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Veröffentlicht am 07.03.2023

fantastischer Familienroman

Die Töchter der Kornmühle
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Die Groote-Mühle ist Lebensmittelpunkt der Familie Gerdes. Hier lebt Hilka Gerdes seit 94 Jahren, hier hat sie ihre beiden Töchter zur Welt gebracht und hier kann sie alle Geräusche in dem alten Gebälk ...

Die Groote-Mühle ist Lebensmittelpunkt der Familie Gerdes. Hier lebt Hilka Gerdes seit 94 Jahren, hier hat sie ihre beiden Töchter zur Welt gebracht und hier kann sie alle Geräusche in dem alten Gebälk zuordnen. Mit ihrer ältesten Tochter Rena, nun auch bereits 75 Jahre alt, und der Enkeltochter versucht sie die Mühle wenigstens am Wochenende für interessierte Besucher laufen zu lassen. Aber Hilka spürt, dass ihre Kräfte schwinden und sie nicht mehr viel Zeit hat, ihr Lebensgeheimnis und das Geheimnis des Mühlenhofs ihren Mädels zu erzählen. Dazu muss aber ihre jüngste Tochter Viktoria, die bereits vor Jahrzehnten nach Hamburg gezogen ist und die es auch sonst immer in die Fremde gezogen hat, erst einmal wieder nach Neumohlen in ihr Elternhaus kommen. Als Hilka einen Herzinfarkt erleidet, finden alle Gerdes-Mädchen in der alten Mühle wieder zueinander und Hilka beginnt noch im Krankenhaus ihren Mädchen ihre Lebensgeschichte in aller Ausführlichkeit zu schildern. So erlebt der Leser immer wieder den Wechsel zwischen den Erinnerungen von Hilka und den Schwierigkeiten der Schwestern heute wieder zueinander zu finden. Waren sie früher unzertrennlich und Vicki hat ihre große Schwester immer in Schutz genommen, so sind sie doch nun bereits seit Jahren nicht mehr so vertraut. Irgendetwas steht zwischen ihnen. Die Beschreibungen zu den Gedanken der beiden Schwestern finde ich im Buch absolut gelungen. Jede rätselt für sich, ob und wie dieses verschwiegene Familiengeheimnis auf ihre Beziehung zueinander Auswirkungen hatte und noch immer hat. Empfinden die Aura der Mühle, die Rena ein Leben lang nicht verlassen konnte und die Vicki in die Fremde, weg von allem, getrieben hat, beide doch so unterschiedlich. Gleichzeitig versuchen sie das Verhalten der Eltern ihnen gegenüber mit dem nun neuen Wissen, neu zu werten. Auch das hier und jetzt fordert die beiden Schwestern heraus. Steht doch eine große Reparatur an der Mühle an, die Rena und ihre Tochter Charlotte gar nicht alleine stemmen können. Charlottes Freund Lutz scheint bei der Lösung dieses Problems auch keine Hilfe zu sein. Irgendein Geheimnis trägt auch er mit sich herum. Es bleibt somit die ganze Zeit spannend.
Ich finde diesen Familienroman rund um gelungen, so dass 5 Lese-Sterne absolut verdient sind.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

leider etwas enttäuscht

Am Faden des Spielers
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Ex-Polizist Nik Pohl ist die letzte Hoffnung des Kleinkriminellen Kevin Cuizek, der bei einem versuchten Einbruch in eine Bar auf zwei erschossene Polizisten trifft. Natürlich ist er der Hauptverdächtige. ...

Ex-Polizist Nik Pohl ist die letzte Hoffnung des Kleinkriminellen Kevin Cuizek, der bei einem versuchten Einbruch in eine Bar auf zwei erschossene Polizisten trifft. Natürlich ist er der Hauptverdächtige. Selbst angeschossen flieht er, um Pohl seine Unschuld zu beteuern. Nik glaubt ihm und versucht mit seinem Hackerfreund Jon und dem Pathologen Balthasar den tatsächlichen Ablauf aufzudecken. Und genau da habe ich die Vorstellung dieses Trios vermisst. Neue Leser haben es schwer die Beziehung der drei zu erfassen. Es wird nur die Brillanz von Nik betont und die fast uneingeschränkten Möglichkeiten von Jon sich in fremde Datenbanken einzuhacken.
Wie die drei dann zusammenarbeiten und sich ergänzen ist dann sehr erfolgreich, sie sind eben ein eingespieltes Team. Dieser Fall führt sie allerdings immer wieder in Sackgassen. Ermittlungsansätze gehen ins Leere und darum muss Nik immer wieder bei Null ansetzen, um neue Ungereimtheiten zu finden und dann in eine neue Richtung zu ermitteln. Die ganze Ermittlung der Drei kam mir vor wie ein JoJo – immer wieder haben sie den Faden aufgerollt und neue Ansätze gesucht. So richtig kam da bei mir keine Spannung auf. Schade, da habe ich schon spannendere Krimis vom Autor gelesen. Darum kann ich leider auch nur 3 Lese-Sterne geben.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

um das Leben betrogen – lesenswert

Das Geheimnis der Erbin
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Karen arbeitet als V.I.P.-Betreuerin im noblen Hotel The Golden Mountain in St. Moritz und nie hätte sie geahnt, dass sie hier eine so gravierende, wie traurige Entdeckung machen wird. Karen bemerkt, dass ...

Karen arbeitet als V.I.P.-Betreuerin im noblen Hotel The Golden Mountain in St. Moritz und nie hätte sie geahnt, dass sie hier eine so gravierende, wie traurige Entdeckung machen wird. Karen bemerkt, dass das Hotel nicht, wie es die Fahrstuhletagen vermuten lassen, 8 Stockwerke besitzt, nein es sind neun. Angetrieben von ihrer Neugier findet sie den Zugang und was sie in dieser Etage vorfindet, übertrifft ihre Vorstellungen um einiges. Eine alte Dame, etwas schräg was ihr Erscheinungsbild spiegelt, lebt hier seit Jahrzehnten völlig abgeschottet von der Außenwelt in ihrer eigenen Welt. Isobel vertraut sich, ganz gegen ihre sonstige Art, Karen an und erzählt ihr von ihrer Kindheit, von ihrer heißgeliebten Schwester Claire und bittet Karen deren Tochter zu finden. Was Karen dann zum Leben von Isobel und deren Schwester herausfindet, ist unglaublich. Damit aber auch für den Leser sehr unterhaltsam. Ich habe Isobel gedanklich für mich immer die Schattenfrau genannt und denke, dass das sehr treffend ist. Sie hat, obwohl sie in einer sehr reichen amerikanischen Familie aufgewachsen ist, immer im Schatten ihrer großen Schwester Claire gestanden. Initiator dieses Schattendaseins war Meredith, ihre Mutter. Eine Frau, die zu ihrem immensen Reichtum nun auch unbedingt noch einen Adelstitel in der Familie haben wollte. Sie erreicht dieses Ziel durch Claires Heirat mit einem englischen Duke, aber zu welchem Preis!
Treffend schreibt die Autorin, dass Isobel sich in ihrer Vergangenheit eingemauert hat. Stimmt, in der 9. Etage über dem Hotel. Sie, die ein Milliardenvermögen geerbt hat, lebt in völliger Isolation. Durch die Herrschsucht und dem Druck durch ihre Mutter ist sie zu einem Schatten geworden. Erst zum Schatten der Familie Forster und dann ihrer Erinnerungen an ihre Kindheit. Nie war es ihr vergönnt ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen. Stets ins Abseits gedrängt, ist sie ein ewiges Kind geblieben. Mir hat sie unwahrscheinlich leidgetan. Ich fand das Buch, wenn auch an einigen Stellen vorhersehbar, sehr unterhaltsam und gebe daher 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Sehr gelungener 2. Teil, der neugierig auf den 3. macht

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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Ich habe diesen 2. Band gleich nach dem ersten gelesen und das war gut so. Die Teile bauen direkt aufeinander auf. Hier im 2. Teil erlebt man wieder die Rechtlosigkeit der Dienstboten. Die müssen zwar ...

Ich habe diesen 2. Band gleich nach dem ersten gelesen und das war gut so. Die Teile bauen direkt aufeinander auf. Hier im 2. Teil erlebt man wieder die Rechtlosigkeit der Dienstboten. Die müssen zwar ihre Arbeit gründlich erledigen, dürfen dabei aber die Herrschaften nicht in ihrem Tagesablauf und Vergnügungen stören. Sie müssen unsichtbar sein. Ich finde es st der Autorin wieder wunderbar gelungen mich der Fortsetzung zu Schloss Liebenberg kurzweilig zu unterhalten. In diesem Buch hat mir besonders Hedda gefallen. Sie ist die Einzige im Schloss die es ehrlich mit Adelheid meint. Mit ihr kann sie offen über ihre Sorgen um die Familie, der Hunger, Kälte und Krankheiten zu schaffen machen, reden. Heddas findige Tricks, die sie Adelheid verrät, wie sie an zusätzliche Nahrungsmittel kommt fand ich sehr clever. Um so schlimmer fand ich Lydia, die ständig für Anfeindungen und Ränke gegen alle und jeden in der Dienerschaft hervorbringt und nur auf ihr eigenes Wohl bei geringem Arbeitseinsatz aus ist. Die Atmosphäre, die dort im Schloss unter den Dienstboten herrschte, die Hierarchien bei ihnen, dass hat Hanna Caspian eindrucksvoll in die Geschichte einfließen lassen.
Erstaunt war ich, mit welchen Ränkespielen der Fürst von Eulenburg sowie seine Freunde der Liebenberger Tafelrunde versuchen sich der gerichtlichen Verantwortung zu entziehen. Eulenburg kam mir dabei als absolut schwache Figur ohne Charakter vor. Ein Mann des Vergnügens, der Verschwendung, der mit Sicherheit viel schauspielerisches Talent einsetzt, um der Verantwortung zu entziehen. Wenn man bedenkt, dass auf so einen Mann der Kaiser gehört hat – armes Deutschland. Für mich war das Buch viel zu schnell zu Ende und ich freue mich schon auf den 3. Teil. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne, sowie eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

toller Thriller - spannend bis zum Schluss

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Gerade Eslem Keskin bittet Max Bichoffs in einem 22 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall im kleinen Moseldorf Klotten zu ermitteln. Dabei hat die Kriminalrätin als Max noch beim K11 in Düsseldorf war, ...

Gerade Eslem Keskin bittet Max Bichoffs in einem 22 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall im kleinen Moseldorf Klotten zu ermitteln. Dabei hat die Kriminalrätin als Max noch beim K11 in Düsseldorf war, kein gutes Haar an ihm gelassen und nun soll er inoffiziell in ihrem Auftrag ermitteln.
Eine Wand des Schweigens und der Ablehnung tritt Max bei seinen vorsichtigen Fragen vor Ort entgegen. Keiner in Klotten will an der alten Sache rühren. Aber dann wird Max, nachdem er den Abend mit Dr. Marvin Wenzel, einem von ihm geschätzten Psychologen und Gerichtssachverständiger, verbracht hat von der örtlichen Polizei aus dem Bett geholt. Jessica Meiniger, die Tochter von Keskins verstorbener Freundin Gabriele, ist tot in den Weinbergen aufgefunden worden. Mord! Verwirrung und gleichzeitig Spannung bringt Arno Strobel in diesen Thriller indem er gleich zu Anfang einen in der 3. Person Erzählenden von einem Keller mit einer darin versteckten Grube erzählen lässt, in der eine Leiche verrottet. Eine Leiche, die er zu Lebzeiten gehasst hat. Gleich denkt man, dass das der seit 22 Jahren vermisste Peter Kautenberger ist. Doch jetzt behaupten einige im Dorf Peter wäre wieder zurück. Seine ehemalige Freundin Melli behauptet sogar mit ihm gesprochen zu haben. Lebt er doch noch? Oder gibt sich jemand, der ihm ähnlichsieht, als Peter aus?
Der leitende Ermittler im Mordfall Jessica ist ein selbstherrlicher, ignoranter Ermittler der Kripo Koblenz. Eine Zusammenarbeit mit Max lehnt er rigoros ab, droht Max sogar gegen ihn vorzugehen, wenn er nicht mit seinen privaten Ermittlungen aufhört. Beeindrucken kann er Max damit nicht. Max erfährt sogar, dass dieser Kriminalhauptkommissar Zerbach damals bei den Ermittlungen zum Vermisstenfall Peter Kautenberger ebenfalls dabei war, dann aber abgezogen wurde. Steckt mehr hinter diesem Abzug? Versucht er durch seine Schroffheit etwas zu vertuschen? Ich fand das alles super spannend.
Auf eine Figur möchte ich noch eingehen: Dr. Marvin Wagner. Dieser brillante Kopf bringt nicht nur einen lockeren Ton im Umgang miteinander in den Thriller, mit seinem wissenschaftlichen Hintergrund gelingt es ihm Zeugen gezielt zu befragen und damit neue Lösungsansätze aufzuzeigen. Gefallen hat mir, dass er den Koblenzer Ermittler, den ich gedanklich als Kotzbrocken betitelt habe, als Zuckerschnute ironisch bezeichnet. Ich würde mir wünschen, dass dieser vom Äußeren gar nicht ins Schema eines seriösen Psychologen passende Herr Dr. künftig noch enger und öfter mit Max zusammenarbeitet. Von mir gibt’s eine 100%ige Lese-Empfehlung und 5 Lese-Sterne.

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