Profilbild von Readaholic

Readaholic

Lesejury Star
offline

Readaholic ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Readaholic über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2021

Die Rolle der Deutschen in Griechenland

Der große Plan
0

Wolfgang Schorlau hat mit „Der große Plan“ wieder einmal einen spannenden und – soweit ich das beurteilen kann - sehr gut recherchierten Krimi vorgelegt. Eine junge Frau wird entführt. Sie arbeitete für ...

Wolfgang Schorlau hat mit „Der große Plan“ wieder einmal einen spannenden und – soweit ich das beurteilen kann - sehr gut recherchierten Krimi vorgelegt. Eine junge Frau wird entführt. Sie arbeitete für die Troika, das Gremium, das während der sogenannten Griechenlandkrise Lösungen zur finanziellen Rettung Griechenlands erarbeitete. Hängt die Entführung Anna Hartmanns mit ihrem Job zusammen? Um sie zu finden, wird Georg Dengler, Privatdetektiv aus Stuttgart, eingeschaltet. Auftraggeber ist niemand Geringerer als das Auswärtige Amt. Wie das Auswärtige Amt allerdings ausgerechnet auf Dengler kam, ist mir nicht ganz klar. Gibt es in Berlin keine fähigen Privatdetektive?
In einem zweiten Handlungsstrang erfahren wir über die Machenschaften deutscher Soldaten in Griechenland während des Zweiten Weltkriegs, die dort teilweise mit äußerster Brutalität vorgingen. Dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Erzählsträngen besteht, ist klar, doch erfährt man erst gegen Ende, worin dieser besteht. Ich habe den Roman als Hörbuch gehört. Die Story hat mich gefesselt und es war schön, der angenehmen Stimme des Sprechers Frank Arnold zu lauschen. Außerdem gefällt mir gut, dass Schorlaus Bücher oft auf reale Ereignisse eingehen und auf Missstände hinweisen. Von mir 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2020

Das Wichtigste ist die Familie

Tante Martl
0

Tante Martl heißt eigentlich Martina und hat kein einfaches Leben geführt. Als jüngste von drei Kindern hätte sie nach dem Willen des Vaters nach zwei Schwestern ein Junge werden sollen. Aus lauter Zorn ...

Tante Martl heißt eigentlich Martina und hat kein einfaches Leben geführt. Als jüngste von drei Kindern hätte sie nach dem Willen des Vaters nach zwei Schwestern ein Junge werden sollen. Aus lauter Zorn über das falsche Geschlecht des Kindes setzt er zunächst das Gerücht in die Welt, Martina sei ein Martin, eine Schmach, die Tante Martl bis ins hohe Alter nicht verwindet.
Da sie als einzige der drei Schwestern nicht heiratet, wird selbstverständlich von ihr erwartet, dass sie sich um die Eltern kümmert und auch bei der ältesten Schwester im Haushalt hilft, wenn diese mal wieder unpässlich ist.
Martl erträgt dies alles klaglos, zu klaglos für meinen Geschmack. Natürlich darf man nicht vergessen, dass dies in einer anderen Zeit war, aber da Martl sich als Lehrerin ihren eigenen Lebensunterhalt verdient und allein die Welt bereist, hat es mich doch erstaunt, dass sie sich von ihrer Familie so unterdrücken lässt.
Tante Martl ist die Tante der Autorin. Mit viel Empathie und Humor beschreibt Ursula März ihre schrullige Tante Martl. Für mich waren die teilweise in Dialekt abgefassten Zitate der Tante ein Vergnügen, da ich nicht weit von Tante Martls Heimat entfernt wohne, somit mit dem Dialekt vertraut bin und auch einige der beschriebenen Schauplätze kenne. Mir hat die Lektüre dieses knapp 200 Seiten umfassenden Buchs, das auch ein Abbild der damaligen Zeit ist, viel Spaß gemacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2020

Ehre, wem Ehre gebührt

Der Bruder
0

Sloane Connelly ist Architekturstudentin kurz vor ihrem Abschluss. Sie lebt ein abgeschiedenes Leben ohne viele soziale Kontakte. Von ihrem Freund Roger will sie sich trennen. Als sie ihre Mutter, zu der ...

Sloane Connelly ist Architekturstudentin kurz vor ihrem Abschluss. Sie lebt ein abgeschiedenes Leben ohne viele soziale Kontakte. Von ihrem Freund Roger will sie sich trennen. Als sie ihre Mutter, zu der sie ohnehin kein enges Verhältnis hat), nicht telefonisch erreichen kann, fährt sie hin und muss erfahren, dass diese sich wohl umgebracht hat. Ihre Mutter hat ihre Angelegenheiten geregelt und Sloane alles vermacht, einschließlich eines Revolvers und der Nachricht, sie solle so schnell wie möglich das Weite suchen. Einen Grund dafür nennt ihr die Mutter nicht.
Die Leiche der Mutter wird nicht gefunden und Sloane kehrt in ihr Studentenleben zurück. Bald darauf wird sie von einem Anwalt kontaktiert, der ihr im Namen seines Mandanten ein äußerst lukratives Angebot unterbreitet: sie soll ein Denkmal für 6 Personen entwerfen. Mehr erfährt sie nicht, noch nicht mal den Namen des Auftraggebers. Sloanne wittert die Chance ihres Lebens und nimmt den Auftrag an. Mit der Namensliste der sechs Personen im Gepäck reist sie durchs Land, um mehr über sie herauszufinden. Was sich ihr offenbart, ist ziemlich verstörend...
„Der Bruder“ ist ein Verwirrspiel, wie man es von Katzenbach kennt. Manche Abschnitte sind äußerst spannend und man möchte das Buch kaum aus der Hand legen, doch dann gibt es auch leider wieder lange Passagen, die unglaublich in die Länge gezogen sind. Das Ende des Buchs empfand ich als äußerst schwach. Das Buch ist okay, aber nicht Katzenbachs bestes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

Nichts für schwache Nerven

Dark
0

Blair Harbour, in ihrem früheren Leben Kinderchirurgin, wurde wegen Mordes an einem Nachbarn verurteilt und ist mittlerweile wieder in Freiheit. Ihre Approbation wurde ihr entzogen, deshalb jobbt sie in ...

Blair Harbour, in ihrem früheren Leben Kinderchirurgin, wurde wegen Mordes an einem Nachbarn verurteilt und ist mittlerweile wieder in Freiheit. Ihre Approbation wurde ihr entzogen, deshalb jobbt sie in einer Tankstelle in einer nicht sonderlich sicheren Gegend, die prompt eines Abends überfallen wird. Die jugendliche Täterin entpuppt sich als die Tochter ihrer früheren Zellengenossin Sneak. Diese taucht entgegen der Bewährungsauflagen bei Blair auf und bittet sie, ihr bei der Suche nach ihrer Tochter Dayly zu helfen.
Jessica Sanchez, Ermittlerin bei der LAPD, ist den Lesern schon aus früheren Büchern bekannt. In ihrem letzten Fall löste sie den Mord an einer jungen Frau. Aus Dankbarkeit für ihre Hartnäckigkeit bei der Aufklärung des Verbrechens vererbt der Vater der jungen Frau Jessica sein millionenschweres Anwesen, was Jessica zur meistgehassten Frau im Kollegenkreis macht. Ihr stinkfauler Kollege Wallert ist der Meinung, die Hälfte der Villa gehöre ihm, und auch die Mehrzahl der anderen Polizisten gönnt Jessica das Erbe nicht. Als es zu einem gefährlichen Einsatz kommt, lässt Wallert Jessica im Stich, was sie fast das Leben kostet.
Im übrigen ist Jessica ausgerechnet die Polizistin, die Blair vor Jahren des Mordes überführte. Als sie jetzt durch Zufall Blairs 11jährigen Sohn Jamie kennenlernt, beschließt sie, den alten Fall noch einmal aufzurollen. Mit interessanten Ergebnissen...
„Dark“ ist ein ungeheuer spannender Krimi, in dem es vor brutalen Tätern (und Täterinnen!) nur so wimmelt. Er ist definitiv nichts für schwache Nerven. Obwohl ich normalerweise keine Krimis mag, in denen das Blut literweise fließt, konnte ich diesen kaum aus der Hand legen. Absolute Leseempfehlung und 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt isst

Ohne Schuld
0

Die Ermittlerin Kate Linville hat beschlossen, in die Dienststelle von Caleb Hale bei der North Yorkshire Police zu wechseln. Umso größer ist ihre Enttäuschung, als sie bei Dienstantritt feststellt, dass ...

Die Ermittlerin Kate Linville hat beschlossen, in die Dienststelle von Caleb Hale bei der North Yorkshire Police zu wechseln. Umso größer ist ihre Enttäuschung, als sie bei Dienstantritt feststellt, dass Caleb Hale suspendiert wurde. Ihr neuer Vorgesetzter ist der unsichere Robert Stewart, dem Caleb indirekt die Suspendierung zu verdanken hat. Keine gute Ausgangslage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dazu kommt, dass die Dienststelle unterbesetzt ist und es mehr als genug Arbeit für die Beamten gibt.
Da ist zunächst der rätselhafte Fall, in dem ein Unbekannter im Zug die aus Russland stammende Xenia Paget erschießen wollte. Kurze Zeit später wird ein Attentat auf die allseits beliebte Lehrerin Sophia Lewis verübt. Bei ihrem morgendlichen Workout wird ihr Fahrrad durch einen über den Weg gespannten Draht zu Fall gebracht. Als Sophia schwer verletzt am Boden liegt, wird auf sie geschossen, doch die Kugel verfehlt ihr Ziel. Obwohl die beiden Frauen sich nicht kennen und auf den ersten Blick rein gar nichts gemeinsam haben, stellt sich heraus, dass auf beide mit derselben Waffe geschossen wurde.
Kate beginnt die Vergangenheit der beiden Frauen zu durchleuchten und geht jedem noch so kleinen Hinweis nach. Auch Caleb Hale macht sich Gedanken zu den Fällen. Kate ist froh, sich mit ihm austauschen zu können.
Nach und nach kommt ein Puzzleteil zum nächsten und Kate nähert sich der Lösung der Fälle. Dabei begibt sie sich selbst in Lebensgefahr...
„Ohne Schuld“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich mag Charlotte Links Schreibstil sehr und finde auch die Personen sehr gelungen. Weder Kate noch Caleb sind die typischen Superhelden-Ermittler. Kate hat mit mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen, Calebs Feind ist der Alkohol.
Die Ermittlungen kommen nur langsam voran, mühsame Polizeiarbeit geht der Lösung des Falls voraus. Dies macht den Roman für mich glaubhaft. Nicht jedes Detail wird am Ende aufgeklärt, und so muss sich der Leser bis zum nächsten Fall gedulden, bei dem Caleb Hale, der beschlossen hat, dem Polizeidienst den Rücken zu kehren, hoffentlich trotzdem – vielleicht als Privatdetektiv? – in Erscheinung treten wird. Für mich ein rundum gelungener Krimi, bei dem Charlotte Link-Fans auf ihre Kosten kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere