Platzhalter für Profilbild

Nilchen

Lesejury Star
offline

Nilchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nilchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2023

Geheule am Abend – was kann das sein?

Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa
0

Wenn ein Kinderbuch mit dem Satz beginnt: „Ich sollte am Abend nichts mehr trinken.“ Dann ist der Ton schon gesetzt. Es geht natürlich um die reine Flüssigkeitsaufnahme und keine andere Assoziation, die ...

Wenn ein Kinderbuch mit dem Satz beginnt: „Ich sollte am Abend nichts mehr trinken.“ Dann ist der Ton schon gesetzt. Es geht natürlich um die reine Flüssigkeitsaufnahme und keine andere Assoziation, die wir Erwachsenen haben.
Petra Hartlieb kennen wir schon als passionierte Buchhändlerin aus Wien und auch als Autorin für uns Große. Nun erweitert sie ihr Repertoire gekonnt um Kinderbücher und hat zusammen mit Hubert Flattinger den ersten Fall für Martha & Mischa geschrieben: ‚Der Wald heult‘.
Das Kinderbuch ist so konzipiert, dass die 10jährigen Zwillinge Martha und Mischa im Wechsel in kurzen Kapiteln zu Wort kommen und man immer zu Beginn des Kapitels anhand eines lachenden oder eines wütenden Bildes des jeweiligen Erzählenden genau weiß wie die Stimmung ist. Zu Beginn sind beide eher…not amused…denn sie ziehen mit den Eltern aus der Stadt aufs Land nach Krähfeld und dann auch noch in ein olles Haus. Was die beiden daran – zu Recht - am meisten nervt, ist der Fakt, dass sie in die Entscheidung nicht eingebunden wurden. Null, nada. Aber es wird dann doch ganz nett, weil die wenigen Kinder vor Ort was taugen und das Freibad kann auch was. Nur das riesige Haus macht ihnen etwas Angst zu Beginn und dann ist da das nächtliche Geheule. Sind das Wölfe? Das gilt es herauszufinden.
Die hervorgehobene Klassifizierung als Tierschutz-Krimireihe hätte man sich eventuell sparen können, denn es geht auch recht weit am Ende um die Wölfe, aber hat keinen Schwerpunkt. Was es trotzdem zu einem gelungenen Kinderbuch macht und vielleicht ist Band 2 Tierschutz-lastiger? Wir werden sehen!
Super nett ist das ganze illustriert von Ulrike Halvax. Zeichnungen, die an kindliche, aber gekonnte Bilder erinnern. Mir hat es gefallen.
Das Buch ist aus meiner Sicht ab der 2./3. Klasse mit ersten Leseerfahrungen gut lesbar. Denn die Schrift ist zwar recht klein, aber der Zeilenabstand und Buchstaben pro Zeile überschaubar auf den 157 Seiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2023

Ich verlasse dich

Das Liebespaar des Jahrhunderts
0

Im ersten Band Julia Schochs Trilogie „Biographie einer Frau“ taucht eine Halbschwester auf und alle Komplikationen und Umwälzungen werden durchwandert Nun im zweiten Band der Trilogie geht es um die Liebe ...

Im ersten Band Julia Schochs Trilogie „Biographie einer Frau“ taucht eine Halbschwester auf und alle Komplikationen und Umwälzungen werden durchwandert Nun im zweiten Band der Trilogie geht es um die Liebe unter dem Seziermesser. Von ‚Ich liebe dich‘ zu ‚Ich verlasse dich‘.
Julia Schoch die Meisterin der Autofiktion abstrahiert sich selbst und beglückt mit einer leisen Prosa. Muss man mögen, kann als gelungen interpretiert werden, wenn man Spaß am monologisierten Erzählen hat.
Es geht um die Langzeitliebe. Wie der Start in die Verliebtheit war und wie die Liebe vom Bündel Schmetterlinge in den gleichförmigen Alltag abgleitet. Spannend ist an dieser Geschichte auf etwas weniger als 200 Seiten, dass es keinen Knall, keinen inhärenten Grund gibt sich zu trennen. Eher eine Betrachtung von außen ob es das nun gewesen sei sollte. Sie, dass Paar, dass als „Das Liebenspaar des Jahrhunderts“ verhandelt wurden.
In poetischer Sprache nimmt uns Julia Schoch in das Innenleben des Verlassens mit, mal humorvoll, mal traurig und melancholisch.
Fazit: Ein Aus für „uns“ – wie sieht das aus?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2023

Die Frau seines Lebens

Melody
0

Martin Suter kann einfach großartig schreiben, dass ist seiner breiten Leserschaft schon lange bekannt! Hier läuft er wieder zu seiner altbekannten eleganten Hochform auf und zeichnet einen älteren Herren ...

Martin Suter kann einfach großartig schreiben, dass ist seiner breiten Leserschaft schon lange bekannt! Hier läuft er wieder zu seiner altbekannten eleganten Hochform auf und zeichnet einen älteren Herren mit einem immensen Erbe, sei es das monetäre sowie das emotionale. Das kann Herr Suter ausgezeichnet, gut situierte Männer zu zeichnen und diese dann an ihren Schwachstellen zu demontieren.
Dieses Mal also ein ehemaliger Nationalrat, Dr. Peter Stotz, der nun mit 84 Jahren eine Diagnose bekam nur noch ein Jahr lang zu leben. Damit sein Erbe bis dahin geordnet und „gesäubert“ ist, sucht er sich den jungen arbeitslosen Juristen Tom Elmer, zu dem er nach und nach ein vertrauliches Verhältnis hat. Und dann kommen die beiden auch zur titelgebenden Melody, denn das war die Frau seines Herzens, die kurz vor der Heirat verschwand. Das macht Tom natürlich neugierig und er beginn zu wühlen. Mit von der Partie, Stotz Großnichte Laura, die auch seine Alleinerbin ist.
Martin Suter hat wieder mal einen klassischen Erzählton, den ich sehr schätze. Kann gut und gerne über den Genuss an Speisen und Alkohol ausschweifend berichten und lässt an der ein und anderen Stelle eine Prise Ironie einstreuen. Das macht in der Tat große Freude beim Lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2023

Untertauchen und dem Alltag entfliehen

22 Bahnen
0

Aus meiner Sicht ist `22 Bahnen` jetzt schon eines DER besten Debüts aus dem Jahr 2023! Caroline Wahl hat einen eindrücklichen Roman geschrieben, der uns in einen Alltag mitnimmt um den wir die Protagonistin ...

Aus meiner Sicht ist `22 Bahnen` jetzt schon eines DER besten Debüts aus dem Jahr 2023! Caroline Wahl hat einen eindrücklichen Roman geschrieben, der uns in einen Alltag mitnimmt um den wir die Protagonistin nicht neiden werden. Denn Tilda kommt aus einer Kleinstadt und ihre Mutter ist Alkoholikerin. Damit nicht genug, denn sie hat auch eine kleine Schwester Ida um die sie sich kümmert, weil die Mutter es nicht schafft. So reibt Tilda sich auf zwischen Erwachsenwerden im eigenen Studium und dem Nebenjob um ihre Nächsten zu versorgen mit all der erwachsenen Last der Verantwortung für Mutter und Schwester. Das Einzige was ihr bleibt sind die 22 Bahnen im Schwimmbad die sie mit großer Regelmäßigkeit schwimmt. Hier kann sie abtauchen, das Rauschen in den Ohren betäubt die Wut auf die Hilflosigkeit.
Caroline Wahl hat einen tollen Schreibstil für diese Konstellation gefunden. Kurz, knapp, rhythmisch. Die Art der Erzählung passt grandios zum Charakter von Tilda und ist zugleich sehr empathisch und leuchtet besondere Momente aus, die große Liebe ausstrahlen.
Das Buch lässt einen gnädiger mit dem eigenen Leben und der eigenen Vergangenheit zurück. Wirft es doch die ganz großen Fragen nach Freiheit und familiärer Verantwortung auf. Ein sehr sehr gelungenes Debüt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2023

Naht ein Ausbruch in der Antarktis?

Der Riss
0

Der Aufhänger der Geschichte ist ein gefundenes Vulkanfeld in der Antarktis. Da es bei einem Ausbruch zu einer Katastrophe für die Menschheit kommen könnte, schickt man die Vulkanologin Antonia Rauwolf ...

Der Aufhänger der Geschichte ist ein gefundenes Vulkanfeld in der Antarktis. Da es bei einem Ausbruch zu einer Katastrophe für die Menschheit kommen könnte, schickt man die Vulkanologin Antonia Rauwolf auf die Forschungsstation Neumayer III.
Wie der große Zufall es will, ist genau hier ihr Bruder Emilio mit seinem Biologen-Forscherteam verschwunden und seine Schwester Antonia nutzt nun diese einzigartige Gelegenheit auf die Suche nach ihm zu gehen. Bei ihren Nachforschungen in alle Richtungen deckt sie mehr auf als zu erwarten war und eine menschengemachte Katastrophe könnte nahen.
Thilo Winter hat einen guten Thriller geschrieben, der sich nach guter Pageturner-Manier schnell wegliest. Der Spannungsbogen nimmt rasant zu bis sich im letzten Teil des Thrillers die Ereignisse fast überschlagen. Action pur in einer außergewöhnlichen Landschaft, in der die Natur die Gegebenheiten diktiert und den Menschen in seine Schranken weist.
Wer allerdings auf einen fundierten reflektierten Wissenschaftsthriller hofft, den muss ich leider enttäuschen. Es ist auf jeden Fall mehr Action als Wissen enthalten. Man wird als wissendurstiger Mensch nur mit dem Nachwort etwas versöhnt, denn dort sind noch mal geprallt ein paar Fakten zur Antarktis geliefert.
Überzeugt hat die Protagonistin, Antonia Rauwolf. Nicht all glatt und alles durchdacht, auch sie macht Fehler, ist ein Dickkopf und reibt sich an ihren Mitmenschen. Dieses oft weniger heldenhafte Verhalten steht diesem Buch recht!
Fazit: Der Riss – die Kälte – das Entdeckte – ein Wettlauf gegen die Zeit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere