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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2017

Ein emotionales Leseerlebnis

Unsere Hälfte des Himmels
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Der Roman von Clarissa Linden spielt auf zwei Zeitebenen. Er erzählt die Geschichten von Amelie im Jahr 1935 und von ihrer Tochter Lieselotte im Jahr 1971.

1971 – lebt Lieselotte gemeinsam mit ihrem Ehemann ...

Der Roman von Clarissa Linden spielt auf zwei Zeitebenen. Er erzählt die Geschichten von Amelie im Jahr 1935 und von ihrer Tochter Lieselotte im Jahr 1971.

1971 – lebt Lieselotte gemeinsam mit ihrem Ehemann Eduard in Kassel. Sie fragt sich schon lange, ob das alles gewesen sein soll, putzen, kochen, fernsehen und draußen tobt das Leben. Frauen, die mit wilden Aktionen ihre Rechte einfordern. Lieselotte wäre gern dabei gewesen, aber sie hat nicht den Mut ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Ein Anruf aus dem Krankenhaus erreicht sie. Ihre Mutter ist verunglückt und liegt im Koma. Sie packt eine Reisetasche und fährt nach Frankfurt zu ihrer Mutter. Im Krankenhaus gibt man Lieselotte den Rat ihrer Mutter etwas aus der Vergangenheit zu erzählen. Lieselotte weiß wenig von ihrer Mutter und hatte immer eine sehr distanzierte Beziehung zu ihr. Sie beginnt nachzuforschen und lernt ihre Mutter von einer ganz anderen Seite kennen.

1935 – Amelie und ihre Freundin Johanna teilen die gemeinsame Leidenschaft fürs Fliegen. Sie wollen ihren Traum verwirklichen und Fliegerinnen werden. Gemeinsam mit weiteren jungen Frauen, den Himmelsstürmerinnen, gelingt es ihnen mit viel Überredungskunst und unter Aufwendung all ihrer begrenzten finanziellen Mittel einen Fluglehrer zu finden, der sich die Mühe macht, sie zu unterrichten. Amelie würde für keinen Mann ihren Traum vom Fliegen aufgeben. Doch dann tritt Felix in ihr Leben und Johanna begeht einen folgenschweren Fehler, der Amelies Leben von Grund auf ändert.

Clarissa Linden hat einen bewegenden Roman in einem leicht verständlichen Erzählstil geschrieben. Die beiden Handlungsstränge wechseln in größeren Abschnitten und sind sehr gut miteinander verwoben. Die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere konnte ich sehr gut nachvollziehen. Amelie, die aus dem Schatten ihrer Freundin heraustritt, um eigenständig zu werden und Lieselotte, die sich hin- und hergerissen fühlt und sich nicht traut aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen. Das Frauenbild in den dreißiger und siebziger Jahren weisen Parallelen auf, die mir vorher nicht bewusst waren.

Geschickt hat Clarissa Linden historische Hintergründe mit den Geschichten von Amelie und Lieselotte verwoben. Ich habe mit den Frauen mitgefühlt und hatte ein emotionales Leseerlebnis. Ein Buch, welches ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Wo ist der Haken?

Gustaf Alter Schwede
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Familie Baumann träumt schon lange von einem eigenen Häuschen. Viele Besichtigungen haben sie bereits hinter sich gebracht, doch das ideale Haus haben sie noch nicht gefunden. Sie können ihr Glück nicht ...

Familie Baumann träumt schon lange von einem eigenen Häuschen. Viele Besichtigungen haben sie bereits hinter sich gebracht, doch das ideale Haus haben sie noch nicht gefunden. Sie können ihr Glück nicht fassen, als sie im rheinischen Rotthoven in wunderschöner Lage ihr Traumhaus entdecken. Das Haus ist eine Scheidungswaise und wird zu einem günstigen Preis angeboten. Sie unterschreiben den Kaufvertrag, aber aufgrund ihrer Besichtigungserfahrungen stellen sie sich die Frage: Wo ist der Haken bei diesem Haus?

Über Nacht verschwindet der Käse aus dem Kühlschrank und das Bier aus der Kiste wird weniger. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie in dem Haus nicht allein leben, sondern Gustaf, ein 411 Jahre alter Schwede, sein Unwesen hier treibt.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Mutter Saskia erzählt, die als Psychologin in einem Krankenhaus arbeitet. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und erfährt die kleinen Probleme der Familie, die aus dem Leben gegriffen sind. Gleichzeitig wirbelt Gustaf alles durcheinander, mischt sich in alles ein, auch wenn seine Meinung nicht gefragt ist.

Der Schreibstil ist leicht und locker. Durch die Situationskomik begleitete mich immer ein Schmunzeln beim Lesen, sowohl bei der ungewöhnlichen Hausgemeinschaft als auch bei Saskias Arbeit im Krankenhaus.

Ein leichtes witziges Buch für zwischendurch, das aber auch einen nachdenklich stimmenden Kern hat.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Weihnachten bis du tot

Stiefkind
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Eine Wende tritt in das Leben von Rachel ein, als sie den charmanten und attraktiven Anwalt für Unternehmensrecht David Kerthen kennenlernt. Es war Liebe auf den ersten Blick und acht Wochen nach ihrem ...

Eine Wende tritt in das Leben von Rachel ein, als sie den charmanten und attraktiven Anwalt für Unternehmensrecht David Kerthen kennenlernt. Es war Liebe auf den ersten Blick und acht Wochen nach ihrem ersten Date heiraten beide. Rachel, die in London in einer Sozialwohnung aufgewachsen ist, fühlt sich auf Davids großem Anwesen in Cornwall glücklich. Die Abgeschiedenheit stört sie nicht und sie kümmert sich um Jamie, den achtjährigen Sohn von David. Nina, die erste Frau von David, kam durch einen tragischen Unfall in der Morvellan Mine ums Leben. In einem wassergefüllten Schacht fand man ihren Mantel, der Leichnam wurde aber nicht gefunden. Im Laufe der Zeit verändert sich Jamie auf unfassbare Weise und beginnt Zukunftsvisionen zu äußern. Er behauptet, dass seine Mutter noch lebt und Rachel würde Weihnachten nicht mehr da sein, da sie dann tot ist. Was steckt dahinter? Kommt Jamie mit dem tragischen Tod seiner Mutter nicht klar und ist stärker traumatisierter als alle dies annehmen?

Durch die Klappentext und das Cover fühlte ich mich von dem Buch angesprochen. Doch die Geschichte begann sehr gemächlich, bis sie ab der Mitte spannender wurde und man nicht wusste, wer ist der Gute und wer der Böse. Der Erzählstil von S. K. Tremayne hat mir an einigen Stellen zwar gut gefallen, aber oft fand ich die Beschreibungen über die Landschaft und die Minen von Cornwall etwas zu ausschweifend. Am Ende war ich doch etwas enttäuscht, da die Zusammenhänge auf mich nicht ganz nachvollziehbar und sehr konstruiert wirkten.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Unvergessliche Weihnachten

Schuld war nur der Mistelzweig
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Das Buch ist eine amüsante Weihnachtskomödie, die hervorragend zur dunklen Jahreszeit passt.

Thea ist gerade Single geworden. Sie hat sich von ihrem Freund Rich getrennt, nach dem sie erfahren hat, dass ...

Das Buch ist eine amüsante Weihnachtskomödie, die hervorragend zur dunklen Jahreszeit passt.

Thea ist gerade Single geworden. Sie hat sich von ihrem Freund Rich getrennt, nach dem sie erfahren hat, dass er keine Kinder haben möchte und sich mehr für die Aufzucht reinrassiger Welpen interessiert. Weihnachten ist nicht mehr fern und es graut ihr schon vor den trostlosen Feiertagen. Da kommt die Einladung ihrer Eltern zum rechten Zeitpunkt. Nach über vierzig Ehejahren wollen sich ihre Eltern Anna und Mike scheiden lassen. Das letzte Jahr haben sie schon getrennt in ihrem Haus gewohnt. Nun laden sie ihre drei Kinder mit Ehepartnern und Enkelkindern ein, gemeinsam in einem gemieteten Haus am Strand von Cornwall unvergessliche Weihnachtstage zu verbringen.

Alle nehmen die Einladung an und treffen sich einen Tag vor Weihnachten im Ferienhaus. Gemeinsam mit dem attraktiven Verwalter Sean, der zu Theas Kummer schwul ist, pflücken sie im Wald einen Mistelzweig, der seine Wirkung in den nächsten Tagen zeigen wird. Nicht eingeplant sind die beiden neuen jüngeren Partner von Anna und Mike, die überraschend kommen und für zusätzliche Turbulenzen sorgen.

Die Geschichte ist locker und leicht geschrieben, ohne in Klamauk oder Kitsch abzudriften. Oft musste ich beim Lesen schmunzeln und war über die netten Wendungen überrascht, die die Autorin in ihre Geschichte einfließen lässt. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten. Sie waren wunderbar gezeichnet und man konnte sich in jede Person hinein versetzen.

Mir hat das Buch von der ersten Seite an gefallen und es hat mir viel Spaß gemacht. Diese tolle Geschichte ist auf jeden Fall genau das richtige, um sich an einem kalten Wintertag aufs Sofa zu kuscheln und zu lesen.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Schnelle Aufklärung oder war alles doch ganz anders?

Die Stille der Lärchen
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Am Rande eines kleinen Dorfes wird die 17jährige Marie erschossen aufgefunden, angelehnt an die Urlärchen von St. Gertraud, die in Südtirol bekannt sind. Commissario Grauner fährt mit seinem Panda in das ...

Am Rande eines kleinen Dorfes wird die 17jährige Marie erschossen aufgefunden, angelehnt an die Urlärchen von St. Gertraud, die in Südtirol bekannt sind. Commissario Grauner fährt mit seinem Panda in das abgelegene Dorf. Er und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe versuchen im Ultental, dessen Bewohner sehr schweigsam und gottesfürchtig sind, zu ermitteln. Schnell wird klar, dass der Fundort nicht der Tatort war. Der bekannte Architekt Benedikt Haller hatte die Polizei benachrichtigt und dann vor Ort die Tat gestanden. Doch soll alles so einfach aufgeklärt werden oder will Benedikt seinen Sohn Michael schützen oder war alles doch ganz anders gewesen? Fragen mit denen sich Commissario Grauner beschäftigen muss, zusätzlich werden in der Nähe des Tatortes alte Schriftstücke gefunden, die von einem Geheimnis berichten, welches über hundert Jahre zurückliegt.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Regionalkrimi. Es ist der zweite Band um Commissario Grauner und seinen neapolitanischen Kollegen Saltapepe. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, hatte ich keine Probleme dem Geschehen zu folgen.

Durch die idyllische Beschreibung fühlt man sich sofort in Südtirol heimisch und kann sich in die Szenen gut hinein versetzen. Sehr hilfreich und informativ fand ich die Karten, die einmal das Ultental mit Umgebung zeigen und eine andere von ganz Südtirol, so hatte man eine gute Einschätzung zu Lage und Entfernung. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig. Der Text ist mit einigen lokalen Ausdrücken gespickt und trägt dazu bei, dass dem Leser das Flair der Landschaft und die Eigenheiten der Bewohner dieses Tales näher gebracht werden. Das zeitliche Geschehen zieht sich über vier Tage hin und die Teile sind mit dem jeweiligen Datum überschrieben. Die Spannung baut sich nur langsam auf bis am Ende alle Fäden entwirrt wurden.

Das Buch ist mehr ein ruhiger Krimi mit sympathischen Charakteren und spielt in einer tollen Umgebung.