Eine emanzipierte Frau
Mein Name ist Emilia del ValleEmilia del Valle trägt einen großen Namen, denn ihr Vater entstammt einem bekannten chilenischen Adelsgeschlecht. Leider war Emilias Mutter für ihn nicht mehr als ein kurzes Abenteuer und er erkennt Emilia ...
Emilia del Valle trägt einen großen Namen, denn ihr Vater entstammt einem bekannten chilenischen Adelsgeschlecht. Leider war Emilias Mutter für ihn nicht mehr als ein kurzes Abenteuer und er erkennt Emilia nicht als seine Tochter an. Da das Buch Ende des 19. Jahrhunderts spielt, sind Vaterschaftstests Zukunftsmusik.
Emilia wächst in San Francisco auf und entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau. Ihre Leidenschaft ist das Schreiben. Sie beginnt, unter einem männlichen Pseudonym mit großem Erfolg Groschenromane zu verfassen, doch was sie wirklich möchte, ist, unter ihrem eigenen Namen zu schreiben. Sie stellt sich bei einer Tageszeitung vor, wo ihr der Chefredakteur zunächst skeptisch entgegentritt, dann aber von einem von ihr verfassten Bericht über einen ungeklärten Todesfall sehr angetan ist und sie einstellt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Journalistin bekommt Emilia die Chance, gemeinsam mit einem männlichen Kollegen nach Chile zu reisen, um von dort aus über den bevorstehenden Bürgerkrieg zu berichten. Der Aufenthalt in Chile verändert Emilias Leben von Grund auf.
Ich habe dieses Buch vor ein paar Stunden beendet und bin immer noch ganz atemlos von den sich überschlagenden Ereignissen im Leben dieser für die damalige Zeit unglaublich emanzipierten jungen Frau. Seit ich vor langer Zeit das Buch „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque gelesen habe, ist mir kein Buch begegnet, in dem das grausame Kriegsgeschehen so eindrücklich geschildert wird. Als Leser hat man das Gefühl, an Emilias Seite vor Ort alles mitzuerleben. Die geschilderten Schlachten haben tatsächlich stattgefunden und auch die politischen Konstellationen entsprechen der geschichtlichen Realität, wodurch dieses Buch noch mehr unter die Haut geht, als wenn es sich um reine Fiktion handelte. Ich bin kein großer Fan von historischen Romanen, doch dieser Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ist eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Absolute Leseempfehlung!