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Veröffentlicht am 01.11.2019

Adventkrimi mit viel Lokalkolorit - leider einige unglaubwürdige Stellen

Perchtenjagd
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Kurz zum Inhalt:
Auf dem Perchtenlauf am Adventmarkt in St. Wolfgang in Salzburg verschwindet die kleine Marie spurlos. Hat ein Perchtenläufer sie entführt?
Kurz darauf wird eine Leiche gefunden - mit ...


Kurz zum Inhalt:
Auf dem Perchtenlauf am Adventmarkt in St. Wolfgang in Salzburg verschwindet die kleine Marie spurlos. Hat ein Perchtenläufer sie entführt?
Kurz darauf wird eine Leiche gefunden - mit dem Teddybären von Marie.
Für Gerichtspsychologe Meiberger beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: denn der Täter inszeniert ein perfides Krippenspiel mit mehreren Toten, dessen Höhepunkt am Heiligen Abend sein soll...
Kann die kleine Marie rechtzeitig gerettet werden? Und wie passt sie als Mädchen in das Krippenspiel?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist erfrischend anders, mit kurzen, einfachen Sätzen, und österreichischem morbidem Charme und Sprachgut. Muss man mögen - ich mag es!
Erzählt wird aus abwechselnden Perspektiven. So kann man sich somit noch besser v.a. in den Psychologen Thomas Meiberger hineinversetzen. Auch dessen Privatleben kommt nicht zu kurz - sehr speziell fand dich diese Dreiecksbeziehung zu Karo: zuerst war sie mit Meiberger verheiratet, dann mit dessen Freund, Oberstleutnant Nepomuk Wallner, mit dem sie einen 3jährigen Sohn hat, doch diesen hat sie verlassen, als der 17jährige gemeinsame Sohn mit Meiberger verschwunden ist und Wallner sich auf ein Gewaltverbrechen versteift hat und nicht an ein Davonlaufen des Jungen geglaubt hat.

Nun zum eigentlichen Fall: ich finde es äußerst spannend, dass der Täter ein Krippenspiel inszeniert. Was will er damit bezwecken? Obwohl man auch kurze Einblicke in die Psyche des Täters erhält, war mir dieser bis zum Schluss nicht klar.
Man fiebert mit Meiberger mit, ob die kleine Marie noch rechtzeitig gefunden werden kann - sie soll ja vermeintlich das Jesuskind darstellen.

Was mir persönlich nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass die Spannung teilweise vorweggenommen wird, indem schon einiges im Voraus verraten wird. Auch hätte einiges ruhig ausführlicher beschrieben werden können und das Buch somit etwas dicker als nur 256 Seiten (inkl. Nachwort und Danksagung) sein können.
Die Salzburger Polizeibeamten kommen in der Geschichte ein wenig "trottelig" rüber und es gab leider - vor allem gegen Schluss - einige unglaubwürdige Szenen und Zufälle. Das war mir zu viel und insgesamt zu unglaubwürdig.
Allerdings gefällt mir der leicht morbide Stil der beiden Autoren und Meiberger mag ich total gern, deshalb bin ich - natürlich auch wegen dem fiesen Cliffhanger - total neugierig auf den nächsten Fall für Meiberger!
Das Nachwort eines echten Gerichtspsychologen fand ich sehr interessant und informativ.

Zwei Zitate haben besonders herausgestochen und ich fand sie sehr witzig bzw. so richtig aus dem Leben gegriffen:
S. 42 "Aber Nepo war ein religiöser Mensch, und er glaubte an die heilende Kraft von "Scheiß drauf".
S. 245 "Das Leben war ein schlechter Witz, aber wie hatte Nepos Opa immer gesagt? Alle wollten ihn hören. Und dazu lachen. Je lauter, desto besser."


Fazit:
Weihnachtlicher Krimi mit viel Lokalkolorit, schwarzem Humor und einem sympathischen Protagonisten; mir waren dann leider doch zu viele Vorkommnisse unglaubwürdig. Ich wurde jedoch weihnachtlich in die Adventzeit versetzt und vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.10.2019

außergewöhnliches Leseabenteuer mit spannenden Mitmach-Elementen

Pepper Mint - und das verrückt fantastische Forscherbuch
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Pepper Mint verbringt die Ferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf der Forschungsstation im Dschungel.
Doch eines Tages ist Onkel Theo fast spurlos verschwunden - nur eine geheime Botschaft hat er für ...

Pepper Mint verbringt die Ferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf der Forschungsstation im Dschungel.
Doch eines Tages ist Onkel Theo fast spurlos verschwunden - nur eine geheime Botschaft hat er für Pepper hinterlassen, in der Hoffnung, dass sie ihm folgen wird.

Die jungen Leser folgen Pepper bei ihrer Suche quer durch den Dschungel und sind immer live mit dabei.
Es ist total spannend, die vielen Rätsel, die Onkel Theo Pepper stellt, gemeinsam mit ihr zu lösen und Onkel Theos Spuren quer durch den Regenwald zu folgen.
Das außergewöhnliche dabei ist, dass es nach jedem Kapitel ein Rätsel oder Experiment gibt, welches man lösen muss, um zu wissen, wo es im Buch weitergeht. Dazu gibt es immer drei mögliche Lösungsvorschläge, die einen jeweils auf eine andere Seite im Buch führen. Somit liest man das Buch nicht von vorne bis hinten, sondern springt wild im Buch herum. Sollte man ein Rätsel mal nicht richtig gelöst haben, wird man auf den richtigen Weg gebracht.
Meiner Tochter und mir hat es total gut gefallen, das Kreuzworträtsel oder das Sudoku zu lösen; und am besten haben uns das Experiment mit dem Ei und das Experiment mit dem brodelnden Wasser gefallen!

Pepper Mint ist ein cleveres, mutiges, tierliebendes Mädchen, und als junge Leserin kann man sich sehr mit ihr identifizieren!
Das Buch ist aber auch was für Jungs, denn Pepper hat den guten Freund Raoni, der ihr dann auch bei der Suche nach Onkel Theo hilft.
Spannung ist auch gegeben, denn man möchte unbedingt wissen, welcher geheimnisvollen Sache Onkel Theo auf der Spur ist.

Und Pepper wird von dem süßen Seidenäffchen Lori und von Tukan Max begleitet. Der Flussdelfin Felix hat meiner Tochter auch sehr gut gefallen.
Und so ganz nebenbei lernt man spielerisch sehr viel über die Natur, den Dschungel, und die dort vorkommenden Tiere sowie ganz viel über Tier- und Artenschutz!
Natürlich gibt es ein Happy End, und wir sind schon sehr auf das nächste Abenteuer mit Pepper Mint gespannt!

Viele detailreiche schwarz-weiß Illustrationen, auf denen es viel zu entdecken gibt, peppen die Geschichte noch mal auf.
Am Ende gibt es noch wichtige Begriffe zum Regenwald und die Lösungen zu den Rätseln und Experimenten.


Fazit:
Daumen hoch für dieses außergewöhnliche, lehrreiche und spaßmachende Lese-Abenteuer!!

Veröffentlicht am 25.10.2019

Der zweite Fall für Jan Grall und Rabea Wyler - kommt leider nicht an Teil 1 heran.

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Kurz zum Inhalt:
Nach dem Alphabet-Mörder-Fall ist Jan Grall aus dem Dienst entlassen und hat sich nach Italien an den Lago Maggiore zurückgezogen, um ein Buch zu schreiben.
Rabea Wyler arbeitet weiterhin ...

Kurz zum Inhalt:
Nach dem Alphabet-Mörder-Fall ist Jan Grall aus dem Dienst entlassen und hat sich nach Italien an den Lago Maggiore zurückgezogen, um ein Buch zu schreiben.
Rabea Wyler arbeitet weiterhin als Fallanalytikerin für die Polizei und wird durch den neuesten Fall - ein blondes Mädchen, dem beide Hände amputiert wurden und welches mit seinen eigenen Haaren erdrosselt und in der nähe eines stillgelegten Märchenparks gefunden wurde - stark an die schreckliche Geschichte ihrer Schwester erinnert, die vor 20 Jahren vom Kindergarten entführt wurde und von der nur eine amputierte Hand gefunden wurde.
Rabea kann den Mörder bald überführen, doch schnell wird ihr klar: Kris ist nur eine Marionette in diesem Spiel! Sie muss den wahren Täter ausfindig machen, und dafür braucht sie die Hilfe ihres ehemaligen Kollegen Jan...


Meine Meinung:
"Rapunzel, mein" ist der zweite Fall für Rabea Wyler und Jan Grall. Der Spannungsbogen wird durch die kurzen Kapitel und die Orts-Sprünge zwar nicht sehr hoch, dafür konstant aufrecht gehalten.
Der Fall mit der Rapunzel-Toten und die private Geschichte von Rabeas Schwester, die eigentlich im Vordergrund stand, haben mir sehr gut gefallen.
Dass David, der neue Freund von Jans Ziehtochter Miri (die man aus dem Alphabetmörder-Fall kennt) ein genialer Hacker ist, ist natürlich sehr hilfreich.
Doch leider erscheint Vieles - vor allem gegen Ende - ZU konstruiert und ZU gewollt. Viele glückliche Zufälle reihen sich aneinander. Und das macht die Geschichte dann leider unglaubwürdig, denn im echten Leben kommt so eine Zufalls-Glückssträhne auch nur äußerst selten vor.
Das Ende - also die Zukunftspläne von Jan und Rabea - haben mir gut gefallen, und ich bin schon sehr gespannt, was da noch auf uns zukommen wird.


Fazit:
Guter Plot, aber mit verbesserungswürdiger Ausführung. ZU viele glückliche Zufälle machen einen Thriller dann leider unglaubwürdig. Daher diesmal nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.10.2019

monstermöhrrübenstarker Haferhorden-Hörspaß - Toni auf der Suche nach seiner Heimat

Die Haferhorde – Teil 7: Huf über Kopf
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Kurz zum Inhalt:
Lotte hat zum Geburtstag ein Fahrrad bekommen und macht daraufhin eine Radtour in die Berge.
Shetlandpony Schoko ist sauer, denn ein Rad ist doch NIE so toll, wie mit ihm im Galopp abzupesen.
Und ...

Kurz zum Inhalt:
Lotte hat zum Geburtstag ein Fahrrad bekommen und macht daraufhin eine Radtour in die Berge.
Shetlandpony Schoko ist sauer, denn ein Rad ist doch NIE so toll, wie mit ihm im Galopp abzupesen.
Und Haflinger Toni ist ebenfalls sauer, denn ER wollte doch schon lange mal in die Berge - denn die sind seine Heimat!
Als die Ponys Schoko und Keks kurz darauf feststellen, dass Toni verschwunden ist, machen sie sich gemeinsam mit Hund Bruno auf die Suche nach ihrem Haflinger-Freund, denn die Haferhorde vom Blümchenhof muss wieder vereint werden! Und immerhin sind sie ja die weltbesten TOFI-Agenten! Chaos vorprogrammiert...


Meine Meinung:
"Huf über Kopf" ist der 7. Teil der genial-witzigen Haferhorde vom Blümchenhof.
Man trifft wieder alle alten Bekannten - die Shetlandponys Schoko, der immer viele Flausen im Kopf hat, und Keks, Haflinger Toni, den Hund Bruno und alle anderen Zwei-und Vierbeiner.
Die Vierbeiner sind wieder witzig wie eh und je, und man lauscht den Hoppalas und Chaos-Geschichten einfach immer wieder gerne! Besonders toll sind natürlich die ausgefallenen Pony-Wortschöpfungen, wie zB monstermohrrübenstark.
Und natürlich Schokos Bezeichnung für ihn, Keks und Bruno: TOFI-Agenten. Denn dies ist die coole Kurzbezeichnung für Toni-Finde-Agenten.
Die Tiere erleben einige Abenteuer auf ihrem Weg in die Berge, und es gibt natürlich ein Happy-End.
Trotzdem hat die Geschichte auch einen Lehrwert über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

Die Geschichte wird von Bürger Lars Dietrich mit viel Witz und Humor gesprochen, der den einzelnen Charakteren mit unterschiedlichen Stimmen Leben einhaucht. Man erkennt an seiner Stimmlage sofort, welches Tier gerade spricht. Witzig wie immer ist Tonis Bayrischer Dialekt.
Das Cover entspricht jenem der Printausgabe und zeigt den Haflinger Toni auf einem Berg weit weg im Hintergrund und davor die TOFI-Agenten auf der Suche nach ihm.


Fazit:
Wieder ein unterhaltsames und humorvolles Haferhorden-Abenteuer auf der Suche nach Toni. Ein Muss für alle Haferhorden-Fans und ein Hörspaß für Groß und Klein! Wir vergeben 5 subba-Pony-starke Sterne!!

Veröffentlicht am 13.10.2019

grandios gelungene Fortsetzung

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Kurz zum Inhalt:
Berlin, in den 1950ern. Silvie Thalheim ist ganz anders als ihre ältere Schwester Rike - diese leitet das Familienunternehmen Modekaufhaus Thalheim, doch Silvie will unabhängig sein und ...

Kurz zum Inhalt:
Berlin, in den 1950ern. Silvie Thalheim ist ganz anders als ihre ältere Schwester Rike - diese leitet das Familienunternehmen Modekaufhaus Thalheim, doch Silvie will unabhängig sein und beginnt eine Karriere als Rundfunkredakteurin und später auch Sprecherin beim Radiosender RIAS.
Doch es gibt Unstimmigkeiten in der Familie. Vater Fritz möchte die Leitung des Unternehmens an den aus dem Krieg heimgekehrten Sohn Oskar, Silvies Zwillingsbruder, übertragen, was Rike sauer aufstößt. Doch Oskar ist traumatisiert und genießt sowieso lieber den Rausch von schnellen Autos und Alkohol.
Als ein Konkurrent die Geschäfte des Kaufhauses torpediert, und dieses daraufhin finanziell ins Straucheln gerät, müssen alle zusammenhalten, um das Modekaufhaus Thalheim zu retten.
Und dann erleidet die Familie einen schweren Schicksalsschlag...


Meine Meinung:
"Wunderbare Zeiten" schließt direkt an "Jahre des Aufbaus" an. In dieser Geschichte, die von 1952 bis 1957 spielt, steht Silvie im Mittelpunkt.
Man kann Silvies Entwicklung hautnah miterleben - war sie mir im ersten Teil noch eher unsympathisch, mochte ich sie hier immer lieber und sie ist mir schließlich sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn sie immer noch das Leben eher locker nimmt, ist sie doch erwachsen geworden und übernimmt auch Verantwortung. Und merkt dann doch, dass sie eine Thalheim ist, und der Mittelpunkt der Thalheims ist nun mal das Modekaufhaus.

Die Autorin schafft es wieder wunderbar, historische Details in die Geschichte zu verweben, auch die tolle damalige Mode der Petticoats und Nylonstrümpfe. Die Atmosphäre der damaligen Zeit kommt gut rüber.
Die Schreibweise ist wieder genauso angenehm zu lesen, mit viel direkter Rede. Man fiebert mit den Figuren mit, über ihr Schicksal, und hofft, dass sie alle Probleme gut lösen können. Man leidet mit Silvie und ihrem Herzschmerz und Liebeskummer, von dem sie leider viel erdulden muss, und freut sich über alle positiven Ereignisse.
Silvie ist eine starke Frau, und ihre Radiosendung "Stimmen" ist ein voller Erfolg.
Es gibt aber auch wieder etliche Schicksalsschläge, die die Familie und einzelne Figuren erleiden müssen.

Gut fand ich, obwohl Silvie im Mittelpunkt steht, dass man viel über alle anderen Familienmitglieder liest. So trifft man auch Onkel Carl und die beiden Cousins wieder.
Rike ist nun verheiratet und hat ein Kind und muss sich die Leitung des Kaufhauses mit ihrem Bruder Oskar teilen, der eigentlich kein wirkliches Interesse daran hat. Obwohl Rike ihr Geschick und Talent lange schon unter Beweis gestellt hat, waren damals Söhne einfach mehr wert. Einfach nur schlimm diese veralteten Ansichten.
Diesmal stand auch Miri Sternberg etwas mehr im Mittelpunkt, was mir sehr gut gefiel, denn Miri ist einfach eine total sympathische Figur und ich mag sie immer noch sehr gerne.
Nun bin ich sehr auf den letzten Teil gespannt, in dem Florentine, die in diesem Band eine sehr aufmüpfige Rolle hatte, im Fokus stehen wird.

Sehr interessant und lehrreich ist auch die ausführliche chronologische Zeittafel am Ende des Buches, in der sämtliche historischen Ereignisse aus dieser Zeit detailliert aufgezählt sind.


Fazit:
Großartige Fortsetzung der Familiensaga im Berlin der 1950er mit vielen geschichtlichen Details, die geschickt in die Handlung verwoben sind. Nun bin ich schon sehr auf Floris Geschichte gespannt!