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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2023

Eine Wette und ihre Folgen

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Der Student Tom Horsmith trifft im Pub seines Heimatortes St. Piran auf den Politiker Monty Causley, den er als Lügner bezeichnet, weil er keines seiner Wahlversprechen eingelöst hat. Sie diskutieren über ...

Der Student Tom Horsmith trifft im Pub seines Heimatortes St. Piran auf den Politiker Monty Causley, den er als Lügner bezeichnet, weil er keines seiner Wahlversprechen eingelöst hat. Sie diskutieren über den Klimawandel, den Causley leugnet, und schließen eine Wette ab, die weitreichende Auswirkungen auf ihrer beider Zukunft hat.
Im Laufe ihres Lebens treffen sie immer wieder aufeinander und bestimmen das Schicksal des jeweils anderen.
John Ironmonger ist es mit diesem Roman gelungen, dem Leser wichtige Fakten über den Klimawandel und die damit zusammenhängenden Probleme wie Artenschwund auf informative und gleichzeitig unterhaltende Weise nahezubringen. Wir begleiten die Hauptpersonen durch ihr Leben, von Cornwall nach Grönland. In welcher Zeit die Geschichte spielt, wird nicht explizit genannt, doch offenbar in der nicht allzu fernen Zukunft. Ich war mir nicht sicher, ob mir dieser Roman gefallen wird, denn ich habe befürchtet, mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu werden, doch das war ganz und gar nicht der Fall.
Ironmonger schafft es immer wieder, den Leser durch unerwartete Ereignisse zu überraschen. Ein äußerst lesenswertes Buch, dessen ausschweifende Naturbeschreibungen manchen als Längen erscheinen mögen, mir haben sie gefallen.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Spannender Krimi mit schwachem Schluss

Die Wahrheit
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Der Roman „Die Wahrheit“ von Mattias Edvardsson beginnt mit einem Doppelmord an dem Kinderarzt Rytter und seiner chronisch kranken Frau.
In kurzen Kapiteln lernen wir drei Personen kennen, die alle von ...

Der Roman „Die Wahrheit“ von Mattias Edvardsson beginnt mit einem Doppelmord an dem Kinderarzt Rytter und seiner chronisch kranken Frau.
In kurzen Kapiteln lernen wir drei Personen kennen, die alle von der Polizei vernommen werden. Bill, den alleinerziehenden Vater, der aus Geldnot ein Zimmer an die Studentin Karla vermietet, die ebenfalls knapp bei Kasse ist und deshalb bei Steven und Regina geputzt hat, sowie Jennica, eine Studentin und Steven Rytters Geliebte. Zwischen den einzelnen Kapiteln, die aus der Perspektive dieser drei Personen erzählt werden, sind kurze polizeiliche Vernehmungen eingefügt, Ermittler treten nicht auf.
Das Buch ist wirklich spannend. Jede der Personen hätte ein Motiv, Eifersucht, Geldnot, Verdeckung einer Straftat. Bis zum Schluss tappt man als Leser im Dunkeln. Die Auflösung des Verbrechens erscheint mir allerdings sehr konstruiert und alles andere als glaubhaft, was den Lesegenuss für mich doch sehr relativiert hat. Ein spannendes Buch allein genügt nicht, wenn das Ende unbefriedigend ist.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Wie hungrig bist du?

Komplizin
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Diese Frage bekommt Sarah Lai, Associate Producer einer kleinen Filmgesellschaft, eines Tages von Hugo North gestellt, dem Milliardär, der beschlossen hat, einen Teil seines immensen Vermögens in die Gesellschaft ...

Diese Frage bekommt Sarah Lai, Associate Producer einer kleinen Filmgesellschaft, eines Tages von Hugo North gestellt, dem Milliardär, der beschlossen hat, einen Teil seines immensen Vermögens in die Gesellschaft zu stecken. Mit „hungrig“ ist allerdings der Hunger nach Karriere, Ruhm und Geld gemeint.
Sarah Lai erzählt von ihren Anfängen in der Branche, wie sie sich als kleine unbezahlte Assistentin nach oben gearbeitet hat. Zuerst muss sie Drehbücher noch heimlich lesen, da sie lediglich für Telefonate und kleinere Verwaltungsaufgaben zuständig ist, später wird dank ihrer Verbesserungsvorschläfe aus einem Allerweltsdrehbuch eines, dessen Verfilmung eine Auszeichnung bei den Golden Globes erhält. Den Ruhm dafür heimsen allerdings andere ein.
Als Leser bekommt man einen Eindruck davon, was sich in Hollywood hinter den Kulissen abspielt. Dass junge Frauen von älteren reichen und einflussreichen Männern angebaggert werden, ist nichts Neues. Manche lassen sich gerne abschleppen, da sie sich davon Vorteile versprechen, andere, wie die Ich-Erzählerin selbst, sind geschockt, was sich viele, die in der Filmindustrie das Sagen haben, herausnehmen und mit welcher Selbstverständlichkeit dies geschieht.
Ich habe „Komplizin“ mit Interesse gelesen, allerdings hätte es für meinen Geschmack durchaus gekürzt werden können, ohne an Dringlichkeit zu verlieren. Das Buch liest sich ein wenig wie ein Tagebuch, jedoch beleuchtet es nur Sarahs Berufsleben. In den Jahren, die sie für die Filmgesellschaft arbeitet, ist kein einziges Mal die Rede von irgendwelchen Beziehungen oder Freundschaften, wenn man von der Freundschaft zu einer Schauspielerin absieht, die allerdings nur für die Dauer der Dreharbeiten anhält. Dass dieser Roman „noch jahrelang nachhallen wird“, wie auf der Titelseite verkündet, wage ich zu bezweifeln.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Neuanfang mit Herausforderungen

Abschied auf Italienisch
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Nach dem Tod seines Vaters erbt Commissario Vito Grassi dessen abgelegenes Haus in Cinque Terre und lässt sich kurzentschlossen von Rom nach Ligurien versetzen. Die Kinder sind erwachsen und Vito und seine ...

Nach dem Tod seines Vaters erbt Commissario Vito Grassi dessen abgelegenes Haus in Cinque Terre und lässt sich kurzentschlossen von Rom nach Ligurien versetzen. Die Kinder sind erwachsen und Vito und seine Frau Chiara leben nur noch nebeneinanderher, es ist Zeit für einen Neuanfang.
Gleich am ersten Tag nach seiner Ankunft erfährt er von einem Todesfall in einem Tunnel. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord und Vito muss sein Können unter Beweis stellen. Wenig später wird eine zweite Leiche gefunden, ausgerechnet in der Nähe seines Grundstücks.
Wie bei Regionalkrimis so üblich, spielen Land und Leute eine große Rolle. Die Landschaftsbeschreibungen des Cinque Terre und die eingestreuten italienischen Sätze haben mir gut gefallen, weil ich gemerkt habe, dass ich doch noch nicht alles Italienisch vergessen habe. Vito Grassi wird als kauziger und eigenwilliger Einzelkämpfer dargestellt, der andere gern brüskiert, aber auch seine sympathischen Seiten hat. Seine jüngere Kollegin Marta Ricci und er haben einen eher holprigen Start miteinander, doch mit der Zeit kommen sie gut miteinander klar. Ähnlich verhält es sich mit Toni, einer Mitbewohnerin seines Vaters, die anscheinend schon seit Jahren im Haus wohnt und offensichtlich etwas zu verbergen hat.
Die Kriminalfälle fand ich nicht sonderlich spannend und die Auflösung etwas konstruiert, aber dieser erste Band einer neuen Reihe hat mich trotzdem gut unterhalten. Ich mag den Humor und die Sprache des Autors. Den Anfang des Buchs fand ich richtig gut, gegen Ende ist es für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen. Wer italienisches Flair und entspannte Lektüre sucht, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Hat mich sehr berührt

So weit der Fluss uns trägt
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Die 17-jährige Victoria lebt mit ihrem Vater, ihrem nichtsnutzigen jüngeren Bruder und dem kriegsversehrten Onkel auf einer kleinen Farm in Colorado. Seit sie ihre Mutter bei einem Unfall verloren hat, ...

Die 17-jährige Victoria lebt mit ihrem Vater, ihrem nichtsnutzigen jüngeren Bruder und dem kriegsversehrten Onkel auf einer kleinen Farm in Colorado. Seit sie ihre Mutter bei einem Unfall verloren hat, muss sie deren Haushaltspflichten übernehmen. Sie ist mit ihrem Leben zufrieden, denn sie kennt nichts anderes.
Als sie eines Tages im Dorf den charismatischen jungen Indianer Will Moon sieht, verlieben sich die beiden auf den ersten Blick und fangen an, sich heimlich zu treffen. Es ist das Jahr 1948 und eine Beziehung zwischen einem Indianer und einer Weißen wird im ländlichen Colorado nicht gern gesehen. Bald kursiert das Gerücht, Will sei ein Verbrecher, und es wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Die Liebe zwischen Will und Victoria ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Als Victoria feststellt, dass sie schwanger ist, verlässt sie die Farm, um in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. Wir begleiten Victoria durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens, von 1948 bis ins Jahr 1971. „So weit der Fluss uns trägt“ besticht durch dramatische Handlung, wunderschöne poetische Sprache und bildgewaltige Naturbeschreibungen. Ich habe mit Victoria Liebe und Hass, Angst und Glück und die ganze Palette an menschlichen Emotionen durchlebt. Es ist ein Buch, das mich zutiefst berührt hat. Normalerweise bin ich eher skeptisch, wenn ein Buch auf dem Cover überschwänglich gelobt wird, doch hier teile ich die Meinung, dass es ein großer Erfolg werden wird. Ein ganz und gar wundervoller Debütroman!

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