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Veröffentlicht am 21.05.2022

fesselnder historischer Jugendkrimi mit einer ganz tollen, vifen Protagonistin

Mord im Gewächshaus
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Die 12jährige Myrtle Hardcastle ist ein äußerst aufgewecktes, neugieriges und cleveres Kind, das große Freude am Beobachten und an der Detektivarbeit hat und alles über die Sicherung von Beweisen und die ...

Die 12jährige Myrtle Hardcastle ist ein äußerst aufgewecktes, neugieriges und cleveres Kind, das große Freude am Beobachten und an der Detektivarbeit hat und alles über die Sicherung von Beweisen und die Gerichtsmedizin wissen will.
Was sie natürlich zu einer Außenseiterin macht, denn junge Damen im Jahre 1893 haben sich über derlei Dinge nicht den Kopf zu zerbrechen.
Als die ältliche Nachbarin, die wohlhabende Witwe Miss Wodehouse, die erfolgreich seltene Lilien züchtet, plötzlich unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, macht sich Myrtle mit Hilfe ihrer Gouvernante Miss Judson ans Ermitteln und begibt sich dabei selbst in Gefahr.


Meine Meinung:
Der Auftakt der Reihe um die Junior-Detektivin Myrtle Hardcastle ist hervorragend gelungen! Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in einem kleinen Dorf in England.
Die Sprache, die etwas an das damalige Zeitalter angepasst ist, ist interessant zu lesen - ich finde jedoch, für Kinder ab 12 noch etwas zu anspruchsvoll. Ebenso die doch öfter mal vorkommenden schwierigeren Ausdrücke, die jedoch durch Fußnoten erklärt werden.

Myrtle selbst ist so ganz anders, als junge Damen damals zu sein hatten: äußerst neugierig, wissbegierig, clever, mit guter Kombinationsgabe, und sehr interessiert an Gesetzten und Rechtsprechung (ihr Vater ist Staatsanwalt), an dem Verfolgen von Spuren und der Tatortanalyse, Ermittlungen, und auch an der Gerichtsmedizin (das ganz besonders).
Sämtliche Figuren sind detailreich und lebendig ausgearbeitet, die Beschreibung der Örtlichkeiten lassen einen alles vor dem inneren Auge auferstehen, und auch die Lebensbedingungen und die soziale Situation zur damaligen Zeit sind authentisch und interessant in die Geschichte eingebaut.

Besonders spannend ist der Fall selbst: die eher unbeliebte reiche Witwe wird tot aufgefunden, wobei man zuerst von einem natürlichen Tod ausgeht. Nur Myrtles Beobachtungs- und Kombinationsgabe und vor allem auch ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass man dem Mord auf die Spur kommt.
Es werden viele mögliche Täter präsentiert, die alle einen guten Grund für den Mord gehabt hätten. Und man wechselt immer in seiner Meinung hin und her.
Ein Gefühl hat mich aber schon bald auf den wahren Täter tippen lassen, auch wenn ich noch kein Motiv gefunden hatte.

Das Buch hat somit großen Spaß gemacht: das Leben in England in der damaligen Zeit kennenzulernen, und mit Myrtle gemeinsam Spuren zu verfolgen, Puzzleteile zusammenzusetzen und auf Täterjagd zu gehen.
Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband!


Fazit:
Grandioser Auftakt der Jugend-Krimi-Reihe um Myrtle Hardcastle, eine außergewöhnlich clevere und kriminaltechnisch begabte junge Dame im England des 19. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

gelungener Auftakt der Golden Hill Reihe

Golden Hill Touches
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Parker kauft die ehemalige Ranch seiner Großeltern zurück, die sie aufgrund der Erkrankung des Großvaters verkaufen mussten. Denn er will daraus gemeinsam mit seiner Schwester Sadie eine Pferdetherapiestätte ...


Parker kauft die ehemalige Ranch seiner Großeltern zurück, die sie aufgrund der Erkrankung des Großvaters verkaufen mussten. Denn er will daraus gemeinsam mit seiner Schwester Sadie eine Pferdetherapiestätte machen.
Doch leider sind etliche Bewohner des Örtchens Boulder Creek nicht mit seinen Plänen einverstanden und er muss ständig Steine, die ihm in den Weg gelegt werden, beseitigen.
Fast ist das Projekt zum Scheitern verurteilt, doch Clay, die als Jugendliche in Parker verknallt war, steht ihm helfend zur Seite, auch wenn sie anfangs nicht glücklich ist, dass er nach Boulder Creek zurückgekehrt ist.


Meine Meinung:
"Touches" ist der Auftakt der Saga um die Golden Hill Ranch.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Parker und Clay geschrieben, jeweils in ich-Form, sodass man sich noch besser in die jeweilige Person hineinversetzen kann, weil man die tiefsten Gedanken und Gefühle erfährt. Auch gibt es immer wieder Rückblenden in die Zeit vor 11 Jahren, als der widerspenstige 17jährige Parker zum ersten Mal auf das Anwesen seiner Großeltern kam und Clay kennenlernte.
Was mir besonders gut gefallen hat, waren die detaillierten Beschreibungen der Landschaft und dem Anwesen. Ich hatte alles ganz genau vor Augen und würde am liebsten sofort dorthin fahren!

Die Pferde kommen in diesem ersten Band für meinen Geschmack noch etwas zu kurz; aber die Ranch wird ja auch erst aufgebaut und ich gehe davon aus, dass sie in den nächsten Bänden, wenn das Therapiezentrum schon "im Einsatz" ist, mehr Erwähnung finden.

Sehr schön war auch die sanfte Liebesgeschichte zwischen Clay und Parker, die sich langsam entwickelt hat. Leider erfährt man nur häppchenweise und nach und nach, was damals vor elf Jahren zwischen den beiden vorgefallen ist (und ganz konnte mich das leider nicht überzeugen). Aber die Freundschaft, die sich zuerst zwischen den beiden entwickelt, und dann die langsame Annäherung, war authentisch und einfach nur wunderschön zu verfolgen; und natürlich romantisch.

Auch Krimi-Freunde kommen hier nicht zu kurz, denn die Manipulationen an der Baustelle waren auffällig und konnten nicht nur Zufall sein. Leider haben Parker und Clay erst viel zu spät bemerkt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Das Rätseln, welcher der Einwohner von Boulder Creek hier ein perfides Spiel spielt, war für mich als Krimi-Fan natürlich besonders toll :D


Fazit:
Ein solider Auftakt der Reihe, der eine romantische Liebesgeschichte mit wundervollen Naturbeschreibungen und einem kleinen Krimi kombiniert. Für mich hätten die Pferde ruhig einen größeren Stellenwert einnehmen können; aber das kommt hoffentlich in den nächsten Bänden.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

jeder braucht ein Möhrchen

Grimm und Möhrchen – Teil 1: Ein Zesel zieht ein
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Eines Regentages spaziert Möhrchen, ein kleines Zesel (Mischung aus Zebra und Esel) in den Laden des Buchhändlers Grimm. Grimm ist einsam und schreibt oft an seinen Geschichten.
Mit Möhrchen ist Grimm ...

Eines Regentages spaziert Möhrchen, ein kleines Zesel (Mischung aus Zebra und Esel) in den Laden des Buchhändlers Grimm. Grimm ist einsam und schreibt oft an seinen Geschichten.
Mit Möhrchen ist Grimm nun nicht mehr einsam und das kleine Zesel bringt jede Menge Chaos und Aufregung in Grimms Leben.

Die Kurzgeschichten mit dem kleinen Zesel zeigen, dass man nicht alles so ernst nehmen muss; dass man Dinge auch mal so machen kann, wie man sie für gut und richtig befindet und nicht so, wie alle das machen. Und das man das Leben genießen soll.
Möhrchen schließt man sofort in sein Herz, er ist freundlich, offen und ehrlich, und sagt, was er denkt.
Die Sprache ist kindgerecht, einfallsreich und warmherzig, und es werden auch die wichtigen Themen Freundschaft, Vertrauen, Missverständnisse und sich danach verzeihen angesprochen.
Aber es kommen auch außergewöhnliche Wörter vor, die man im Sprachgebrauch kaum mehr verwendet. So wird der Wortschatz der Kinder spielerisch erweitert.

Der Sprecher, Boris Aljinovic, haucht Grimm und Möhrchen auf 2 CD's mit einer Laufzeit von ca. 1,5 Stunden mit eigenen Stimmen Leben ein; er erzählt in einer eher langsamen, ruhigen Sprechweise und ist angenehm zu hören.
Das Titellied ist ein richtiger Ohrwurm.


Fazit:
Eine warmherzige Geschichte über ein kleines Zesel, das das Leben des ernsten und einsamen Buchhändlers lockerer, lustiger und lebenswerter macht.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

spuken tatsächlich Geister auf Baneberry Hall?

Home - Haus der bösen Schatten
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Maggie hat als kleines Kind mit ihren Eltern auf dem Anwesen Baneberry Hall gelebt, das nach den gleichnamigen schönen, jedoch giftigen Beeren benannt ist und um das sich viele Spukgeschichten ranken.
Doch ...

Maggie hat als kleines Kind mit ihren Eltern auf dem Anwesen Baneberry Hall gelebt, das nach den gleichnamigen schönen, jedoch giftigen Beeren benannt ist und um das sich viele Spukgeschichten ranken.
Doch nach nur 20 Tagen flüchtet die Familie nach einer Schreckensnacht und der Vater schreibt daraufhin ein Buch über die gruseligen Erlebnisse dort.
Maggie kann sich jedoch an nichts mehr aus der Zeit auf Baneberry Hall erinnern; sie kennt die Geschehnisse nur aus den wenigen Erzählungen der Eltern und dem Buch des Vaters - doch viel sprechen ihre Eltern nicht über damals.
25 Jahre später erbt Maggie das Haus, als ihr Vater stirbt. Wieso war es noch in seinem Besitz? Warum hat er es ihr vererbt? Was geschah damals in dieser Nacht?
Als Maggie das Haus renovieren und verkaufen will, passieren wieder jede Menge seltsame Dinge...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist so lebendig geschrieben, es ist Kopfkino pur und verursacht Gänsehaut-Gruselfeeling.
Es werden zwei Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen erzählt: Maggie in der Gegenwart, der Vater und sein Buch in der Vergangenheit. Zwei verschiedene Sprecher verkörpern diese unterschiedlichen Erzählungen nicht nur perfekt, sondern man weiß beim Hören auch immer gleich sofort, in welcher Zeit man ist bzw. aus wessen Sicht gerade berichtet wird.

Ich habe das Anwesen genau vor Augen, und die Aufteilung, dass man abwechselnd in der Gegenwart aus Sicht von Maggie erfährt und dann quasi als Rückblick Auszüge aus dem Roman hört, eben von einem weiblichen und einem männlichen Sprecherin vorgelesen, macht das ganze authentischer und noch interessanter.
Die schaurige Vergangenheit des Hauses mit den vielen Todesfällen, bei denen immer nur Mädchen von ihren Vätern umgebracht wurden, lassen die Story aus der Vergangenheit einer Gespenstergeschichte gleichen, während sich die Geschichte in der Gegenwart zu einem Kriminalfall entwickelt.

Es ist auch toll gelöst, dass man als Leser nicht weiß, ob das Buch von Maggies Vater die Wahrheit erzählt oder nur ausgedacht ist. Man schwankt hier oft in seiner Meinung.
Man bleibt auch bis zum Schuss mit vielen Fragen im Ungewissen: warum kann sich Maggie an nichts erinnern? Ist etwas so unaussprechliches passiert, dass sie komplett alles verdrängt hat? Wieso haben ihr ihre Eltern NIE die Wahrheit erzählt, sind immer ausgewichen? Und WARUM hat ihr Vater das Haus nie verkauft?

Der Gruselfaktor wird auch konstant hoch gehalten: das Licht, das immer wieder angeht; die Glöckchen, die klingeln; der Plattenspieler, der von selbst Musik wiedergibt und Sachen, die verschwinden. Als Hörer überlegt man ständig: gibt es tatsächlich Gespenster auf Baneberry Hall oder hat sich jemand heimlich ins Haus geschlichen und will die Familie in den Wahnsinn treiben?


Fazit:*
Fesselnde Gruselgeschichte über ein altes Haus, in dem immer wieder Todesfälle vorkamen. Durch die beiden unterschiedlichen Sprecher/in sind die zwei Zeitebenen gut erkennbar.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

aufregende Abenteuer mit einem außergewöhnlichen Dings

Das Dings aus dem Schrank
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Die 10-jährige Sophia findet am Straßenrand einen wunderschönen Schrank, der früher dem Spielzeugerfinder Edmund Experiri (E.E.) gehört hat. Doch in dem Schrank lebt ein undefinierbares "Dings" namens ...

Die 10-jährige Sophia findet am Straßenrand einen wunderschönen Schrank, der früher dem Spielzeugerfinder Edmund Experiri (E.E.) gehört hat. Doch in dem Schrank lebt ein undefinierbares "Dings" namens Dings, das je nachdem, was es gefressen hat, seine Farbe und Konsistenz ändert: einmal ist es ein flauschiges violettes "Stofftier", dann ein gummiartiger roter Ball, und dann auch mal unsichtbar.
Jedenfalls bringt das Dings Sophias Leben gehörig durcheinander, hilft ihr aber auch in vielen Situationen und bringt sie zum Lachen und auch zum Nachdenken.


Meine Meinung:
In das Dings muss man sich einfach verlieben! Es ist sooo niedlich, in jeder seiner Formen, und es ist liebenswert chaotisch, aber auch warmherzig und hilfsbereit. Trotzdem bringt es Sophia oft in Verlegenheit - auch deshalb, weil sie es natürlich verheimlichen muss, sogar vor ihrem besten Freund Jan.

Der Schreibstil ist locker, leicht, witzig und kindgerecht; die Geschichte ist freundlich, farbenfroh und auch chaotisch. Und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Jeder neue Tag ist ein eigenes Kapitel.
Das Tolle an dem Dings ist nicht nur, dass es jeden Tag anders aussieht (oft bekommt Sophia geheime Nachrichten von E.E. mit Fütterungs-Tipps), sondern dass es sich sehr vornehm ausdrückt, besonders höflich ist und gute, altmodische Manieren hat. Das ist nicht nur total lustig zu lesen, sondern somit lernen die Kids nebenbei noch spielerisch Freundlichkeit und Ausdrücke, die aktuell nicht mehr so oft Verwendung finden.
Die Themen Freundschaft, Geheimnisse haben, Streiten und sich-wieder-vertragen, Akzeptanz und auch Mut, mal über seinen Schatten zu springen werden in dieser Geschichte spielerisch verarbeitet.

Das Dings ist immer fröhlich und animiert Sophia, neue Dinge auszuprobieren und etwas zu wagen.
"Es ist kein Haustier und kein Spielzeug. Und schon gar kein Katzen-Spielzeug. Es ist ein Dings. Und ein Freund. Genau wie Jan."
Die färbigen Illustrationen von Iris Hardt sind wunderschön, liebevoll und sehr detailreich. Das Dings mit seinen kleinen Zähnchen sieht einfach nur oberniedlich aus!! :D


Fazit:
Eine ganz tolle, besonders fantasievolle Geschichte über ein außergewöhnliches, liebenswertes Dings, das Sophias Leben durcheinanderbringt und aufregender macht.

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