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Veröffentlicht am 15.12.2020

Das Spiel hat begonnen!

Elementar, mein lieber Watson!
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Sherlock Holmes ist wieder da! In 6 Kurzgeschichten lassen ihn unterschiedliche Autoren wieder aufleben. Anthony Horowitz, Stephen King, Alan Bradley, Anne Perry, Peter Jackob und Klaus-Peter Walter haben ...

Sherlock Holmes ist wieder da! In 6 Kurzgeschichten lassen ihn unterschiedliche Autoren wieder aufleben. Anthony Horowitz, Stephen King, Alan Bradley, Anne Perry, Peter Jackob und Klaus-Peter Walter haben dem wohl berühmtesten Detektiv neue Fälle geschrieben. Zusammen mit Dr. Watson geht es quer durch London, nach Compton Lodge und sogar nach Griechenland. Und vielleicht ist sogar ein Fall dabei, den nur Watson lösen kann.
Ich bin ein großer Sherlock Holmes-Fan. Daher freue ich mich jedes Mal, wenn neue Geschichten von ihm auftauchen. Besonders als ich gesehen habe, welche Autoren an der Kurzgeschichtensammlung mitwirken, konnte ich nicht mehr widerstehen.
Von Anthony Horowitz habe ich schon mehrere Bücher gelesen, die mich alle umgehauen haben. Von allen Autoren hat er für mich die authentischste Geschichte geschrieben, fast genauso wie Arthur Conan Doyle sie geschrieben hätte. Nicht umsonst ist er von den Nachlassverwaltern von Doyle beauftragt worden, neue Sherlock Holmes-Romane zu schreiben.
Von Stephen King war ich wirklich positiv überrascht. So eine Geschichte hätte ich ihm nicht zugetraut. Da er eher für seine Horror-Romane bekannt ist, hätte ich nie gedacht, dass er so eine clevere Kriminalgeschichte zaubern kann. Vor allem schafft er das mit nur wenigen Figuren und im Grunde nur einem Zimmer.
Die Werke von Alan Bradley und Anne Perry habe ich auch genossen. Bei Bradley muss man zweimal hinschauen, was mir persönlich immer viel Spaß macht. Anne Perry hat eine ebenso unterhaltsame Geschichte geschrieben, wobei mir hier die Auflösung sehr früh klar war.
Die Kurzgeschichte von Peter Jackob war am verworrensten und ähnelt eher den Romanen von Arthur Conan Doyle, wie zum Beispiel "Eine Studie in Scharlachrot" oder "Das Zeichen der Vier". Das Thema fand ich interessant, aber die Umsetzung war mir irgendwie doch zu weit hergeholt. Außerdem war alles ziemlich durcheinander, sodass ich irgendwann die ganzen Namen nicht mehr auseinander halten konnte.
Klaus-Peter Walter hat die wohl fantastischste Geschichte geschrieben, die mir aber auch am wenigsten zugesagt hat. Hier kommen übernatürliche Elemente wie fliegende Teppiche und Gestaltwandler ins Spiel, die überhaupt nicht zu Sherlock Holmes passen. Außerdem heißt Dr. Watson hier auf einmal "James", was mich sehr irritiert hat.
In den einzelnen Geschichten kommen immer wieder die charakteristischen Elemente der ursprünglichen Erzählungen vor. So raucht Sherlock Holmes beispielsweise seine Pfeife oder kommt von seinem Heroinkonsum wieder runter. Auch Sätze wie "Elementar, Watson!", der ja schon den Titel bildet, oder "Das Spiel hat begonnen" finden sich vereinzelt wieder. Das hat mir sehr gut gefallen, da musste ich tatsächlich schmunzeln.
Insgesamt habe ich die Kurzgeschichtensammlung sehr gern gelesen. Nicht nur, dass es um meinen Lieblingsdetektiv ging, sondern es waren auch unterhaltsame und spannende Erzählungen dabei. Das Buch sieht super aus, ist ansprechend und passt perfekt in mein Bücherregal neben die ganzen anderen Sherlock Holmes-Ausgaben.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Smart Home und seine Gefahren

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Hendricks Verlobte Linda ist verschwunden. Obwohl nichts darauf hindeutet, ist Hendrick überzeugt, dass Linda entführt wurde. Die Polizei will nichts unternehmen, doch plötzlich steht Alexandra vor seiner ...

Hendricks Verlobte Linda ist verschwunden. Obwohl nichts darauf hindeutet, ist Hendrick überzeugt, dass Linda entführt wurde. Die Polizei will nichts unternehmen, doch plötzlich steht Alexandra vor seiner Tür, die ihre Hilfe anbietet. Sie ist bereits auf mehrere Fälle wie Hendricks aufmerksam geworden und hat eine ganz wichtige Tatsache herausgefunden: alle Verschwundenen wohnen in einem Haus mit Smart Home Ausrüstung.
Autor Arno Strobel beschäftigt sich viel mit Medien und technischen Entwicklungen, die unser Leben einfacher machen sollen. Dabei ergründet er jedoch jedes Mal die dunkle Seite des Luxus. So geht es in seinem Roman "Offline" beispielsweise um eine Gruppe von Menschen, die ein Digital Detox-Angebot wahrnehmen und sich abgeschottet auf einer verschneiten Berghütte wiederfinden. Ähnlich verhält es sich nun mit dem Buch "Die App". Smart Home und dessen Annehmlichkeiten schön und gut, aber was kann schlimmstenfalls passieren? Diese Frage scheint sich Arno Strobel auch gestellt zu haben und hat seine Figur Hendrick die Antwort spüren lassen.
Die Idee zum Buch fand ich super, deshalb ist es auch direkt in mein Regal gewandert. Die Umsetzung hat mir allerdings nicht sonderlich zugesagt. Das Thema hat unheimlich viel Potential, man kann damit wirklich viel spielen, aber ich fand, der Autor hat viel Potential liegen lassen. Zusätzlich zum Smart Home-Thema und der damit verbundenen Datensicherheit bearbeitet Arno Strobel ein anderes wichtiges Themengebiet, von dem ich aber nichts verraten möchte. Für mich haben die beiden Sachen eine sehr hohe gesellschaftliche Relevanz, haben in dieser Geschichte aber nicht zusammengepasst.
Ich habe von Anfang an keiner der Figuren vertraut, und das hat sich als richtig herausgestellt. Mir waren die ganzen Zusammenzutreffen viel zu zufällig, als dass nicht etwas dahinter stecken würde. Alle paar Kapitel stand jemand Neues vor Hendricks Tür und versorgte ihn mit Informationen. Und Hendrick vertraute auch allen sofort. Das schien mir doch etwas unrealistisch.
Abgesehen davon ist Hendrick keine schlechte Hauptfigur. Er ist intelligent, willensstark und möchte unbedingt seine Verlobte finden. Wir begleiten ihn durch die gesamte Geschichte und erleben alles, was er erlebt. Unterbrochen werden seine Kapitel immer mal von den Sichtweisen der "Opfer". Normalerweise stören mich solche Intermezzi nicht, aber hier haben sie mich wirklich aus der Story herausgerissen, und ich empfand sie als nicht notwendig. Wir haben keine zusätzlichen Informationen erhalten, sondern mussten am Leid der Figuren teilhaben.
Alexandra sowie die Kommissare Kantstein und Sprang haben mir an sich gut gefallen. Von den Charaktereigenschaften her waren sie clever durchdacht, auch wenn keiner der drei eine besondere Tiefe hatte. Trotzdem sind sie gute Ergänzungen zu Hendrick und seiner Geschichte. Allerdings waren ihre Beweggründe, die Gegenstand der Auflösung sind, tatsächlich vorhersehbar. Keines der Geständnisse hat mich in irgendeiner Weise überrascht.
Das Buch an sich ist für mich auch kein Psychothriller. Wenn ich Arno Strobel mit Sebastian Fitzek vergleiche, weiß ich ganz genau, wer mir eine Gänsehaut einbringen kann und wer nicht. Die Geschichte ist nicht übermäßig spannend oder ein Pageturner. Vielmehr werden die Aspekte in Dialogen totdiskutiert und mehrmals wiederholt. Ich hatte eher Schwierigkeiten, das Buch wieder aufzuschlagen als es wegzulegen. Schreibweise, Ausdruck und die Dialoge waren vollkommen in Ordnung, aber das Buch hat mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen.
Manchmal ist es dann so, dass das Finale noch einmal aufregend wird und ich doch irgendwie Herzklopfen bekomme, aber auch das war hier nicht der Fall. Der Höhepunkt ist ganz einfach ziemlich schnell wieder vorbei.
Insgesamt habe ich mir von "Die App" mehr versprochen, als ich erhalten habe. Die Idee klang wirklich interessant und ich wollte wissen, was Arno Strobel daraus macht. Es steckt unheimlich viel Potential in der Thematik, aber leider war ich am Ende enttäuscht.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Ein Kompass für das Leben

Fische, die auf Bäume klettern
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Sebastian Fitzek schreibt einen Kompass für das Leben und plaudert dabei sympathisch aus dem Nähkästchen. Geschrieben ist das Buch für seine drei Kinder, die er auch immer wieder direkt anspricht.
Im Vorwort ...

Sebastian Fitzek schreibt einen Kompass für das Leben und plaudert dabei sympathisch aus dem Nähkästchen. Geschrieben ist das Buch für seine drei Kinder, die er auch immer wieder direkt anspricht.
Im Vorwort verrät er, wie er dazu kam, das Buch zu schreiben. Dabei sagt er ausdrücklich, dass sein Buch kein Ratgeber sein soll, sondern ein Kompass für seine Kinder, das Leben so gut es geht zu verstehen und so zu gestalten, dass man selbst mit sich leben kann. Dabei bedient er sich immer wieder dem Bild der Reise, was ich persönlich sehr ansprechend finde. Sowohl unsere Kindheit als auch unsere Schulzeit und unsere erste große Liebe sind Reisen, auf die wir uns im Laufe unseres Lebens begeben. Drei Grundsätze sind Sebastian Fitzek dabei wichtig:
1. Ich darf mir selbst nicht schaden.
2. Ich darf nichts tun, was zu meinem Freiheitsentzug führen könnte.
3. Ich darf niemand anderem schaden.
Diese Grundsätze ziehen sich durch das gesamte Buch und werden immer wieder aufgegriffen.
Auch die Strukturierung der Kapitel hangelt sich entlang der Reise-Metapher. Von der Planung über Koffer packen bis zur Rückreise ist alles dabei. Das macht das ganze Buch rund, stimmig und verständlich.
"Fische, die auf Bäume klettern" ist natürlich keins von Fitzeks bekannten Thrillern oder Psychothrillern. Auf 256 Seiten kommt das Buch völlig ohne Figuren, Spannung und Wendepunkte aus. Fitzeks Sprachgewandtheit reicht vollkommen aus, um den Leser zu unterhalten.
Das Hörbuch wird vom Autor selbst gelesen, und ich finde, er hat das ganz großartig gemacht. Ich habe mich auch immer wieder selbst angesprochen gefühlt, habe mich beim Nicken und Kopfschütteln erwischt und habe über die Metaphern geschmunzelt.
Sebastian Fitzek erzählt viel aus seinem Leben, von seinen Freunden - die er natürlich anonymisiert -, von seiner Vergangenheit und den Fehlern, die er gemacht hat. Für mich war es unglaublich spannend, auch mal etwas aus dem Leben eines Autors zu erfahren. Dabei wird einem erst bewusst, dass er auch ein ganz normaler Mensch ist, hart gearbeitet hat (und immer noch hart arbeitet) und nicht immer alles nach Plan lief.
Ich habe "Fische, die auf Bäume klettern" sehr genossen. Es war schön, eine andere Seite von Sebastian Fitzek kennenzulernen, welche Werte er seinen Kindern vermitteln möchte und welchen Blick er selbst auf die Welt hat. Seine Metaphern und Beispiele sind lehrreich, seine Sprache vielseitig mit viel Witz und Charme. Absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Endlich ist es vorbei

After forever
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Es ist mal wieder soweit: Nachdem Hardin erneut einen Rückschlag einstecken musste, trennt er sich von Tessa, um sie und sich selbst so hart wie möglich zu bestrafen. Doch dieses Mal hat Tessa wirklich ...

Es ist mal wieder soweit: Nachdem Hardin erneut einen Rückschlag einstecken musste, trennt er sich von Tessa, um sie und sich selbst so hart wie möglich zu bestrafen. Doch dieses Mal hat Tessa wirklich die Nase voll, sie will Hardin nicht zurück. Sie muss mit Hardin abschließen und mit ihrem Leben weitermachen, wenn sie überhaupt eines haben will. Doch Hardin lässt nicht locker und versucht alles, um Tessa - wieder einmal - für sich zu gewinnen.
Dieses Mal sind die Rollen vertauscht. Tessa ist abweisend, auf sich bedacht und in sich gekehrt, während Hardin fleht bittet und alles gibt, was er hat. Diese Kehrtwende mochte ich, und ich kann Tessa gut verstehen. Auf der anderen Seite mochte ich auch die sanfte Seite an Hardin. Er hat sich wirklich geändert und versucht, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Er hat endlich zu sich selbst gefunden, aber irgendwie hat er auf dem Weg dahin auch viel von sich selbst verloren.
Ich fand es gut, dass Tessa im ganzen Buch hart bleibt und nicht wieder zu Hardin zurückkehrt. Er hat sie immer wieder zerbrochen, sie konnte so nicht weitermachen. Aber mit dieser Sucht nach Abstand hat Tessa mich nach einer Weile trotzdem genervt, vor allem da sie den Abstand nie einhalten konnte.
Die Geschichte hat mich dann irgendwann nicht mehr interessiert. Es geht sowieso immer nur darum, wie Tessa und Hardin einander hinterher laufen, um sich herumtanzen und sich unglücklich machen. Dabei ist es egal, ob sie sich in Seattle, New York, London oder Timbuktu befinden.
Ich mochte Landon am Anfang der Reihe eigentlich gern. Er war immer für Tessa da und hat sie aufgefangen, als Hardin sie mal wieder fallen gelassen hatte. Doch dieses Mal wendet auch er sich gegen seine beste Freundin und zerreißt ihr damit das Herz. Das hat mich ganz schön gestört, auch wenn er sich direkt wieder entschuldigt.
Der Epilog war absolut furchtbar. Es zieht sich einfach nur alles in die Länge über die Jahre. Das dauert mir alles viel zu lange. Ganz allgemein macht mich das Ende nicht froh. Hardin hat am Ende seines Buches wundervolle Worte gefunden, doch das hat Tessa immer noch nicht gereicht. Stattdessen überlegt sie es sich auf einmal anders, nachdem sie mit Hardin einer Hochzeit Sex auf der Damentoilette hat. Das einzige, was mir am Happy End gefallen hat, ist die Entwicklung der Karrieren von Tessa und Hardin.
Ich habe wieder das Hörbuch bei Storytel gehört. Sowohl Elisabeth Louise als auch Shane East geben sich unglaublich viel Mühe, aber Shane East klingt für Hardin einfach immer noch zu alt.
Ich bin froh, dass es endlich vorbei ist. Mit "After" war es wie mit den meisten Buchreihen: Der Anfang war stark und dann ging es steil bergab. Wobei der vierte Teil ein bisschen besser war als der Vorgänger, aber nur weil die Rollen diesmal getauscht waren. Ich bereue absolut nicht, dass ich die Bücher jetzt kenne. Den ersten Teil würde ich wahrscheinlich sogar noch einmal anhören wollen, aber die anderen drei Bände gehören jetzt zu meiner Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Finale der Somone-Reihe

Someone to Stay
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Aliza ist eine vielbeschäftigte junge Frau. Sie studiert Jura am MFC, betreibt einen Blog sowie einen Instragram-Kanal und bringt bald ein eigenes Kochbuch heraus. Sie hat also überhaupt keine Zeit für ...

Aliza ist eine vielbeschäftigte junge Frau. Sie studiert Jura am MFC, betreibt einen Blog sowie einen Instragram-Kanal und bringt bald ein eigenes Kochbuch heraus. Sie hat also überhaupt keine Zeit für Ablenkungen. Lucien ist allerdings eine sehr attraktive Ablenkung. Er und Aliza waren sich vom ersten Moment an sympathisch und verbringen immer mehr Zeit miteinander. Doch seine Prioritäten liegen woanders, und es ist klar, dass Aliza nie an erster Stelle kommen kann.
"Someone To Stay" ist das dritte Buch in der Reihe rund um Micah, Julian, Cassie und Auri. Dieses Mal geht es eben um Aliza und Lucien, die wir in den ersten beiden Bänden schon kennengelernt haben. Aliza ist eine beeindruckende Figur mit afghanischem Hintergrund und einer riesengroßen Familie, die ihr bei all ihren Aktivitäten den Rücken stärkt. Sie weiß genau, was sie will und arbeitet hart für ihre Träume. Dass sie sich dabei zu viel vorgenommen hat, möchte sie gar nicht hören. Demgegenüber steht Lucien, der nur noch seine Schwester hat und damit alle Hände voll zu tun. Ich mochte es sehr, dass sich ein Mann für Make Up begeistert, und es ihm überhaupt nicht peinlich ist. Er lebt für seine Leidenschaft und hat seine Prioritäten gesetzt. Wie er mit Aliza umgeht, ist traumhaft, aber ich konnte auch verstehen, dass er sie nach dem Unfall von sich stößt. Aliza und Lucien stehen bei mir auf einer Stufe mit Cassie und Auri, die ich auch sofort liebgewonnen hatte.
In allen drei Büchern der Reihe geht es um Existenzfragen der Hauptfiguren. Micah, Cassie und Aliza müssen herausfinden, wer sie wirklich sind, was sie wollen und wer dabei an ihrer Seite steht. Dass im Leben nicht alles nach Plan läuft, müssen alle auf schmerzhafte Weise herausfinden. Aber gerade deswegen finde ich, dass die Someone-Reihe eine Inspiration ist. Es ist okay, wenn nicht alles beim ersten Anlauf klappt. Es ist okay, sein Studienfach zu wechseln, das Studium ganz abzubrechen oder außergewöhnliche Hobbies zu haben und seine Interessen zu verteidigen. Wichtig ist nur, dass man sich selbst nicht verliert.
Den Konflikt zwischen Aliza und Lucien, der beide vom Abgrund stößt, habe ich verstanden, er war absolut nachvollziehbar. Trotzdem war ich sehr froh, dass er nicht lange angehalten hat und die beiden wieder zueinander gefunden haben. Allerdings hätte ich mir wirklich eine Szene mit Alizas erstem Mal mit Lucien gewünscht, vor allem weil Laura Kneidl solche Szenen immer hervorragend schreibt.
Ganz allgemein hat die Autorin einen flüssigen Schreibstil. Sie konstruiert tolle Geschichten mit tiefgründigen Charakteren und Hintergrundstorys. Die Dialoge sind witzig, charmant und niemals langweilig. Alizas Gefühle sind so real beschrieben, dass ich sie selbst gefühlt habe. Es macht einfach immer wieder Spaß, Bücher von Laura Kneidl zu lesen.
Die beiden Epiloge haben mir sehr gut gefallen. Die Hauptfiguren aus allen drei Teilen haben sich weiterentwickelt und ihr Happy End bekommen. In den Epilogen erfahren wir nun, was aus ihnen geworden ist und wie ihr Leben in den letzten 4 Jahren verlief.
Insgesamt ist "Someone To Stay" also ein wunderschöner Abschluss einer wunderschönen Reihe. Ich habe mich in alle sechs Charaktere verliebt, und es fällt mir schwer sie loszulassen. Ein großes Kompliment an Laura Kneidl, die ein enges Netz der Freundschaft gewoben hat, extrem starke Gefühle hervorrufen kann und den Leser jedes Mal aufs Neue gefangen nimmt.

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