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Veröffentlicht am 27.03.2019

gut entwickelter Psychoterror, traue Niemandem

Tote Asche
1

Kira Roth betritt ihre Wohnung und ist entsetzt: auf dem Tisch steht die ausgegrabene Urne ihrer erst kürzlich verstorbenen Mutter. Daneben ein Zettel mit den folgenden Zeilen: „Sie war nicht deine Mutter. ...

Kira Roth betritt ihre Wohnung und ist entsetzt: auf dem Tisch steht die ausgegrabene Urne ihrer erst kürzlich verstorbenen Mutter. Daneben ein Zettel mit den folgenden Zeilen: „Sie war nicht deine Mutter. Und du verdienst es nicht zu leben!“ Damit beginnt für Kira eine alptraumhafte Zeit in der sie an sich selbst, an der Loyalität ihrer Familie und Freunde zu zweifeln beginnt.
Ausgehend von Kiras Kindheitstrauma wird der Leser in diesem Thriller Stück für Stück in den Psychoterror mit einbezogen. Ich habe mit Kira gelitten, da die Bedrohungen so überzeugend, ihre Selbstzweifel so nachvollziehbar geschildert worden sind. Dabei wird der Druck unter dem Kira steht immer größer, selbst als Kira blutbeschmiert im Bett erwacht, bleiben ihr keine Erinnerungen an eine Bluttat. Alle Freunde hinterfragt sie innerlich, ihren Bruder und auch sich selbst, denn immer mehr deutet darauf hin, dass ein Fremder in ihrer Wohnung war. Wenn alles stimmt, hat Kira nur noch kurze Zeit zu leben – 5 Tage! Und jeder einzelne Tag ist für Kira die Hölle an der der Leser teilnehmen darf. Das Raten >welcher Sinn oder Wahnsinn steckt hinter allem< hat mich an das Buch gefesselt. Dabei war nicht nur Kira stets unsicher wer sich hinter diesen Drohungen steckt oder ob sie sich das alles nur einbildet. Das war schon spannend zu lesen. Allerdings kamen Kira täglich neue und auch immer wieder alte Zweifel und genau die fand ich irgendwann (wegen der Wiederholungen) nicht mehr so unterhaltsam und spannend. Dafür wird der Leser am Ende überrascht. Wer in Wahrheit hinter dieser Bedrohung steckt, das hätte ich so nie erraten.
Ich spreche für diesen Thriller eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus und vergebe 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.02.2019

Perfides Spiel um Ansehen und Macht

Abgeschlagen
0

Paul Herzfeld arbeitet in der Rechtsmedizin in Kiel. Mit seinem Vorgesetzten, Prof. Schneider, verbindet ihn nicht viel. Dazu sind die beiden zu verschieden. Schneider ist geltungsbedürftig und sieht im ...

Paul Herzfeld arbeitet in der Rechtsmedizin in Kiel. Mit seinem Vorgesetzten, Prof. Schneider, verbindet ihn nicht viel. Dazu sind die beiden zu verschieden. Schneider ist geltungsbedürftig und sieht im beruflichen Aufstieg seinen Lebensinhalt. Paul Herzfeld dagegen geht es um die Aufklärung der Taten. Als Prof. Schneider bei einer gemeinsamen Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche, sehr schnell eine Machete als Tatwerkzeug bestimmt, sind Anfänge von Argwohn bei Herzfeld gepflanzt. Wie sehr diese Saat aufgehen, wuchern und sich vermehren wird, ahnt er da noch nicht….
Auch dieses Buch von Michael Tsokos ist wieder nichts für schwache Nerven. Detailgetreu und anschaulich beschreibt er den Zustand der Opfer und die anschließende Arbeit der Pathologen. Aber genau das liebe ich an diesem Autor. Wenn man das liest, dann merkt man, er weiß genau worüber er schreibt. Der Fall, den es diesmal zu lösen gibt, hat es in sich und Herzfeld ahnt sicher nicht, wie persönlich die Aufklärung für ihn wird. Die Geschichte finde ich sehr gut konstruiert und glaubhaft geschildert. Mit den Alleingängen von Paul Herzfeld kann ich mich gar nicht anfreunden. Er hat mich damit stellenweise sehr aufgeregt. Jetzt wo er Vater ist, sollte er mehr Rücksicht auf seine kleine Familie nehmen. Ich fand ihn stellenweise verantwortungslos.
Als überlegt handelnden ruhigen Pol empfand ich dagegen die italienische Kollegin Tattoli. Fachlich brillant bleibt sie auch in kritischen Situationen ruhig, wird nicht von übersteigertem Selbstbewusstsein getrieben und kann sich wunderbar in andere Menschen hineinversetzten. Ich mag sie. Da würde ich mir noch weitere Fortsetzungen wünschen, in denen Herzfeld und Tattoli zusammenarbeiten.
Der Größenwahn des Täters, seine durch Verzweiflung sich immer mehr in Extreme getriebenen Fantasien und Handlungen fand ich spannend und aufregend. Darum habe ich mich mit dem Buch auch wunderbar spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Morde im Milieu – toll konstruierte Geschichte

Blinde Rache
2

Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den ...

Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den aktuellen Ermittlungen dazu herausgehalten. Stattdessen soll sie sich um die Untersuchung von Einbrüchen in Frankfurter Nobelvillen kümmern. Aber Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich dadurch abhalten ließe in diesem spannenden Fall auch eigene Recherchen anzustellen….
Das Erscheinungsbild von Mara Billinsky ist nicht unbedingt das, was man mit einer Krimimalbeamtin verbindet - Pircings im Gesicht, stark schwarz umrandete Augen. Von den Kollegen wird sie daher auch abfällig Krähe genannt. Sie ist mehr die Einzelgängerin, fasst schwer Vertrauen zu anderen, leidet noch immer unter einem Kindheitstrauma. Bei ihrer Arbeit ist sie aber beharrlich, lässt sich von Niederlagen und Verboten nicht abhalten. Ich kann nicht behaupten, dass sie mir unbedingt sympathisch gewesen ist. Mit ihren vielen Alleingängen, ihrem Übertreten von Anweisungen hat sie sich oft selbst in Gefahr gebracht. Auf der anderen Seite hat sie mir aber leidgetan, wie die Kollegen sie gemieden, ignoriert und schikaniert haben.
Die Geschichte war für mich nicht vorhersehbar, so dass ich bis fast zum Schluss zwar Vermutungen hatte, aber eben nur Vermutungen. Der Autor hat die Kapitel gerade an den spannendsten Stellen enden lassen, so dass die Spannung und der Zwang zum Weiterlesen während des ganzen Buches erhalten blieb. An einigen Stellen hatte ich allerdings den Eindruck, dass die einzelnen Kapitel einem Blitzlichtgewitter gleichen. Da fühlte ich mich mit der Spannung alleine gelassen, da meine Gedanken wieder auf ein anderes Thema lenkt wird obwohl ich doch unbedingt wissen will wie das alte Kapitel weitergeht.
Insgesamt betrachtet ist das ein packender Thriller mit einer etwas anderen Ermittlerin, die bei mir nicht nur Sympathien hervorgerufen hat. Für mich verlangt die Geschichte eine Fortsetzung. Denn der Leser will wissen wie es mit Mara Billinsky weitergeht. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.01.2019

unterhaltsamer Krimi muss nicht immer blutig sein

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
0

Der Titel ist doppeldeutig - einmal im wörtlichen, dann im übertragenden Sinn. Das Buch handelt in Deutschland der Nachkriegsjahre und spielt in Köln. In der Zeit gab es kaum genug zu essen. Die Rationen, ...

Der Titel ist doppeldeutig - einmal im wörtlichen, dann im übertragenden Sinn. Das Buch handelt in Deutschland der Nachkriegsjahre und spielt in Köln. In der Zeit gab es kaum genug zu essen. Die Rationen, die es auf die Lebensmittelmarken gab, konnten nur den Hungertod verhindern, aber satt werden konnte man davon nicht. Auf der anderen Seite hatten die Menschen nach den Entbehrungen durch Krieg und Nachkriegszeit Hunger nach Leben, nach Vergnügungen, nach Normalität. Während dieser Zeit arbeitet Friederike Matthèe bei der Weiblichen Polizei in unterster Hierarchie. Wie auch im ersten Teil ist Friederike eher schüchtern, im Beruf unerfahren. Auf der anderen Seite hat sie einen fast untrüglichen Spürsinn bei den Ermittlungen, ist beharrlich, hasst Ungerechtigkeiten und überschreitet auch gerne mal, um die Wahrheit zu ermitteln, ihre Kompetenzen. Diese Hauptfigur kann man mögen oder auch nicht. Auf jeden Fall ist sie sehr emphatisch. Im Privaten, was ihre Gefühle betrifft ist sie sehr unsicher. Manchmal habe ich mir bei ihr mehr Durchsetzungsvermögen gewünscht, aber direkt unsympathisch war sie mir nicht.
Der Krimi lässt sich gut lesen. Wechselt doch die Autorin kapitelweise zwischen den Handlungsorten und davon abhängig die handelnden Personen, um so einen Spannungsbogen aufzubauen. Spannung ja, aber von kribbelnder Spannung konnte ich nicht viel spüren. Dafür waren die vielen sehr gefühlvoll ausgeschmückten Rand- und Gefühlsbeschreibungen in meinen Augen etwas zu umfangreich. Insgesamt betrachtet vergebe ich für diesen Krimi 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 29.12.2018

Lieben und Leiden am Löwenhof geht weiter

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Solveig Lejongard steht vor dem Abschluss ihres Studiums zur Veterinärmedizinerin und sieht ihre Zukunft gemeinsam mit ihrem Verlobten auf dem Löwenhof. Doch dann passiert ein Unglück und alle Pläne können ...

Solveig Lejongard steht vor dem Abschluss ihres Studiums zur Veterinärmedizinerin und sieht ihre Zukunft gemeinsam mit ihrem Verlobten auf dem Löwenhof. Doch dann passiert ein Unglück und alle Pläne können im wahrsten Sinne nur noch begraben werden …..
Auch in diesem letzten Band der Löwenhof-Trilogie versteht es Corina Bomann den Leser mit der Geschichte des Löwenhofes zu fesseln. Einfühlsam beschreibt sie die Sorgen, Nöte, die Liebe der Menschen zu ihrem Gut. Dabei konnte ich mich beim Lesen richtig spüren wie groß die Sorgen um den Erhalt des Gutes an Solveig, ihrer Großmutter und Mutter genagt haben. Was wie immer daran liegt, dass die Autorin Gefühle wunderbar in Worte fassen kann. Ihr gelingt es immer wieder unterhaltsame Frauenromane zu schreiben. Dafür steht der Name Corina Bomann. Wer dieses Buch lesen möchte, dem würde ich empfehlen zuvor die beiden ersten Bände zu lesen. Denn vielfach wird im Buch auf das Geschehen aus diesen Bänden verwiesen.
Wenn ich den Vergleich mit Teil 1+2 ziehe, so haben diese mir mit den ganzen Familiengeheimnissen, den verwandtschaftlichen Wirren besser gefallen. Hier in diesem Buch gab es leider keine Familiengeheimnisse mehr. Dafür musste aber Solveig so einige Schicksalsschläge hinnehmen, finanzielle Schwierigkeiten überwinden und sich intensiv für den Erhalt des Löwengutes einsetzen.
Insgesamt habe ich mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung und 4 Lese-Sterne.