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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2017

Wenig Humor, viel Langeweile

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Frau Freitag möchte den Führerschein machen. Normalerweise bringt sie Kindern etwas bei, denn Frau Freitag ist Lehrerin.
Doch hier begibt sie sich selbst in die Position einer Schülerin und muss sich ...

Frau Freitag möchte den Führerschein machen. Normalerweise bringt sie Kindern etwas bei, denn Frau Freitag ist Lehrerin.
Doch hier begibt sie sich selbst in die Position einer Schülerin und muss sich von den Fahrlehrern etwas beibringen lassen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Ich muss vorausschicken, dass dies das erste Buch von Frau Freitag ist, das ich lese. Ich hatte Lust auf leichte und humorvolle Unterhaltung. Mein Mann ist Lehrer und deshalb dachte ich, das wäre genau das richtige Buch für mich.

Das Cover fand ich auch recht ansprechend, genauso wie den Text. Es versprach Humor.

Die Kapitel sind in Wochen unterteilt und dahinter steht immer wieviel der Führerschein Frau Freitag schon gekostet hat.

Am Anfang fand ich das Buch noch ganz amüsant, ca. ab Seite 40 fragte ich mich, wie man über das Thema noch weitere 150 Seiten schreiben kann. Kann man, allerdings ist das dann nicht mehr sonderlich witzig, sondern nur noch eine Wiederholung nach der anderen. Die Fahrlehrer nerven Frau Freitag mit immer denselben Themen und sie überlegt ständig, ob sie nicht doch lieber alles wieder hinschmeißt und weiter Bus und Bahn fährt. Ist doch sowieso einfacher und bisher hat sie ja auch keinen Führerschein gebraucht.
Ich fragte mich die ganze Zeit, warum hat sie dann überhaupt damit angefangen - um uns Leser zu nerven? Ironie aus.
Dann endlich hat sie den Führerschein, aber was ist das? Das Buch geht ja noch weiter!
Da habe ich schon ein bisschen gestöhnt. Jetzt kam der Autokauf, der genauso nervig war wie die Fahrstunden, irgendwie ging nichts weiter. Frau Freitag überlegte wieder mal, ob sie nicht doch lieber Bus oder Bahn fährt, anstatt sich dem Stress auszusetzen, mit dem eigenen Auto zu fahren.
Ich war echt froh, als das Buch endlich zu Ende war, dabei ist es ja seitenzahltechnisch eigentlich recht kurz....

Fazit: Wer auf Wiederholungen und Langeweile steht, kann es lesen, viel Humor war leider nicht zu finden.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Jeder hat seine eigene Wahrheit

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Durch Zufall findet ein Leichensuchhund bei seiner Prüfung im Forstenrieder Park die halbverweste Leiche einer jungen Frau. Neben der Leiche findet Kommissar Dühnfort, der gerade erst von seiner Hochzeitsreise ...

Durch Zufall findet ein Leichensuchhund bei seiner Prüfung im Forstenrieder Park die halbverweste Leiche einer jungen Frau. Neben der Leiche findet Kommissar Dühnfort, der gerade erst von seiner Hochzeitsreise zurückgekommen ist, eine kleine Affenskulptur, die „Tu nichts böses“ symbolisiert.
Bei den folgenden Ermittlungen trifft er auf viele Verdächtige, die gehörig Dreck am Stecken haben.

Ich bin ein bekennender Fan dieser Krimireihe und habe mich schon lange auf Band 8 gefreut.
Die Autorin hat wie auch schon in den vorherigen Bänden einen ausgezeichneten Schreibstil, ich war sofort in dem spannenden Geschehen drin und konnte das Buch kaum zur Seite legen.

Die Polizei und auch ich tappen lange im Dunkeln, immer wieder wechselt der Verdacht auf die ein oder andere Person. Ich bangte um die junge Hutmacherin Annette, die sich in Gefahr begibt, ohne es zu wissen. Über die herzlose und egoistische Famile der toten Veronika konnte ich nur angewidert den Kopf schütteln.

Dazu kommen noch private Probleme von Kommissar Dühnfort und seiner Frau Gina. Sie müssen eine schwierige Entscheidung treffen, die sich auf ihr ganzes Leben auswirken wird.

„Jeder hat seine eigene Wahrheit“ resümiert Kommissar Dühnfort am Ende dieses Buches, wie recht er doch hat.

Fazit:
Ein durchgehend spannender Kriminalroman um menschliche Abgründe, perfekt umgesetzt.
Ich will mehr davon!
Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.06.2017

Wunderbare neue Krimiserie mit Urlaubsfeeling

Lost in Fuseta
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Im Rahmen eines Austauschprogrammes kommt Kriminalkommissar Leander Lost nach Portugal in das nette Städtchen Fuseta. Dort soll er ein Jahr lang mit seinen beiden portugiesischen Kollegen, Sub-Inspektorin ...

Im Rahmen eines Austauschprogrammes kommt Kriminalkommissar Leander Lost nach Portugal in das nette Städtchen Fuseta. Dort soll er ein Jahr lang mit seinen beiden portugiesischen Kollegen, Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihrem Kollegen Carlos Esteves, Kriminalfälle lösen.
Kaum dass Lost angekommen ist, gibt es auch schon den ersten Mordfall, ein Privatdetektiv wurde ermordet auf einem Boot aufgefunden.

Das Buch war wirklich eine Entdeckung für mich und wäre es beinahe nicht geworden, da ich Lost anfangs nicht als Namen sondern als "Verloren in Fuseta" übersetzt hatte. Ich fand den Titel komisch und habe mich dann gar nicht mehr mit dem Buch beschäftigt, obwohl das Cover sehr schön ist, man fühlt sich wie im Urlaub, wenn man es ansieht.
Durch die Empfehlung einer Freundin habe ich dann doch noch mal ein Auge auf das Buch geworfen und es glücklicherweise auch gelesen. Und ich habe es kein bisschen bereut. Es ist eine Perle unter den vielen 08/15 Kriminalromanen, die man sonst oft zu lesen bekommt.

Leander Lost hat das Asperger-Syndrom, das war mir von Anfang an klar, seine Kollegen mussten das allerdings erst mal herausfinden, sehr zum Leidwesen von Carlos...
Das Buch lebt von der Andersartigkeit Leanders, es kommt zu allerlei Missverständnissen, die manchmal ernst ausfallen, aber auch oft sehr amüsant sind. Der besondere Humor des Buches macht es für mich zum Highlight.
Sowohl Leander, als auch seine beiden portugiesischen Kollegen, samt deren Familie wirken lebendig, wirklichkeitsnah und sind äußerst sympathisch.
Der Mordfall ist spannend, hat einige Wendungen und lässt den Leser rätseln und mit fiebern.

Fazit:
Der spannende Kriminalroman verbindet portugiesisches Flair mit einer Portion Humor, einfach wunderbar. Ich kann es jetzt schon kaum abwarten, würde am liebsten sofort die Fortsetzung lesen!

Veröffentlicht am 12.06.2017

Das Spiel mit der Realität

Der Brief
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Die Journalistin Marie lebt glücklich mit ihrer Partnerin Johanna in Hamburg, als sie eines Tages ein merkwürdiger Brief ihrer früheren Schulfreundin Christine erreicht. Seltsam ist, dass der Brief an ...

Die Journalistin Marie lebt glücklich mit ihrer Partnerin Johanna in Hamburg, als sie eines Tages ein merkwürdiger Brief ihrer früheren Schulfreundin Christine erreicht. Seltsam ist, dass der Brief an eine Adresse in Paris adressiert ist und dennoch den Weg zu Marie in Hamburg gefunden hat. Noch merkwürdiger ist, dass Marie in dem Brief mit Vincent verheiratet ist und angeblich schwer krank gewesen ist.
Als weitere mysteriöse Briefe auftauchen, sieht sich Marie genötigt, der Sache auf den Grund zu gehen und reist nach Paris.
Das Cover ist ein echter Hingucker, es zeigt links Hamburg und auf der rechten Seite Paris und zwei Frauen, die sich entgegen laufen. Das passt hervorragend zum Inhalt des Buches.

Der Roman hat mich am Anfang wirklich sehr begeistert, die Geschichte ist neuartig und mysteriös und wird aus der Sicht von Marie geschildert.
Doch bereits im Mittelteil war ich nicht mehr ganz so zufrieden mit dem Verlauf des Plots, die Figuren sind mir zu oberflächlich, und es wirkt wie eine Aneinanderreihung der Ereignisse ohne tiefere Details. Mir fehlte vor allem das Gefühl bzw. die Zerrissenheit von Marie, die sowohl Johanna als auch Vincent liebt. War sie bei dem einen, war ihr der andere egal. Vor allem Vincent kam dabei viel zu kurz.
Die Schilderungen über die Sehenswürdigkeiten und die Viertel der Stadt Paris haben mir wiederum sehr gut gefallen, da es mich an meinen schönen Urlaub in der Metropole erinnert hat.
Mit dem offenen Ende kann ich leben, auch wenn ich kein Fan davon bin. Ich hätte mir schon ein paar Erklärungen dazu gewünscht. Wer keine offenen Enden mag, sollte die Finger von dem Buch lassen.

Fazit: Interessantes Thema, aus dem man mehr hätte machen können.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Ein sehr aktuelles Thema, ergreifend umgesetzt

Die Geschichte der Bienen
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Das Bienensterben ist ein sehr aktuelles Thema, das mich sehr angesprochen hat.
Das Cover und natürlich auch der Titel passen hervorragend zu dem Roman.

Die Geschichten werden immer abwechselnd erzählt ...

Das Bienensterben ist ein sehr aktuelles Thema, das mich sehr angesprochen hat.
Das Cover und natürlich auch der Titel passen hervorragend zu dem Roman.

Die Geschichten werden immer abwechselnd erzählt und immer aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonisten.

1852 England: Der Samenhändler William befindet sich in einer Lebenskrise, als er eine Idee für eine revolutionäre Idee für einen neuartigen Bienenkorb hat.

2007 Ohio: Der Imker George merkt, dass sich sein Sohn immer weiter von ihm entfernt. Er hatte die Hoffnung, dass dieser einmal sein Handwerk übernimmt. Außerdem muss er hilflos dabei zusehen, wie seine Bienenvölker nach und nach sterben.

2098 China: Die Arbeiterin Tao bestäubt Obstbäume per Hand, da die Bienen ausgestorben sind. Als ihr Sohn Wei-Wen einen mysteriösen Unfall hat, setzt Tao alles daran herauszufinden, was mit Wei-Wen passiert ist.

Bei William habe ich viel über die Beschaffenheit der Bienenkörbe erfahren. Die Autorin hat die Beuten zwar gut beschrieben, aber ich hätte mir trotzdem ein oder zwei Bilder davon gewünscht, damit ich eine bessere Vorstellung von so einem Bienenkorb bekomme.

Die Geschichte über George hat mir auch einiges an Wissenswerten über die Bienen erzählt, so wusste ich bisher nicht, dass die Bienenvölker durchs Land gefahren werden, um dort bestimmte Felder zu bestäuben (das trifft auch in Deutschland zu, z.B. am Bodensee). Auch wie sich ein Bienenvolk verhält wird hier sehr interessant geschildert.

Besonders spannend und gleichzeitig berührend fand ich die Geschichte von Tao, die ihren kleinen Sohn sucht, dafür sogar nach Peking reist und dort Umstände vorfindet, die ich so nicht erwartet hätte.

Am Ende verwebt die Autorin die drei an sich völlig unterschiedlichen Geschichten sehr geschickt miteinander, so dass man das große Ganze erkennen kann.

Ein wunderbares Buch über Bienen, das zum Nachdenken und weiteren Nachforschen anregt und mir auch etwas Angst macht, da das Bienensterben schon begonnen hat.