Ein beeindruckendes Ende
Gut Greifenau - SternenwendeNach dem ich bereits ungeduldig auf den sechsten Band dieser Reihe gewartet habe, konnte ich nun voller Freude weiterlesen. Der sechste Band knüpft nahtlos an den fünften Band an. Er beginnt im Dezember ...
Nach dem ich bereits ungeduldig auf den sechsten Band dieser Reihe gewartet habe, konnte ich nun voller Freude weiterlesen. Der sechste Band knüpft nahtlos an den fünften Band an. Er beginnt im Dezember 1928 und endet mit einem Paukenschlag am 31. Dezember 1932. Langsam beginnen dunkle Wolken über Deutschland zu ziehen. Die Weltwirtschaftskrise zwingt die Demokratie in die Knie. Die Arbeitslosenzahlen steigen und die Menschen bangen um ihre Ersparnisse bei der Bank. Alle sind gleicher Maßen davon betroffen, egal ob Herrschaften oder Dienstboten.
Aufgrund des Covers ist sofort erkennbar, dass auch dieser Band zu der Reihe um Gut Greifenau gehört. Am Anfang des Buches befindet sich ein Personenverzeichnis, so dass man sich schnell wieder auf dem Gut heimisch fühlt. Hanna Caspian ist es wieder gelungen mit ihrem wundervollen Schreibstil und ihrer guten Darstellung der Personen mich auch mit dem sechsten Teil zu begeistern. Die Charaktere von Adel und Bediensteten haben im Laufe der Geschichte wieder eine nachvollziehbare Entwicklung durchgemacht. Sehr gekonnt hat die Autorin gut recherchierte historische Ereignisse mit in das Geschehen einfließen lassen, so dass dieses Buch nicht nur gute Unterhaltung bietet, sondern auch geschichtliches Wissen vermittelt. Abgerundet wird dieses noch am Ende durch das Nachwort.
Durch die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten wirkt nicht nur die Handlung sehr lebendig und vielschichtig, sondern die Spannung wird bis zum Schluss hochgehalten. Nach und nach versinkt man als Leser in die Geschichte, leidet mit, ist gefesselt vom Geschehen, entwickelt Verständnis für manche Handlungen und ist wütend auf einige Protagonisten. Die Seiten flogen nur so dahin.
Es gibt wenige Bücher von denen ich mir wünschte, sie mögen immer weitergehen. Gut Greifenau gehört definitiv dazu. Nun verabschiede ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Gut Greifenau und den Bewohnern. Mit einem lachenden Auge, weil ich diese wunderbare Geschichte von Beginn an verfolgen durfte und sie mir schöne, aber teilweise auch nachdenkliche Lesestunden bereitet hat. Mit einem weinenden Auge, weil ich nun endgültig von Gut Greifenau Abschied nehmen muss.