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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2025

Emotionale Achterbahn

Deep Cuts
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Percy und Joey verbindet vor allem eins - ihre Liebe zur Musik. Sie beginnen eine Beziehung, die durch auf und abs geprägt ist, sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne und so beginnt eine emotionale ...

Percy und Joey verbindet vor allem eins - ihre Liebe zur Musik. Sie beginnen eine Beziehung, die durch auf und abs geprägt ist, sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne und so beginnt eine emotionale Reise voller Höhen und Tiefen.

"Deep Cuts" verspricht, den Leser mit auf eine Reise durch die Musik der 2000er zu nehmen und über große Teile macht es das auch sehr gut. Viele Songs kannte ich zwar nicht, aber eine eigens angelegte Playlist bei Spotify bietet da Abhilfe, fand ich eine sehr nette Idee.

Die Grundidee der Geschichte ist nicht bahnbrechend neu, aber ich hab die Umsetzung sehr gerne gelesen. De beiden Protagonisten sind keine reinen Sympathieträger, sondern gehen sowohl mit sich selbst auch uhren Mitmenschen trils schonungslos ins Gericht - das ist zwar nicht immer sympathisch, aber in jedem Fall authentisch. Trotzdem- oder vielleicht gerade deswegen- fiel es mir nicht immer leicht, eine Verbindung zu den Beiden aufzubauen und ich war beim Lesen nicht immer zu 100% invested.

Insgesamt ist "Deep Cuts" aber eine lesenswert Lektüre, die man so wegschmökern kann.

Veröffentlicht am 05.10.2025

Chronik einer toxischen Abhängigkeit

Bittersüß
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„Bittersüß“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine bittersüße Geschichte – wobei sie mehr bitter als süß ist. Erzählt wird die Geschichte von Charlie, die als Assistentin in einem Verlag arbeitet und eine ...

„Bittersüß“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine bittersüße Geschichte – wobei sie mehr bitter als süß ist. Erzählt wird die Geschichte von Charlie, die als Assistentin in einem Verlag arbeitet und eine Affäre mit Richard, einem berühmten und deutlich älteren Bestsellerautor, den sie schon seit Jahren verehrt eingeht. Die Machtverhältnisse sind hier von vornerein stark unausgeglichen – sowohl über das Alter und die Lebenssituationen als auch über die beruflichen Positionen. Doch was für Charlie als die glücklichste Fügung ihres Lebens begann, hat bald mehr und längst nicht nur positive Auswirkungen auf ihr Leben, sondern führt sie direkt in eine toxische Abhängigkeit.

Gerade dieses toxische Verhältnis schafft es die Autorin wirklich ganz wunderbar darzustellen. Das fängt mit der langsamen Entwicklung an und geht über das ständige Bangen und die emotionale Abhängigkeit bis hin zum Ende und war für mich sehr nachvollziehbar. Gegen Ende gab es inhaltlich vielleicht ein paar Längen und die Stärke des Anfangs konnte die Erzählung nicht durch den gesamten Text halten, aber es war dennoch ein großes Lesevergnügen.

Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Charlie und hat dabei einen wunderbar melancholischen und fesselnden Stil, der mich von der ersten Zeile an abgeholt hat. Charlie ist eine sehr authentische Person mit vielen Struggeln und Selbstzweifeln und Problemen und genau das macht sie so lebendig. Auch das Setting der Verlagswelt, das mich ein bisschen an „Yellowface“ erinnert hat, hat mir auch sehr gut gefallen und war sehr unterhaltsam zu lesen.

Insgesamt war „Bittersüß“ für mich ein Buch, das viel Spaß gemacht hat, in der zweiten Hälfte ein bisschen hätte gestrafft werden können, insgesamt aber eine sehr unterhaltsame Leseempfehlung ist

Veröffentlicht am 05.10.2025

Was für ein Hustle im doppelten Sinne

Hustle
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"Hustle" von Julia Bähr erzählt die Geschichte von Leonie, die für einen mehr oder weniger sinnlosen Job nach München zieht. Während ihr Frust in der Arbeitswelt immer weiter steigt, lernt sie Genevieve ...

"Hustle" von Julia Bähr erzählt die Geschichte von Leonie, die für einen mehr oder weniger sinnlosen Job nach München zieht. Während ihr Frust in der Arbeitswelt immer weiter steigt, lernt sie Genevieve und die Gruppe Mädels um sie herum kennen - eine Bande von jungen Frauen, die sich ihre finanzielle Situation mit mehr oder weniger legalen Spielchen aufbessern. Fasziniert beginnt Leonie ihre eigenen Hustles durchzuziehen, um dem normalen Hustle der Arbeitswelt zu entfliehen.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Leonies Erzählstimme ist sehr eigen und authentisch und hat sich schnell weglesen lassen, ohne dabei zu banal oder einfach, aber auch, ohne zu gekünstelt zu wirken. Das hat mir sehr gut gefallen. Die anderen Bandenmitgleider sind für mich dagegen stellenweise etwas blass geblieben.

Wir begleiten Leonie bei ihren illegalen Aktionen, bei ihren Lieb- und Freundschaften und zu ihrem Brotjob. Aus all dem entsteht das Bild einer etwas verlorenen, jungen Frau - sehr stellvertrend für unsere Generation, so traurig es auch ist. Die krummen Dinger, die Leonie durchzieht haben mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, zu lesen und haben mich sehr gut unterhalten, auch wenn es hintenraus vielleicht ein bisschen viel wurde. Insgesamt hat mir am Ende ein bisschen der Punkt gefehlt und es hat sich ein bisschen angefühlt, als würde die Geschichte in Wiederholungen zerfasern. Da hätte ich mir noch die ein oder andere starke Entwicklung im Plot gewünscht.

Insgesamt ist "Hustle" aber auf jeden Fall ein unterhaltsames Buch über den Hustle unserer modernen Arbeitswelt und unseres Alltags. Es regt zum Nachdenken an und ist definitiv lesenswert.

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Veröffentlicht am 17.08.2025

Bitterböser schwarzer Humor

Die Rosenschlacht
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"Die Rosenschlacht" ist ein bitterböser Roman über einen Scheidungskrieg. Wir begleiten das Ehepaar Barbara und Jonathan Rose dabei, wie sie sich in ihrem eigenen Haus von einander entfremden und das Leben ...

"Die Rosenschlacht" ist ein bitterböser Roman über einen Scheidungskrieg. Wir begleiten das Ehepaar Barbara und Jonathan Rose dabei, wie sie sich in ihrem eigenen Haus von einander entfremden und das Leben zur Hölle machen. Alles, was ihnen bisher heilig und kostbar war, gerät dabei zwischen ihre Klauen und es fallen nicht nur Grenzen, sondern auch sämtliche Hemmungen.

Warren Adler hat diesen Roman bereits 1981 geschrieben und natürlich fallen, gerade in Bezug auf die Rolle der Frau, entsprechend zeitgemäße Bemerkungen - auch wenn es erschreckend ist, wie aktuell sie trotz allem noch sind. Aber abgesehen davon merkt man dem Roman sein Alter überhaupt nicht an. Die Geschichte liest sich wahnsinnig modern und der Kampf um Antiquitäten, Kinder und Selbstbestimmung hätte auch im Jahr 2025 spielen können.

Besonders hervorzuheben ist für mich die Sprache. Mit einer auffallenden Detailverliebtheit werden uns die Streitwerte des Ehekrieges vor Augen geführt, aber das ist keineswegs langweilig, sondern trägt einfach sehr zur Atmosphäre bei und um zu verstehen, worum es hier geht. Spannend ist auch, dass der Roman aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird - Jonathan, Barabar und ihr Au-Pair-Mädchen - dadurch kennt man immer die nächsten Schritte der Gegenseite und erlebt hautnah mit, was diese beim betroffenen Partner auslösen.

Ich war überrascht, wie böse dieser Text wirklich ist. Geschont wird hier niemand, sympathisch ist hier niemand und gerade das macht es ungemein fesselnd. Umso weiter sich der Zwist zwischen Eheleuten hochschaukelt, umso unberechenbarer wird die Handlung und umso schwerer wurde es, das Buch aus der Hand zu legen. Das ganze liest sich wie ein Unfall, bei dem man einfach nicht wegschauen kann.

Ingesamt ist "Die Rosenschlacht" für mich eine sehr empfehlenswerte Wiederentdeckung, die ich mit großem Vergnügen und grausamer Faszination gelesen habe.

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Veröffentlicht am 08.08.2025

Eine emotionale Annährung

Girls
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In "Girls" begleiten wir die beiden Schwestern Matilda und Nora - Töchter der berühmten Künstlerin Ingrid Olssen, die die beiden Mädchen auf einem berühmten Gemälde verewigt hat. Nach dem Tod der Mutter ...

In "Girls" begleiten wir die beiden Schwestern Matilda und Nora - Töchter der berühmten Künstlerin Ingrid Olssen, die die beiden Mädchen auf einem berühmten Gemälde verewigt hat. Nach dem Tod der Mutter beginnen die beiden Schwestern sich mit dem Erbe ihrer Mutter auseinanderzusetzen - und mit dem Aufwachsen im Schatten einer Ausnahmekünstlerin mit ausschweifendem Lebensstil.

Die Geschichte wird sowohl aus Sicht der Schwestern als auch aus anderen Elementen erzählt, da gibt es z.B. Ausschnitte aus dem Buch des Biographen, was es sehr abwechslungsreich und spannend gemacht hat. Zeitlich bewegen wir uns auf zwei Zeitebenen, die zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her springen.

Die Annährung der beiden Schwestern aneinander und auch an die Mutter ist eine äußerst emotionale Reise, die berührt und mitnimmt. Manchmal vielleicht einen Hauch zu ausschweifend, aber insgesamt trotzdem fesselnd und ich habe das Buch sehr gerne gelesen und immer gerne zur Hand genommen.

Ich hatte eine gute Zeit mit "Girls" und kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen.