Dystopische Story um eine neue Virusmutation
Der Tote, der nicht sterben konnteÖsterreich in einer nicht allzu fernen, aber nicht genau datierten Zukunft. Ein neues Virus ist ausgebrochen. Es ist eine Mischung aus Vogelgrippevirus, Schweinegrippevirus und Kakerlakengrppevirus. Die ...
Österreich in einer nicht allzu fernen, aber nicht genau datierten Zukunft. Ein neues Virus ist ausgebrochen. Es ist eine Mischung aus Vogelgrippevirus, Schweinegrippevirus und Kakerlakengrppevirus. Die Folge: bei einem gewaltsamen Tod kann der Betroffene einfach nicht sterben! Schnell bricht Panik aus, es gibt massive Anfeindungen, Lager entstehen – das ganze Programm eben. Und Martin Heinz, der erste bekannte Fall, muss sich nun auf die Suche nach dem Tod persönlich machen und ihn dazu bewegen, seine Arbeit ordentlich zu machen. Dabei und während dessen dreht die Menschheit völlig durch …
Hermann Knapp hat hier eine glorreiche Idee anfangs sehr gut, dann aber immer weniger ausgearbeitet abgeliefert. Ein harter Zeitsprung wird erst im Laufe des Lesens bemerkbar, reißt mich persönlich dann auch völlig aus dem Lesefluss. Zudem habe ich ein großes Problem damit, dass in der direkten Anrede die Personalpronomen konstant klein geschrieben sind. Das verfremdet für mich die Sätze und ich muss sie zweimal lesen. Nicht gut.
Der Ansatz ist toll: eine witzige Kreation einer neuen Seuche, die das Leben völlig verändert. Doch so humorvoll das Buch startet, recht bald wird alles überdramatisiert und wandert ins Pathetische ab. Eine ganze Reihe aktueller Bezüge finden sich, die insgesamt dann einfach zu viel in ein einziges Buch hineinpacken. Die Grundidee war toll, nur leider ist dann alles ein wenig im Sande verlaufen und zu viel angeschnitten worden.
Mir gefiel am besten die Szene mit dem Tod. Das Gespräch ist sehr gut aufgebaut und dargestellt und die Argumente vom Tod kann ich absolut nachvollziehen. Dagegen kann ich mit den Charakterzügen einiger Protagonisten überhaupt nichts anfangen – besonders nicht das Verhalten von Martin Heinz‘ Familie.
Ein paar österreichische Begriffe brachten mich ins Stolpern – aber der Autor ist nun mal Österreicher, da muss man wohl mit solchen Wörtern rechnen.
Die „Lösung“ des „Problems“ fand ich dann schon sehr speziell und unwirklicher, als das Gespräch mit Gevatter Tod. Und das will ja schon was heißen.
Insgesamt war die Lektüre interessant, aber kein Highlight für mich. Deshalb bleiben insgesamt drei Sterne übrig.