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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2021

Ruhige und eindringliche Geschichte

Das Haus des Leuchtturmwärters
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Inhalt: 1992, Lützow / Mecklenburg Vorpommern. Nach der Wende kehrt die Thriller Autorin Franzi zurück an die Ostsee, in das kleine Haus am Leuchturm, in dem sie als Kind einige Jahre gelebt hatte, ...



Inhalt: 1992, Lützow / Mecklenburg Vorpommern. Nach der Wende kehrt die Thriller Autorin Franzi zurück an die Ostsee, in das kleine Haus am Leuchturm, in dem sie als Kind einige Jahre gelebt hatte, als ihr Vater dort Leuchtturmwärter war. Hier hofft sie Ruhe und Inspiration für ihr neues Buch zu finden. Doch nachdem sie in ihrem ehemaligen Kinderzimmer unter einem losen Dielenbrett ein altes Tagebuch findet, beginnt sie zu lesen. Die Einträge von der jungen Else, die vor ihr hier gelebt hat, lassen Franzi nicht mehr los…

Meine Meinung: Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
1992, nur wenige Jahre nach der Wende, liest Franzi in Elses altem Tagebuch von deren Fluchtgedanken und Plänen. Sie ist fasziniert von Elses Geschichte und begibt sich auf Spurensuche. Während sie in der Vergangenheit forscht, findet sie auch Unterlagen, die ihren eigenen Vater betreffen und sie sehr verunsichern.
Im Jahr 1962, ein Jahr nach dem Bau der Mauer, ist Else 21 Jahre alt. Ihre eigentlich sehr lebenslustige Mutter hat sich vor neun Jahren das Leben genommen und seitdem hat sich auch ihr Vater sehr verändert. Zudem sieht sie das strenge Regime der DDR immer kritischer und fühlt sich immer unwohler. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lulu und deren Freund Otto plant Else schließlich die Flucht über die Ostsee.
Kathleen Freitag beschreibt eindringlich die bedrückende Atmosphäre der damaligen Zeit in der DDR. Eine Zeit der Angst, der Überwachung, des Verrats und des gegenseitigen Misstrauens. Wie groß muss der Wunsch nach Freiheit sein, um die größten Strapazen in Kauf zu nehmen und das eigene Leben zu riskieren?
Der Roman beginnt eher ruhig, nimmt aber im Lauf der Geschichte an Dynamik und Spannung konstant zu. Ich habe sehr mit Else, Lulu und Otto mitgefiebert. Auch auf das Schicksal von Elses Mutter war ich sehr neugierig.

Fazit: Ein ruhig und einfühlsam erzählter Roman, der mich im Urlaub gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 22.06.2021

Das Leben der Dinosaurier

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 1: Dinosaurier
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Schon lange faszinieren Dinosaurier die Menschen. Erwachsene ebenso wie Kinder. Das Buch "Dinosaurier" aus der Reihe "Wieso, weshalb, warum" für Erstleser finde ich wunderbar gelungen. Das Cover ist für ...

Schon lange faszinieren Dinosaurier die Menschen. Erwachsene ebenso wie Kinder. Das Buch "Dinosaurier" aus der Reihe "Wieso, weshalb, warum" für Erstleser finde ich wunderbar gelungen. Das Cover ist für kleine Dinofans sehr ansprechend und hat genau die richtige Größe für Kinderhände. In einfacher Sprache, kurzen Kapiteln und großer Schrift, werden die wichtigsten und interessantesten Fragen von Kindern beantwortet: z.B. wann lebten die Dinosaurier, wann starben sie aus , welche waren Fleisch-, welche Pflanzenfresser, welche Dinos stellten Rekorde auf und noch sehr viel mehr. Auch die Bilder passen wunderbar zum Text und gefallen mir gut. Zusätzlich gibt es noch tolle Leserätsel, Sticker und einen Bogen zum Ausschneiden.
Fazit: Ein ganz tolles Sachbuch für wissbegierige Kinder. Selbst als Erwachsener lernt man noch dazu. Ich bin überzeugt von der Reihe und werde mir auch die anderen drei Bücher (Vulkane, Wale und Delfine, Weltraum) noch näher ansehen.

Veröffentlicht am 31.05.2021

Solider Würzburg-Krimi

Zwölf Sünden
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Inhalt: Daniel Freund ist neu bei der Kriminalpolizei in Würzburg. Zusammen mit seiner Kollegin Oberkommissarin Viktoria Stahl untersucht er den mysteriösen Selbstmord eines Familienvaters, der sich direkt ...

Inhalt: Daniel Freund ist neu bei der Kriminalpolizei in Würzburg. Zusammen mit seiner Kollegin Oberkommissarin Viktoria Stahl untersucht er den mysteriösen Selbstmord eines Familienvaters, der sich direkt vor seinen Augen von der Alten Mainbrücke gestürzt hat. Kurz darauf erhält Daniels Freundin Susanne, die als Journalistin bei einer Würzburger Tageszeitung arbeitet, eine anonyme Mail: Die selbst ernannten „Wächter“ bekennen sich dazu, den Mann in den Tod getrieben zu haben. Sie wollen für Gerechtigkeit sorgen und kündigen weitere Morde an. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

"Wenn der Staat versagt, übernehmen die Wächter"

Meine Meinung: „Die Zwölf Sünden“ ist der Auftakt zu einer neuen Würzburger Krimireihe von Kirsten Nähle mit dem Ermittlerduo Viktoria Stahl und Daniel Freund.
Der Schreibstil ist unkompliziert und lässt sich flüssig lesen und durch die häufigen Perspektivwechsel, sowie die kurzen Kapitel, kommt man schnell mit dem Lesen voran.
Daniel Freund ist der Sympathieträger dieser Reihe. Ich mochte ihn sofort, doch mit Viktoria hatte ich zuerst etwas Schwierigkeiten. Sie ist kompetent, aber auch sehr ehrgeizig in ihrem Job und würde viel lieber allein arbeiten als mit einem neuen Partner, was sie Daniel auch deutlich spüren lässt. Deshalb haben mir auch die kurzen Einblicke in das Privatleben von Daniel und Viktoria sehr gut gefallen, denn durch dieses Hintergrundwissen kann man beide besser verstehen und einschätzen. So wurde mir auch Viktoria mit der Zeit sympathischer.
Interessant fand ich auch die Rückblicke in die Vergangenheit der „Wächter“ und die Einblicke ihre Pläne und die Hintergründe der Taten. Schade war allerdings, dass ich schon sehr früh ahnen konnte, wer ein weiteres Mitglied der Wächter ist.
Die Handlungsorte in Würzburg werden sehr genau und atmosphärisch beschrieben, was für Würzburger und Würzburg-Kenner sicher toll zu lesen ist.

Fazit: Ein solider Kriminalroman mit einem durchgängig ansteigenden Spannungsbogen und interessanten Charakteren.

Veröffentlicht am 25.05.2021

Enttäuschend

Die Glasperlenmädchen
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Inhalt: 1875: Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei lebt die 18 jährige Hattie immer noch auf der Plantage Gossett Grove. Ihre Mutter und ihre Geschwister dagegen sind vor vielen ...


Inhalt: 1875: Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei lebt die 18 jährige Hattie immer noch auf der Plantage Gossett Grove. Ihre Mutter und ihre Geschwister dagegen sind vor vielen Jahren von einem skrupellosen Sklavenhändler verkauft worden. Als Hattie zufällig mitbekommt, dass Missy Lavinia, die Tochter des Plantagenbesitzers und Juneau Jane, deren Halbschwester und Tochter einer farbigen Mätresse, sich gemeinsam auf die Reise nach Texas machen, um den Vater zu finden, begleitet sie die beiden.
Hattie hofft, auf dieser Reise ihre verlorene Familie wiederzufinden. Ihr einziges Erkennungszeichen ist eine Kette mit drei blauen Glasperlen…
1987: Die Lehrerin Bernedetta Silva, genannt Benny, wechselt nach einer gescheiterten Beziehung zu einer Schule in Augustine, Luisiana. Ihre Schüler kommen alle aus der Unterschicht und es fällt Benny schwer, ihr Interesse für den Unterricht zu wecken. Vor allem die Neuntklässler machen es der neuen Lehrerin nicht leicht. Erst als Benny die Kinder nach ihren Vorfahren forschen lässt, kann sie deren Interesse wecken.

Meine Meinung: Wie erwartet wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt und beide beginnen wirklich vielversprechend.
Hatties Schicksal ist sehr berührend. Bereits als sechsjähriges Kind wurde sie von ihrer Mutter und allen Geschwistern getrennt. Dass diese Familien-Trennungen vor dem Bürgerkrieg an der Tagesordnung waren, wird in diesem Roman ganz deutlich. Ein Sklave war ein Besitz und hatte keine Rechte. Noch viele Jahre später suchten viele ehemalige Sklaven nach ihren Angehörigen.
Leider entwickelt sich Hatties Reise nach Texas aber schon bald als zähe und (für mich) emotionslose Abenteuergeschichte. Viele Kapitel enden mit Cliffhangern, die aber meistens im nächsten Kapitel kaum noch erwähnt werden.
Benny fand ich sofort sympathisch. Sie ist als Lehrerin sehr motiviert, steht aber ihrer neuen Klasse sehr hilflos gegenüber. Ganz langsam erkämpft sie sich den Respekt ihrer Schüler. Das hat mir gut gefallen, doch leider habe ich auch ihre Geschichte als immer langweiliger empfunden.
Zudem fand ich es schade, dass die Handlung in der Vergangenheit nur für ganz kurze Zeit auf der Plantage spielt, denn Gossett Grove ist ein wichtiges Verbindungsglied der beiden Geschichten.

Fazit: Meine hohen Erwartungen konnte das Buch leider nicht erfüllen. Ich habe mich mit jeder weiteren gelesenen Seite mehr gelangweilt.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Unterhaltsam und warmherzig

Sommerleuchten am See
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Inhalt: Nicht einmal ein Jahr nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Becca verliebt Jack sich in die Blumenhändlerin Flora und stellt sie schon bald seinen beiden Töchtern vor. Für die siebenjährige Molly ...

Inhalt: Nicht einmal ein Jahr nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Becca verliebt Jack sich in die Blumenhändlerin Flora und stellt sie schon bald seinen beiden Töchtern vor. Für die siebenjährige Molly und die siebzehnjährige Izzy ist das zunächst ein Schock. Vor allem Izzy tut sich schwer mit der neuen Frau im Leben der Familie und macht es Flora sehr schwer. Als alle im Sommer zusammen Ferien am malerischen See im Lake Distrikt machen - ausgerechnet bei Clare, Beccas bester Freundin - kommen mit Floras Hilfe endlich einige Geheimnisse ans Licht.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Sarah Morgen ist wie gewohnt sehr lebendig, humorvoll und mitreißend zu lesen. Sie erzählt die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven von Clare, Flora und Izzy. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Fokus nicht auf der Liebesgeschichte zwischen Flora und Jack liegt, sondern auf der schwierigen Beziehung zwischen Flora und Izzy. Deshalb hätte ich auch den Orginaltitel „Family for Beginners“ wesentlich passender gefunden, auch weil etwa die Hälfte der Handlung in New York spielt und erst später am See.
Die Charaktere werden sehr sympathisch beschrieben und die Frauen nehmen die wichtigsten Rollen ein. Flora mochte ich wegen ihrer natürlichen und verständnisvollen Art am liebsten, aber trotzdem gefielen mir Izzys Kapitel am besten und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Ich finde es sehr verständlich, dass eine Heranwachsende große Schwierigkeiten damit hat, eine fremde Frau in der neuen engen Familienkonstellation, die aus der Not und der Trauer entstanden ist, zu akzeptieren. Ein Ersatz für ihre Mutter und auch für sie, denn sie hat zum Teil Beccas Aufgaben übernommen. Leider ist Jack wenig aufmerksam und ziemlich unsensibel, was Izzys und auch Floras Gefühle angeht.
Der Weg bis zum Happy End hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen.

Fazit: Trotz des eher ernsten Themas ist „Sommerleuchten am See“ ein unterhaltsamer und warmherziger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.