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Veröffentlicht am 04.07.2017

Liebesgeschichte mit Tiefgang

Das Leben fällt, wohin es will
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Die Schwestern Marie und Christine könnten kaum unterschiedlicher sein. Christine ist eine verantwortungsbewusst, ordnungsliebend und durchorganisiert. Denn nur so schafft sie es ihre Kinder und ihren ...

Die Schwestern Marie und Christine könnten kaum unterschiedlicher sein. Christine ist eine verantwortungsbewusst, ordnungsliebend und durchorganisiert. Denn nur so schafft sie es ihre Kinder und ihren Job in der Familienwerft unter einen Hut zu bringen. Marie hingegen ist chaotisch, freiheitsliebend und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Bis Christine schwer erkrankt und Marie einspringen muss. Sowohl zu hause bei den Kindern als auch in der Werft. Gerade letzteres ist ein besonders schwerer Schritt, hat sie doch der Werft und ihrer Leidenschaft fürs Segeln und für Boote schon vor über 10 Jahren den Rücken gekehrt. Doch es hilft alles nichts, Marie muss sich ihrem Schicksal ergeben und versuchen den Platz ihrer Schwester einzunehmen. Doch das ist schwerer als gedacht.

Auf den ersten Blick erscheint "Das Leben fällt wohin es will" wie ein typischer locker leichter Frauen- und Liebesroman. Doch bereits nach wenigen Seiten merkt man, dass sich hier viel mehr versteckt. Einerseits natürlich aufgrund Christines Erkrankung die in all ihren Facetten durchleuchtet wird und andererseits aufgrund der familieneigenen Werft. Yachten und Segelboote sind ein ständiger Begleiter während des Lesens und der eine oder andere Fachbegriff wird verwendet. Dies stellt aber auch für nicht boot-affine Leser kein Problem dar, da Autorin Petra Hülsmann die Begriffe sehr gut erklärt. Wer allerdings mit Booten überhaupt nichts anfangen kann, sollte aber meiner Meinung nach eher die Finger von diesem Buch lassen, da sie schon ein zentrales Thema darstellen.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der jüngeren Schwester Marie. Aufgrund dessen erfährt der Leser auch besonders viel über ihre Gedanken und Gefühle. Man durchlebt Marie die guten und schlechten Zeiten und auch wenn man ihre Handlungsweisen nicht immer gut heißen kann, so kann man sie doch nachvollziehen. Über Christines Gedanken und Gefühle erfährt man hingegen weniger bzw. nur genau so viel wie sie Marie erzählt. Dies finde ich ein wenig schade, da ich zwischendurch wirklich meine Schwierigkeiten mit Christine hatte. Schön wäre gewesen, wenn einzeln Kapitel aus Sicht von Christine erzählt worden wären. Ich kann allerdings nachvollziehen, warum die Autorin dies nicht gemacht hätte. Das Krankheitsthema wäre dadurch noch mehr in den Fokus gerückt und hätte den Eindruck des leichten Frauenromans vollständig zerstört.

Obwohl sich das Ende bereits relativ früh abzeichnet und dadurch die Spannung eher nicht vorhanden ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Dies liegt auf der einen Seite an dem sehr angenehmen Schreibstil der Autorin und andererseits daran, dass einige Handlungsstränge bis zum Schluss offen bleiben.
"Das Leben fällt wohin es will" war für mich das erste Buch von Autorin Petra Hülsmann, aber ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte bleiben wird.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Nicht nur für Sportler geeignet

Strongfood – Das Kochbuch
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Wer abnehmen will muss nicht nur richtig essen, sondern auch Sport treiben. Dieser Grundsatz ist jedem klar, der sich mit dem Thema Abnehmen beschäftigt. Aber nicht jedem der Sport treibt ist klar, welchen ...

Wer abnehmen will muss nicht nur richtig essen, sondern auch Sport treiben. Dieser Grundsatz ist jedem klar, der sich mit dem Thema Abnehmen beschäftigt. Aber nicht jedem der Sport treibt ist klar, welchen großen Einfluss die Ernährung auf seine sportlichen Leistungen hat. Und genau an diesem Punkt setzt "Strongfood - Das Kochbuch" an. Es richtet sich an Ausdauer- und Kraftsportler und zeigt wie sich sowohl in der Trainings-, Wettkampf- aber auch in der Rekonvaleszenzphase ernähren sollten.

Neben sehr schmackhaften Rezepten bietet das Kochbuch vor allem auch einen sehr ausführlichen Theorieteil. Gerade die Formeln zur Berechnung des Grund- und Leistungsumsatzes sowie die Tabellen mit dem Energieverbrauch zu ausgewählten Sportarten haben mich persönlich sehr begeistert. Besonders gut hat mir bei den Tabellen gefallen, dass einerseits eine breite Auswahl an Sportarten abgedeckt wird und andererseits nicht nur Werte für einen Durchschnittsmann bzw. eine Durchschnittsfrau angegeben werden. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen werden vier verschiedene Gewichte angegeben, so dass die meisten ihren Bedarf sehr gut abschätzen können.
Des weiteren wird auf die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett eingegangen. Wobei die Autoren deutlich hervorheben, dass der Körper alle drei Stoffe benötigt. Die Zusammenstellung aber natürlich von der Sportart bzw. dem Trainingsstand abhängig ist. Ausgesprochen positiv ist mir aufgefallen, dass die Autoren sich von Proteinshakes ein wenig distanzieren und sich für natürliche Proteinquellen aussprechen. Dies merkt man in weiterer Folge auch bei den Rezepten, da hier kaum Eiweißpulver verwendet wird.

Die einzelnen Rezepte werden in die folgenden fünf Kategorien eingeteilt: Vor dem Training, nach dem Training, Rekonvaleszenz, Schnelle Snacks für Zwischendurch und Ernährung an trainingsfreien Tagen. In allen Kategorien wird dann noch einmal eine Unterteilung in Ausdauer- und Kraftsport gemacht. Die Mengenangaben sind dabei immer für eine Person gedacht. Meiner Meinung eine sehr gute Lösung, da es leichter ist die Mengen zu Verdoppeln als zu Halbieren. Bei anderen Kochbüchern hat man oft das Problem, dass wenn man ein Rezept für eine Person kochen möchte vor der Frage steht, wie man ein rohes Ei am besten halbiert. Die verwendeten Zutaten sind im Großen und Ganzen im normalem, gut sortierten Supermarkt erhältlich. Nur einige wenige Spezialzutaten wie z.B. Lupinien werden verwendet.

Die Fotos der Gerichte sind äußerst stilvoll und machen auf jeden Fall Lust das Gericht nachzukochen. Die angegebene Zubereitungszeit ist meiner Meinung nach durchaus realistisch, auch wenn ich bei dem einen oder anderen Rezept doch ein paar Minuten mehr gebraucht habe. Die Beschreibungen der Zubereitung ist zwar eher kurz gehalten, aber meiner Meinung nach ausführlich genug. Zu Beginn hatte ich befürchtet, dass die Rezepte sehr fleischlastig sein werden, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Natürlich sind einige Gerichte mit Fleisch enthalten, diese werden aber sehr gut ergänzt von Fischgerichten und auch einigen vegetarischen Rezepten. Auch Liebhaber von Süßigkeiten kommen auf ihre Kosten und finden sehr gute Alternativen, wenn wieder mal der Heißhunger auf Schokolade im Anmarsch ist.

Obwohl sich das Kochbuch vornehmlich an Sportler richtet, würde ich es nicht nur auf diese Zielgruppe beschränken. Auch nicht Sportler kommen bei den ausgewogenen und schmackhaften Rezepten voll auf ihre Kosten. Diese sollten allerdings sehr gut auf die Kalorienangaben achten, da die Gerichte für Sportler optimiert sind. Als Nichtsportler schießt man schnell mal über seinen Kalorienbedarf hinaus wenn man sich Frühstück, Mittag, Abendessen und Snacks aus diesem Buch gönnt.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Wenn Träume wahr werden

Schlaflos in Manhattan
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Eigentlich ist Paige ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie liebt ihren Job als Eventplanerin und darf dabei noch dazu mit ihren besten Freundinnen Eva und Franky zusammenarbeiten. Außerdem wohnt sie mit ...

Eigentlich ist Paige ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie liebt ihren Job als Eventplanerin und darf dabei noch dazu mit ihren besten Freundinnen Eva und Franky zusammenarbeiten. Außerdem wohnt sie mit den beiden zusammen in ihrer absoluten Traumstadt Manhattan. Doch plötzlich ist alles anders. Die drei Mädels stehen ohne Job da und wissen nicht wie es weitergehen soll. Zurück nach Hause? Undenkbar! Und plötzlich hat Jake, der beste Freund von Paiges Bruder Matt, die rettende Idee. Soll Paige den Schritt ins Ungewisse wirklich wagen?
„Schlaflos in Manhattan“ ist der Auftakt zur 6-teiligen „From Manhattan with Love“ Serie der Autorin Sarah Morgan. Die einzelnen Bücher bauen zwar aufeinander auf, sind aber trotzdem in sich abgeschlossen. Das vorliegende Buch kann ohne Probleme auch als Einzelband gelesen werden. Wenn man allerdings wissen möchte ob auch Eva und Franky ihr Glück finden, sollte man unbedingt die Folgebände lesen.
Ich vermute persönlich, dass die Autorin ein großer Meg Ryan Fan ist. Dies merkt man einerseits am Titel des Buches, andererseits aber daran, dass im Buch immer wieder über die Filme „Harry und Sally“ und den titelgebenden „Schlaflos in Seattle“ gesprochen wird. Und tatsächlich muss ich sagen, dass ich mir die junge Meg Ryan gut in der Rolle der Paige vorstellen könnte. Der gesamte Aufbau und die Handlung des Buches entsprechen einfach einhundert prozentig dem Klischee des Herz-Schmerz-Liebesromans.
Die drei Freundinnen Paige, Eva und Franky sind junge, unabhängige Frauen, die mehr oder weniger fest im Leben stehen und äußerst liebenswert und sympathisch sind. Man merkt, dass sie sich schon ewig kennen und blendend verstehen und dies obwohl sie eigentlich grundverschieden sind. Eva ist die hoffnungslose Romantikerin in der Runde, die an die große Liebe glaubt und von ihrem Ritter auf dem weißen Ross träumt. Franky hingegen hat mit Romantik und Liebe nicht sonderlich viel am Hut und kümmert sich lieber aufopferungsvoll um ihre Pflanzen. Paige stellt für mich ein wenig das Bindeglied zwischen den beiden dar, sie schlichtet die kleinen Streitigkeiten und hält das Dreiergespann zusammen. Sie ist das Organisationstalent und die absolute Perfektionistin. Unterstützt und ergänzt wird das Trio von Paiges Bruder Matt, einem selbstständigen Landschaftsgärtner und seinem besten Freund Jake, einem äußerst erfolgreichem Unternehmer und Womanizer.
Bereits relativ früh ist klar, welche Pärchen Konfiguration sich ergeben wird, auch wenn es bis dorthin natürlich ein langer und steiniger Weg ist. Typisch Frauenroman eben, ohne ein bisschen Drama gibt es kein Happy End. Die Stimmung ist aber nicht nur kitschig romantisch, sondern teilweise auch sehr sinnlich aufgeladen und die eine oder andere erotische Szene wird auch eingestreut. Dies wurde allerdings wirklich sehr dezent von der Autorin vorgenommen, so dass es an keiner Stelle plump oder unpassend wirkt.
Neben den Irrungen und Wirrungen der Herzen gibt es aber noch ein paar andere Handlungsstränge. Einerseits werden die Vergangenheiten der Protagonisten teilweise sehr ausführlich thematisiert und man merkt schnell, dass es keiner von ihnen bis jetzt sonderlich leicht in seinem Leben hatte. Besonders die Vergangenheit von Jake und Paige, die eigentlichen Stars des Buches, wird sehr ausführlich beschrieben. Hierbei meine ich sowohl die eigene, als auch die gemeinsame. Mir haben diese Rückblicke sehr gut gefallen, da man dadurch ein besseres Verständnis für die Charaktere bekommt und sie deutlich an Tiefe gewonnen haben. Andererseits spielt auch das Berufsleben der Protagonisten eine sehr wichtige Rolle. Auch dies hat meinen Geschmack getroffen, da sich das Buch dadurch ein wenig von der klassischen, kitschigen Liebesschnulze entfernt hat.
Am meisten begeistern konnten mich aber die detailreichen Beschreibungen der Stadt New York und der Umgebung. Gerade diese Szenen haben einen unglaublichen Zauber ausgestrahlt und erinnerten mich an die Bilder aus „Sex and the City“ und an Woody Allen Filme.
„Schlaflos in Manhattan“ ist an vielen Stellen eine Spur zu vorhersehbar und kitschig, aber für mich dennoch wieder mal ein sehr guter Vertreter des Liebesroman Genres. Ein Buch zum Augen schließen und träumen: Vom Big Apple und der großen Liebe.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Die etwas andere Familiengeschichte

Rechne immer mit dem Schlimmsten
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Mit der großen Hoffnung im Gepäck, dass in Schweden alles besser wird, wandert der Finne Matti Aalto mit seiner Familie dorthin aus. Der Neubeginn startet holprig und ein Todesfall in der Familie macht ...

Mit der großen Hoffnung im Gepäck, dass in Schweden alles besser wird, wandert der Finne Matti Aalto mit seiner Familie dorthin aus. Der Neubeginn startet holprig und ein Todesfall in der Familie macht die ganze Sache nicht einfacher. Doch mit der Zeit scheint alles besser zu werden. Matti ist sehr erfolgreich mit seiner Raubtierinsekten-Zucht und verkauft diese als Schädlingsbekämpfung. Aber Matti weiß, dass es nicht immer so schön bleiben wird und rechnet wie immer mit dem Schlimmsten. Und schon bald soll er Recht haben, denn trotz seiner außergewöhnlichen Erziehungsmethoden scheinen die Kinder völlig motivationslos und unbegabt zu sein. Matti setzt alles daran seine Kinder wieder auf die Spur zu bringen und einen würdigen Nachfolger für sein Geschäft zu finden. Doch die Zeit läuft im davon.
„Rechne immer mit dem Schlimmsten“ ist der erste Roman des Finnen Petteri Nuottimäki, der wie auch seine Hauptperson Matti Aalto, in Schweden aufgewachsen ist. Diese Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr, denn der Autor hat sich bei diesem Buch von realen Begebenheiten inspirieren lassen.
Das Buch zeichnet sich durch einen etwas ungewöhnlichen Erzählstil aus. Generell wird die Geschichte von einem außenstehenden Dritten erzählt, dennoch hat man an manchen Stellen, dass Gefühl, dass der Erzähler ein Teil der Familie oder ein sehr enger Freund sein muss. Trotzdem werden immer wieder Lücken offenbart, in denen der Erzähler zu gibt, dass er eigentlich nicht so genau weiß was eigentlich passiert ist und das eben beschriebene wahr sein kann oder eben auch nicht. Unterstrichen wird das Ganze noch durch eine Reihe von Fußnoten, die einerseits zur Begriffserklärung dienen, was vor allem bei den Kriegsepisoden sehr hilfreich ist, andererseits aber auch um zusätzliche kleine Anekdoten zu erzählen. Ein wenig wird dadurch der Lesefluss unterbrochen, für mich war dies aber nicht weiter störend, da ich schlimmeres gewöhnt bin, z.B. aus „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ von David Foster Wallace.
Auch wenn der Klappentext eine normale Familiengeschichte vermuten lässt, ist diese Geschichte sowie auch die Familie alles andere als normal. Die einzelnen Episoden die erzählt werden übertreffen sich an Absurdität und Skurrilität und dies trifft auch auf die Familienmitglieder zu. Hin und wieder bleibt einem als Leser nichts anderes übrig als den Kopf zu schütteln, zu staunen oder lauthals zu lachen. Zu meiner großen Verwunderung kann ich auch nach Abschluss des Buches keinen der Charaktere als liebenswert oder besonders sympathisch beschreiben. Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt und ich wollte wissen wie es Matti, seiner Frau Beata und seinen Kinder Raimo, Risto, Elina und Antti ergeht.
Der Einstieg in das Buch selbst ist mir persönlich äußerst schwer gefallen. Dies lag vor allem an dem gewöhnungsbedürftigen Erzählstil, aber auch an den Kriegsgeschichten von Matti. Im Nachhinein kann ich nicht mit Sicherheit sagen, an welcher Stelle genau der Punkt kam an dem ich Feuer und Flamme für die Geschichte wurde, aber von Kapitel zu Kapitel hat sie mir immer besser gefallen. An den Stil habe ich mich dann doch recht schnell gewöhnt und dieses ironische und sarkastische zu schätzen und lieben gelernt.
Auch das Ende fand ich sehr gut, da es eigentlich alle Handlungsstränge noch einmal aufgreift, zusammenführt und zu einem Abschluss bringt. Dennoch bleibt genug Raum für eigene Gedanken, wie es denn mit der Familie weitergehen wird.
„Rechne immer mit dem Schlimmsten“ ist eine etwas andere Art von Familiengeschichte, voll mit schwarzem Humor, ein wenig Slapstick und einem Haufen Sarkasmus und Raubinsekten. Kein leichtes Buch, aber definitiv eines bei dem sich die Mühe belohnt macht.

Veröffentlicht am 14.06.2017

Besticht durch einzigartige Charaktere

Magonia
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Ein normales Leben führen, dies ist der größte Wunsch der 16jährigen Aza Ray. Leider scheint ihr niemand diesen Wunsch erfüllen zu können, da sie seit ihrer frühesten Kindheit an einer seltenen Lungenkrankheit ...

Ein normales Leben führen, dies ist der größte Wunsch der 16jährigen Aza Ray. Leider scheint ihr niemand diesen Wunsch erfüllen zu können, da sie seit ihrer frühesten Kindheit an einer seltenen Lungenkrankheit leidet. Die Ärzte sind rat- und machtlos, da Aza bis dato die einzige mit dieser Krankheit ist. Obwohl ihre Familie und ihr bester Freund Jason sich rührend um sie kümmern, verschlechtert sich Azas Zustand rapide. Ihre Atemnot wird immer schlimmer und auf einmal fängt sie auch noch an zu halluzinieren. Sie sieht ein Segelschiff in den Wolken und hört Vögel ihren Namen rufen. Und dann passiert es: Die Atemnot wird so schlimm, dass Aza zu ersticken droht. Als sie jedoch ihre Augen wieder auf schlägt befindet sie sich nicht auf der Intensivstation im Krankenhaus wie sie es erwartet hatte, sondern auf einem Schiff in den Wolken und ein Vogelmensch erklärt ihr, dass sie sich in Magonia befindet. Zum ersten Mal in ihrem Leben kann Aza frei atmen und fühlt sich gesund. Doch wie kam sie nach Magonia und was ist mit ihrer Familie und Jason?
Die Magonia- Reihe ist als Zweiteiler konzipiert, wobei der zweite Teil bis dato noch nicht auf Deutsch erschienen ist. Dies tut dem Lesevergnügen des ersten Bandes aber keinen Abbruch, da die Geschichte mehr oder weniger in sich abgeschlossen ist. Es gibt zwar offene Punkte an denen der Nachfolgeband anknüpfen kann, allerdings wird der Leser nicht mit einem Cliffhanger im Ungewissen gelassen. Meiner Meinung nach kann Magonia auch ohne den zweiten Teil gelesen werden.
Die Erzählperspektive wird im Laufe der Geschichte immer wieder gewechselt. Der Großteil wird aus Azas Sicht erzählt, es gibt aber auch einige Kapitel in den Jason die Rolle des Erzählers übernimmt. Aufgrund der kapitelweisen Strukturierung führt der Perspektivenwechsel zu keinerlei Verwirrungen, sondern ermöglicht dem Leser auch Jason besser kennen zu lernen. Der Erzählstil ist dabei besonders im ersten Teil sehr locker, legere und ein wenig flapsig. Dies passt aber sehr gut zu den beiden Protagonisten. Vor allem Aza besticht mit ihrer frechen und sarkastischen Art und Weise. Obwohl die durch ihre Krankheit stark eingeschränkt ist, versucht sie das Leben in vollen Zügen zu genießen und möglichst stark und unabhängig zu sein. Dies ändert sich aber sobald sie Magonia betritt. Ihr Gesundheitszustand verbessert sich zwar dramatisch, dafür wirkt sie sehr verunsichert, schüchtern und naiv. Bis zu einem gewissen Grad kann man ihren Wandel nachvollziehen, da sie sich in einer ihr völligen unbekannten und fremden Welt befindet. Trotzdem habe ich ihre freche, aufmüpfige Art doch sehr vermisst.
Jason ergänzt Aza perfekt und man versteht sofort, warum die zwei die besten Freunde sind. Jason glänzt vor allem durch sein einzigartiges Gedächtnis, seine Intelligenz und seinen Humor. Beide Charaktere heben sich deutlich von anderen Jugendlichen ihres Alters ab, sind aber trotzdem so sympathisch angelegt, dass man gerne mit ihnen befreundet sein möchte.
Meiner Meinung nach kann man das Buch in drei große Abschnitte einteilen. Den ersten der nur auf der Erde spielt, den zweiten der nur auf Magonia spielt und den dritten der sich beiden Welten widmet. Die Spannungskurve ist in allen drei Teilen sehr unterschiedlich ausgeprägt und gerade im zweiten Teil flacht sie sehr stark ab. Dort geht es eher um das Kennenlernen von Magonia und den Wesen die darin leben. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Autorin auf aktuelle und wichtige Themen eingeht. Umwelt- und Tierschutz spielen genauso eine Rolle, wie auch Sklaverei und Rassismus. Dies alles verpackt sie sehr geschickt in die Geschichte, so dass der Leser sehr wohl zum Nachdenken angeregt wird, aber sich nicht belehrt oder bevormundet vorkommt. Den zweiten und dritten Teil finde ich persönlich ein wenig unausgeglichen, denn was an Spannung im Mittelteil fehlt wird am Ende hinzugestopft. Zum Schluss hin kam für meinen Geschmack ein wenig zu viel auf einmal und ich bin fast atemlos von einer Situation in die nächste gestolpert. Ein wenig konnte ich hierbei nachvollziehen wie sich Aza zu Beginn des Buches gefühlt haben muss.
Auch wenn Magonia einige Schwächen aufweist, hatte ich doch ein sehr angenehmes Lesevergnügen. Die detailreichen Beschreibungen und die phantasievollen Bewohner Magonias haben dabei maßgeblich beigetragen. Und seit der Lektüre ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich in den Himmel schaue und auf der Suche nach Schiffen bin. Ich freue mich schon sehr auf den Nachfolgeband.