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Veröffentlicht am 27.02.2021

Spannender Science Fiction-Roman

Die letzte Astronautin
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2034: Die Orion 6 ist auf dem Weg zum Mars, als ein Unglück passiert, Kommandantin Sally Jansen muss eine schwere Entscheidung treffen, um zumindest den Großteil ihrer Crew heil zurück auf die Erde zu ...

2034: Die Orion 6 ist auf dem Weg zum Mars, als ein Unglück passiert, Kommandantin Sally Jansen muss eine schwere Entscheidung treffen, um zumindest den Großteil ihrer Crew heil zurück auf die Erde zu bringen – für ihre Karriere das Aus …

2055: Ein riesiges Objekt wird im All entdeckt, das offenbar Kurs auf die Erde hat. Die NASA, mittlerweile von privaten Weltraumfirmen überholt, reaktiviert Sally Jansen und übergibt ihr das Kommando der Orion 7, ihr Auftrag: Kontakt aufnehmen.

Die Geschichte ist sehr spannend, und wirkt gerade, weil sie zeitlich so nahe unserer Zeit ist, beklemmend, vor allem, wenn der Leser immer mehr über das Objekt erfährt. Tatsächlich werden sich die Charaktere auch ins Innere begeben, und am Ende wird nicht jeder überlebt haben.

Die Besatzung der Orion ist bunt gemischt, ein Soldat, ein Wissenschaftler und eine Ärztin begleiten Sally Jansen. Man lernt die Charaktere einigermaßen gut kennen, wirklich in die Tiefe geht es nicht, aber es reicht aus, um sich ein Bild machen zu können. Sally Jansen hat sich in meinen Augen dabei eher negativ entwickelt. Was auf der Orion 6 passiert ist, hat sie schwer getroffen, und sie hat immer noch Schuldgefühle, was ich nur zum Teil nachvollziehen kann, denn im Grunde hatte sie gar keine andere Möglichkeit. Auch bei ihrer neuen Mission kommt das zum Tragen, und sie handelt in meinen Augen oft unüberlegt und auch stur. Manches wirkt auch einfach aufgesetzt.

Aber auch die anderen Besatzungsmitglieder sind mir nicht wirklich sympathisch, obwohl ich ihre Beweggründe teilweise eher nachvollziehen kann. Neben der Besatzung ist ein weiterer wichtiger Charakter Roy McAllister, der von der Erde aus die Mission begleitet. Er ist mir tatsächlich am sympathischsten. Doch im Grunde spielt das sowieso eine untergeordnetere Rolle, denn im Mittelpunkt steht das Objekt, über das der Leser immer mehr erfährt, und das zunehmend interessanter, aber auch gruseliger wird – ja, teilweise erleben die Charaktere und mit ihnen der Leser regelrechten Horror. Als Leser hat man übrigens auch Gelegenheit sich selbst Gedanken über das Objekt zu machen.

Gut gefällt mir der Erzählstil, es gibt immer wieder Perspektivewechsel, auch Ortswechsel zwischen Erde und All, und es gibt Einschübe, in denen verschiedene Menschen, vor allem Wissenschaftler, die an der Mission beteiligt waren (sowohl im All als auch auf der Erde), ihre Gedanken kundtun, Stellung nehmen oder wissenschaftlichen Input liefern.

Für mich hat sich der Roman immer mehr zum Pageturner entwickelt, mein Kopfkino hatte viel zu tun und ich empfand immer mehr Spannung. Das Ende allerdings fand ich unrealistisch und auch nicht ganz logisch, kann es aber akzeptieren.

Wer spannenden Science Fiction mit einer Prise Horror sucht, und nicht unbedingt sympathische Charaktere braucht, kann hier gut unterhalten werden. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Eine Reihe, die mich immer zum Schmunzeln bringt

Patricia Peacock-Reihe / Patricia Peacock und der verschwundene General
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Kairo, Silvester 1924: Patricia Peacock und John Maddox lernen auf einem Silvesterball ein Paar kennen, das kurz vor seiner Goldhochzeit steht. Die beiden scheinen sehr glücklich, doch kurz darauf ist ...

Kairo, Silvester 1924: Patricia Peacock und John Maddox lernen auf einem Silvesterball ein Paar kennen, das kurz vor seiner Goldhochzeit steht. Die beiden scheinen sehr glücklich, doch kurz darauf ist der Mann verschwunden, womöglich entführt, und Patricia und John werden beauftragt, ihn wiederzufinden.

Patricia und John sind mir seit dem ersten Band sehr sympathisch, es ist schön, sie wiederzutreffen. John wohnt immer noch bei Patricia und hat sich mittlerweile, auch dank Sir Tiny, einen Namen als Hundedetektiv gemacht – er scheint ein Händchen dafür zu haben, entlaufene Haustier zu finden. Zwischen ihm und Patricia knistert es immer stärker.

Auch andere Charaktere sind wieder dabei, neben Patricias Hausangestellten, z. B. auch ihre ehemalige Arbeitgeberin, die hier wieder einmal keine gute Figur abgibt. Auch die Autorin selbst gibt sich ein Stelldichein, was mir ein Schmunzeln entlockte. Apropos schmunzeln, das konnte ich hier öfter, denn es gibt nicht nur skurrile Charaktere, sondern auch manche irrwitzige Situation. Der Erzählstil gefällt mir gut, mein Kopfkino bekommt viel zu tun.

Gut gefällt mir auch wieder, dass ich miträtseln kann. Wer einen „richtigen“ Krimi erwartet, könnte aber etwas enttäuscht werden, es ist jedenfalls kein gewöhnlicher Kriminalfall und so ganz glücklich bin ich mit der Auflösung nicht, es passt für mich nicht ganz. Auch in Bezug auf die Beziehung zwischen Patricia und John bin ich nicht ganz glücklich, da kommt mir manches zu plötzlich.

Die Reihe um Patricia Peacock ist besonders, sie bringt mich oft zum schmunzeln und die Charaktere gefallen mir gut, es geht sehr skurril und oft irrwitzig zu, und das Kopfkino hat viel zu tun. So ganz glücklich bin ich mit allen Entwicklungen in diesem Band zwar nicht, aber unterhalten hat er mich wieder gut und ich freue auf den Folgeband. 4 Sterne und eine Leseempfehlung für die Reihe für alle, die es skurril mögen.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Hat mich sehr gut unterhalten

Der Tod der Schlangenfrau
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Berlin 1896: Im Fotoatelier der Familie Fuchs gibt es bei einer Fotosession eine Tote, die, wie sich später herausstellt, ermordet wurde. Auguste Fuchs hat das Gefühl, dass die Polizei sich nicht genug ...

Berlin 1896: Im Fotoatelier der Familie Fuchs gibt es bei einer Fotosession eine Tote, die, wie sich später herausstellt, ermordet wurde. Auguste Fuchs hat das Gefühl, dass die Polizei sich nicht genug engagiert, zu schnell und ohne Beweise wird ein Verdächtiger festgesetzt, und ermittelt selbst. Aber auch Kriminalassistent Jakob Wilhelmi versucht den wahren Täter zu finden.

Was mir neben dem interessanten Fall und dem historischen Hintergrund am besten gefällt, sind die Charaktere. Auguste ist zwar noch jung, aber sehr patent und weltoffen. Die Familie Fuchs bewohnt ein mehrstöckiges Haus, in dem neben Geschäft und Fotoatelier auch eine Pension ansässig ist, die von Augustes früherem Kindermädchen betrieben wird, es gibt sogar einen Aufzug samt Liftboy im Haus. Augustes gerade zu Besuch weilende Tante Lady Henrietta Droydon Jones führt ein unkonventionelles Leben – sie alle haben ihren Einfluss auf die Geschichte, wirken authentisch und gefallen mir gut.

Auf der Ermittlerseite gibt es neben Jakob Wilhelmi dessen Vorgesetzen Hubert von Barnstedt, der mir im Laufe des Roman immer besser gefallen hat. Weitere Charaktere haben vor allem mit den afrikanischen Kolonien und der gerade in Berlin stattfindenenden Kolonialausstellung zu tun – dies bestimmt auch stark den – gut recherchierten – historischen Hintergrund, und führt zu einiger Gesellschaftskritik.

Der Fall ist, wie oben schon erwähnt, interessant und der Leser bekommt ausreichend Möglichkeit mitzurätseln. Die Auflösung ist nachvollziehbar und gut hergeleitet.

Ulrike Blieferts Erzählstil ist packend und bildhaft, sie erzählt spannend, mein Kopfkino hatte beim Lesen viel zu tun, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Dass es weitere Romane mit Auguste geben wird, ein weiterer ist bereits geplant, finde ich sehr erfreulich.

Mich hat der Roman sehr schnell gefesselt und gut unterhalten. Vor allem die Charaktere konnten mich überzeugen, aber auch der interessante Fall und der gut recherchierte historische Hintergrund. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und vergebe gerne 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Wunderschön und sehr traurig

Das Eis-Schloss
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Als Unn neu in den Ort zieht, fühlt sich Siss schnell von ihr angezogen. Die Mädchen freunden sich an, doch dann verschwindet Unn.

Der Autor malt wunderschöne Bilder mit seiner poetischen und sehr atmosphärischen ...

Als Unn neu in den Ort zieht, fühlt sich Siss schnell von ihr angezogen. Die Mädchen freunden sich an, doch dann verschwindet Unn.

Der Autor malt wunderschöne Bilder mit seiner poetischen und sehr atmosphärischen Sprache. Es ist klirrendkalt, am Wasserfall hat sich ein Eisschloss gebildet. Es nimmt in der Geschichte eine zentrale Rolle ein, neben der Suche nach Unn und Siss‘ Trauer um die Freundin, von der keiner weiß, was mit ihr geschehen ist – außer dem Leser. Die Erzählung wird noch lange in mir nachhallen.

Der Roman von 1963 ist ein Klassiker, den es sich zu lesen lohnt. Bisher hatte ich von Tarjei Vesass noch nie gehört, ein Versäumnis, das ich nun ändern konnte. Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter und vergebe volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Abschlussband, der mich etwas wehmütig macht

Die Dame vom See
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Ciri landet in einer fremden Welt und reist durch Zeit und Raum, Geralt ist mit seinen Begleitern immer noch auf der Suche nach ihr, und Yennefer ist in Vilgefortz Gewalt.

Der Autor führt seine Saga wie ...

Ciri landet in einer fremden Welt und reist durch Zeit und Raum, Geralt ist mit seinen Begleitern immer noch auf der Suche nach ihr, und Yennefer ist in Vilgefortz Gewalt.

Der Autor führt seine Saga wie gehabt weiter, mit vielen Perspektive- und ebenso vielen Zeitwechseln, so kann es sein, dass in einem Gespräch eine Begebenheit erwähnt wird, und der Autor uns dann genau in diese führt (die oft ganz anders verlaufen ist). Da man – hoffentlich – schon die Vorgängerbände gelesen hat (alles andere macht wenig Sinn), kennt man das schon und ist nicht weiter überrascht. Doch Sapkowski springt nicht nur zurück, sondern manchmal auch vorwärts. Ich mag diesen Erzählstil sehr, auch wenn manche Szenen zunächst nicht dazuzugehören scheinen. Am Ende passt alles.

Ebenso kommt es vor, dass man auf die Fortsetzung einer Storyline viele Seiten warten muss. Auch das finde ich gar nicht schlimm, immerhin passiert in den dazwischenliegenden Seiten auch so einiges, und möglicherweise genau das, auf das man auch schon lange wartet.

Das Figurenensemble ist groß, viele, ja womöglich fast alle, die man aus den Vorgängerbänden kennt, erhalten einen Auftritt, aber es gibt auch einige neue, so landet Ciri in einer Welt, in der sich Menschen aus einer uns sehr bekannten Legende tummeln, die aber dennoch anders ist. Hier hält sich Ciri eine ganze Zeit lang auf und macht manche teils gute, teils weniger gute Bekanntschaft.

Sapkowski hat seine Charaktere ja nie geschont, auch hier wird der eine oder andere am Ende nicht mehr leben. Und trotz aller Gewalt, so sind wir u. a. mitten auf einem Schlachtfeld und im Lazarettzelt dabei, ist auch immer Humor im Spiel. Und natürlich bleiben auch Überraschungen nicht aus. Apropos Ende: Ich hätte es mir ein bisschen anders gewünscht, kann aber mit diesem leben.

Nun ist sie also zu Ende, die Saga um Ciri von Cintra und Geralt von Riva – schade, ich hätte immer weiter lesen können, mir hat sie gut gefallen. Wie oben schon erwähnt, sollte man die Bücher unbedingt der Reihe nach lesen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und natürlich auch für diesen Band volle Punktzahl.

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