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Veröffentlicht am 22.06.2025

Klasse, wie eh und je

Achtsam morden im Hier und Jetzt
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Achtsam morden - Am Rande der Welt

Der dritte Teil der „Achtsam morden“-Reihe hat mich wieder einmal bestens unterhalten. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst, dass sich das Konzept irgendwann ...

Achtsam morden - Am Rande der Welt

Der dritte Teil der „Achtsam morden“-Reihe hat mich wieder einmal bestens unterhalten. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst, dass sich das Konzept irgendwann abnutzt – schließlich lebt die ganze Reihe stark von der Mischung aus schwarzem Humor, absurden Situationen und dieser ganz eigenen Art von Achtsamkeit, die Björn Diemel inzwischen nahezu perfektioniert hat. Aber was soll ich sagen? Auch Am Rande der Welt hält, was er verspricht.

Die Geschichte beginnt gleich mit einem Knall – oder besser gesagt: mit einem Schritt raus aus der gewohnten Umgebung. Diesmal geht es wirklich „an den Rand der Welt“, und das meine ich fast wörtlich. Der Schauplatzwechsel tut der Reihe gut. Es bringt frischen Wind in die Geschichte, neue Figuren, neue Herausforderungen – und natürlich auch neue Gelegenheiten für Björn, seine Achtsamkeitsprinzipien auf kreative Weise anzuwenden. Es ist einfach herrlich, wie er mit stoischer Ruhe Situationen löst, die für andere in einem kompletten Nervenzusammenbruch enden würden. Und ganz nebenbei wird wieder jemand „achtsam“ aus dem Weg geräumt – oder auch zwei.

Was mir besonders gefällt, ist, dass die Reihe sich zwar nicht bierernst nimmt, aber trotzdem nicht ins reine Klamaukartige abdriftet. Klar, einiges ist überzeichnet, manches geradezu absurd – aber es steckt immer ein kluger Gedanke dahinter. Gerade in diesem Band kommt wieder viel Philosophie mit, verpackt in Dialoge oder kleine Alltagsszenen, die zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Und das alles, ohne belehrend zu sein. Man könnte fast meinen, Björn Diemel sei inzwischen mein Achtsamkeitstrainer – nur ohne die Leichen.

Der Humor ist auch im dritten Band auf den Punkt: trocken, intelligent und manchmal so nebenbei, dass man fast drüber hinweglesen könnte – wenn man nicht so lachen müsste. Besonders gut gelungen finde ich, wie sich Dusse immer wieder selbst reflektiert, sich über das Genre, seine Figuren und auch über die eigene Erzählweise lustig macht. Das ist charmant und gibt dem Ganzen eine besondere Leichtigkeit.

Was die Handlung angeht: Sie ist abwechslungsreich, überraschend und wie immer etwas schräg. Es gibt Wendungen, mit denen ich wirklich nicht gerechnet habe, und das macht das Buch für mich so unterhaltsam. Man denkt, man weiß, worauf es hinausläuft – aber dann passiert wieder etwas völlig anderes. Und das, ohne dass es anstrengend wird oder die Story unnötig kompliziert wirkt.

Fazit: Achtsam morden – Am Rande der Welt ist ein rundum gelungener dritter Teil, der nahtlos an die ersten beiden Bände anschließt und dabei trotzdem neue Akzente setzt. Wer Björn Diemel und seinen achtsamen Weg durch die Welt der Moral, des Mordens und der Meditation bereits kennt und liebt, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Und wer bisher noch keinen Band gelesen hat: Fang ruhig mit dem ersten an – aber es lohnt sich, dranzubleiben. Denn Karsten Dusse schafft es, aus einer guten Idee eine durchweg starke Reihe zu machen.

Ich freue mich schon jetzt auf Teil vier – sofern Björn dann nicht beschließt, sich ganz aus allem zurückzuziehen. Wobei … selbst das würde er wahrscheinlich in aller Seelenruhe und mit einem Lächeln im Gesicht tun.

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Veröffentlicht am 22.06.2025

Gelungener Schweden Krimi

Beutetanz
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Beutetanz - Ulrika Rolfsdotter

Mit Beutetanz habe ich nun den zweiten Fall rund um die Psychologin Annie Ljung gelesen – und wie so oft bin ich wieder mitten in eine Reihe eingestiegen, ohne den ersten ...

Beutetanz - Ulrika Rolfsdotter

Mit Beutetanz habe ich nun den zweiten Fall rund um die Psychologin Annie Ljung gelesen – und wie so oft bin ich wieder mitten in eine Reihe eingestiegen, ohne den ersten Band zu kennen. Das ist eigentlich typisch für mich. Im Nachhinein denke ich dann immer: Warum nicht gleich vorne anfangen? Denn natürlich merkt man, dass es Vorgeschichten gibt – kleine Andeutungen und Entwicklungen, die ohne das Vorwissen aus dem ersten Buch nicht ganz ihre Tiefe entfalten. Aber gut, das habe ich mir selbst eingebrockt.

Trotzdem hat mir das Buch richtig gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, klar und angenehm zu lesen. Ich kam sehr gut voran, was für mich ein echtes Qualitätsmerkmal ist. Keine unnötigen Längen, keine überkomplizierten Konstruktionen – einfach ein gut erzählter Krimi, der ohne Effekthascherei auskommt. Besonders mochte ich, wie die Autorin mit wenigen Worten Stimmung erzeugt. Sie beschreibt nicht endlos, sondern gezielt – und das reicht vollkommen, um Bilder im Kopf entstehen zu lassen.

Die Figuren – allen voran natürlich Annie Ljung – sind glaubwürdig und wirken echt. Ich habe mich schnell auf sie einlassen können. Annie ist keine überzeichnete Superheldin, sondern ein Mensch mit Ecken, Kanten und Verletzlichkeit. Gerade das macht sie interessant. Ich mag es, wenn Figuren ein Innenleben haben, das nicht überdramatisiert wird, sondern einfach mitschwingt. Auch die Nebenfiguren sind gut eingebunden, man spürt, dass es da Beziehungen, Spannungen und Entwicklungen gibt – auch wenn mir durch das Überspringen des ersten Teils sicher einiges entgangen ist.

Der Kriminalfall selbst ist spannend aufgebaut, ohne überladen zu sein. Es gibt Wendungen, bei denen ich kurz schlucken musste, aber nichts wirkt konstruiert. Besonders gelungen finde ich die psychologische Tiefe, die sich wie ein roter Faden durchzieht. Das passt natürlich hervorragend zur Hauptfigur, aber auch insgesamt zur Atmosphäre des Buches. Es geht nicht nur darum, wer der Täter ist, sondern auch um die Frage: Warum? Und was macht das mit den Menschen, die betroffen sind?

Ein Punkt, den ich etwas irritierend fand, ist der deutsche Titel: Beutetanz. Er wirkt auf mich nicht besonders stimmig im Kontext der Geschichte. Nachdem ich ein wenig recherchiert habe, weiß ich, dass der schwedische Originaltitel eigentlich etwas ganz anderes bedeutet – und meiner Meinung nach auch besser zur Geschichte passen würde. Natürlich kann die Autorin nichts für die deutsche Titelwahl, aber es beeinflusst doch, wie man an das Buch herangeht.

Sehr positiv überrascht hat mich die Atmosphäre, die Ulrike Rolfsdotter schafft. Die Geschichte spielt in Ådalen – also in Mittelschweden, nicht etwa im hohen Norden, wie man vielleicht spontan denkt, wenn man „schwedischer Krimi“ hört. Die Landschaft wird eindrucksvoll, aber nie kitschig beschrieben. Man spürt die Kälte, die Abgeschiedenheit, das Unausgesprochene in der Luft. Die Umgebung ist hier nicht nur Kulisse, sondern Teil der Geschichte, beinahe selbst eine Figur. Das gefällt mir besonders, weil es der Handlung zusätzlich Tiefe gibt.

Fazit: Beutetanz ist ein kluger, atmosphärisch dichter Kriminalroman mit einer Hauptfigur, die man gern begleitet – gerade weil sie nicht perfekt ist. Der zweite Band funktioniert auch ohne Vorkenntnisse, macht aber neugierig auf den ersten. Ulrike Rolfsdotter schreibt ruhig, psychologisch feinfühlig und mit einem guten Gespür für Zwischenmenschliches. Wer skandinavische Krimis mag, die nicht nur auf Spannung, sondern auch auf Tiefe setzen, sollte sich Annie Ljung und ihre Fälle auf jeden Fall merken. Ich jedenfalls werde mir Tiefes, dunkles Blau nachholen – und hoffe, dass es noch weitere Fälle geben wird.

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Gelungener Abschluss

Dämmersee
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Dämmersee - Johanna Mo

Mit „Dämmersee“ bringt Johanna Mo die Hanna-Dunker-Reihe zu einem spannenden Abschluss. Der Krimi überzeugt durch eine ruhige, aber fesselnde Erzählweise und eine Handlung, die ...

Dämmersee - Johanna Mo

Mit „Dämmersee“ bringt Johanna Mo die Hanna-Dunker-Reihe zu einem spannenden Abschluss. Der Krimi überzeugt durch eine ruhige, aber fesselnde Erzählweise und eine Handlung, die bis zum Ende undurchschaubar bleibt. Die Autorin versteht es, Hinweise geschickt zu platzieren, ohne zu früh zu viel zu verraten – ich hatte bis kurz vor Schluss keine Ahnung, worauf es hinausläuft, und genau das macht für mich einen guten Krimi aus.

Der Schreibstil ist wie in den vorherigen Bänden angenehm klar und gut lesbar. Besonders gefällt mir, wie Mo kleine Rückblenden und Wiederholungen einbaut, ohne dass es sich wie eine Wiederholung anfühlt. Das hilft, sich wieder in die Figuren und die Geschichte einzufinden, auch wenn der letzte Band schon eine Weile her ist.

Hanna Dunker ist als Hauptfigur wieder sehr überzeugend. Man merkt, wie sie sich im Laufe der Reihe entwickelt hat. Sie wirkt menschlich, nachdenklich und manchmal auch verletzlich – ohne dabei klischeehaft zu werden. Auch die Nebenfiguren sind gut geschrieben und fügen sich stimmig ins Gesamtbild.

Was mir besonders gefallen hat: Die Geschichte kommt ohne übertriebene Dramatik aus. Es gibt keine künstlich aufgebauschten Szenen, stattdessen eine ruhige, aber stetige Spannung, die einen durch das Buch trägt. Die Insel-Atmosphäre tut ihr Übriges – sie verleiht dem Krimi eine besondere Stimmung.

Insgesamt ist „Dämmersee“ ein gelungener Abschluss der Reihe. Wer die ersten Teile mochte, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Ein Krimi, der nicht laut sein muss, um spannend zu sein.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Herzerwärmend!

Was das Leben dir schenkt
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Was das Leben dir schenkt - Lucy Claire Dunbar

Manchmal begegnet einem ein Buch genau im richtigen Moment – so ging es mir mit Was das Leben dir schenkt von Lucy Claire Dunbar. Schon der Titel hat mich ...

Was das Leben dir schenkt - Lucy Claire Dunbar

Manchmal begegnet einem ein Buch genau im richtigen Moment – so ging es mir mit Was das Leben dir schenkt von Lucy Claire Dunbar. Schon der Titel hat mich angesprochen, doch was ich beim Lesen empfunden habe, ging weit darüber hinaus.

Es ist ein Buch, das mich tief berührt hat. Schon der Titel lässt erahnen, dass es um mehr geht als nur um schöne Worte – es geht um Erfahrungen, die das Leben prägen. Besonders bewegend ist der Hintergrund, dass die Autorin das Buch geschrieben hat, nachdem sie selbst eine schwere gesundheitliche Krise durchlebt hat. Dieses Wissen macht jedes Wort, jede Illustration und jede Botschaft noch intensiver.

Lucy Claire Dunbar versteht es, in einfachen, klaren Worten große Gefühle auszudrücken. Ihre Texte sind voller Hoffnung, Dankbarkeit und Achtsamkeit. Dabei sind sie nie aufdringlich oder belehrend, sondern sanft und ehrlich. Man spürt beim Lesen sofort, dass diese Gedanken nicht theoretisch sind, sondern aus einer tiefen, persönlichen Erfahrung heraus gewachsen sind. Das gibt dem Buch eine Authentizität, die selten geworden ist.

Die liebevollen Illustrationen ergänzen die Texte auf wunderbare Weise. Jede Zeichnung ist wie ein kleiner Ankerpunkt, der die Botschaft der Seite unterstützt. Die Bilder sind zart, verspielt und doch kraftvoll. Oft verweilt man länger auf einer Seite, nicht nur wegen der Worte, sondern weil Bild und Text gemeinsam eine besondere Stimmung erzeugen. Diese Kombination macht das Buch nicht nur zu einem literarischen, sondern auch zu einem visuellen Erlebnis.

Besonders berührt hat mich, wie Lucy Claire Dunbar es schafft, schwere Themen wie Krankheit, Angst und Verlust so zu behandeln, dass sie nicht erdrücken, sondern Hoffnung schenken. Sie zeigt, dass auch in dunklen Zeiten kleine Wunder möglich sind – ein freundliches Wort, ein Sonnenstrahl, ein Moment der Stille. Ihre Botschaft ist klar: Das Leben ist trotz allem schön. Diese Perspektive tut gut, gerade in Zeiten, in denen vieles unsicher erscheint.

Was ich an diesem Buch besonders schätze, ist seine Ehrlichkeit. Dunbar schreibt nicht darüber, dass immer alles gut wird, sondern darüber, wie wichtig es ist, das Schöne zu erkennen – auch wenn es klein und zerbrechlich ist. Es geht darum, das Geschenk im Moment zu sehen, nicht auf das große Glück zu warten. Das Buch lehrt Achtsamkeit, ohne je belehrend zu sein. Es inspiriert, ohne zu drängen. Und es tröstet, ohne falsche Versprechen zu machen.

Für mich ist Was das Leben dir schenkt ein Buch, das man nicht einfach nur liest. Es ist ein Begleiter, ein Freund für schwere Tage und ein Mutmacher für gute Zeiten. Es erinnert daran, wie stark wir sein können – und wie viel Kraft in kleinen Gesten liegt.

Lucy Claire Dunbar hat mit diesem Buch ein stilles Meisterwerk geschaffen. Man spürt in jeder Zeile ihre Liebe zum Leben, trotz aller Rückschläge, die sie selbst erfahren hat. Ihre Erfahrungen machen ihre Worte glaubwürdig und tief. Gerade das macht Was das Leben dir schenkt so besonders: Es ist ehrlich, warmherzig und ermutigend.

Ich werde dieses Buch sicherlich immer wieder zur Hand nehmen, gerade dann, wenn das Leben schwerfällt. Es ist ein wunderbares Geschenk – an sich selbst oder an Menschen, denen man zeigen möchte: “Ich denke an dich. Ich glaube an dich.”

Wer ein Buch sucht, das Mut macht, das Herz wärmt und das einen neuen Blick auf die kleinen Geschenke des Lebens eröffnet, dem kann ich Was das Leben dir schenkt von ganzem Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Wunderbarer Schreibstil!

Dunkelwald
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Dunkelwald - Johanna Mo

Der dritte Fall für Hanna Duncker – fesselnd bis zur letzten Seite.

Da ich versehentlich mit Band 4 in die Reihe eingestiegen bin, war ich beim Lesen dieses Teils bereits mit ...

Dunkelwald - Johanna Mo

Der dritte Fall für Hanna Duncker – fesselnd bis zur letzten Seite.

Da ich versehentlich mit Band 4 in die Reihe eingestiegen bin, war ich beim Lesen dieses Teils bereits mit einigen Entwicklungen vertraut – was den Spannungsbogen für mich etwas abgeschwächt hat. Das schmälert jedoch nicht die Qualität des Buches, denn dafür kann die Geschichte schließlich nichts.

Was mich wirklich beeindruckt hat: Das Ende kam völlig überraschend – obwohl ich es im Nachhinein hätte erahnen können. Genau das spricht für die Raffinesse dieser Reihe und die Klasse der Autorin.

Ich schätze den klaren, atmosphärischen Schreibstil von Johanna Mo sehr. Auch wenn ich nicht chronologisch gelesen habe, gelingt es ihr durch geschickt platzierte Rückblenden und Wiederholungen, mich als Leserin vollständig mitzunehmen. Ich hatte nie das Gefühl, wichtige Hintergründe zu verpassen – ein echter Pluspunkt für Quereinsteiger.

Band fünf steht für mich definitiv als Nächstes auf der Liste – und ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte Fall für Hanna Duncker sein wird.

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