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Veröffentlicht am 27.05.2025

gelungener Auftakt, neugierig auf Fortsetzung

Vergessen
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Verena Irlenbach und Leonie Ritte, genannt Leo, sind ein tolles Team bei der Kripo. Wann immer sie kann deckt Leo Verenas Besuche bei ihrer dementen Oma Ruth und auch bei der Aufklärung ihrer Fälle passt ...

Verena Irlenbach und Leonie Ritte, genannt Leo, sind ein tolles Team bei der Kripo. Wann immer sie kann deckt Leo Verenas Besuche bei ihrer dementen Oma Ruth und auch bei der Aufklärung ihrer Fälle passt es einfach zwischen ihnen. Doch nun hatte Leo einen schweren Unfall und Verena wird der Kollege Christoph Todt als Partner zugewiesen. Ein zwar fähiger Mann, aber eine Zusammenarbeit mit ihm, der so mürrisch und dominant auftritt, ist schwierig für Verena. Dabei haben sie es mit einem rachsüchtigen Täter, der bereits 2 Opfer in den Tod getrieben hat, zu tun.
Ich habe mich anfangs köstlich amüsiert wie beider Ermittler, Verena und Christoph, versuchen die Eckpfeiler ihrer Zusammenarbeit abzustecken, denn leicht ist das nicht. Verena muss den Spagat zwischen Ermittlung und Versorgung von Ruth managen, während Todt mit den Selbstvorwürfen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Während ich am Anfang dachte, dass die Entwicklung der Geschichte ja bereits recht früh klar ist, hat mich die Autorin eines Besseren belehrt. Denn was anfangs als logisch erscheint, stellt sich beim zweiten Blick darauf ganz anders dar. Damit hat Elke Pistor mich nicht nur wunderbar kurzweilig unterhalten, ich habe auch wieder einmal mehr etwas über Krankheitsbilder gelernt. Vor allem sie hat mich aber neugierig auf weitere Fälle mit Verena, Christoph und Leo gemacht. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 27.05.2025

einfühlsam geschilderter Lebensabschnitt einer jungen jüdischen Frau

Die Trümmerschule – Zeit der Hoffnung
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Der Leser lernt die junge jüdische Frau, Stella Herzig, kennen und was mich betrifft auch lieben. Dank gefälschter Papiere noch im letzten Moment vor den Nazis nach England geflohen, will sie nun, 1946, ...

Der Leser lernt die junge jüdische Frau, Stella Herzig, kennen und was mich betrifft auch lieben. Dank gefälschter Papiere noch im letzten Moment vor den Nazis nach England geflohen, will sie nun, 1946, in ihre Heimat nach Wien zurückkehren. Nicht weil ihre Familie sie dort erwartet, die wurden alle von den Nazis in Auschwitz ermordet. Nein, Stella will mithelfen Wien wieder zu einem lebenswerten Ort zu machen, sie will beim Wiederaufbau helfen. So hat sie sich sicher ihre Rückkehr nicht vorgestellt, denn als sie den Job am Lindengymnasium als Deutsch- und Englischlehrerin antritt, hat sie mit so einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Die krude Ideologie der Nazis ist noch immer in vielen Köpfen der Menschen. Nicht nur bei den Eltern, auch unter den Lehrern sind einige, die Strafen für in ihren Augen unartige Kinder ein gewohntes Mittel der Erziehung. Damit nicht genug sehen viele die Bildung für Mädchen als Verschwendung an, ist deren Aufgabe doch Herd und Kinder gebären. Eine Sicht, der Stella aktiv gegenarbeitet.
Für war das alles zu lesen sehr kurzweilig und unterhaltsam. Ich fand die beiden Freundinnen, Stella und Felicitas, sehr sympathisch. Feinfühlich, offen für die Probleme und Emotionen der anderen gehen sie ihren Aufgaben nach, versuche mit neuen Ideen die Kinder für Bildung zu begeistern und verstehen es auch andere Erwachsene für ihre Ziele zu begeistern. Beide sehen in den Kindern die Zukunft von Morgen und kämpfen, um jeden einzelnen kleinen Menschen. Auch wenn dabei alte Wunden aufgerissen werden oder Widerstand geleistet wird. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Dabei sind die Erlebnisse des Krieges und der Gefangenschaft gerade bei den wiederkehrenden Männern noch lange nicht verarbeitet.
Ich fand dieses Buch wunderbar und gebe daher 5 Lese-Sterne. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 25.05.2025

wunderbarer Lesestoff

Am Meer ist es schön
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Sechs Wochen an der Nordsee zur Kinderkur soll für Susanne zur schönsten Zeit ihres Lebens werden, das erhoffen und versprechen ihre Eltern. Doch was diese Wochen im Kurheim Morgentau für Susi wirklich ...

Sechs Wochen an der Nordsee zur Kinderkur soll für Susanne zur schönsten Zeit ihres Lebens werden, das erhoffen und versprechen ihre Eltern. Doch was diese Wochen im Kurheim Morgentau für Susi wirklich waren, hat sie bis heute nie jemanden anvertraut. Susanne hat bis heute Alpträume, immer von Morgentau. Sie sind auch der Grund, warum sie sich vom Vater ihrer Tochter noch vor deren Geburt getrennt hat und sie nie eine dauerhafte Beziehung eingegangen ist. Nun endlich, nachdem ihre demente Mutter sich in einem wachen Moment bei ihr entschuldigt und Susanne merkt, dass ihre Mutter ihr endlich glaubt, kann sie über ihre Wochen in Morgentau reden. Ich fand es sehr rührend, wie Susanne und ihre Tochter am Bett ihrer Mutter bzw. Oma Luise sitzen und der traurigen Wahrheit lauschen. Da es Oma Luise immer schlechter geht kommen auch noch Susannes Geschwister mit dazu. Ungeschminkt erzählt Susi die Wahrheit über diese Zeit und erkennt das Entsetzen der Familie bei ihren Schilderungen, vielleicht auch ein wenig Schuldgefühle. Aber gleichzeitig wird ihr auch klar wie wenig die Geschwister voneinander wissen. Im Prinzip waren alle nie eine richtige Familie.
Mir hat es gefallen, wie die Autorin das Bewältigen der schrecklichen Erlebnisse anhand von Mattias, Rüdiger und Susanne herausarbeitet. Dabei wird deutlich, dass jeder nach der Heimkehr anders mit dem Erlebten umgegangen ist. Matthias hat die Bühne auf der er in Rollen steigen und Gefühle ausleben kann. Während Rüdiger es verarbeitet, indem er sich mit der Geschichte solcher Heime und den Schicksalen der Kinder darin auseinandersetzt. Susanne verdrängt ihre Erinnerungen, muss aber im Gegenzug mit ihren Alpträumen leben. Bis heute. Ich habe dieses Buch regelecht verschlungen. Auf der einen Seite hat es mich traurig gemacht zu erfahren wie grausam und willkürlich die Erzieherinnen mit den Kindern umgegangen sind und dann hat es mich aber auch gefreut, wie einfallsreich die Susi und ihre Freunde zusammengehalten und sich beigestanden haben. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100% Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.05.2025

bewegendes Schicksal, uneingeschränkte Leseempfehlung

Zwei Leben
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Xanna, die Oma von Nora Weiß ist gestorben. Nora hilft ihrer Mutter das Haus auszuräumen und findet dabei auf dem Dachboden eine kleine Schatulle. Darin befinden sich ein alter Ausweis auf einen unbekannten ...

Xanna, die Oma von Nora Weiß ist gestorben. Nora hilft ihrer Mutter das Haus auszuräumen und findet dabei auf dem Dachboden eine kleine Schatulle. Darin befinden sich ein alter Ausweis auf einen unbekannten Namen, ein Davidstern sowie ein Metallring. Was hat es mit diesen Dingen auf sich? Nora macht sich gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Schwarz auf die Suche nach Antworten…
Es ist ein sehr berührender Familienroman, der dem Leser Einblicke in Noras derzeitiges Leben gibt. Glücklich ist Nora nicht mit ihrem Mann Thomas und doch hält sie an der Ehe, die sie unbedingt wollte, in der sie die Erfüllung ihres Lebenstraum gesehen hatte, fest. Oliver, ihr gemeinsamer achtjähriger Sohn soll in einer intakten Familie aufwachsen. Doch nun hat Thomas Tatsachen geschaffen und ist ausgezogen.
Vielleicht ist Nora deshalb so erpicht hinter das Geheimnis dieser kleinen Holzschatulle zu kommen, weil sie sich von den Eheproblemen abzulenken will. Ihre Freundin Ella bestärkt sie bei ihrem Vorhaben, dass sie wegen der Schilderungen ihrer Oma sie zuerst nach Paris, der Stadt führt, in der ihre Oma 1923 geboren wurde. Ein Anfang, jedoch liegen die Antworten mehr als 1000 km entfernt. Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Autorin das Schicksal der jungen Frau offengelegt hat. Den Schmerz, die Verluste und die Ängste all das ist mir sehr zu Herzen gegangen. Kann ein Mensch sollte so etwas erleben müssen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 22.05.2025

Keine leichte Kost, aber sehr interessant

Angeklagt! Schuldig oder nicht?
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Anhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, ...

Anhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, was das Tatgeschehen und die Täterermittlung betreffen nicht immer glasklar sind. Die beiden Autoren zeigen die Fälle detailliert auf, erklären was die deutsche Rechtsprechung hier vom Gesetz her vorgibt und üben mitunter auch Kritik an den derzeitigen Regelungen. Schlussendlich überlassen sie es dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen. Ja, bei einigen Fällen hatte mein Bauchgefühl ganz schön viel zu arbeiten und nicht immer war ich mit der geschilderten, tatsächlichen Strafverhängung einverstanden. Aber interessant war es allemal. Denn bisher war mir die Abgrenzung beziehungsweise der Unterschiede von Beweis und Indiz nicht so klar gewesen. Gleiches gilt für die daraus unterschiedliche Wertung bei Gericht und der Strafbemessung. Dass bei einer Verurteilung ausschließlich anhand von Indizien allein die Überzeugung des Richters für die Verurteilung und das Strafmaß ausschlaggebend sind, finde ich beängstigend. Da wird denen ja eine große Macht und Verantwortung zugestanden.
Die Entwicklung der manchmal jahrelangen Ermittlungen waren spannend zu lesen. Besonders der dritte Fall des verschwundenen Bauern Rupp hat mir gefallen. Keine Leiche, aber grausame Geständnisse aus dem familiären Umfeld, Verurteilung und dann ist doch alles ganz anders gewesen.
Die zum Anfang des Buchs gestellten Fragen an die beiden Autoren fand ich sehr unterhaltsam und als Einstieg in diese sicher nicht leichte Kost auch absolut gelungen. Auch wenn beide am Anfang betonen, dass sie die Fälle in eine für Jedermann verständliche Sprache dargestellt haben, so gab es Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um die Argumentation und den Zusammenhang zu erfassen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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