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Veröffentlicht am 25.04.2021

Da ist mehr drin

Unter Verdacht
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Emi Moorkamps Lebenstraum ist es, Yoga zu unterrichten und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dafür versucht sie, in verschiedenen Fitness-Centern unterzukommen und dort Angebote zu erhalten. Dies ...

Emi Moorkamps Lebenstraum ist es, Yoga zu unterrichten und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dafür versucht sie, in verschiedenen Fitness-Centern unterzukommen und dort Angebote zu erhalten. Dies gestaltet sich allerdings als schwierig. Zu allem Überfluss hat sie im Chrome Fitness, in dem sie eine Stunde ergattern konnte, auch noch Streit mit einem liebestollen Kollegen und fliegt hochkant raus. Am nächsten Tag wird besagter Kollege tot aufgefunden, und natürlich liegt der Verdacht auf Emi. Zusammen mit der Kriminalpolizistin Charlotte versucht sie nun, den Fall zu klären und ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Mit „Unter Verdacht“ möchte Autorin Erin J. Steen eine neue Reihe von Kriminalromanen starten mit Emi und Charlotte als Hauptfiguren. Der Auftakt führt uns erst einmal hinein in Emis Welt, erklärt viele Hintergründe und bringt uns die Figuren näher.

Emi glaubt an das Gute im Menschen und arbeitet hart für ihren Traum. Mir hat gut gefallen, dass sie alles andere als perfekt ist und mit ihrem äußeren Erscheinungsbild überhaupt nicht zufrieden. Viele Frauen werden sich damit identifizieren können, ob der objektive Betrachter das nun genauso sieht oder nicht. Was mich ein bisschen gestört hat, war ihre Naivität. Die gehörte zwar auch zu Emis Charakterzügen, passte aber irgendwie nicht zu der ehrgeizigen Frau, die sich ein Leben aufbauen und nebenbei noch einen Mord aufklären will.

Charlotte hat gut zu Emi gepasst. Einerseits waren sie sich sehr ähnlich, vor allen was ihren Ehrgeiz und ihre Intelligenz anging. Andererseits haben sie sich auch gut ergänzt. Emi war der emotionale und kreative Part, während Charlotte analytisch gedacht und alles geprüft hat. Allerdings hätte ich ihr ein bisschen Romantik tatsächlich gegönnt.

Zusätzlich zu Emi und Charlotte gibt es natürlich auch zahlreiche Nebenfiguren, die mit dem Fall zu tun haben. Charlottes Partner mochte ich gern, obwohl er der typische brummige, alteingesessene Kommissar war, der die Akten möglichst schnell vom Tisch haben wollte. Irgendwie hat er sich am Ende doch als vertrauensvoller Kollege erwiesen. Emis beste Freundin Miriam fand ich komisch. Meines Erachtens hat sie sich nicht wie eine beste Freundin verhalten. Erst hat sie sich überhaupt nicht mehr gemeldet, und als die beiden sich getroffen haben, hat sie nur von sich selbst erzählt. Mit dem Mordverdacht hat sie Emi auch nicht geholfen. Aus Liam bin ich überhaupt nicht schlau geworden. Ihm habe ich bis zuletzt nicht vertraut. Er taucht urplötzlich auf, bietet seine Hilfe an und leistet unschätzbare Arbeit, und das obwohl er Emi eigentlich gar nicht kennt. Bis heute bin ich stutzig.

Dann gibt es da auch noch Emis Bruder, den Anwalt, der aber nur kurz auftritt und direkt wieder verschwindet. Außerdem kommen diverse Mitarbeiter der Fitness-Center vor, beispielsweise David, Giselle oder Isa. Diese Nebenfiguren werden mal mehr und mal weniger beleuchtet. Nicht alle spielen eine Rolle in der Geschichte, und nicht alle sind meiner Meinung nach notwendig, aber jeder für sich bietet eine Abwechslung in der Handlung.

Der Fall an sich ist schön entworfen und aufgearbeitet, aber die Lösung ist vollständig vorhersehbar. Da muss man nicht einmal ein Krimifan sein. Schon im ersten Teil des Buches wird klar, dass eine Person wenigstens in den Mord verwickelt sein muss. Der Rest erklärt sich dann ziemlich einfach. Das fand ich schade, da die Spannung verloren geht und ich mich immer wieder gefragt habe, wie Emi nichts aufgefallen sein kann.

Aus diesem Grund war die Auflösung für mich auch nicht überraschend. Ich hatte ja nicht nur einen Verdacht, sondern war mir sehr sicher, wer der Mörder ist, und genau das hat sich auch bestätigt. Der Grund des Mordes wurde in den Ermittlungen und Überlegungen schon mehrfach angesprochen, sodass auch das vorhersehbar war.

Insgesamt war Emi Moorkamps erster Fall, bei dem sie direkt unter Verdacht geraten ist, zwar unterhaltsam, aber leider nicht sonderlich spannend oder verblüffend. Der Grundstein für eine Krimireihe ist gelegt, also bleibt zu hoffen, dass die nächsten Fälle ein bisschen verworrener gestaltet sein werden.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Der dritte Teil der Auris-Reihe

Todesrauschen
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Jula Ansorge ist immer noch auf der Suche nach ihrem totgeglaubten Bruder Moritz, und sie ist felsenfest überzeugt, dass sie ihn finden kann. Doch nach dem Prozess von Julas Erzfeind Matthias Hegel werden ...

Jula Ansorge ist immer noch auf der Suche nach ihrem totgeglaubten Bruder Moritz, und sie ist felsenfest überzeugt, dass sie ihn finden kann. Doch nach dem Prozess von Julas Erzfeind Matthias Hegel werden er und Jula von der  Organisation Remus entführt, für die Moritz eine Bedrohung ist. Unter Folter sollen sie herausfinden, wo Moritz sich versteckt. Doch während der Entführung wird Hegels Trommelfell beschädigt, sodass er nur noch das sogenannte Todesrauschen hört. Für einen Phonetiker wie ihn bedeutet das schwerste Bedingungen.

Wir erleben die Geschichte aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Wir tauchen in die Gedanken von fast allen Figuren mindestens einmal hinein. Im Vordergrund stehen dabei Jula und Elyas, die je einen der großen Handlungsstränge bilden.

Jula ist eine sehr starke Frau. Sie kämpft für sich und ihre Prinzipien und würde niemals ihren Bruder verraten. Ich mochte sehr, dass sie nie aufgegeben hat. Und obwohl sie Hegel nicht ausstehen kann, überwindet sie sich und arbeitet mit ihm zusammen. Die Geschichte um ihre Vergewaltigung in Buenos Aires spielt natürlich eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Allerdings wird es für meine Begriffe zu oft erwähnt, sodass Jula sich dabei nur im Kreis dreht. Das unterbricht teilweise den Lesefluss, tut dem Gesamtkonzept aber keinen Abbruch.

Hegel fand ich schon in den ersten beiden Teilen sympathisch, aber nun scheint auch Jula einigermaßen mit ihm warm zu werden. Ihre Abneigung scheint nicht mehr allgegenwärtig zu sein. Von seinen Fähigkeiten war ich von Anfang an begeistert, nur leider kommen sie in dieser Geschichte für meinen Geschmack viel zu kurz. Ich fand es immer interessant, wie Hegel aus der Höhe der Stimme oder einer bestimmten Intonation alle notwendigen Aspekte heraushören konnte. Das hätte hier weiter ausgebaut werden können.

Die Geschichte ist allgemein actionreicher und brutaler als ihre Vorgänger. Nur nebenbei geht es um die beiden Sprachnachrichten, die Moritz an Jula und Hegel gesendet hat. Im Vordergrund stehen Flucht, Folter und die Suche nach den beiden Entführten. Da wir immer wieder die Perspektive wechseln und immer wieder neue Erkenntnisse erlangen, wird die Story auch nicht langweilig. Außerdem weiß Vincent Kliesch genau, wie man Cliffhanger setzt, sodass der Leser einfach dranbleiben muss.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Wendung am Ende des Buches. Für mich kam die Auflösung komplett unerwartet, sodass es großen Spaß gemacht hat, sie zu lesen. Der Schluss und wie sich dann alles weiterentwickelt, hat mich ganz schön erschreckt, aber wahrscheinlich ist dies tatsächlich die bestmögliche Lösung. Der Ausblick auf neue Geschichten von Jula und Hegel hat mich auch sehr gefreut.

Das einzige, was man vielleicht bemängeln könnte, sind die unausgereiften Beschreibungen. Es ist tatsächlich schwer, sich den Ort vorzustellen, an dem Jula und Hegel gefangen gehalten werden. Der Leser bekommt nur einen groben Eindruck, die Feinheiten muss er sich selber zusammenreimen. Allerdings kann man auch argumentieren, dass der Fantasie einfach viel Spielraum gelassen wird.

Insgesamt fand ich „Todesrauschen“ sehr stark. Es hat eine spannende Story, viele unterschiedliche Figuren, clevere Cliffhanger und ein Ende, dass in sich zwar die Geschichte abschließt, aber trotzdem Platz für weitere Teile lässt. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht, und ich freue mich auf mehr. Ich habe das Gefühl, dass die „erste Trilogie“ nun ein Ende gefunden hat, und Jula und Hegel in völlig neue Abenteuer starten können.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Absolut unerwartet, überraschend gut

Back To Us
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Als sie Kinder waren, hat Fleur und Aaron eine tiefe Freundschaft verbunden. Doch dann ist Aarons Familie weggezogen, und die beiden haben sich aus den Augen verloren. Jetzt, sechzehn Jahre später, stehen ...

Als sie Kinder waren, hat Fleur und Aaron eine tiefe Freundschaft verbunden. Doch dann ist Aarons Familie weggezogen, und die beiden haben sich aus den Augen verloren. Jetzt, sechzehn Jahre später, stehen sie auf einmal wieder voreinander. Während Fleurs Gefühle förmlich übersprudeln, kann Aaron sich an nichts erinnern. Hin- und hergerissen versucht Fleur, Aaron wieder näherzukommen. Doch sie muss sich entscheiden, welche Person sie sein will: die Fleur aus ihrer Kindheit oder das komplette Gegenteil?
„Back To Us“ ist ein New Adult-Roman von Morgane Moncomble, die ihre Leidenschaft für K-Dramen zum Ausdruck bringt. K-Dramen sind Fernseh- oder Webserien aus Südkorea, in denen tragische Liebespaare zueinander finden und in denen das Happy End vorprogrammiert ist. Sowohl die Autorin als auch ihre Hauptfigur sind große Fans dieser Kultur. Vor diesem Buch hatte ich davon noch nie etwas gehört, aber ich wollte mich darauf ein- und überraschen lassen.

Fleur ist von einem aufgeschlossenen kleinen Mädchen zu einer sehr schüchternen und verängstigten Frau herangewachsen. Sie zweifelt viel an sich selbst und glaubt, dass die Welt einfach böse ist. Andererseits ist sie aber auch sehr einfühlsam und empathisch. Als sie ihren ehemaligen besten Freund wiedertrifft, ändert sich für sie alles. Ich mochte Fleur sehr gern, und es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Was ich ein wenig seltsam fand, war die Tatsache, dass Fleur sich auf einmal um 180° wendet. Am Anfang ist sie schüchtern und hat schon fast panische Angst vor Menschen, aber plötzlich ist sie offen, fährt ohne Probleme zur GamesCom und ins Disneyland. Diese extrovertiertere Fleur hat mir viel besser gefallen, gar keine Frage, aber hinsichtlich des Charakterdesigns hat es nicht ganz gepasst bzw. hat mir ein Übergang gefehlt.

Aaron kommt zuerst wie ein eiskalter Nerd herüber, der kein Interesse an seinen Mitmenschen hat. Aber tief in seinem Inneren ist er verletzlich und sensibel. Durch seinen Gedächtnisverlust hat er Panikattacken und muss mit vielen Dingen fertig werden. Doch durch sein Wiedersehen mit Fleur, fängt er an alles aufzuarbeiten, sich zu öffnen und seine Umwelt wahrzunehmen. Diese Entwicklung fand ich wirklich sehr schön geschrieben, von seinen anfänglichen Zweifeln bis hin zu dem Punkt, an dem er sich seine Gefühle eingesteht.

Mit fast jedem neuen Kapitel wechseln wir die Perspektive. Wir sehen abwechselnd aus Fleurs und Aarons Augen und bekommen so die Möglichkeit, uns in beide Hauptfiguren hineinzuversetzen. Dadurch ist die erste Liebesszene von Fleur und Aaron sehr innovativ geschrieben. Während der Szene wechseln wir schnell zwischen den beiden Charakteren hin und her. Das habe ich so noch nicht gelesen und fand es wirklich clever.

Natürlich gibt es auch einige Nebenfiguren in der Geschichte. Zum einen wären da Fleurs Mitbewohnerinnen, Dana und Eleanor, von denen ich mir viel mehr gewünscht hätte. Sie kommen immer mal mit ihren Problemen vor, aber insgesamt finde ich, dass sie zu kurz kommen. Fleurs und Aarons Arbeitskollegen spielen ebenfalls eine Rolle. Emma und Nicolas stechen unter ihnen hervor. Emma war zu Anfang etwas unnahbar, taut aber gegen Ende auf. Nicolas mochte ich anfangs überhaupt nicht. Doch nachdem er sein kleines Geheimnis offenbarte, habe ich ihn mit anderen Augen gesehen und sogar begonnen, ihn zu mögen.

Der dramatische Konflikt hat mir auch gut gefallen. Es war sehr krass, was Aaron als Kind zugestoßen ist, und ich muss sagen, dass die Autorin das wirklich gut verpackt hat. Die ganze Zeit wird durch dieses Geheimnis eine gewisse Spannung aufgebaut, weil man als Leser unbedingt wissen möchte, was passiert ist. Das sorgt – zusammen mit vielen anderen Details – dafür, dass man einfach weiterlesen möchte.
Morgane Moncomble verarbeitet unzählige Gefühle in ihrem Buch. Es fließen literweise Tränen, was mir irgendwann ein wenig übertrieben vorkam. Natürlich müssen die Figuren Jahre an Erinnerungen verarbeiten, und ich möchte niemals durchmachen, was die beiden durchgemacht haben. Trotzdem wurde mir das Salzwasser irgendwann zu viel.

Das Ende fand ich sehr gut gemacht. Wir springen ein Jahr in die Zukunft und sehen, was aus Fleur und Aaron geworden ist und wie sie sich weiterentwickelt haben. Somit hat die Geschichte einen runden Abschluss. Allerdings hätte ich mir irgendwie einen spektakuläreren Brief von Aaron gewünscht, aber das ist jammern auf hohem Niveau.

Insgesamt ist es Morgane Moncomble tatsächlich gelungen, mich zu überraschen. Anfangs war ich eher skeptisch, was die Story anging, weil ich befürchtete, dass alles sehr schnulzig werden würde. Es sind tatsächlich viele Gefühle in der Geschichte verarbeitet, aber dabei habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Buch so gut gefällt, aber das hat es tatsächlich getan.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Klang sehr spannend, hat aber leider meine Erwartungen nicht erfüllt

Dare to Trust
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Als Tori ihren Job im Café verliert und droht auf der Straße zu landen, ist die Stelle als Haydens Assistentin in seinem Musiklabel wie eine Erlösung für sie. Was sie allerdings nicht weiß: Hayden ist ...

Als Tori ihren Job im Café verliert und droht auf der Straße zu landen, ist die Stelle als Haydens Assistentin in seinem Musiklabel wie eine Erlösung für sie. Was sie allerdings nicht weiß: Hayden ist der Junge, den sie früher in der Schule gequält und gedemütigt hat. Sie erkennt ihn zwar nicht wieder, er sie aber schon. Und nun hat er sich auf die Fahne geschrieben, ihr alles zurückzuzahlen, was sie ihm damals angetan hat.

Ich habe zuerst eine Leseprobe von etwa 40 Seiten gelesen, um ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen. Diese Probe hat mich so sehr angesprochen, dass ich mir das Buch dann gekauft habe. Die anfänglichen Kapitel sind schon so voller Gefühle und Gegensätzlichkeiten, dass ich spannende Konflikte und eine interessante Entwicklung erwartet habe.

Die Perspektive wechselt nach jedem Kapitel zwischen den beiden Hauptfiguren Tori und Hayden. Tori stammt ursprünglich aus einer wohlhabenden Familie, hat nach dem Tod ihres Vaters aber alles verloren. Nun versucht sie sich irgendwie über Wasser zu halten und jeden einzelnen Tag zu überstehen. Sie hat weder Freunde noch Familie, von denen sie Unterstützung erwarten könnte. Bei Hayden ist es genau andersherum. Er ist in einem Kinderheim aufgewachsen, wurde dann aber adoptiert und hat sich ein erfolgreiches Leben aufgebaut. Mit seinen Eltern und seinen ebenfalls adoptierten Geschwistern verbindet ihn eine vertrauensvolle Beziehung.

Nun treffen diese beiden vollkommen unterschiedlichen Personen aufeinander und müssen sich mit der Anziehung zwischen ihnen und ihren Unterschieden auseinandersetzen. Das Konfliktpotential ist enorm hoch und verspricht eigentlich viel Spannung. Diese Erwartungen haben sich aber leider überhaupt nicht erfüllt.

Achtung: Ab jetzt gibt es Spoiler! Wenn ihr das Buch selbst lesen wollt, kauft es euch schnell und lest den Blogbeitrag vorerst nicht weiter!

Hayden kommt sehr schnell von seinen anfänglichen Plänen ab. Nachdem er Tori ein paar Tage lang die unmöglichsten Aufgaben gegeben hat, hört er urplötzlich damit auf und bemüht sich um eine ernsthafte Beziehung. Und zack sind die beiden zusammen. Alle sind glücklich, niemand hat etwas dagegen. Dann findet Tori natürlich heraus, dass Hayden der Junge aus ihrer Vergangenheit ist und verlässt ihn. Der Konflikt ist schon irgendwie von Anfang an klar, aber ich finde ihn wirklich nicht gut umgesetzt.

Die urplötzliche Romantik, die fast schon schnulzig ist, ist für mich zu viel. Da hätte ich mir mehr Herausforderung, mehr Kurven und mehr Hindernisse gewünscht. Dann kommt auf einmal die Trennung, für die es für mich keinen Grund gibt. Also die ganze Geschichte ist meines Erachtens nicht rund. Da hätte man viel mehr draus machen können.

Hinzu kommt auf einmal die Lösung von Toris finanziellen Problemen. Das war eigentlich ein nur kurz angeschnittenes Thema, das mit dem neuen Job gelöst war. Doch innerhalb eines Kapitels hat Tori ihr gesamtes Vermögen wieder. Das hat mich tatsächlich aus dem Lesefluss gerissen, weil es so gar nicht in die restliche Geschichte gepasst hat.

Es gibt viele Handlungsfäden, die für mich aus dem Knäuel der Storyline herausragen und letztendlich ausfransen. Mit der Verlobung von Haydens Schwester ist niemand zufrieden, nicht einmal sie selbst. Und die Probleme von Haydens Bruder werden nur kurz angesprochen und sind mit dem Vorschlag eines Therapeutengesprächs abgehakt. Kyle ist zwar in einer neuen Pflegefamilie, aber ob er sich dort einlebt und wohlfühlt, erfahren wir nicht. Wir wissen nur, dass Hayden sie für vernünftig hält. Vieles bleibt für mich einfach ungelöst und scheint mir an das Ende gequetscht, damit es irgendwie abgeschlossen ist.

Insgesamt habe ich mich sehr auf das Buch gefreut, aber es blieb letzten Endes hinter meinen Erwartungen zurück. Die Idee hat mich fasziniert, da sie so viel Potential beinhaltet hat. Tori und Hayden waren auch schöne Hauptfiguren mit tiefgründigen Hintergrundgeschichten. Ihre tatsächliche Entwicklung hat mich allerdings nicht überzeugt. Sehr schade.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Die spannende Fortsetzung der Midnight Chronicles

Midnight Chronicles - Blutmagie
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Cain ist eine Blood Huntress, die nichts und niemand von ihrem Ziel abbringen kann, die nächste Leiterin des Quartiers in Edinburgh zu werden. Sie befolgt die Regeln, trainiert bis zum Umfallen und tut ...

Cain ist eine Blood Huntress, die nichts und niemand von ihrem Ziel abbringen kann, die nächste Leiterin des Quartiers in Edinburgh zu werden. Sie befolgt die Regeln, trainiert bis zum Umfallen und tut alles, um immer besser zu werden. Doch dann steht plötzlich Warden vor ihr, den sie jahrelang nicht gesehen hat und mit dem sie dunkle Erinnerungen teilt. Und auf einmal dreht sich ihre Welt vollständig auf den Kopf. Warden hingegen verfolgt nur ein Ziel: den Vampirkönig Isaac finden und ihn töten. Dabei nimmt er keine Rücksicht auf die Menschen um ihn herum, auch nicht auf Cain…

Die Midnight Chronicles sind ein gemeinschaftliches Projekt von Laura Kneidl und Bianca Iosivoni. Insgesamt sind bisher sechs Bände geplant, die noch viel Spannung versprechen. „Blutmagie“ ist nun also der zweite Teil der Reihe.

Lead Autorin ist diesmal Laura Kneidl, die die Geschichte von Cain und Warden komplett neu aufgelegt hat. Roxy und Shaw, die die Titelhelden des ersten Bandes waren, kommen allerdings auch vor und unterstützen die Geschehnisse. Von den beiden werden wir dann im nachfolgenden Teil wieder mehr erfahren, wenn Bianca Iosivoni ihre Geschichte weitererzählt.

Wir erleben die Story abwechselnd aus den Perspektiven von Cain und Warden. Beide Seiten haben mir gut gefallen. Ich fand die Beschreibungen der Gedanken und Gefühle sehr authentisch. Außerdem mochte ich den Schlagabtausch, den die beiden sich ständig liefern. Die Dialoge waren unterhaltsam und witzig, sodass es mir viel Spaß gemacht hat, sie zu verfolgen. Es erwarten uns viele Überraschungen während des Lesens, die sich gegen Ende häufen und auf jeden Fall Lust auf mehr machen.

Cain und Warden mochte ich als Figuren beide gern. In ihrem Ehrgeiz, ihrer Stärke und ihrem Tatendrang sind sie sich sehr ähnlich, aber durch ihre Ansichten trotzdem auch sehr unterschiedlich. Die Konflikte, die sich ständig daraus ergeben haben, waren spannend und nachvollziehbar. Außerdem sind sie durch die Vergangenheit miteinander verbunden, was die ganze Sache nur noch interessanter macht.

Ein für mich sehr beeindruckendes Detail ist Cains Name. Der wird nämlich nicht K-E-Y-N ausgesprochen, wie ich zuerst vermutet hatte, sondern wie der englische Name Jane. Darauf wäre ich nie gekommen, wenn es nicht erwähnt worden wäre. Und doch sind es solche Kleinigkeiten, die die Figuren besonders machen.

Ich habe es schon bei vorherigen Rezensionen von Laura Kneidls Büchern geschrieben, und ich schreibe es auch jetzt wieder: Ihre romantischen Szenen sind einfach unschlagbar. Es ist wundervoll, wie sie die Gefühle und Empfindungen beschreibt, wie sie den Leser hinhält, nichts beschönigt und nichts verheimlicht. In diesem Buch gibt es passend zu einer Szene sogar eine Illustration auf der letzten Seite.

Noch ein kleines Easteregg erwartet diejenigen, die „Das Flüstern der Magie“ von Laura Kneidl kennen. Es sei hier nicht zu viel verraten, aber ich habe mich wahnsinnig gefreut!

Die Reihe der beiden Autorinnen beheimatet eine große Anzahl an verschiedenen Charakteren. Teilweise ist es ein bisschen schwer, alle richtig einzuordnen und auseinanderzuhalten, aber mit Fortschreiten der Bücher wird dies wahrscheinlich einfacher.

Das Finale kam für mich komplett unerwartet. Es war actiongeladen, blutig und überraschend. Das halboffene Ende hat mich dieses Mal nicht so sehr gestört wie noch beim ersten Teil. Hier habe ich mich eher darauf gefreut, dass die Geschichte weitergeht. Cain und Warden blicken in eine ungewisse Zukunft, und ich möchte sie gern weiterhin begleiten.

Insgesamt war „Blutmagie“ für mich stärker als der erste Teil „Schattenblick“. Die Geschichte war spannender und die Gefühle authentischer. Außerdem hat sich der Abschnitt der Reihe abgeschlossen angefühlt, obwohl die Story noch nicht endet. Das Gefühl hatte ich bei „Schattenblick“ nicht. Trotzdem freue ich mich auf den dritten Teil, wenn die Geschichte von Roxy und Shaw weitergeht.

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