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Veröffentlicht am 03.01.2021

Eine erstaunliche Reise

Ich bin dann mal weg
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Hape Kerkeling - selbsternannter Wandermuffel und Couch Potato - geht den über 750 Kilometer langen Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Dabei hat der beliebte Komiker und ...

Hape Kerkeling - selbsternannter Wandermuffel und Couch Potato - geht den über 750 Kilometer langen Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Dabei hat der beliebte Komiker und Entertainer Tagebuch geführt und lässt uns nun an seiner Reise teilhaben.

Charismatisch und unterhaltsam berichtet Hape Kerkeling von seinen eigenen Gefühlen, seinen Gedanken, seinen Erlebnissen, seinen Schmerzen und seinen Mitpilgern. Gnadenlos ehrlich erzählt er von seinen Rückschlägen und von seinen Entdeckungen und wandert sich direkt ins Herz seiner Fans.
Die Kapitel des Buches sind in die jeweiligen Tage unterteilt, an denen Kerkeling unterwegs war. Dabei verewigt er stets das Datum sowie das Ziel der Etappe und berichtet von seinem Wandertag. Während des Wanderns lässt er aber auch seine Gedanken schweifen, erinnert sich an vergangene Tage und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen.

Beispielsweise erzählt er von seinen Anfängen als Komiker, wie er zum Fernsehen gekommen ist und welche Prominenten in seinem Leben besonders präsent waren. Aber er teilt auch seine Gedanken mit uns, die ihm während des Laufens durch den Kopf gehen. Seien es spirituelle Erfahrungen oder Gedanken über seine neu gewonnenen Bekannten und Freunde. Vor allem Anne und Sheilagh sind immer wiederkehrende Reisegefährten, zu denen man als Leser am Ende auch irgendwie eine Verbindung aufgebaut hat. Besonders beeindruckt hat mich die Sprachenvielfalt, die Kerkeling in seinem Buch eingefangen hat. Er selbst ist sehr talentiert, was Sprachen angeht, aber er hat es auch geschafft, dies unterhaltsam in seine Geschichte einzubauen.

Unter jedem Kapitel findet sich wirklich jedes Mal eine Erkenntnis des Tages, und diese ist meist nicht auf Hape Kerkeling eingeschränkt, sondern universell anwendbar. Daher gibt es einige Dinge, die man von diesem Buch lernen kann, auch wenn ein anderer die Wanderung erlebt hat.

Ich habe das Hörbuch bei Storytel gehört, das Hape Kerkeling selbst eingelesen hat. Er macht das auf eine unglaublich sympathische Weise, und man merkt, dass er die ganze Reise noch einmal neu durchlebt. Ich persönlich habe wirklich Wanderlust bekommen beim Lesen und Hören des Buches, und vielleicht entdecke ich den Jakobsweg irgendwann tatsächlich einmal selbst.

Das einzige, das mich gestört hat, war das abrupte Ende. Ich hätte mir irgendwie eine Zusammenfassung darüber gewünscht, was der Weg für Hape Kerkeling dargestellt und bedeutet hat. So hätte man sich ihm vielleicht noch ein bisschen näher gefühlt.

Das Buch "Ich bin dann mal weg" hat mich trotzdem begeistert. Ich habe damit alle möglichen Gefühle durchlebt: Freude, Lachen, Schwermut, Nachdenklichkeit, Traurigkeit, Fernweh. Hape Kerkeling hat eine unglaubliche Reise hinter sich gebracht und hat uns alle mitgenommen. Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Traumpaar Cinder & Ella

Cinder & Ella
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Ella ist eine leidenschaftliche Buchbloggerin. Ihren besten Freund Cinder kennt sie nur über das Internet, sie sind sich noch nie persönlich begegnet. Das Einzige, was sie über ihn weiß, ist, dass er ein ...

Ella ist eine leidenschaftliche Buchbloggerin. Ihren besten Freund Cinder kennt sie nur über das Internet, sie sind sich noch nie persönlich begegnet. Das Einzige, was sie über ihn weiß, ist, dass er ein berühmter Filmstar in Hollywood ist. Als sie sich gerade ein bisschen näher kommen, hat Ella einen schrecklichen Autounfall, der ihr ihre Mutter nimmt und sie für ihr Leben zeichnet. Ella muss über Monate hinweg mühsam wieder auf die Beine kommen und lernen sich zu akzeptieren. Und dann tritt auf einmal Cinder wieder in ihr Leben.
Das Buch beginnt schon sehr krass mit einem buchstäblichen Knall. Dadurch war ich direkt in der Geschichte drin und schon das erste Mal vollständig geschockt. Ich mag solche Geschichten sehr gern, da man nicht erst lange Erklärungen bekommt, bevor es richtig losgeht, sondern man die Hintergründe nach und nach während des Erzählens erfährt.
Cinder und Ella fand ich vom ersten Satz an sympathisch. Sie haben eine Lebensfreude, Witz und Charme ausgestrahlt, dass mir sofort warm ums Herz wurde. Auch nach ihrem Unfall verliert Ella ihren Humor nicht, auch wenn sie berechtigterweise um einiges negativer geworden ist. Für ihre Umstände ist sie für mich eine absolute Heldin. Mein einziger Kritikpunkt an den Hauptcharakteren: Cinder heißt in Wirklichkeit Brian. Brian! Wer nennt seinen Titelhelden denn Brian??
Für Ella geht es zuerst eine ganze Weile steil bergab. Sie muss kämpfen, sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden und in der Schule mit Spott und Mobbing klar kommen. Mein Herz hat die ganze Zeit für sie geblutet, und ich habe mich unheimlich gefreut, als es dann langsam bergauf ging. Sie findet Freunde, gewinnt ihr Lachen zurück und sie hat Cinder, auf den sie sich stützen kann.
Es gibt eine ganze Reihe an Nebenfiguren, die ich mal mehr und mal weniger gut leiden konnte. Juliette und Vivian fand ich ausnahmslos klasse. Juliette braucht zwar ein bisschen, aber dann ist sie wirklich etwas ganz besonderes. Kaylee, Anastasia und Jason fand ich genauso furchtbar wie wahrscheinlich von der Autorin beabsichtigt. Sie waren egoistisch und absolut nervtötend. Trotzdem haben sie Ella auf eine ganz eigene Weise herausgefordert, also Kelly Oram hat bei diesen Dreien ganze Arbeit geleistet. Was ich von Jennifer und Ellas Dad halten sollte, wusste ich nicht so genau. Beide waren bemüht, Ella das Leben so leicht wie möglich zu machen, aber irgendwie haben sie dabei oftmals danebengegriffen. Ellas Psychiaterin und ihr Therapeutenteam mochte ich gern. Sie tauchten nicht besonders oft auf, haben aber stets hinter Ella gestanden und sie unterstützt.
Ich fand es amüsant, wie immer wieder auf "V is for Virgin", einen anderen Roman derselben Autorin, angespielt wurde. Es wurde nur im Nebensatz erwähnt, aber mir hat das gut gefallen. Kelly Orams Schreibstil hat mir bei "V is for Virgin" schon gut gefallen. Sie schreibt flüssig, authentisch und wirklich witzig. Da ist "Cinder & Ella" keine Ausnahme, einzig die Dialoge sind manchmal etwas lang geraten.
Auffällig ist natürlich der Titel, der an ein sehr bekanntes Märchen erinnert. Tatsächlich finden sich viele Parallelen, beispielsweise dass Cinder und Ella sich persönlich treffen, ohne zu wissen, wer der andere ist sowie dass Ella einen Gegenstand verliert, mit dessen Hilfe Cinder sie finden kann. Und dann sind da natürlich auch noch die mehr oder weniger bösen Stiefschwestern. Das hat mir alles gut gefallen, zumal alles gepasst hat und nichts übertrieben wurde.
Obwohl die Storyline, der Konflikt sowie die Auflösung vorhersehbar waren, war mir zu keiner Zeit langweilig. Die Autorin hat es geschafft, Ellas Geschichte unterhaltsam und authentisch zu erzählen, ohne etwas zu überspitzen oder zu beschönigen. Ich mochte, wie Cinder und Ella umeinander herumtanzen, wie sie miteinander flirten, sich gegenseitig ärgern und schließlich auch herausfinden, wer der jeweils andere ist.
Die Geschichte hatte für mich zwei Höhepunkte, und zwar zum einen die Fantasy Con, auf der Cinder und Ella sich das erste Mal wahrhaftig gegenüberstehen und zum anderen die Filmpremiere ganz am Ende. Beide sind unglaublich schöne Szenen, in denen Ellas Gefühle stark herausgearbeitet sind. Ich habe die Schmetterlinge in ihrem Bauch und gleichzeitig ihre Zweifel fast selbst gespürt. Dafür ein großes Kompliment an Kelly Oram.
Insgesamt halte ich "Cinder & Ella" für einen wirklich gelungenen Young Adult-Roman mit einzigartigen Figuren und einer schönen Story. Die Autorin vermittelt den wahren Wert von Schönheit - nämlich dass sie von innen kommt - und das auf eine äußerst charmante Art. Ein sehr schönes Vorbild!

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Das Spiel hat begonnen!

Elementar, mein lieber Watson!
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Sherlock Holmes ist wieder da! In 6 Kurzgeschichten lassen ihn unterschiedliche Autoren wieder aufleben. Anthony Horowitz, Stephen King, Alan Bradley, Anne Perry, Peter Jackob und Klaus-Peter Walter haben ...

Sherlock Holmes ist wieder da! In 6 Kurzgeschichten lassen ihn unterschiedliche Autoren wieder aufleben. Anthony Horowitz, Stephen King, Alan Bradley, Anne Perry, Peter Jackob und Klaus-Peter Walter haben dem wohl berühmtesten Detektiv neue Fälle geschrieben. Zusammen mit Dr. Watson geht es quer durch London, nach Compton Lodge und sogar nach Griechenland. Und vielleicht ist sogar ein Fall dabei, den nur Watson lösen kann.
Ich bin ein großer Sherlock Holmes-Fan. Daher freue ich mich jedes Mal, wenn neue Geschichten von ihm auftauchen. Besonders als ich gesehen habe, welche Autoren an der Kurzgeschichtensammlung mitwirken, konnte ich nicht mehr widerstehen.
Von Anthony Horowitz habe ich schon mehrere Bücher gelesen, die mich alle umgehauen haben. Von allen Autoren hat er für mich die authentischste Geschichte geschrieben, fast genauso wie Arthur Conan Doyle sie geschrieben hätte. Nicht umsonst ist er von den Nachlassverwaltern von Doyle beauftragt worden, neue Sherlock Holmes-Romane zu schreiben.
Von Stephen King war ich wirklich positiv überrascht. So eine Geschichte hätte ich ihm nicht zugetraut. Da er eher für seine Horror-Romane bekannt ist, hätte ich nie gedacht, dass er so eine clevere Kriminalgeschichte zaubern kann. Vor allem schafft er das mit nur wenigen Figuren und im Grunde nur einem Zimmer.
Die Werke von Alan Bradley und Anne Perry habe ich auch genossen. Bei Bradley muss man zweimal hinschauen, was mir persönlich immer viel Spaß macht. Anne Perry hat eine ebenso unterhaltsame Geschichte geschrieben, wobei mir hier die Auflösung sehr früh klar war.
Die Kurzgeschichte von Peter Jackob war am verworrensten und ähnelt eher den Romanen von Arthur Conan Doyle, wie zum Beispiel "Eine Studie in Scharlachrot" oder "Das Zeichen der Vier". Das Thema fand ich interessant, aber die Umsetzung war mir irgendwie doch zu weit hergeholt. Außerdem war alles ziemlich durcheinander, sodass ich irgendwann die ganzen Namen nicht mehr auseinander halten konnte.
Klaus-Peter Walter hat die wohl fantastischste Geschichte geschrieben, die mir aber auch am wenigsten zugesagt hat. Hier kommen übernatürliche Elemente wie fliegende Teppiche und Gestaltwandler ins Spiel, die überhaupt nicht zu Sherlock Holmes passen. Außerdem heißt Dr. Watson hier auf einmal "James", was mich sehr irritiert hat.
In den einzelnen Geschichten kommen immer wieder die charakteristischen Elemente der ursprünglichen Erzählungen vor. So raucht Sherlock Holmes beispielsweise seine Pfeife oder kommt von seinem Heroinkonsum wieder runter. Auch Sätze wie "Elementar, Watson!", der ja schon den Titel bildet, oder "Das Spiel hat begonnen" finden sich vereinzelt wieder. Das hat mir sehr gut gefallen, da musste ich tatsächlich schmunzeln.
Insgesamt habe ich die Kurzgeschichtensammlung sehr gern gelesen. Nicht nur, dass es um meinen Lieblingsdetektiv ging, sondern es waren auch unterhaltsame und spannende Erzählungen dabei. Das Buch sieht super aus, ist ansprechend und passt perfekt in mein Bücherregal neben die ganzen anderen Sherlock Holmes-Ausgaben.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Finale der Somone-Reihe

Someone to Stay
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Aliza ist eine vielbeschäftigte junge Frau. Sie studiert Jura am MFC, betreibt einen Blog sowie einen Instragram-Kanal und bringt bald ein eigenes Kochbuch heraus. Sie hat also überhaupt keine Zeit für ...

Aliza ist eine vielbeschäftigte junge Frau. Sie studiert Jura am MFC, betreibt einen Blog sowie einen Instragram-Kanal und bringt bald ein eigenes Kochbuch heraus. Sie hat also überhaupt keine Zeit für Ablenkungen. Lucien ist allerdings eine sehr attraktive Ablenkung. Er und Aliza waren sich vom ersten Moment an sympathisch und verbringen immer mehr Zeit miteinander. Doch seine Prioritäten liegen woanders, und es ist klar, dass Aliza nie an erster Stelle kommen kann.
"Someone To Stay" ist das dritte Buch in der Reihe rund um Micah, Julian, Cassie und Auri. Dieses Mal geht es eben um Aliza und Lucien, die wir in den ersten beiden Bänden schon kennengelernt haben. Aliza ist eine beeindruckende Figur mit afghanischem Hintergrund und einer riesengroßen Familie, die ihr bei all ihren Aktivitäten den Rücken stärkt. Sie weiß genau, was sie will und arbeitet hart für ihre Träume. Dass sie sich dabei zu viel vorgenommen hat, möchte sie gar nicht hören. Demgegenüber steht Lucien, der nur noch seine Schwester hat und damit alle Hände voll zu tun. Ich mochte es sehr, dass sich ein Mann für Make Up begeistert, und es ihm überhaupt nicht peinlich ist. Er lebt für seine Leidenschaft und hat seine Prioritäten gesetzt. Wie er mit Aliza umgeht, ist traumhaft, aber ich konnte auch verstehen, dass er sie nach dem Unfall von sich stößt. Aliza und Lucien stehen bei mir auf einer Stufe mit Cassie und Auri, die ich auch sofort liebgewonnen hatte.
In allen drei Büchern der Reihe geht es um Existenzfragen der Hauptfiguren. Micah, Cassie und Aliza müssen herausfinden, wer sie wirklich sind, was sie wollen und wer dabei an ihrer Seite steht. Dass im Leben nicht alles nach Plan läuft, müssen alle auf schmerzhafte Weise herausfinden. Aber gerade deswegen finde ich, dass die Someone-Reihe eine Inspiration ist. Es ist okay, wenn nicht alles beim ersten Anlauf klappt. Es ist okay, sein Studienfach zu wechseln, das Studium ganz abzubrechen oder außergewöhnliche Hobbies zu haben und seine Interessen zu verteidigen. Wichtig ist nur, dass man sich selbst nicht verliert.
Den Konflikt zwischen Aliza und Lucien, der beide vom Abgrund stößt, habe ich verstanden, er war absolut nachvollziehbar. Trotzdem war ich sehr froh, dass er nicht lange angehalten hat und die beiden wieder zueinander gefunden haben. Allerdings hätte ich mir wirklich eine Szene mit Alizas erstem Mal mit Lucien gewünscht, vor allem weil Laura Kneidl solche Szenen immer hervorragend schreibt.
Ganz allgemein hat die Autorin einen flüssigen Schreibstil. Sie konstruiert tolle Geschichten mit tiefgründigen Charakteren und Hintergrundstorys. Die Dialoge sind witzig, charmant und niemals langweilig. Alizas Gefühle sind so real beschrieben, dass ich sie selbst gefühlt habe. Es macht einfach immer wieder Spaß, Bücher von Laura Kneidl zu lesen.
Die beiden Epiloge haben mir sehr gut gefallen. Die Hauptfiguren aus allen drei Teilen haben sich weiterentwickelt und ihr Happy End bekommen. In den Epilogen erfahren wir nun, was aus ihnen geworden ist und wie ihr Leben in den letzten 4 Jahren verlief.
Insgesamt ist "Someone To Stay" also ein wunderschöner Abschluss einer wunderschönen Reihe. Ich habe mich in alle sechs Charaktere verliebt, und es fällt mir schwer sie loszulassen. Ein großes Kompliment an Laura Kneidl, die ein enges Netz der Freundschaft gewoben hat, extrem starke Gefühle hervorrufen kann und den Leser jedes Mal aufs Neue gefangen nimmt.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Cassie und Auri gegen den Rest der Welt

Someone Else
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Cassie und Auri sind beste Freunde, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Cassie ist schüchtern, menschenscheu und verbringt ihre Abende am liebsten mit ihren Lieblingsserien auf der Couch. ...

Cassie und Auri sind beste Freunde, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Cassie ist schüchtern, menschenscheu und verbringt ihre Abende am liebsten mit ihren Lieblingsserien auf der Couch. Auri ist ein Footballstar, liebt Partys und will die Welt bereisen. Verbunden sind sie durch ihr Interesse zu Fantasy-Reihen und Cosplays. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Trotz allem bleibt aber die Frage: Ist ein Moment des Glücks wirklich den Preis der Freundschaft wert?
Cassie und Auri sind wundervolle Hauptfiguren. Vor allem Cassies Tiefe gefällt mir gut. Sie hat unverwechselbare Eigenschaften und ist sehr authentisch umgesetzt. Die Beziehung der beiden ist absolut nachvollziehbar, auch dass es eben manchmal nicht funktioniert.
Auch die anderen Charaktere sind interessant und passen in die Geschichte. Keine der Figuren ist nur oberflächlich angerissen, jeder hat eine Vergangenheit, Wünsche, Träume und Probleme. Die gesamte Gruppe besteht aus liebevollen Nerds, mit denen ich super gern befreundet wäre.
Die frische Schreibweise von Laura Kneidl ist beeindruckend, es liest sich unglaublich schnell und macht  viel Spaß. Der Konflikt wiederholt sich zwar (Auri verleugnet Cassie und versteckt alles, was sie verbindet), aber er ist jedes Mal nachvollziehbar. Auch die Gefühle, die der Konflikt mit sich bringt, sind authentisch.
Die Instagram-Bilder sind eine unglaublich schöne Idee, davon hätte ich mir im Verlauf des Buches viel mehr gewünscht. Aber sie waren eine schöne Überraschung am Ende. Das Happy End ist natürlich Pflicht, auch wenn es ein langer Weg bis dahin ist und alle helfen müssen. Bei der Abschlussszene wurde mir richtig warm ums Herz, auch da hätte ich gerne das Foto im Buch gehabt.
Insgesamt ist "Someone Else" ein wunderschöner New Adult-Roman, der authentisch und überzeugend ist, sympathische Charaktere beheimatet, sich zwar im Konflikt wiederholt, aber einem einfach ans Herz wächst.

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