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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2020

Mit vielen kleinen Schritten schafft man auch einen langen Weg!

Die echte Bucket List für ein nachhaltiges Leben
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Ich bin ein großer Fan der Bucket-Lists, besonders denen von Elise de Rijck. Sie packt immer sehr viel Humor und Liebe in die Listen, aber auch Erfahrung und Anregungen.

Die 150 Dinge, die man tun kann, ...

Ich bin ein großer Fan der Bucket-Lists, besonders denen von Elise de Rijck. Sie packt immer sehr viel Humor und Liebe in die Listen, aber auch Erfahrung und Anregungen.

Die 150 Dinge, die man tun kann, um die Welt zu retten, gehen von „Iss ein Eis im Hörnchen“ (was ja nun echt nicht zu viel vom Konsumenten verlangt ist, noch dazu lecker ist und Spaß macht) über „Trink gefiltertes Leitungswasser lass` Plastikflaschen im Supermarktregal“ (ich wandle ab – unser Leitungswasser schmeckt auch gefiltert nur in Verbindung mit Kaffee oder Tee, deshalb kaufe ich Mineralwasser in Mehrweg-Glasflaschen) bis zu „Sammle am Strand 33 Zigarettenkippen“. Es ist wirklich für jeden ganz viel dabei und auch, wenn man das eine oder andere komplett gar nicht macht, regt es an, andere Dinge in Angriff zu nehmen.

Das Buch zeigt, dass man mit Kleinigkeiten viel erreichen und bewirken kann. Zudem auch, dass nicht andere, sondern man selbst anfangen muss. Es lockt mit Spaß und Freude und die „Belohnung“, jeden Punkt abhaken zu können, treibt zusätzlich an. Dazu bekommt man am Ende noch einige Tipps für einen nachhaltigen Lebensstil und hat Platz für eigene Punkte für die Bucket-List. Zusätzlich oder als Ersatz das kann man halten, wie man möchte.

Die Bucket-Lists haben mit einer witzigen Idee begonnen. Ich finde es großartig, dass sie hier auch noch einen echten Nutzen für die Umwelt haben. Ganz große Sache, ganz dickes Lob, ganz große Freude meinerseits und deshalb gebe ich auch die vollen fünf Sterne und hoffe, ganz viele nette Menschen arbeiten sich durch diese geniale Bucket-List!

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Außergewöhnlich – wie Udo Lindenberg!

UDOgraphie - Udo Lindenberg
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In meiner Teenagerzeit, also von den späten 1970ern bis Mitte der 1980er, liebte ich Udo Lindenberg ganz besonders. Seine damals aktuellen, aber auch seine älteren Songs, ich hatte alle LPs und konnte ...

In meiner Teenagerzeit, also von den späten 1970ern bis Mitte der 1980er, liebte ich Udo Lindenberg ganz besonders. Seine damals aktuellen, aber auch seine älteren Songs, ich hatte alle LPs und konnte alles mitsingen. Irgendwann dann, so um den Dreh „Gustav“ und „Hermine“ herum, hat er mich dann irgendwie ein bisschen verloren. Oder ich war in einem Alter, in dem Udo einfach nicht mehr zu mir passte? Keine Ahnung. Ganz erstaunt war ich über „Augen in der Großstadt“ – das ist mein Lieblingsgedicht von Kurt Tucholsky. Bei „Ich mach mein Ding“ hatte Udo mich wieder komplett. Muss also doch etwas mit Lebensphasen zu tun haben.

Umso mehr Hochachtung habe ich vor Stephan Kurenbach, der all die Jahre über dran blieb und keine „Pause“ machte wie ich. Wunderbar, was er alles ausgegraben und zusammengetragen hat! Das füllt meine Lücken, aber es holt auch vieles von dem hoch, das ich schon fast vergessen hatte. Mensch, war das eine geile Zeit! Noch heute liebe ich die „Urfassung“ von „Cello“. Ja, ich bin da ein bisschen unflexibel, ich mag die Songs nicht aufgehübscht und neu poliert. Ich mag sie so, wie zu der Zeit, als sie mich so geflasht haben.

Wenn man sich ansieht, welche anderen Künstler sich geradezu darum reißen, mit Udo Lindenberg etwas auf die Beine zu stellen, dann ist gar keine Frage, welchen Stellenwert er selbst einnimmt. Er hat mehr als eine Generation geprägt, ist sich selbst treu geblieben und doch hat er sich auch immer wieder neu erfunden. Udo Lindenberg ist einzigartig, das ist mal klar.

Das Buch ist ein Träumchen. Groß, dick, schwer, bunt, laut, aber auch leise, schrill, aber auch klar – es wird Udo Lindenberg enorm gerecht! Wer Udo liebt, liebt auch dieses Buch. Wer Udo bisher nicht kannte, der wird nach diesem Buch losziehen und sich mit Udo-Mucke eindecken. Man kann sich diesem Mann einfach nicht entziehen. Gut, seine Lippen sind inzwischen ein bisschen überdimensioniert (wie kommt das nur?) und der Hut ist quasi festgeschraubt, aber hey, DAS ist Udo! Und neben Musik machen kann er auch noch klasse malen – zu gern hätte ich eins seiner Bilder, aber das kann ich mir schlicht nicht leisten.

Platte für Platte, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, in diesem Buch ist einfach alles mit so viel Sorgfalt und Liebe zum Detail zusammengetragen, dass man darin versinkt und ganz aus dem Konzept kommt, wenn man das Ende des Buches erreicht. Es gibt so viel zu lesen und noch mehr anzusehen – einfach genial! Ich bin total begeistert und habe das Buch immer griffbereit. Einfach lesen und wegstellen geht nicht. Man möchte immer wieder nachlesen, nachsehen. Super! Das belohne ich mit fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Ich behalte dich hier, so sicher, wie du mich mitnimmst

Das Haus der Frauen
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Die erfolgreiche Anwältin Solène verkraftet den Selbstmord eines Mandanten nicht. Sie hat einen Zusammenbruch und nimmt psychologische Hilfe in Anspruch. Als es ihr besser geht, rät ihr der Arzt, sich ...

Die erfolgreiche Anwältin Solène verkraftet den Selbstmord eines Mandanten nicht. Sie hat einen Zusammenbruch und nimmt psychologische Hilfe in Anspruch. Als es ihr besser geht, rät ihr der Arzt, sich selbst zu helfen, indem sie anderen hilft. Sein Vorschlag ist, einmal die Woche als Schreiberin im „Haus der Frauen“ eine Stunde den Frauen zu helfen, ihre Briefe und Anträge zu schreiben. Zunächst ist Solène nicht wirklich überzeugt, doch so nach und nach werden die Frauen und ihre Geschichten zu einem wichtigen Teil ihres Lebens. Ihr Jugendtraum und die Geschichte des Hauses, der Frau, die dahinter steht, die es gegründet hat, werden eins …

Laetitia Colombani hat mit sanfter, leiser Stimme eine gewaltige Geschichte erzählt. Die Geschichte einer starken Frau, die sich in einer Zeit, in der Frauen weder ein Konto haben durften noch Hosen tragen, mutig durchgesetzt hat, an scheinbar unerreichbaren Zielen Orientierung fand und die Welt damit verändert hat. Dazu brauchte sie erstaunlicher Weise keine tausend Seiten, obwohl diese Geschichte sich auch da nicht verloren hätte, nein, sie packt sie, mitsamt Solènes Geschichte, in nur 254 Seiten. Das ist erstaunlich! Fassungslos aber macht mich, dass meine Recherche zu Blanche Peyron nur magere Ergebnisse lieferte. Diese Frau wird einfach „verschwiegen“ – es ist unfassbar. Umso wichtiger ist dieses Buch!

Die Idee, eine vermeintlich schwache Frau so viele Jahre nach Blanches Tod zu ihr zu finden und von ihrer Kraft zu zehren, ist ergreifend, aber nicht schwülstig. So unterschiedlich die beiden Frauen sind, so unterschiedlich sind die Zeiten, in denen sie leben. Und doch ähnelt sich alles auf gewisse Weise. Dazu die Geschichten von den Bewohnerinnen des Hauses – jede ist anders und doch weiß der Leser, dass er genau solchen Menschen immer wieder begegnet und mehr oder weniger bewusst wegsieht. Mich hat das Buch dazu animiert, genauer hinzusehen. Bedürftigen nicht nur ein wenig Geld oder etwas zu Essen zu geben, sondern auch Worte. Nicht schweigend weitergehen.

Das Buch hat auffallend wenig direkte Rede. Dadurch spürt man beim Lesen tatsächlich eine Stille, eine Ruhe. Das geht heftig unter die Haut. Ich fühle mich, im Vergleich zu jeder der Frauen im Buch, tatsächlich klein und schwach! So gut geht es mir, dass ich es immer wieder vergesse, dass dies längst nicht für alle ein Normalzustand ist. Das sollte es aber sein und genau das sagt dieses Buch. Deshalb und weil es sich ganz tief unter meine Haut gearbeitet hat, bekommt es von mir fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Radio-Rezepte

Was koch' ich heute? Vol. 2
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Die Lieblingsrezepte der Bayern3-Community sind hier in einem liebevollen Kochbuch zusammengetragen. Die Idee gefällt mir – Kochideen von morgens bis abends, Snacks, Vorspeisen, Hauptgerichte, Zwischenmahlzeiten, ...

Die Lieblingsrezepte der Bayern3-Community sind hier in einem liebevollen Kochbuch zusammengetragen. Die Idee gefällt mir – Kochideen von morgens bis abends, Snacks, Vorspeisen, Hauptgerichte, Zwischenmahlzeiten, alles ist hier zu finden. Noch dazu von Normalsterblichen, nicht von Küchengöttern. Das muss ja toll werden!

Leider ist es zwar richtig gut, aber nicht so genial, wie ich dachte. Das liegt zum Teil daran, dass die Gerichte nicht alle wirklich alltagstauglich sind in meinen Augen und für meinen Gaumen. Da haben doch ein paar der Hörer auf Sternekoch gemacht. Schade! Ein ganzes Buch „gemütliches Kochen“ hätte mir sehr gefallen und hatte ich, ehrlich gesagt, hinter dem Titel auch vermutet. Nun denn, der Fehler kann auch bei mir liegen! Dafür finden sich aber auch so zauberhafte Rezepte wie „Schwimmerle-Hochzeitssuppe“. Ganz genau das sind die Perlen, die ich in solchen Sammlungen erwarte und über die ich mich sehr freue.

So richtig schade aber finde ich, dass nicht zu jedem Gericht ein Foto existiert. Ich erwarte gar keine ganzseitigen Präsentationen eines Salates oder sonstigem „kleinen“ Essen. Aber man kann, wie auch ein paar wenige Male im Buch zu finden, mehrere Gerichte auf einem Foto gemeinsam ablichten. Mir ist es einfach wichtig, mir optisch Lust zu holen, ein Gericht nachzukochen. Ich neige dazu, Rezepte ohne Foto einfach zu ignorieren – und das haben sie dann auch nicht verdient.

Lobenswert ist, dass die Rezepte fast völlig ohne „komplizierte“ Zutaten auskommen. Man hat vielleicht nicht alles immer daheim, aber man bekommt alles im normalen Supermarkt. Keine große Suche, kein extremer Schnickschnack.

Ansonsten sind die Rezepte schön gegliedert und übersichtlich gestaltet. Die Erklärungen und Anweisungen sind leicht verständlich und nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp. Ich mag die kleinen Tipps in den Kästchen sehr. Dass nicht jedem jedes Rezept zusagt, ist klar, aber bei satten 111 Rezepten findet garantiert jeder ein paar Rezepte, die man ausprobieren möchte und davon werden dann auch wieder ein paar ins feste Repertoire übergehen.

Allein schon der Gemeinschaftsgedanke macht aus diesem Kochbuch etwas Besonderes. Von mir bekommt es vier Sterne.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Leider völlig anders als vom Klappentext erwartet

Waldesgrab
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Leon Bosch ist Koch im idyllisch gelegenen Gasthaus „Quellbach“ im Wald im Harz. Seine Frau ist bei einem tragischen Unfall gestorben. Er und seine Tochter Thea machen das Beste aus ihrem Leben. Dann stolpert ...

Leon Bosch ist Koch im idyllisch gelegenen Gasthaus „Quellbach“ im Wald im Harz. Seine Frau ist bei einem tragischen Unfall gestorben. Er und seine Tochter Thea machen das Beste aus ihrem Leben. Dann stolpert er quasi über eine Frauenleiche. Als wäre das nicht schlimm genug, stellt sich heraus, dass diese Frau kein Herz mehr in der Brust hat, sondern einen Quarzstein. Leon sucht nach dem Mörder, denn weitere solche Leichen tauchen auf und Leon hat allen Grund, vor der Polizei die Wahrheit herauszufinden …

Für meinen Geschmack werden gewisse Szenen einfach zu deutlich und damit blutig beschrieben. Das mag ich nicht sehr. Mir ist das Subtile viel lieber. Andeutungen genügen mir, ich muss nicht jedes Detail vorgekaut bekommen.

Gleichzeitig gibt es im krassen Gegensatz dazu immer mal wieder und zu viele Längen. Das sind dann die Momente, in denen mich die Story verliert und ich eine Wiederholung brauche. Das nervt mich sehr. Das entsteht durch zu lange Ungewissheiten, zu viel nicht Gesagtem, das dann am Ende nicht wirklich so ist, dass ich meine, es hat sich gelohnt, durchzuhalten. Aber auch durch überdetaillierte Beschreibungen von Nebensächlichkeiten. Davon gab es leider echt viele …! Das ist echt schade.

Das Ende – nun, ich bin nicht so begeistert, dass es mir die Story aufwertet und mich nachträglich versöhnt. Ja, es ist ein Paukenschlag, es ist heftig. Mir gefällt es dennoch leider nur marginal. Ein wenig verstört mich auch, dass der Epilog eine erstaunliche Länge aufweist. Immer, wenn ich dachte, jetzt hat Lena Schwarz den Bogen raus, jetzt geht es ab!, fiel der Stil wieder in ein Loch.

Leider kann an all dem auch der geniale Leser/Sprecher der Hörbuchausgabe Frank Stieren nichts mehr ändern. So bleibe ich ratlos zurück und weiß nur, dass mich die Autorin nicht für sich gewinnen konnte. Für die düstere Stimmung und die Ansätze wirklich guter Ideen gebe ich drei Sterne.

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