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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2023

atmosphärisch, spannend, sehr gut herausgearbeitete Charaktere

Club Paradies - Im Glanz der Macht
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Im Berlin der 70er Jahre kennt ihn jeder - Hanns Borchardt, den Baulöwen, den Großunternehmer. Hans liebt es im Zentrum der Macht zu stehen, gibt sich dabei sozial engagiert und hat doch nur eines im Sinn, ...

Im Berlin der 70er Jahre kennt ihn jeder - Hanns Borchardt, den Baulöwen, den Großunternehmer. Hans liebt es im Zentrum der Macht zu stehen, gibt sich dabei sozial engagiert und hat doch nur eines im Sinn, seine Macht und seinen Reichtum auszubauen und damit zu protzen. So umgibt er sich mit den Reichen und Einflussreichen Berlins. In diesem Umfeld kommen seine Familienmitglieder nur als Statisten vor. Genauso lernt man Hanns kennen und bereits nach wenigen Seiten ist man im Berlin in Jahr 1976 angekommen. Die Figuren, ob nun gut oder böse, sind so lebendig beschrieben, dass man als Leser sogleich Emotionen entwickelt und Stellung bezieht.
Für mich sind es zwei Hauptfiguren, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Einmal ist es Hanns Borchardt. Der Mann, der keine Grenzen kennt, der es so geschickt versteht Menschen mit Schmeicheleien, aber auch mit versteckten Drohungen für sich zu gewinnen oder in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich finde die Autorin hat seine Hinterhältigkeit, seine gezielten Intrigen ganz hervorragend in die Dialoge einfließen lassen. Dadurch kommt einmal der fiese Charakter dieses Unternehmers sehr gut zum Ausdruck und lässt diese Figur gleichzeitig sehr lebensnah erscheinen. Als Fiesling fand ich ihn klasse umgesetzt.
Die andere Figur, die ich an dieser Stelle erwähnen möchte, ist die Clubbesitzerin Lea Stern. Sie ist die erste Frau, die Hanns Borchardt erfolgreich die Stirn bietet. Seine Angebote lehnt er ab, Hinterhältigkeit zahlt sie mit gleicher Münze zurück. Es war schon spannend, wie sie seine Boshaftigkeiten pariert. Trotzdem frage ich mich, ob sie nicht vielleicht doch noch Hintergedanken hegt, indem sie sich so intensiv mit Hanns Tochter Hanna einlässt. Aber gerade das macht ja neugierig auf die Fortsetzung, auf die ich mich schon freue. Dieser erste Teil ist absolut gelungen und bekommt von mir 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

was für ein fesselnder Thriller

Wolfskinder
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Jakobsleiter, ein Ort in den Bergen, den nicht einmal Google kennt. Um so mehr ist es ein Ort, der seine Geheimnisse hat, Geheimnisse so düster und grausam, dass die Fantasie des Lesers fast nicht ausreicht, ...

Jakobsleiter, ein Ort in den Bergen, den nicht einmal Google kennt. Um so mehr ist es ein Ort, der seine Geheimnisse hat, Geheimnisse so düster und grausam, dass die Fantasie des Lesers fast nicht ausreicht, um alles zu erfassen. Abgeschottet, 750 Höhenmeter über der nächstgelegenen Ortschaft und über keine Straße erreichbar, führen die Bewohner dort ein karges Leben ohne Strom, moderne Medien und leben als letzte überlebende Gruppe der Alttäufer völlig unter sich. Der Autorin gelingt es mit den Beschreibungen dieses tristen Lebens der Bewohner eine gruselige, düstere Atmosphäre zu erschaffen die die Fantasie beim Lesen beflügelt. Dabei zeigt sie die Gedankenwelt, das Leben immer aus der Perspektive einer anderen Person. So gibt es Smilla, deren beste Freundin dort in der Gegend am Faunfelsen verschwunden ist. Smilla, die sich bis heute für Julis Verschwinden verantwortlich fühlt und mit der sie sich gedanklich noch immer austauscht. Sie kann ihr Verschwinden nicht akzeptieren, gibt sich die Schuld. Insgesamt sind in der Gegend 31 Frauen verschwunden, das hat Smilla recherchiert und bisher gibt keine Spur von ihnen.
Die einzigen Bewohner von Jakobsleiter, die Kontakt zum Dorf haben, sind Jesse und Rebekka, die dort in die Schule gehen. Schon früh hat man den beiden eingetrichtert, dass das Böse unten aus dem Dorf kommt. Ihre Erfahrungen mit den Mitschülern und ihre Ausgrenzung durch die Dorfbewohner zeigen ihnen, dass es stimmt. Doch dann verschwindet Rebekka während der Schulpause und Jesse wendet sich verzweifelt an die Polizei. Der Sohn des Bürgermeisters ist Kommissar in der ihm unbekannten Stadt und verspricht Jesse sie zu suchen.
Für mich die interessanteste Figur ist die neunjährige Edith, die im Einklang mit der Natur lebt. Die nicht in die Schule gehen darf, weil ihr Vater das verbietet und die konsequent nicht spricht. Dabei ist sie intelligent, hat sich selbst das Lesen beigebracht und kommt aber wegen ihrer fehlenden Kontakte zu anderen Menschen oft zu falschen, in meinen Augen drollig beschriebenen, oft falschen Schlussfolgerungen.
Auch wenn ich anfangs einige Mühe hatte den roten Faden der Geschichte zu erkennen, weil zu viele unterschiedliche Personen ihre Probleme schildern, bringt gerade das Spannung in den Thriller. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

die Macht des Geldes - unblutige Spannung

Die Zentrale
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Drei Monate darf Laura Jacobs in einem Spezialteam in der Zentrale der BWG in Frankfurt mitarbeiten. Sie freut sich darauf, kommt es doch einer Beförderung gleich und wird ihrer Bankkarriere dienlich sein. ...

Drei Monate darf Laura Jacobs in einem Spezialteam in der Zentrale der BWG in Frankfurt mitarbeiten. Sie freut sich darauf, kommt es doch einer Beförderung gleich und wird ihrer Bankkarriere dienlich sein. Allerdings ahnt sie nicht, wie sehr sie durch diesen Job in Lebensgefahr gerät ….
Für mich war dieser Thriller wieder sehr spannend und damit kurzweilig. Mir gefällt es, wie Veit Etzold sein Bankerwissen, seine Coach-Erfahrungen und auch das Fachwissen seiner Frau Saskia, Rechtsmedizinerin, einfließen lässt. Betonen möchte ich, dass dieses Buch nicht nur für Banker lesenswert ist, denn der Autor holt den Leser gerade bei den vielen Fachbegriffen im Banking und im Wertpapier- und Optionsgeschäft ab. Seine Erklärungen sich für jedermann verständlich. Und vielleicht hilft das Buch auch dabei seine Bank besser zu verstehen.
Laura ist auch in diesem zweiten Teil wieder die Frau mit dem visuellen Zahlengedächtnis und besticht durch ihre Kombinationsgabe. So Ich mag diese junge Frau. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie mit Timo den richtigen Partner hat. Verständnis für ihre Arbeit bringt er kaum auf. Seine Aktionen sind für sie mitunter existenzgefährdend und lebensbedrohlich. Die ganze Story mit dem Bilanzbetrug, die risikoreichen Spekulationen ist gerade jetzt im Hinblick auf die Schweizer Großbank brandaktuell.
Dieser Thriller hat 5 Lese-Sterne verdient und bekommt von mir eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

toller Thriller mit Gänsehautgarantie

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Ich habe gerade erst „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ gelesen und da mir das Buch so gut gefallen hat, habe ich nun den ersten Band verschlungen. Die falsche Reihenfolge war dabei kein Problem. ...

Ich habe gerade erst „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ gelesen und da mir das Buch so gut gefallen hat, habe ich nun den ersten Band verschlungen. Die falsche Reihenfolge war dabei kein Problem. Im ersten Band hat Max Bischoff gerade seine aktive Arbeit bei der Kripo Düsseldorf hinter sich gelassen und unterrichtet an der Uni angehende Polizisten zum Thema Fallanalyse und Verhalten in schwierigen Situationen. Wieder bei der Polizei anzufangen sieht sein Zukunftsplan nicht vor. Doch dann wendet sich der Vater der seit sechs Jahren verschwundenen Leni Benz sich an ihn. Max soll sie für ihn suchen. Robert Benz behauptet, dass seine Tochter wieder da wäre. Rucksack und Strickjacke, die Lena bei ihrem Verschwinden bei sich gehabt habe, wären jetzt wieder im Haus aufgetaucht. Nach reiflichem Überlegen nimmt Max den Auftrag an, was sicher damit zusammenhängt, dass es aktuell bereits wieder zwei Mädchen gibt, die vermisst werden.
Für mich war dieser erste Fall mit Max Bischoff Lesevergnügen pur. Arno Strobel schafft es einfach den Leser in seinen Bann zu ziehen. Die Charaktere sind so realistisch beschrieben, dass ich im Lauf der Geschichte gerne eine emotionale Bindung mit ihnen eingegangen bin. Dabei müssen die Figuren nicht unbedingt immer sympathisch sein. So mochte ich den ersten Hauptkommissar Bernd Menkhoff von der Kripo in Köln, trotz seiner schroffen Art. Ich denke, Bischoff ging es ebenso.
Sehr gut gefallen haben mir die kursiv eingefügten Kapitel. Waren die es doch schlussendlich, die bei mir für kribbelnde Spannung wie auch für Verwirrung gesorgt haben. Hier sind wage Beschreibungen eines Beobachters/Beobachterin zu lesen und es bleibt offen, ob das eigene Beobachtungen von Robert Benz, dem Vater, sind oder Leni nun doch nach 6 Jahren wieder zurückgekommen ist. Um was zu tun? Sich zu rächen? Dieses Verwirrspiel geht bis zum Schluss und auch dann ist nichts so, wie man es vermutet hat. Einfach Klasse, so dass 5 Lese-Sterne da absolut verdient sind.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

fantastischer Familienroman

Die Töchter der Kornmühle
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Die Groote-Mühle ist Lebensmittelpunkt der Familie Gerdes. Hier lebt Hilka Gerdes seit 94 Jahren, hier hat sie ihre beiden Töchter zur Welt gebracht und hier kann sie alle Geräusche in dem alten Gebälk ...

Die Groote-Mühle ist Lebensmittelpunkt der Familie Gerdes. Hier lebt Hilka Gerdes seit 94 Jahren, hier hat sie ihre beiden Töchter zur Welt gebracht und hier kann sie alle Geräusche in dem alten Gebälk zuordnen. Mit ihrer ältesten Tochter Rena, nun auch bereits 75 Jahre alt, und der Enkeltochter versucht sie die Mühle wenigstens am Wochenende für interessierte Besucher laufen zu lassen. Aber Hilka spürt, dass ihre Kräfte schwinden und sie nicht mehr viel Zeit hat, ihr Lebensgeheimnis und das Geheimnis des Mühlenhofs ihren Mädels zu erzählen. Dazu muss aber ihre jüngste Tochter Viktoria, die bereits vor Jahrzehnten nach Hamburg gezogen ist und die es auch sonst immer in die Fremde gezogen hat, erst einmal wieder nach Neumohlen in ihr Elternhaus kommen. Als Hilka einen Herzinfarkt erleidet, finden alle Gerdes-Mädchen in der alten Mühle wieder zueinander und Hilka beginnt noch im Krankenhaus ihren Mädchen ihre Lebensgeschichte in aller Ausführlichkeit zu schildern. So erlebt der Leser immer wieder den Wechsel zwischen den Erinnerungen von Hilka und den Schwierigkeiten der Schwestern heute wieder zueinander zu finden. Waren sie früher unzertrennlich und Vicki hat ihre große Schwester immer in Schutz genommen, so sind sie doch nun bereits seit Jahren nicht mehr so vertraut. Irgendetwas steht zwischen ihnen. Die Beschreibungen zu den Gedanken der beiden Schwestern finde ich im Buch absolut gelungen. Jede rätselt für sich, ob und wie dieses verschwiegene Familiengeheimnis auf ihre Beziehung zueinander Auswirkungen hatte und noch immer hat. Empfinden die Aura der Mühle, die Rena ein Leben lang nicht verlassen konnte und die Vicki in die Fremde, weg von allem, getrieben hat, beide doch so unterschiedlich. Gleichzeitig versuchen sie das Verhalten der Eltern ihnen gegenüber mit dem nun neuen Wissen, neu zu werten. Auch das hier und jetzt fordert die beiden Schwestern heraus. Steht doch eine große Reparatur an der Mühle an, die Rena und ihre Tochter Charlotte gar nicht alleine stemmen können. Charlottes Freund Lutz scheint bei der Lösung dieses Problems auch keine Hilfe zu sein. Irgendein Geheimnis trägt auch er mit sich herum. Es bleibt somit die ganze Zeit spannend.
Ich finde diesen Familienroman rund um gelungen, so dass 5 Lese-Sterne absolut verdient sind.

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