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Veröffentlicht am 14.05.2018

Die 20er und 30er Jahre in Kenia

Kenia Valley
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Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich ...

Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich sehr schnell mit Freddie und Sylvie an, die beide zwar etwa zehn Jahre älter sind als er, ihn aber vom ersten Moment an faszinieren. Sie ziehen ihn mit hinein in ihre ausschweifendes exzentrisches Leben voller Parys, Affären und Glamour.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Kat Gordon ist sehr flüssig und bildhaft zu lesen und ließ mich schnell in die schillernde Welt des Happy Valley Set eintauchen.
Die Charaktere waren mir allerdings fast alle unsympathisch, vor allem Freddie und Sylvie. Ihr egoistisches Verhalten, ihr dekadenter Lebensstil und ihre Arroganz den afrikanischen Angestellten gegenüber, gefiel mir überhaupt nicht. Sie genießen Theos große Bewunderung, ja sogar fast Anbetung, und machen sich einen Spaß daraus, ihn überallhin mitzunehmen und in ihre Welt einzuführen. Theo dagegen verliebt sich schon auf den ersten Blick unsterblich in die wunderschöne Sylvie und sieht in dem gutaussehenden Freddie lange Jahre ein Vorbild. Er ist stolz und glücklich, bei den ausschweifenden Partys und anderen Unternehmungen dabei sein zu dürfen. Er ist süchtig nach ihrer Zuneigung und Akzeptanz. Erst viel später, nach seinem Studium in Edinburgh, hat sich vieles verändert und auch Theo ist inzwischen erwachsen und macht nach und nach eine positive Verwandlung durch.
Seine jüngere Schwester Maud ist von Anfang an ein Sympathieträger. Sie macht nicht alles mit, sondern hinterfragt die Dinge. Als Einzige der Europäer (in diesem Buch) sieht sie in den einheimischen schwarzen Angestellten (Totos genannt) auch die Menschen und wertschätzt sie. Obwohl die Geschwister so unterschiedlich sind, hängen sie doch sehr aneinander.


Fazit: „Kenia Valley“ schildert das sorglose und schillernde Leben der reichen Europäer in den 20er und 30er Jahren und die schleichende Veränderung im Laufe dieser Zeit in Kenia.
Eine eher ungewöhnliche Geschichte mit einem exotischen und historischen Setting.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Die Frau im Schatten

Das geheime Lächeln
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Inhalt: In einem Auktionskatalog entdeckt die Journalistin Emilia das Gemälde einer jungen Frau, die ihr unglaublich ähnlich sieht. Emilia ist überzeugt, dass diese Frau ihre ihr unbekannte und vor vielen ...

Inhalt: In einem Auktionskatalog entdeckt die Journalistin Emilia das Gemälde einer jungen Frau, die ihr unglaublich ähnlich sieht. Emilia ist überzeugt, dass diese Frau ihre ihr unbekannte und vor vielen Jahren verstorbene Großmutter Sophie ist, die Ende der 30er Jahre nach Paris gegangen ist und um deren Künstlerleben sich viele Gerüchte ranken. Selbst Pauline, Emilias Mutter und Sophies Tochter, hat ihre Mutter nie kennengelernt und Emilia beschließt spontan, das Gemälde bei der Auktion zu ersteigern.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Bettina Storks gefällt mir sehr gut und der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Die Autorin beschreibt die Charaktere und die verschiedenen Handlungsorte, sowie sogar den Mistral, sehr lebendig und bildhaft, so dass ich jetzt am liebsten eine Reise nach Frankreich machen würde.
Emilia ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist Anfang 50, verheiratet und hat zwei bereits erwachsene Söhne. Ihr ruhiges Familienleben wird erschüttert, als sie zufällig vom Seitensprung ihres Mannes Vladi erfährt. Sie verzeiht ihm, aber das Verhältnis der beiden ist seitdem ziemlich angespannt. Deshalb kommt es ihr ganz gelegen, sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter Sophie zu machen. Kurzentschlossen reist sie in die Provence und wohnt dort in Sophies ehemaligem Haus, das inzwischen ihre Mutter geerbt hat. Dort trifft sie Jean Pierre, einen Freund ihrer Großmutter, von dem sie Informationen erhofft.
Jean Pierre war mir zuerst ziemlich unsympathisch, aber gegen Ende des Buches mochte ich ihn doch ganz gern.
Während der größte Teil der Geschichte in der Gegenwart spielt, gibt es nur wenige Rückblicke von Sophie oder Jean Pierre auf die Vergangenheit. Das fand ich sehr schade, denn vom Leben der beiden hätte ich gerne viel mehr gelesen. Vor allem die 40er Jahre hätten mich sehr interessiert.

Fazit: Eine Geschichte über ein Familiengeheimnis mit viel französischem Flair und größtenteils sympathischen Charakteren.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Schockierende Geschichte mit einem wahren Hintergrund

Libellenschwestern
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Inhalt: 1939, Memphis, Tennessee. Die 12-jährige Rill Foss wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern auf einem Hausboot, das auf dem Mississippi liegt. Als ihre Eltern sie wegen eines ...

Inhalt: 1939, Memphis, Tennessee. Die 12-jährige Rill Foss wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern auf einem Hausboot, das auf dem Mississippi liegt. Als ihre Eltern sie wegen eines Notfalls allein lassen müssen, werden die Kinder von Polizisten abgeholt und in ein Waisenhaus gebracht. Dort widerfahren ihnen unglaubliche Dinge.
70 Jahre später begegnet Avery Staffort in einem Altenheim der 90-jährigen May Crandall. Der Anblick von Avery scheint May zu verwirren und sie entwendet Avery deren Libellenarmband, ein Familienerbstück. Neugierig geworden, sieht Avery sich später in Mays Zimmer um und entdeckt auf einem alten Foto eine Frau, die ihrer Großmutter Judy sehr ähnlich sieht. Sie beginnt zu recherchieren um die Verbindung der beiden Frauen aufzuklären und deckt unglaublich erschütternde Geheimnisse auf.

Meine Meinung: „Die Libellenschwestern“ ist zwar eine fiktive Geschichte, beruht aber auf wahren Begebenheiten. Die Kinderheime von Georgia Tann, in denen schätzungsweise 5.000 Kinder wie Waren angepriesen und regelrecht verkauft wurden, gab es wirklich. Von den 1920er Jahren bis 1950. Viele von den Kindern hauptsächlich armer Leute wurden entführt, oder die Mütter wurden quasi gezwungen, Verträge zu unterzeichnen, deren Sinn sie oft nicht verstanden.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die mir beide gleich gut gefallen haben.
Im Jahr 1939 schildert Rill die Entführung und die darauf folgenden dramatischen und berührenden Ereignisse. Trotz des traurigen und aufwühlenden Inhalts war ich total gefesselt von der Handlung.
In der Gegenwart forscht Avery nach der Verbindung zwischen ihrer Großmutter und May. Nach und nach klären sich auch für den Leser die Zusammenhänge. Die kleine Liebesgeschichte, Averys Schwestern und vor allem die Kinder, lassen die Geschichte nicht ganz so bedrückend wirken und lockern die Handlung etwas auf.
Der Schreibstil ist fesselnd, berührend und bildhaft und der Wechsel zwischen den Zeiten sehr gut gelungen, so dass der Roman im Ganzen nicht ZU bedrückend wirkt. Fazit: Ein großartiges Buch, das mir sicher noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Ein Fall für Peter Hogart

Die Engelsmühle
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Inhalt: Der pensionierte Arzt Abel Ostrovski wird in seiner Villa ermordet aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er brutal gefoltert. Die Polizei verdächtigt schnell Peter Hogarts Bruder Kurt. Hogart setzt ...

Inhalt: Der pensionierte Arzt Abel Ostrovski wird in seiner Villa ermordet aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er brutal gefoltert. Die Polizei verdächtigt schnell Peter Hogarts Bruder Kurt. Hogart setzt alles daran, um die Unschuld seines Bruders zu beweisen und gerät dabei in große Gefahr, denn der Mörder ist völlig skrupellos.

Meine Meinung: Nach „Die Schwarze Dame“ ist „Die Engelsmühle“ der zweite Teil der Thrillerreihe mit dem Detektiv Peter Hogart. Beide Bücher, die bereits vor etwa zehn Jahren zum ersten Mal erschienen, wurden vom Autor überarbeitet und neu aufgelegt.
Peter Hogart ist Versicherungsdetektiv und klärt auf seine eigene Art die spektakulärsten Mordfälle auf, übersieht dabei geflissentlich Vorschriften und Gesetze, findet die geheimsten Verstecke und bringt sich selbst in haarsträubende Situationen. Seine Schwäche sind schöne Frauen und Zigaretten. Außerdem ist er der Polizei immer einen Schritt voraus. Trotz dieser Klischees ist Hogart ein sympathischer Protagonist, denn er hat auch Humor. Auch seine Nichte Tatjana hat mir gut gefallen.
Der Schreibstil von Andreas Gruber ist wie gewohnt flüssig, bildhaft und teilweise sehr amüsant. Aber wie auch in seinen anderen Thrillern sind die Morde ziemlich grausam und auch an ekligen Beschreibungen wird nicht gespart. Trotz verschiedener Vorkommnissen nimmt das Buch erst im letzten Drittel so richtig Fahrt auf. Dann konnte ich es aber auch nicht mehr weglegen. Obwohl ich schon früh eine Vermutung hinsichtlich des Täters hatte, fand ich es deshalb nicht weniger spannend.

Fazit: Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Im Vergleich zu A. Grubers anderen Reihen, finde ich die Peter Hogart Reihe allerdings am schwächsten.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Von Amrum zur Amalfiküste

Zwischen dir und mir das Meer
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Lena lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer Oma Hilde auf Amrum. Seitdem ihre Mutter Mariella, eine gebürtige Italienerin, vor zwanzig Jahren nach dem Schwimmen im Meer nicht wieder zurückkgekehrt ist, ...

Lena lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer Oma Hilde auf Amrum. Seitdem ihre Mutter Mariella, eine gebürtige Italienerin, vor zwanzig Jahren nach dem Schwimmen im Meer nicht wieder zurückkgekehrt ist, führt sie ein zurückgezogenes Leben. Sie arbeitet in einem Hospiz und sammelt Meerglas, das sie zu Schmuck verarbeitet. Eines Tages taucht ganz überraschend der junge Italiener Matteo Forlani auf Amrum auf. Irgendwie kommt er Lena bekannt vor, doch als sie am nächsten Tag noch einmal mit ihm sprechen möchte, erfährt sie, dass er schon abgereist ist. Zurückgelassen hat er eine Mappe mit Fotos, auf denen Lenas Mutter als junges Mädchen zu sehen ist. Mariella sieht auf den Fotos so glücklich und strahlend aus, wie Lena sie nie gesehen hat. Zusammen mit ihrer Schwester Zoe reist Lena an die Amalfiküste, um Matteo wiederzusehen und mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren.

Durch den wunderbaren Schreibstil von Katharina Herzog gelingt es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Wie immer beschreibt sie ihre Charaktere sehr lebendig und authentisch. Die beiden Schwestern, Lena und Zoe, sind sehr verschieden und gehen unterschiedlich mit dem Verlust der Mutter um. Während Lena sich zurückzieht und viel grübelt, gibt sich die quirlige Zoe eher unbekümmert, genießt das Leben und reist viel. Seit Lenas Trennung von ihrem Verlobten ist das Verhältnis der Schwestern angespannt. Sehr schön fand ich die positive Entwicklung, die Lena im Lauf der Geschichte macht. Endlich verliert sie ihren, Zitat S. 333: „Stock im Arsch“
Rückblicke in die Vergangenheit erzählen von Mariellas Jugendzeit in Italien. „Zwischen uns das Meer“ ist ein warmherziger und berührender Sommerroman, der in mir die Sehnsucht nach Italien geweckt hat. Die traumhafte Amalfiküste, das Meer, Zitronen und Limoncello!
Es geht um die Beziehung der beiden Schwestern, um die Vergangenheit ihrer Mutter und um Liebe.