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Veröffentlicht am 29.01.2021

Nach Band eins eine herbe Enttäuschung

Die Dreizehnte Fee
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Auch wenn mir der erste Band dieser Trilogie beim Re-read deutlich weniger zusagte, als beim ersten Lesen, war ich sehr optimistisch was die Nachfolger anging. Ich dachte viele der Kritikpunkte aus dem ...

Auch wenn mir der erste Band dieser Trilogie beim Re-read deutlich weniger zusagte, als beim ersten Lesen, war ich sehr optimistisch was die Nachfolger anging. Ich dachte viele der Kritikpunkte aus dem ersten Band könnten im Zweiten und Dritten ausgebügelt werden und las daher motiviert los. Leider hielt das nicht lange an …

Von Handlung keine Spur
Nachdem Band eins gefühlt ziemlich wahllos endete, setzt diese Fortsetzung nahtlos an den Geschehnissen an. Die dreizehnte Fee muss sich gezwungenermaßen ihren Schwestern stellen. Diese Begegnung zu beginn des Buches war noch sehr interessant und die Konfliktsituation gut geschildert, doch dann entwischt die Fee ihren Schwestern und ab dann ist das Buch eine steile Talfahrt, denn auf den folgenden 150 Seiten passiert mal so gar nichts. Die Fee eiert in der Weltgeschichte rum und versucht die Hintergründe zu verstehen. Nachdem sie bereits in Band eins drei ihrer Schwestern gekillt hat, kommt dieser Gedanke, meiner Meinung nach reichlich spät, aber sei es drum. Besser spät, als nie würde ich sagen, doch leider hat die Ergründung der Hintergründe absolut keinen Plan.

Anstatt die Geheimnisse Stück für Stück und mit einer gewissen Strukturiertheit aufzudecken, läuft die Fee wie ein kopfloses Huhn planlos durch die Gegend und wir als Leser hinterher. Hin und wieder bekommt man mal hier, mal dort einen Brotkrumen hingeworfen, jedoch ohne sichtbare Logik. Prinzipiell ist es ja ok Geheimnisse länger zurückzuhalten und als Autor auch mal falsche Spuren zu legen, doch das sind dann ja gewollte und bewusste Steuerungen durch den Autor, bei diesem Buch hatte ich jedoch das Gefühl, dass die Ereignisse völlig wahllos aneinandergereiht wurden und die Hälfte von diesen Ereignissen die Handlung auch keinen Deut voranbrachten. Einen roten Faden sucht man vergebens und wirklich was erfahren tut die Fee erst auf den letzten 30 Seiten was, diese waren dann auch wirklich interessant zu lesen. Alles davor kommt einen vor, wie Lückenfüller und ich bin vor Langeweile fast eingeschlafen.

Eine Fee dreht sich im Kreis
“Wenn nichts passiert, womit sind die Seiten dann gefüllt?”, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Nun abgesehen von erwähnten Lückenfüllerereignissen und einigen Rückblenden hauptsächlich mit den inneren Gedankenmonologen der Fee. Diese ist immer noch im Zwiespalt zwischen ihrer Schuld und dem Sehnen nach Liebe. Ein starker Konflikt, den ich in seinen Grundzügen immer noch wahnsinnig interessant finde, der aber einfach nicht weiter ausgebaut wird. Alles, was die Fee auf die der gesamten Länge des Buches tut, ist zwischen ihren beiden Persönlichkeiten hin- und hergerissen zu sein. Der innere Konflikt wird bis zum Gehtnichtmehr geschildert, aber sonst passiert wieder nichts. Es gibt keine Entwicklung, keine Erkenntnis, keinen Fortschritt, nichts. Die Fee dreht sich das ganze Buch über im Kreis und ist am Ende keinen Schritt weiter gekommen.

Zu guter Letzt haben wir ja immer noch den Hexenjäger. Seine Verbohrtheit nimmt immer größere Ausmaße an und warum die Fee ihn liebt, ist nach wie vor schleierhaft. Und ganz ehrlich: Ich glaube auch nicht mehr, dass da noch eine schlüssige Begründung kommt. Es ist halt die ganz große Liebe, oder whatever.

Fazit:


Tja, das war dann wohl nichts. Nach Band eins war diese Fortsetzung für mich eine herbe Enttäuschung und die einzige, die entzaubert wurde, war ich. Ein Dreieck gibt es, weil ich null nun mal nicht habe und einen weiteren lediglich für die letzten 30 Seiten, denn davor passiert nun mal nichts, was eine Erwähnung wert wäre. Ich muss zugeben ich habe jetzt ein bisschen Angst vor dem Finale.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Ich bin die böse Königin!

Die Dreizehnte Fee
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2017 las ich zum ersten Mal Die dreizehnte Fee. Damals vergab ich begeistert die volle Punktzahl und kürte das Buch direkt zum Monatshighlight des März. Ich wollte natürlich wissen, wie es weiterging, ...

2017 las ich zum ersten Mal Die dreizehnte Fee. Damals vergab ich begeistert die volle Punktzahl und kürte das Buch direkt zum Monatshighlight des März. Ich wollte natürlich wissen, wie es weiterging, brauchte aber ewig, um mir die Folgebände zuzulegen. Als es dann endlich so weit war, wollte ich den ersten Band nochmal rereaden, um meine Erinnerungen aufzufrischen. Gesagt, getan. Leider konnte mich das Buch beim erneuten Lesen nicht ganz so überzeugen, wie zuvor, warum das will ich euch jetzt erzählen.

Was mir weiterhin an dem Buch gefällt
Beginnen wir mit dem Positiven. Als Erstes fällt mir dabei der Stil und die Atmosphäre des Buches ein. Der Schreibstil ist eine interessante Mischung aus kurzen prägnanten Sätzen und trotzdem einem Hauch Poetik. Zusammen mit dem Inhalt verleiht das dem Buch eine märchenhafte, aber auch melancholische Atmosphäre, die mir sehr gut gefallen hat.

Inhaltlich gefällt mir weiterhin die tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld und die Frage “Was ist Böse?” Die Autorin erschafft hier eine Welt, in der nichts schwarzweiß ist, in der so gut wie jeder Charakter Unrecht getan, aber auch erfahren hat. So leiden die Menschen unter der Willkür der Hexen, haben diese aber auch erst durch ihre Angst und Ausgrenzung so feindselig gemacht. Es ist ein Teufelskreis aus Angst, Hass und Vergeltung und über allem thront die Frage “Wer hat das größte Unrecht getan, wer hat Schuld”, die aber eben zu keinem Zeitpunkt so leicht beantwortet werden kann. Diesen Asoekt dies Buches fand ich großartig
Ebenso gefallen hat mir die Art und Weise, wie die Märchen hier eingebunden werden. Dabei bedient sich die Autorin nicht nur an Dornröschen, sondern an vielen verschiedenen Märchen und ich war beim Lesen immer sehr neugierig, welches Märchen die nächste Hexe repräsentieren würde.

Was mir mittlerweile an dem Buch missfällt
Wie heißt es so schön. In der Kürze liegt die Würze. Was sonst ein hilfreicher Grundsatz ist, trifft leider nicht auf dieses Buch zu. Auf der einen Seite versucht die Autorin emotionale Tiefen und ethisch hochkomplexe Fragen in ihrer Geschichte einzubauen, aber auf der anderen Seite, prescht sie das Ganze auf keine 300 Seiten durch und so fühlt sich das Buch leider auch an vielen Stellen an: gehetzt. Anstatt den gelungenen Ansätzen Raum zu geben, sich zu entfalten, werden die Figuren von einem Punkt zum nächsten durch die Geschichte gejagt, als gäbe es eine To-Do-Liste, die abgehackt werden müsste. Den Konflikten bei dem Aufeinandertreffen auf die anderen Hexen werden da genauso abgewürgt, wie die Beziehung zwischen der Fee und dem Hexenjäger.
Letzterer ist ein weiterer Punkt, der mir mittlerweile gegen den Strich geht. Er soll wohl unnahbar wirken, erweckt bei mir jedoch nur noch den Eindruck von Sturheit, Uneinsichtigkeit und Ignoranz. Sein Standpunkt ist “das Richtige” und damit Basta. Das ist nicht sexy, sondern idiotisch. Überhaupt macht die ganze Liebe auf mich keinen wirklichen Sinn in diesem Buch, da sie mir viel zu schnell ging.

Fazit:


Leider konnte mich die Dreizehnte Fee beim erneuten Lesen nicht mehr ganz so begeistern, wie damals. Tja, sowas passiert halt. Währen dich immer noch den düsteren melancholischen Stil des Buches feiere und die Auseinandersetzung mit den Themen Schuld und dem Bösen großartig finde, wird dem Ganzen einfach viel zu wenig Raum gegeben. Das Buch wirkt gehetzt, vieles bleibt auf der Strecke liegen und der Hexenjäger ist einfach nur strange, aber ganz sicher nicht anziehend. Trotzdem möchte ich wissen, wie es weitergeht, die Folgebände sind ja auch etwas länger, da habe ich Hoffnung, dass es besser wird.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

(un)grausige Märchen!

Rot wie Blut
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Wie bestimmt viele unter euch, bin auch ich mit Märchen aufgewachsen. Abends wurde aus dem großen Märchenbuch vorgelesen und Schneewittchen, Rotkäppchen, Aschenputtel und Co. begleiteten mich durch meine ...

Wie bestimmt viele unter euch, bin auch ich mit Märchen aufgewachsen. Abends wurde aus dem großen Märchenbuch vorgelesen und Schneewittchen, Rotkäppchen, Aschenputtel und Co. begleiteten mich durch meine Kindheit. Später las ich dann die ursprüngliche Version der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen und war von dem Unterschied zu den verharmlosten Kinderversionen fasziniert und amüsiert. Daher weckte diese Zusammenstellung von explizit grausigen Märchen und Sagen sofort meine Aufmerksamkeit.

(un)grausige Märchen!
Als erstes sei gesagt: Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Märchen, keine Neuerzählungen. Ich habe schon mehrere Rezensionen gelesen, die das Buch schlecht bewertet haben, weil sie eine Neuerzählung erwartet haben, was ich ehrlich gesagt etwas unfair finde, aber sei es drum, das ist eine Diskussion für ein anderes Mal. Da ich selbst von Anfang an davon ausgegangen war hier eine Sammlung und keine Neuerzählung vor mir zu haben, wurde ich auch nicht enttäuscht.

Was damit einhergeht, dass es sich hier um originale Märchen handelt, ist der mitunter altertümliche Schreibstil. Viele der hier gesammelten Märchenversionen sind im 17., 18, und 19. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Dementsprechend ist auch die Sprache. Mir persönlich hat das gut gefallen, denn der Stil gehört einfach zu diesen Märchen dazu, das ist es, was diese Sammlung authentisch macht. Ich hatte auch zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Zu einigen recht veralteten Begriffen gab es sogar erklärende Fußnoten z.B. das Base für Cousine steht etc., aber ehrlich gesagt habe ich die gar nicht gebraucht, es ist aber trotzdem schön, dass sie da sind. Lediglich ein Märchen, Die entdeckte Alte, empfand ich mit seinem ausufernden, wortreichen Stil als anstrengend. Allerdings wurde das bei diesem Märchen als Stilmittel der bewussten Übertreibung eingesetzt, daher kann man darüber hinwegsehen.
Ebenfalls schön fand ich es, dass es am Ende des Buches ein kurzes Essay des Herausgebers über die Interpretation und Bedeutung von Märchen, sowie kurze biografische Angaben zu den vertretenden Autoren gab. Das fand ich recht informativ und hat mir deshalb gut gefallen.

Warum dann trotzdem “nur” drei von fünf Punkten? Nun das lag maßgeblich an der Auswahl der Märchen und Sagen. Positiv fand ich die Mischung der Auswahl, wir haben auf der einen Seite Versionen von bekannten Märchen wie Rapunzel, Schneewittchen etc. Da Märchen ja nun mal lange Zeit nur mündlich weitergegeben wurden, gibt es ja von ein und demselben Märchen dutzende Versionen und so unterscheiden sich auch diese hier geschilderten Versionen von bekannten Märchenklassiker mal nur in ein paar Details, mal gravierend. Auf der anderen Seite haben wir aber auch zahlreiche Märchen und Sagen und auch eins, zwei Gedichte bez. Reime, von denen die meisten wohl noch nie etwas gehört haben. Auch als Märchenprofi entdeckt mal hier also Neues.

Doch während mir die grundlegende Mischung gefiel, waren mir viele Märchen doch nicht grausig genug um zu dieser Sammlung zu passen, was letztendlich mein größtes Manko an diesem Buch ist. Grausig wird zudem hier sehr frei interpretiert, denn es sind nicht nur besonders blutrünstige Erzählungen dabei, nein andere sind z. B. eher ekelig oder spielen auf sexuelles hin und sind deswegen nicht ganz “kindgerecht”. Diese freie Interpretation fand ich prinzipiell nicht schlecht, doch selbst mit dieser im Hinterkopf, konnte ich mir bei manchen Märchen nicht erklären, was daran jetzt grausig sein soll und weshalb sie in diesem Buch aufgenommen wurden. Das führte dann dazu, dass ich ein paar Märchen mehr überflogen, als aufmerksam gelesen habe.

Fazit:


Wer sich auf diese Märchensammlung in Originalsprache einlässt, kann viel Neues entdecken und einige unterhaltsame Stunden verbringen. Die Auswahl der Märchen und Sagen könnte jedoch dem Thema entsprechend noch angepasst werden, da es einige Erzählungen gab, wo ich nicht wusste, warum sie nun grausig sein sollten.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Eine tolle Fortsetzung, die ein klein wenig mehr Epik vertragen hätte

Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin
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Nachdem mir bereits der erste Band des Ordens des geheimen Baums trotz kleinerer Kritikpunkte sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich gleich weiterlesen. Zum Glück mussten wir uns ja auch nicht lange ...

Nachdem mir bereits der erste Band des Ordens des geheimen Baums trotz kleinerer Kritikpunkte sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich gleich weiterlesen. Zum Glück mussten wir uns ja auch nicht lange gedulden.

Die Fäden kommen zusammen
Da es im Original ein Einteiler ist, setzt dieser Band selbstverständlich nahtlos an seinen Vorgänger an. War der Einstieg in Die Magierin noch etwas langatmig und musste man sich erst in die Welt einfuchsen war der Einstieg nun mühelos, besonders, wenn man die Teile kurz hintereinander liest (was ich empfehlen würde). Das Buch startet sowohl im Osten bei Tane, als auch bei Ead mit einem neuen Schauplatz, was gleich zu Beginn frischen Wind in die Handlung bringt. Noch dazu fangen jetzt die ersten Fäden der Geschichte an zusammen zu laufen. Charaktere begegnen sich, Pläne werden geschmiedet, Bündnisse ersucht. Insgesamt kann man sagen, dass es nun deutlich flotter zur Sache geht, als beim Vorgänger.
Dadurch, dass sich nun mehrere Protagonisten treffen, störte mich bei diesem band auch nicht die vielen Perspektivenwechsel. In band eins störten mich die häufigen Perspektivenwechsel, die ich als zu abrupt wahrnahm. Dieses Mal hatte ich nicht das Gefühl im Lesefluss ständig unterbrochen zu werden, was wie eben gesagt, vor allem daran lag, dass die Handlungsstränge nun zusammenlaufen.

Eine kurze Finalschlacht
Ihr seht als, was das Tempo der Geschichte und den Lesefluss angeht, konnte die Geschichte rund um Ead, Sabran und Tane sich deutlich verbesser und ich persönlich fand das Buch durchweg spannend. Ganz ohne Kritik komme ich aber leider trotzdem nicht aus, denn eine (wenn auch kleinere) Enttäuschung war das Finale. Dieses war nämlich erstaunlich schnell vorbei. Über tausend Seiten lang wurden wir auch die Ankunft des namenlosen Einen vorbereitet. Er wurde als das größte Übel der Menschheit beschreiben, das ultimative Böse und dann war die Entscheidungsschlacht so unspektakulär. Hier hätte es ruhig etwas mehr Drama und Epik sein können, das ist jedoch mein einziges Manko an dem Buch.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wem schon der erste Band Des Ordens des geheimen Baumes gefiel, dem wird sicherlich auch der zweite Band überzeugen kann, der im Wesentlichen die Linie fortführt (was wohl im Hinblick auf das Original kaum überrascht).

Fazit:


Das Finale des Ordens des geheimen Baums war für meinen Geschmack zu unspektakulär, ansonsten kann sich der zweite Teil jedoch sehen lassen. Man bekommt richtig klasse High Fantasy mit diversen Charakteren und starken Frauenfiguren geboten, die nicht nur stark sind, weil sie kämpfen können, sondern vor allem, weil sie aktiv handeln, Verantwortung tragen und daran wachsen.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Hat mir noch besser, als Band eins gefallen

Das Mädchen und der Winterkönig
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Letztes Jahr fand ja mein erster Ausflug nach Rus statt und auch wenn ich Der Bär und die Nachtigall “nur” mit vier von sechs Punkten bewertete, war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung. Jetzt nach dem ...

Letztes Jahr fand ja mein erster Ausflug nach Rus statt und auch wenn ich Der Bär und die Nachtigall “nur” mit vier von sechs Punkten bewertete, war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung. Jetzt nach dem Beenden des Buches kann ich nur sagen: Gott sei Dank, habe ich weitergelesen!”

Eine junge Frau, ihr Pferd und der Winterkönig
Nach den Ereignissen aus Band eins ist ihr Heimatdorf zu klein für Wasja geworden. Sie will die Welt entdecken und sucht die Freiheit von den einengenden Konventionen ihrer Zeit. Also reitet sie auf ihrem Pferd und besten Freund Solowej durch die schier endlosen Weiten des winterlichen Rus, bis sie unverhofft auf eine Räuberbande und ihren Bruder Sacha trifft.

Schon nach den ersten Seiten war ich wieder vollkommen im Bann des eisigen Rus. Wie auch schon im Vorgänger gelingt es der Autorin meisterlich die Balance zwischen märchenhafter und historischer Atmosphäre zu wahren und dem Leser ihre Version des mittelalterlichen Rus genau vor Augen zu führen. Man hat die schneebedeckten Wälder vor Augen, hört beinah den eisigen Wind und das Knirschen von Schnee und bestaunt innerlich das Glitzern der Kuppeln von Moskau. Mit ihrem gelungenen Schreibstil schafft es Arden eindrückliche Bilder ihrer Geschichte zu zeichnen, was einen als lese immer weiter ins Buch eintauchen lässt.

Doch die beste Atmosphäre nützt nichts, ohne gelungene Charaktere. Doch auch an dieser Stelle glänzt die Autorin. In Band eins haben wir Wasja aufwachsen sehen, weswegen sie mir bereits sehr nahe stand und ich finde es weiterhin toll ihre Entwicklung mitzuerleben. Sie ist eine willensstarke und eigenwillige junge Frau geworden, die sich nicht dem Rollenbild ihrer Zeit beugen will und ich hoffe aus ganzem herzen, dass sie einen Weg für sich finden wird.
Auch über Morosko erfahren wir mehr und erhaschen Stück für Stück einen Blick hinter seine Fassade aus Eis, was mir ebenso gefallen hat. Für mich der heimliche Star ist jedoch ein etwas eitles, aber herzensgute Pferd. Solowey ist witzig, niedlich, stolz und unglaublich loyal, so einen tierischen Freund wünscht sich doch jeder und ich gebe offen zu, ich bin ein bisschen verliebt in ein Pferd xD


Rasanter, als Band Eins
Kommen wir zur Handlung des Buches. War mir deren Tempo in Band eins in der ersten Hälfte noch zu langsam, konnte mich diese Fortsetzung vollends überzeugen. Das Tempo ist rasanter, als beim Vorgänger, wirkt aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt gehetzt. Wasja muss sich mit Räuberbanden, den Intrigen am Moskauer Hof und einem neuen mächtigen Fein herumschlagen, was bei mir die Spannung konsequent oben hielt. Besonders das Ende wird dann sehr ereignisreich, aber darüber verrate ich euch natürlich nichts. Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat ist, dass, trotz des höheren Tempos, das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kam. Wasjas Zerrissenheit zwischen ihrer Liebe zu ihrer Familie und dem Wunsch bei ihnen zu sein, jedoch gleichzeitig den Konventionen entfliehen zu wollen spielt weiterhin eine zentrale Roll. Ebenso fließen die historisch politische Situation Moskaus mit ein und wenn man manches nachrecherchiert, lernt man sogar noch was.

Fazit:


Diese Fortsetzung konnte mich in allen Punkten überzeugen und begeistern. Was band eins an Tempo fehlte, wird hier von Anfang an geboten, gleichzeitig führt das Buch fort, was schon beim Vorgänger großartig war: den wunderschönen, bildlichen Schreibstil, die einnehmende Atmosphäre zwischen Märchen und Historik und die Geschichte einer willensstarken jungen Frau zwischen Konvention und der Suche nach Freiheit. Klare Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon sehr auf das Finale.

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