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Veröffentlicht am 03.10.2025

Eine große Enttäuschung

Sweeter Than Pumpkin Spice
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"Sweeter than Pumpkin Spice" von Isabelle Popp klang für mich zunächst nach einer herbstlichen, warmherzigen Romance, die Kürbisse, Kleinstadtleben und eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte miteinander ...

"Sweeter than Pumpkin Spice" von Isabelle Popp klang für mich zunächst nach einer herbstlichen, warmherzigen Romance, die Kürbisse, Kleinstadtleben und eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte miteinander verbindet und cozy Gefühle hervorruft. Doch schon nach wenigen Kapiteln wurde mir klar, dass das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen würde.
Die Handlung dreht sich um Sadie Fox, die nach Jahren in Los Angeles zurück auf die Kürbisfarm ihrer Familie kommt, um dort einen Riesenkürbis zu züchten und sich den Respekt ihres distanzierten Vaters zu verdienen. Kaum angekommen, wird ihre Arbeit durch Wildschweine zerstört, und dann tritt auch noch der neue Nachbar Josh auf den Plan – ein Tech-Millionär, der sein Glück auf dem Land sucht. Zwischen Sadie und Josh entspinnt sich eine Art Hass-Liebe, die nach einem Tornado, der Sadies Farm verwüstet, schließlich in eine Romanze mündet.
Auf dem Papier klingt das nach einer unterhaltsamen Mischung aus cozy Setting, Drama und Romantik, in der Praxis wirkt es jedoch bruchstückhaft und unausgegoren.

Ein großes Problem für mich waren die Figuren.
Sadie ist nicht kantig oder vielschichtig, sondern wirkt eher wie ein Klischee: launisch, abweisend und ohne wirklich nachvollziehbare Entwicklung. Ihr Misstrauen gegenüber Josh erscheint häufig unmotiviert, fast willkürlich, als müssten künstlich Konflikte erzeugt werden.
Josh wiederum ist das genaue Gegenteil: zu glatt, zu perfekt, ein wandelndes Sonnenschein-Klischee ohne Tiefe. Diese Eindimensionalität macht es schwer, eine echte Dynamik zwischen den beiden zu spüren.

Dazu kommt, dass ein erheblicher Teil des Buches von Sexszenen eingenommen wird. An sich habe ich nichts gegen Spice in Romance-Romanen – im Gegenteil, wenn es gut eingebettet ist, kann es eine Geschichte intensivieren. Hier aber wirken die Szenen kalt, mechanisch und nahezu austauschbar. Sie bringen für mich keinerlei Romantik oder Nähe zwischen den Figuren, sondern verstärken eher den Eindruck, dass Sadie und Josh keine wirkliche emotionale Verbindung haben. Statt zärtlicher, intimer Momente, die ihre Beziehung glaubwürdig vertieft hätten, verliert sich das Buch in körperlichen Beschreibungen, die die Stimmung brechen und nicht zum restlichen Setting passen. An manchen Stellen hatte ich fast das Gefühl, dass die Intimität um ihrer selbst willen eingefügt wurde, ohne dass sie zum Fortschritt der Geschichte oder zur Figurenentwicklung beiträgt. Dadurch geht genau das verloren, was ich mir eigentlich gewünscht hätte: Wärme, Langsamkeit, Romantik.

Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch den Schreibstil. Für mich wirkte er über weite Strecken nüchtern, kalt und distanziert. Es fiel mir schwer, in die Figuren hineinzufinden oder eine emotionale Nähe aufzubauen, weil die Sprache keine Wärme transportiert hat. Statt tieferer Gefühlsnuancen oder atmosphärischer Beschreibungen fand ich viele Passagen spröde formuliert. Hinzu kommt, dass einige Ausdrücke für meinen Geschmack schlicht zu derb und absolut unpassend waren. Sie rissen mich aus der Geschichte heraus und passten weder zur angedeuteten cozy-Stimmung noch zu einer romantischen Erzählweise.

Auch dramaturgisch konnte mich das Buch nicht überzeugen. Konflikte werden angerissen und wieder fallengelassen, ohne wirklich Konsequenzen zu haben. Der Tornado beispielsweise wirkt wie ein aufgesetzter Kniff, um Drama zu erzeugen, verändert aber letztlich wenig. Besonders das Ende war für mich eine Enttäuschung: Zentrale familiäre Probleme, die vorher viel Raum einnehmen, lösen sich plötzlich und oberflächlich auf, als hätte die Autorin es eilig gehabt, schnell zum Abschluss zu kommen.

Am meisten hat mich gestört, dass die Atmosphäre, die ich erwartet hatte, kaum entsteht. Das Kürbis-Setting, die Farm, der Herbst – all das hätte eine warme, heimelige Kulisse sein können, die zum Träumen einlädt. Stattdessen bleibt es oberflächlich und dekorativ, ohne dass ein wirkliches cozy Gefühl aufkommt. Kombiniert mit den kühlen Sexszenen, der fehlenden Figurenentwicklung, dem distanzierten Schreibstil und der hastigen Auflösung bleibt am Ende ein Buch, das für mich weder als Liebesgeschichte noch als atmosphärischer Herbstroman funktioniert.

Fazit

Für mich war "Sweeter than Pumpkin Spice" von Isabelle Popp eine große Enttäuschung. Ich habe mich beim Lesen weder emotional abgeholt noch unterhalten gefühlt, und die zahlreichen Spice-Passagen haben für mich eher Distanz erzeugt als Nähe. Dazu kam ein Schreibstil, der mir zu kalt und stellenweise zu derb war, sodass ich keinen richtigen Zugang zu den Figuren gefunden habe. Leider absolut nicht das, was ich mir von einem cozy Herbstroman erwartet habe!

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Veröffentlicht am 02.10.2025

gewohnt humorvoll

Miss Merkel: Mord unterm Weihnachtsbaum
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Ich habe inzwischen alle bisherigen Bände der "Miss Merkel"-Reihe gelesen und war daher sehr gespannt auf "Mord unterm Weihnachtsbaum". Und auch dieses Buch reiht sich nahtlos in die Reihe ein und bietet ...

Ich habe inzwischen alle bisherigen Bände der "Miss Merkel"-Reihe gelesen und war daher sehr gespannt auf "Mord unterm Weihnachtsbaum". Und auch dieses Buch reiht sich nahtlos in die Reihe ein und bietet wieder genau das, was ich an David Safier so schätze: viel Witz, feine politische Spitzen und eine unterhaltsame Mischung aus Cosy Crime und Gesellschaftssatire.

Schon der Einstieg ist typisch: Angela Merkel freut sich eigentlich auf ein besinnliches Weihnachten zu Hause, doch statt Kerzenschein und Ruhe findet sie einen toten Weihnachtsmann kopfüber im Kamin.
Von da an entspinnt sich eine kurzweilige, leichte Ermittlungsarbeit, bei der mehrere Weihnachtsmänner und -frauen in Verdacht geraten.
Die Handlung ist dabei nicht kompliziert, sondern eher geradlinig, was das Buch angenehm zugänglich macht, aber gleichzeitig hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang und Länge gewünscht. Einige Wendungen kommen recht abrupt, und die Auflösung des Falls ist eher schnell abgehandelt, sodass ich das Gefühl hatte, dass da noch ein wenig Raum für Spannung und zusätzliche Überraschungen geblieben wäre - was aber vor allem der ungewöhnlichen Kürze des Buches geschuldet ist.

Wie gewohnt sind es vor allem die kleinen politischen Spitzen, gesellschaftlichen Beobachtungen und Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Die Dialoge sind gewohnt spritzig, und Angela Merkel als Ermittlerin hat ihren typischen, zurückhaltenden Stil bewahrt, der durch ihre kleinen menschlichen Eigenheiten charmant ergänzt wird.

Schade fand ich diesmal den Umgang mit einigen liebgewonnenen Nebencharakteren. Hund Pupsi, der in früheren Bänden oft für Lacher gesorgt hat, und Marie, die ich als Nebenfigur besonders mag, spielen dieses Mal nur eine sehr untergeordnete Rolle und tauchen fast gar nicht auf.

Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, betrifft den sogenannten „echten Weihnachtsmann“. Safier deutet an, dass einer der Weihnachtsmänner mehr als nur ein Verkleidungskandidat sein könnte – ein Hauch von Magie sollte wohl die Weihnachtsstimmung unterstreichen. Mir persönlich gefällt der realistischere Ansatz besser, daher ist die Idee nicht so meins. Ich kann allerdings verstehen, dass andere LeserInnen genau diesen kleinen fantastischen Einschlag lieben würden, um das Weihnachtsgefühl zu verstärken.

Alles in allem hatte ich dennoch großen Spaß beim Lesen. Das Buch ist gewohnt humorvoll, die Figuren sind charmant und liebenswert, und die Mischung aus weihnachtlicher Stimmung, Cosy Crime und politischer Satire funktioniert nach wie vor hervorragend. Wer Safiers Stil kennt, weiß, dass man keinen düsteren Thriller erwarten darf, sondern eine unterhaltsame, oft witzige und leicht absurde Geschichte, die die Leserinnen und Leser bestens unterhält.

Trotz kleiner Kritikpunkte ist "Miss Merkel: Mord unterm Weihnachtsbaum" wieder mal ein kurzweiliger, sehr unterhaltsamer Band, der mich oft zum Lachen gebracht hat und für mich erneut zeigt, warum ich die Reihe so gerne lese. Es ist ein Buch, das perfekt in die Vorweihnachtszeit passt, für Fans der Reihe ein Muss ist und auch neuen Leserinnen und Lesern die humorvolle Seite politischer Satire und Cosy Crime näherbringt.

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Veröffentlicht am 02.10.2025

Jahreshighlight - hochemotional

Lost Girls − Breathing for the First Time
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Nikola Hotel erzählt in "Lost Girls - Breathing for the First Time" die Geschichte von Darcy Sullivan, welche äußerlich in Luxus lebt: einen Star als Mann, ein Haus am Strand, Status, Bewunderung von außen ...

Nikola Hotel erzählt in "Lost Girls - Breathing for the First Time" die Geschichte von Darcy Sullivan, welche äußerlich in Luxus lebt: einen Star als Mann, ein Haus am Strand, Status, Bewunderung von außen – doch innerlich ist ihr Leben eingezwängt. Ihr Ehemann, Jason, kontrolliert sie zunehmend: über ihre Ernährung, ihre Kleidung, ihre Kontakte, ihre Bewegung.
Während Darcy sich immer mehr isoliert und überwacht fühlt und kaum noch weiß, wer sie selbst noch ist, beginnt sie, Fluchtpläne zu schmieden. Parallel dazu tritt Ellis in ihr Leben – jemand, der mehr sieht als das Bild, das Darcy nach außen aufrechterhalten muss.
Doch kann sie es schaffen zu fliehen und endlich wieder sie selbst werden?

"Lost Girls - Breathing for the First Time" hat mich insgesamt unglaublich bewegt und mitgenommen. Ich habe so sehr mit Darcy mitgefühlt, dass ich ein ständiges Gefühl von Beklemmung und Unwohlsein hatte. Stellenweise musste ich mich regelrecht zwingen, weiterzulesen, weil es einfach so krass intensiv, bedrückend und emotional war. Gerade dieses „kaum Aushalten-Können“ zeigt für mich aber, wie meisterhaft Nikola Hotel diese Gefühlswelt transportiert hat. Es ist selten, dass mich eine Geschichte so stark körperlich und emotional erreicht.

Nikola Hotel schreibt so, dass man gleichzeitig loslassen und festhalten will. Ihre Sprache ist eindringlich: kurze, präzise Sätze in Momenten der Angst; leicht poetisch in Momenten, in denen Darcy erinnert, träumt oder Hoffnungen spinnt. Besonders gelungen fand ich, dass ich beim Lesen nie das Gefühl hatte, dass künstlich Dramatik erzeugt wird – alles wirkte organisch, echt und tief.

Die Atmosphäre ist aufgrund der Situation Darcys und der Vorkommnisse durchgehend beklemmend – nicht auf Horror oder Extreme angelegt, sondern auf Dauerstress, Isolation und Ohnmacht. Es sind die kleinen Gesten, die den größten Druck erzeugen: ein Blick, der zu lange dauert, eine unerwartete Bemerkung, eine winzige Abweichung von Jasons Regeln. Diese unterschwellige Bedrohung ließ mich nie los. Gleichzeitig gab es seltene, kleine Lichtblicke, zum Beispiel wenn Darcy mit ihrem Hund Cashew am Strand sitzt. Diese Momente fühlten sich an wie Atempausen zwischen zwei Sturmwellen – notwendig, um überhaupt weiterlesen zu können.

Darcy ist eine Protagonistin, die mich sehr bewegt hat. Ich konnte ihre Ängste, ihre Unsicherheit und ihre inneren Kämpfe so nachvollziehen, dass ich stellenweise fast meinte, selbst in ihrer Lage zu sein.
Jason hingegen hat mich mit seiner manipulativen Art zutiefst wütend gemacht. Gerade, weil er nicht als „klassischer Bösewicht“ daherkommt, sondern seine Kontrolle in kleinen, subtilen Handlungen zeigt, war es so bedrückend realistisch.
Ellis und auch Darcys neue Freundinnen waren für mich im Gegensatz dazu ein Hoffnungsschimmer - die mir - und auch Darcy - das Gefühl gaben, dass es einen Ausweg geben könnte.

Das zentrale Thema von psychischer Kontrolle, Manipulation und der Suche nach Freiheit ist schonungslos ehrlich dargestellt. Gerade weil die Autorin nichts beschönigt, hat mich das Buch so getroffen. Es zeigt eindringlich, wie sehr unsichtbare Narben das Leben bestimmen können, und wie schwer es ist, sich daraus zu befreien. Gleichzeitig macht es aber auch Mut: schon kleine Schritte können ein Anfang sein.
Genau dazu hat für mich auch das Ende gepasst, es war nicht perfekt bzw. so, wie man es sich für Darcy vielleicht gewünscht hätte, aber gerade deswegen realistisch. Es wurde auch hier nichts beschönigt und kein „Friede-Freude-Eierkuchen“-Schluss geschaffen. Stattdessen bleibt Raum für Hoffnung, aber eben auch für die Erkenntnis, dass Heilung, Freiheit und Gerechtigkeit ein langer, steiniger Weg sind.

Fazit:

"Lost Girls - Breathing for the First Time" hat mich zutiefst berührt, gefordert und manchmal sogar überfordert. Es war kein leichtes, „schnelles“ Lesen, sondern eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich sehr beschäftigt hat. Ich habe mit Darcy gelitten, gehofft und gezittert – und genau diese Nähe zur Protagonistin macht das Buch für mich so besonders. Für mich ist es ganz klar ein absolutes Jahreshighlight – und darüber hinaus eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe.

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Eine magische Geschichte

Hinter verzauberten Fenstern
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Ich habe „Hinter verzauberten Fenstern“ von Cornelia Funke in der Hörbuchfassung mit Kathtarina Thalbach als Sprecherin gehört – ein kleines, märchenhaftes Juwel der Kinderliteratur, das viel mehr Tiefe ...

Ich habe „Hinter verzauberten Fenstern“ von Cornelia Funke in der Hörbuchfassung mit Kathtarina Thalbach als Sprecherin gehört – ein kleines, märchenhaftes Juwel der Kinderliteratur, das viel mehr Tiefe birgt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Obwohl es sich klar an Kinder richtet, habe ich als erwachsene Hörerin einiges aus der Geschichte mitnehmen können – auf mehreren Ebenen.

Die Geschichte beginnt zur Weihnachtszeit und dreht sich um Julia, ein Mädchen, das kein besonders aufregendes Adventskalendergeschenk bekommt – jedenfalls glaubt sie das zunächst. Doch der unscheinbare Papierkalender entpuppt sich als Tor in eine andere, magische Welt, in der die Fenster nicht nur Bilder zeigen, sondern echte Türen in ein geheimnisvolles, liebevoll ausgestaltetes Paralleluniversum sind.

Was mich sofort berührt hat, ist die Grundidee: dass hinter scheinbar simplen, unscheinbaren Dingen eine ganze Welt voller Wunder liegen kann. Für Kinder ist das natürlich eine Einladung zur Fantasie, zur Vorstellungskraft, zum Staunen – aber auch für mich als Erwachsene steckt darin eine leise, fast melancholische Erinnerung daran, wie oft man im Alltag verlernt hat, das Wunderbare im Kleinen zu sehen.

Cornelia Funke schafft es, eine Geschichte zu erzählen, die kindlich und märchenhaft ist, ohne je kitschig zu werden. Sie lässt Raum für Abenteuer, aber auch für Nachdenklichkeit. Gerade die kleinen Momente, in denen Julia wächst – über sich hinauswächst – haben mich berührt. Es geht um Mut, um Verantwortung, um die Frage, was man bereit ist zu riskieren für andere. Alles verpackt in eine Geschichte, die eigentlich ganz leichtfüßig daherkommt – aber darunter einen warmen, ernsthaften Kern trägt.

Ich finde, dass das Hörbuch großes Potenzial für Kinder bereithält, und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional. Die Geschichte bietet eine sanfte Einführung in Themen wie Freundschaft, Loyalität, Selbstzweifel und persönliches Wachstum – alles auf eine Weise, die zugänglich bleibt. Es gibt keinen moralischen Zeigefinger, sondern ein subtiles Erzählen, das zum Mitfühlen einlädt. Ich glaube, dass Kinder (je nach Alter) viel in Julia erkennen können – und vielleicht auch ermutigt werden, über ihre eigenen Gefühle, Ängste und Träume nachzudenken.
Auch die märchenhafte Struktur – das Spiel mit Parallelwelten, mit Rätseln und geheimen Orten – fördert die Vorstellungskraft und lädt zum „Mitträumen“ ein. Es ist eine Geschichte, die Kinder innerlich mitgestalten können, in der sie sich verlieren dürfen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Ein zentrales Element eines jeden Hörbuchs ist natürlich die Stimme. In diesem Fall spricht Katharina Thalbach. Und hier bin ich ein wenig zwiegespalten: Thalbach liest mit viel Ausdruck und Schauspielkunst, das steht außer Frage. Sie versteht es, die verschiedenen Figuren klar voneinander zu trennen, gibt jeder Szene einen eigenen Tonfall und schafft eine lebendige Atmosphäre. Aber: Ihre Stimme ist sehr markant – rau, leicht krächzend, und sie klingt eben schon deutlich älter. Für einige Passagen funktioniert das wunderbar – etwa bei erwachsenen oder geheimnisvollen Figuren, da bekommt ihre Stimme sogar etwas Magisches. Doch bei den kindlichen Figuren, allen voran Julia, hat es mich tatsächlich ein wenig gestört. Die kindliche Leichtigkeit, die jugendliche Unsicherheit, das Staunen – all das kam bei mir nicht immer so an, wie ich es mir gewünscht hätte. Es fehlte mir manchmal an stimmlicher Frische oder jugendlicher Natürlichkeit. Die Stimme wirkt in diesen Momenten beinahe „überinszeniert“ – oder einfach zu weit weg vom kindlichen Erleben.
Natürlich ist das auch Geschmackssache – und ich kann mir vorstellen, dass einige Hörer*innen gerade diese spezielle Stimme sehr mögen. Mir persönlich hat sie den Zugang zur Hauptfigur hier und da etwas erschwert.

Fazit

„Hinter verzauberten Fenstern“ von Cornelia Funke ist insgesamt ein bezauberndes, kluges und sanftes Hörbuch, das ich trotz kleiner Kritikpunkte sehr empfehlen kann – gerade für Familien, die etwas suchen, das sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Die Geschichte hat Charme, Tiefe und einen Hauch von Magie – ohne die Realität aus den Augen zu verlieren.

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Veröffentlicht am 22.09.2025

ein toller Abschluss

This could be forever
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In Band 3 - und damit dem letzten Teil - der Hawaii Love Reihe "This could be forever" von Lilly Lucas begleiten wir Millie, die nach einer schweren Zeit zurück nach Hawaii kommt, um eine Dokumentation ...

In Band 3 - und damit dem letzten Teil - der Hawaii Love Reihe "This could be forever" von Lilly Lucas begleiten wir Millie, die nach einer schweren Zeit zurück nach Hawaii kommt, um eine Dokumentation zu drehen. Dort trifft sie auf Griffin „Chip“ Chipman, ihren Ex-Freund, mit dem sie eine gemeinsame, schmerzhafte Vergangenheit und nach wie vor tiefe Gefühle verbindet. Doch ist sie bereit, erneut ihr Herz zu verlieren?

Ich habe bereits alle Bücher der Hawaii Love-Reihe sowie andere Reihen von Lilly Lucas gelesen und sie allesamt geliebt. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf den dritten Band - und meine Erwartung an diesen. Und auch diesmal hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrer warmherzigen Art zu schreiben nach Hawaii zu entführen und mir ein ganz besonderes Leseerlebnis zu schenken.

Der Schreibstil von Lilly Lucas hat mich wieder einmal begeistert. Er ist leicht, flüssig und gleichzeitig voller Emotionen. Es gibt keinen unnötigen Ballast, dafür aber viele kleine Details, die Atmosphäre schaffen: ein Blick, eine Berührung, das Rauschen der Wellen oder das Spiel des Lichts auf dem Meer. Besonders schön finde ich, dass die Autorin Emotionen so feinfühlig beschreibt, dass man sie unmittelbar nachempfinden kann – ohne je ins Kitschige abzurutschen. Ihre Sprache hat für mich genau die richtige Mischung aus Romantik, Tiefe und Leichtigkeit, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte - und das von den ersten Seite an.

Ein absolutes Highlight ist natürlich erneut das Setting: Hawaii wird nicht nur als Kulisse genutzt, sondern ist ein Teil der Geschichte selbst. Die Inseln sind für Millie Heimat, Erinnerung, Schmerz und Hoffnung zugleich. Die Autorin beschreibt das Meer, die Strände, den Wind und die Natur so lebendig, dass man sich sofort dort wähnt. Diese Atmosphäre ist paradiesisch und melancholisch zugleich – genau wie Millies innere Welt. Ich habe jede Seite genossen, weil die Autorin es schafft, eine Sehnsucht nach diesem Ort zu wecken und gleichzeitig zu zeigen, dass Hawaii für ihre Figuren auch ein emotionaler Anker ist.

Millie als Hauptfigur hat mir sehr gefallen. Sie wirkt authentisch, verletzlich und dennoch stark, und ich konnte ihre Zweifel und Hoffnungen sehr gut nachvollziehen. Auch Chip ist ein sympathischer Charakter, der durch seine Ecken und Kanten interessant bleibt. Die Dynamik zwischen den beiden funktioniert wunderbar, gerade weil so viel Vergangenheit mitschwingt.

Allerdings muss ich sagen, dass mir etwas gefehlt hat: Zum einen war der Band insgesamt recht kurz und ich hätte mir noch mehr kleine, intime Momente zwischen Millie und Chip gewünscht, die ihre Beziehung noch greifbarer machen. Zum anderen fand ich es schade, dass Millie kaum eigene Freundschaften hatte. Ein soziales Umfeld außerhalb der Liebesgeschichte hätte ihrer Figur noch mehr Tiefe verliehen und die Handlung lebendiger und authentischer gemacht.

Fazit

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte war "This Could Be Forever" für mich jedoch wieder ein traumhaftes Leseerlebnis. Lilly Lucas versteht es einfach, ihre Leser:innen mit einem Mix aus Romantik, Fernweh und emotionaler Tiefe zu verzaubern. Auch wenn mir dieses Mal das gewisse „Mehr“ an Szenen und Nebenfiguren gefehlt hat, bleibt der Roman ein wunderschöner, gefühlvoller Abschluss der Reihe, der mich bewegt und berührt hat.

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