe ich mir direkt ein neues Buch geschnappt und habe wieder gelesen. Dennoch habe ich gespürt, dass mich die Biografie weiterhin verfolgt und mich auch nicht loslässt. In meinem aktuellen Buch ist Alkohol- und Drogenkonsum auch ein Thema, aber es wirkt da so weich und überhaupt nicht ernst. Es ist normal geworden über Drogenmissbrauch zu schreiben und es sozusagen zu verharmlosen und genau das hat mich erschreckt. Vor dem Buch von Matthew, wäre mir die Tatsache nicht bewusst gewesen, wie ernst und gefährlich so eine Sucht ist und sein kann. Zwischen meinem aktuellen fiktiven Roman und der realen Autobiografie von Matthew Perry liegen Welten und ich finde, dass wenn Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch in Romanen vorkommen, es auch wirklich, wirklich ernstgenommen wird und es nicht so wirkt als wäre Drogenkonsum total in Ordnung und cool, weil es ja jeder macht. Matthew hat mit seinen Süchten ein Leben am Limit geführt. Er ist öfter dem Tod von der Schippe gesprungen als jeder andere, der diese Rezension hier liest. Bitte nehmt dieses Thema ernst!

Für mich ist „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing” mein erstes Buch dieses Jahr und auch mein erstes Highlight. Schon lange hat mich kein Buch so sehr berührt und fasziniert, wie dieses hier. Allerdings muss ich auch sagen, dass diese Biografie nichts für Personen mit schwachen Nerven ist. Viele Situationen sind wirklich sehr detailliert beschrieben, vor allem seine Rausch- und Entzugszustände, welche wirklich sehr intensiv sind und einem auch gerne Mal den Boden unter den Füßen wegreißen. Für alle, die wirklich hart im Nehmen sind und generell für FRIENDS Fans ist dieses Buch ein Must – Have! Ich liebe dieses Buch wirklich sehr und werde es ab jetzt für immer in meinem Herzen tragen!

„Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hat er überlebt, aber mir war nicht klar, wie oft er es beinahe nicht geschafft hätte. Schön, dass du da bist, Matty. Gut gemacht. Ich liebe dich.“ – Lisa Kudrow (S.12)


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