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Veröffentlicht am 11.03.2020

Mit dem Bücherbus nach Schottland

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Ich bin eigentlich nicht so ein Fan der leichten Lesekost, aber bei einem Bücherbus in Schottland konnte ich einfach nicht widerstehen. Perfekt nicht nur für graue trübe Wintertage. Das Buch wärmt das ...

Ich bin eigentlich nicht so ein Fan der leichten Lesekost, aber bei einem Bücherbus in Schottland konnte ich einfach nicht widerstehen. Perfekt nicht nur für graue trübe Wintertage. Das Buch wärmt das Herz und schon beim Vorwort ist mir die Autorin total sympathisch genau wie Nina, die verhuschte Büchermaus.

Ich bewundere ihren Mut, ich mag ihre Gedanken und ich kann ihr Handeln so gut nachvollziehen. Der Schreibstil ist locker und leicht, aber trotz des Titels nur ein ganz kleines bisschen kitschig gegen Ende. Das war mir dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Aber bis dahin habe ich es total genossen, Nina auf ihrem Weg in das fiktive Örtchen in den Highlands zu begleiten und all die typisch schottischen Zeitgenossen zu treffen.

Die Idee mit dem Bus finde ich absolut genial. Warum bin ich nicht vor vielen Jahren auf diese Idee gekommen. Die Menschen und die schottische „Einöde“ wurden perfekt beschrieben. Ich liebe diesen Landstrich so sehr und ich habe es außerordentlich genossen, an Ninas Seite Land und Leute noch besser kennen zu lernen.

Nicht nur für Schottlandfans ein absolutes Wohlfühlbuch, bei dem man alles um sich herum vergisst!

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Die Hintergründe zu Dr. Schiwago

Alles, was wir sind
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In meiner Generation kennt wohl jeder Dr. Schiwago, es lief so oft im weihnachtlichen Fernsehprogramm. Das Buch habe ich nie gelesen und wusste bisher nicht, dass es so eine dramatische Hintergrundgeschichte ...

In meiner Generation kennt wohl jeder Dr. Schiwago, es lief so oft im weihnachtlichen Fernsehprogramm. Das Buch habe ich nie gelesen und wusste bisher nicht, dass es so eine dramatische Hintergrundgeschichte hat. Also musste ich „Alles, was wir sind“ einfach lesen.
Der Einstieg fiel mir leicht, ich mag die Sprache von Lara Prescott und ich war so gespannt. Aber so nach und nach legte sich meine Begeisterung. Viel zu ausführlich werden manche Dinge behandelt. Ich wurde ungeduldig und daran konnte eben diese schöne Sprache auch nichts ändern.
Lara Prescott erzählt abwechselnd, was im Osten und was im Westen passiert. Dabei ist der Ostteil sehr dramatisch und bedrückend, während ich mich im Westteil in der Vorstufe zu einem Spionagethriller wieder finde. Dort ist alles viel leichter und unbeschwerter, aber es passiert nicht besonders viel. So wurde meine Geduld besonders in diesen Abschnitten auf eine harte Probe gestellt.
Ich hatte zwar im Hinterkopf, dass vieles auf Tatsachen basiert, was ich umso interessanter fand, aber ich habe mich teilweise durch das Buch gequält, weil es besonders im Mittelteil einige Längen hat.
Dennoch war es sehr interessant, Boris Pasternak kennen zu lernen und nicht zu mögen, Mitleid mit seiner Geliebten Olga zu haben, die für ihre Liebe zu ihm einen hohen Preis bezahlen musste und natürlich der Einblick in die Geheimdienstarbeit der USA. Vielleicht hatte ich mehr einen Agententhriller erwartet, denn das ist „Alles, war wir sind“ definitiv nicht.
Das Ende hat mich dann doch wieder etwas versöhnt und ich sehe nun den Film mit etwas anderen Augen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Elises Heimat

Kastanienjahre
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Ich habe ewig gebraucht, um dieses Buch zu beenden. Einerseits war ich sehr neugierig, wie die Geschichte ausgehen wird, aber andererseits konnte ich mich weder mit dem Schreibstil noch mit den Figuren ...

Ich habe ewig gebraucht, um dieses Buch zu beenden. Einerseits war ich sehr neugierig, wie die Geschichte ausgehen wird, aber andererseits konnte ich mich weder mit dem Schreibstil noch mit den Figuren wirklich anfreunden.
Das war am Anfang nicht so. Ich fand den Einstieg sehr gelungen. Ich mochte Elise und auch meine ersten Seiten in Peleroich fand ich sehr schön. Ich mochte die dörfliche Atmosphäre und auch den Schreibstil. Schon ziemlich zu Anfang gibt es ein Rätsel, das sich durch das ganze Buch zieht und erst am Ende aufgelöst wird. Diese Auflösung war für mich genau so enttäuschend wie die ganze Geschichte um Peleroich.
Denn eigentlich ist es die Geschichte dieses ostdeutschen fiktiven Dorfes. Die Menschen spielen da eher eine Nebenrolle und vielleicht ist das auch der Grund, warum mir niemand wirklich nahe gekommen ist. So vieles wurde sehr oberflächlich abgehandelt, die Grundstimmung war eher depressiv. Das hat mich oft vom Lesen abgehalten und deshalb konnte ich nicht wirklich mitfiebern. Die Zeitsprünge fand ich zu viel und manchmal wusste ich dann auch gar nicht mehr, wo ich war. Trotz der Jahreszahlen am Anfang der Kapitel.
Nach dem Klappentext hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Viel tiefgründiger und auch lebendiger. Aber vieles blieb einfach viel zu oberflächlich.
Allerdings hat auch dieses Buch einen Lieblingssatz, in dem so viel Wahrheit steckt und den ich mir merken werde: Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Aber leider konnte mich Kastanienjahre einfach nicht dauerhaft fesseln.

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Zirkus der Grausamkeiten

Die Arena: Grausame Spiele
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Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch ...

Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch für London ist. Das finde ich eigentlich sehr schade. Außerdem weiß ich auch nicht, nachdem ich den ersten Teil nun beendet habe, ob sich diese strikte Trennung von den Pures und den Dregs nur im Vereinigten Königreich abspielt oder ob auch andere Länder betroffen sind.

Daran zeigt sich mir schon, dass die ganze Geschichte nicht wirklich ausgereift ist. Die Idee finde ich sehr gut und die ersten Seiten haben mich total fasziniert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht viel über die Hintergründe erfahren werde, was ich sehr schade finde. Nur einmal wird kurz beschrieben, wie es überhaupt zur Abgrenzung der Einwanderer und ethnischen Minderheiten gekommen ist. Denn genau das sind die Dregs. Aber das wird nur kurz in ein paar Sätzen abgehandelt und dabei ist doch genau das wichtig für die Geschichte.

Hauptschauplatz ist definitiv der Zirkus, in dem sich viele Grausamkeiten abspielen. Diese sind mir teilweise zu deutlich beschrieben, denn es handelt sich hier um ein Jugendbuch und da benötige ich keine blutigen Details.

Hayley Barker lässt ihre beiden Hauptfiguren Hoshiko und Ben abwechselnd in schneller Abfolge erzählen. Zunächst erfahre ich ein paar Einzelheiten aus ihrem Leben, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Ben ist von Hoshiko von Anfang an fasziniert. Oder nur von Ihrem Andersein?

Das wirkt auf mich ein bisschen unglaubwürdig. Ein sehr behütet aufgewachsener Junge verliebt sich in ein Mädchen, das von seinesgleichen als absoluter Abschaum und fast schon ummenschlich bezeichnet wird? Dazu ist seine Mutter eine hohe Persönlichkeit in der Politik und tut alles dafür, um die Dregs zu dezimieren. Und dann ein Dregmädchen, das die Pures abgrundtief hasst, lässt Gefühle für einen Pure Jungen zu? Genau das lässt Hayley Barker passieren und das fand ich schon sehr unrealistisch.

„Die Arena“ empfinde ich nicht nur deshalb als sehr oberflächlich. Der Geschichte und leider auch den Personen fehlt die Tiefe der Panem Story, es gibt für mich keine Gänsehautmomente. Selbst die Spannung lässt zeitweise zu wünschen übrig.

Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind fast alle sehr kurz und durch den schnellen Wechsel zwischen den beiden Erzählperspektiven entsteht ein bisschen Spannung. Am Anfang machte das Sinn, denn da waren die beiden Perspektiven tatsächlich unterschiedlich. Aber wenn Hoshiko und Ben zusammen sind, geht viel von der Spannung verloren.
Nach den ersten Seiten hatte ich eine spannende und ungewöhnliche Geschichte erwartet. Aber leider entpuppte sich „Die Arena“ letztendlich als eine Liebesgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen, die mit ein paar Ekelszenen aufgepeppt (für mich eher abgewertet) wurde. Der sozialkritische Aspekt blieb völlig auf der Strecke.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Thriller der Extraklasse

Geblendet
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Manchmal macht man einen Glücksgriff, so ganz nebenbei und ohne Absicht. So ging es mir mit „Geblendet“. Ich fand die Leseprobe interessant, Schreibstil und Setting erinnerten mich entfernt an Grangé und ...

Manchmal macht man einen Glücksgriff, so ganz nebenbei und ohne Absicht. So ging es mir mit „Geblendet“. Ich fand die Leseprobe interessant, Schreibstil und Setting erinnerten mich entfernt an Grangé und das machte mir Lust auf diesen Thriller. Ich hatte viel erwartet und diese Erwartungen wurden noch übertroffen.

Ich habe es nämlich mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu platzen und hätte ich die anderen beiden Teile vorher gelesen, ich hätte bestimmt sehnsüchtig auf diesen dritten Teil gewartet. So ging ich ziemlich unbedarft zu meinem Meeting mit Jenny Aaron. Aber Andreas Pflüger hat zwischendurch immer mal ein paar wichtige Informationen aus der Vergangenheit eingestreut, so dass ich nicht das Gefühl hatte, irgendetwas verpasst zu haben.

Ich bin immer noch geflasht, die Sprache hat mich absolut umgehauen. So sanft und so präzise, so direkt und so poetisch. Was wie ein Widerspruch klingt, ist eine perfekte Symbiose von Schönheit und Präzision.
Denn „Geblendet“ ist nicht nur ein überaus spannender Thriller, der erfreulich unbrutal daher kommt und wenn es doch mal sein muss, dann ist es sehr ästhetisch formuliert. Natürlich kommt die Action nicht zu kurz und es ist schon eine Kunst, diese Szenen so zu beschreiben, dass ein Film vor meinem inneren Auge abläuft. Besonders als Jenny Aaron auf eine ihr ebenbürtige Kontrahentin trifft, bin ich absolut fasziniert. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Denn die „Abteilung“ ist eine absolute Elite-Einheit und das merkt man auch.

Aber gleichzeitig gewährt mir Andreas Pflüger auch tiefe Einblicke in die Psyche der blinden Jenny Aaron und beschreibt mit unheimlich viel Feingefühl ihre Situation, ihre Zweifel, ihre Emotionen. Und so wechseln sich die spannenden Passagen mit den nachdenklichen Passagen ab und das hat mir besonders gut gefallen.

Ein absolutes Thrillerhighlight, erfreulich anders mit einer so schönen und anspruchsvollen Sprache, die ich leider viel zu selten in spannenden Büchern finde.
Fazit: Einer der besten Thriller seit langem! Nicht ganz so einfach und daher auch nicht so schnell zu lesen, aber sowohl die Story als auch die Sprache haben mich absolut begeistert!