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Veröffentlicht am 10.12.2021

Eine Geschichte über Freundschaft im Krimigewand

Was wir verschweigen
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Dieser Leseausflug nach Finnland bringt eine ganz besondere, etwas düstere Atmosphäre mit. Kern dabei ist die Freundschaft zweier Jungs, deren Kindheit viel zu früh zu Ende geht. Die Themen Freundschaft ...

Dieser Leseausflug nach Finnland bringt eine ganz besondere, etwas düstere Atmosphäre mit. Kern dabei ist die Freundschaft zweier Jungs, deren Kindheit viel zu früh zu Ende geht. Die Themen Freundschaft und gegenseitige Schuld stehen hier deutlicher im Vordergrund, als der klassische Krimi.

Zum Inhalt:
Pori, eine Stadt in Südwestfinnland. Hier wird ein Mann bei einem mehrtägigen Saufgelage skrupellos mit einem Messer abgestochen. Der Täter flüchtet, wird aber in kürzester Zeit in der Nähe des Tatorts gefunden. Die Ermittler haken den Fall recht schnell ab. Ein typisch finnischer Mordfall eben, in dem jemand aus der falschen Flasche getrunken hat. Aber so einfach stellt sich die Lage für Jogi Paloviita nicht dar - im Gegenteil. Der Tatverdächtige war in seiner Jugend sein allerbester Freund. Gemeinsam sind sie durch die Gegend gestreift und haben schwierige Erlebnisse gemeinsam überstanden. Jari Paloviita steht in einer ganz besonderen Schuld.

Mein Eindruck:
Arttu Tuominen war für mich ein bisher unbekannter Autor. Er machte sich hier aber schnell einen Namen für die Gestaltung einer ganz besonderen Atmosphäre. Diese kommt finster und düster daher. Sie lebt von besonderen Charakteren, deren Hintergründe besonders präzise herausgestellt werden.
Die Geschichte spielt in zwei Zeitsträngen. Passagen aus der Gegenwart über Ermittlungen zum Mordfall wechseln sich mit Rückblenden in die Jugend von Jari Paloviita und Antti Mielonen, dem Tatverdächtigen, ab. Mir persönlich gefallen hier vor allem die Ausflüge in die bildhaft beschriebene Vergangenheit zweier Freunde. Dies stellt sich nicht immer einfach dar. Beide Jungs haben es leider mit falsche Voraussetzungen bzw. falschen Bekannten zu tun, was die Geschichte so lebendig, aber auch traurig macht
Tuominen gelingt es bestimmte Szenen, besondern intensiv zu beschreiben. Hier stockt mitunter schon mal der Atem. Andere Szenen, vor allem aber im Gegenwartsstrang bleiben - wahrscheinlich ganz bewusst - etwas blass und oberflächlich. Damit liegt der Kern dieser Geschichte in der besonderen Jugendzeit der beiden Jungen.
In den ersten Kapiteln nimmt die Geschichte nur langsam Fahrt auf. Hier liegt der Schwerpunkt in der Einführung der verschiedenen Charaktere. Diese bringen ihre ganz eigenen Hintergründe und Probleme mit. Es irritiert, dass Figuren ausführlich beschrieben werden, die nachfolgend nur eine Nebenrolle spielen. Im Laufe des Buches nimmt vor allem das Tempo im Vergangenheitsstrang deutlich zu.
Die Auflösung ist für mich nicht vollständig gelungen. Es blieben ein paar lose Enden stehen. Da hier eine neue Reihen begonnen wird, kann es natürlich sein, dass eine Fortsetzung diese losen Enden aufnehmen wird. Dennoch bleibt mit Ende dieses Bandes ein schaler Beigeschmack bestehen. Auch fehlen mir bei einigen Szenen die logischen, für den Protagonisten nachteiligen Konsequenzen. Das Ende erscheint trotzdem pfiffig, aber gleichzeitig auch ein wenig geradegebogen. Wie sich auf Basis dieser Geschichte eine Serie entwickeln lässt, ist mir jetzt schleierhaft, dennoch werde ich mich gerne auf eine mögliche Fortsetzung stürzen.
Der Schreibstil ist hervorragend. Man kommt sehr gut mit und die Geschichte bleibt zu jeder Zeit übersichtlich. Spannend ist zu beobachten, wie sich Figuren und Handlung entwickeln. Hier ist der Buchtitel Programm, fast jeder der Figuren, hat was verschwiegen.

Mein Fazit:
Dieser Kriminalroman besticht vor allem durch die fein gezeichneten Figuren. Die beschriebenen Ereignisse in deren Jugend begründen hier ganz besondere Hintergründe und Verhaltensweisen. Dies ist Kern dieser Geschichte, so dass man hier nicht annehmen darf einen klassischen Krimi zu lesen. Die besondere Atmosphäre verleiht dem Buch einen weiteren Pluspunkt, während einige wenige Dinge Punkte in der Gesamtkonstruktion störend wirken. Ein durchwachsendes, aber trotzdem lesenswertes Werk.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Statt Hygge: Politisch brisanter Ausflug nach Dänemark

SØG. Schwarzer Himmel
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Der zweite Teil der Nina-Portland-Trilogie "SØG - Schwarzer Himmel" übertrifft den ersten Teil bei Weitem. Ein am Anfang nicht so leicht zu durchschauender Hintergrund trifft auf aufwändig und lebendig ...

Der zweite Teil der Nina-Portland-Trilogie "SØG - Schwarzer Himmel" übertrifft den ersten Teil bei Weitem. Ein am Anfang nicht so leicht zu durchschauender Hintergrund trifft auf aufwändig und lebendig gestaltete Charaktere. Hier erkennt man den Autor der erfolgreichen Oxen-Reihe Jens Henrik Jensen gut wieder.

Zum Inhalt
Am Hafen von Esbjerg wird nach einem heftigen Gewitter die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Schnell bekommt er den Namen Kohlenmann und wird ein Rätsel für Nina Portland von der Polizei in Esbjerg. Seine Identität ist nicht so schnell zu ermitteln und wurde er ganz offensichtlich vor seinem Tod gefoltert. Mit ihren Kollegen stösst Nina schnell an ihre Grenzen. Auch weitere Todesfälle lassen das Geschehen zunächst im Dunkeln. Erst ihre Begegnung mit Ib Munsk, einem autistischen Vogelliebhaber, bringt Bewegung ins Spiel. Denn was er gesehen hat, erregt nicht nur Ninas Interesse, sondern eröffnet die Spielarena großer politischer Mächte und Geheimdienste in Europa.

Mein Eindruck
Jens Henrik Jensen ist vor allem bekannt durch die OXEN-Reihe. Eine "Trilogie", die im nächsten Jahr in die fünfte Runde geht. Mit der Nina-Portland-Reihe werden nun Geschichten neu aufgelegt, die bereits 2004 bis 2010 entstanden sind. Auch hierzulande waren die ersten beiden Teile bereits in den 2000ern im Piper Verlag erhältlich. Natürlich liegt es nahe, dass man hier auf der Erfolgswelle des Autors nachlegen möchte und "alten Kram" überarbeitet erneut veröffentlicht.
Letztlich kommt es aber auf die Geschichte an, die eben - fast schon historisch - vor rund 15 Jahren spielt und die politisch betrachtet von der Realität bereits überholt wurde. Dies im Hinterkopf ergibt sich aber ein schlüssiges und spannendes Gesamtbild.
Der zweite Teil dieser Trilogie ist spannend. Er übertrifft den ersten Teil "SØG - Dunkel liegt die See" in meinen Augen um Meilen. Die bereits bekannten Charaktere bekommen jetzt noch mehr Farbe und werden viel lebendiger. Sie agieren in einer Geschichte, die ausgeklügelt aufgebaut wird. Aus vielen Ecken und Winkeln schält sich aus einem (un-)gewöhnlichen Mord eine immer politischer werdende, spannende Entwicklung heraus. Als Leser reist man mit der Protagonistin gemeinsam nicht nur in ihre Heimat Dänemark, sondern auch in die Türkei und Deutschland. Die verleiht dieser Geschichte einen weiteren, besonderen Flair.
Die Charaktere, allen voran Nina Portland, sind toll gezeichnet. Als alleinerziehende Mutter hat sie in Ihrem Job natürlich ihre ganz besonderen Probleme, die nur durch starke familäre Verbindungen lösbar sind. Diesen Portland-Clan empfinde ich vom Autor sehr liebevoll beschrieben. Aber auch Ninas Kollegen und weitere Personen sind für den Leser gut greifbar, obwohl Nina vor allem eine Einzelgängerin mit ihren ganz eigenen Vorstellungen zur Polizeiarbeit agiert.
Die Ermittlungen in der Geschichte gehen zunächst nicht sehr schnell voran. Dennoch stellt sich nicht das Gefühl unendlicher Längen ein. Das Interesse wird durch Schreibstil und Kapitelaufbau durchgehend am Laufen gehalten.

Mein Fazit

Der zweite "SØG-Teil" ist eine gelungene Fortsetzung. Hier kommen tolle Charaktere und eine sich immer größer aufbauende, sehr gut konstruierte Handlung zusammen. Irritierend ist zunächst die zeitliche Einordnung, auf die man nicht vorbereitet wird. Trotzdem bliebt alles nachvollziehbar und ergibt insgesamt einen sehr ausgewogenen und empfehlenswerten Thriller.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Mit Begeisterung ins Netz gegangen

Teufelsnetz
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Das Teufelsnetz nimmt den Leser recht schnell gefangen und lässt ihn erst auf der letzten Seite wieder los. Max Seeck spinnt hier eine sehr spannende Geschichte, inklusive raffinierter Kniffe, toller Charaktere ...

Das Teufelsnetz nimmt den Leser recht schnell gefangen und lässt ihn erst auf der letzten Seite wieder los. Max Seeck spinnt hier eine sehr spannende Geschichte, inklusive raffinierter Kniffe, toller Charaktere und einer unerwarteten Auflösung.

Zum Inhalt

In Helsinki verschwinden zeitgleich die beiden erfolgreichen Blogger Lisa Yamamoto und Jason Nervander. Mit diesem Vermisstenfall wird Jessica Niemi aus dem Gewaltdezernat der Polizei in Helsinki beauftragt. Zusammen mit ihrem Partner Jusuf macht sie sich auf die Suche nach ersten Hinweisen. Sind die beiden Blogger vielleicht absichtlich für die eigene Publicity von der Bildfläche verschwunden ? Oder steckt doch ein Verbrachen dahinter und leben die beiden Vermissten überhaupt noch ?
Kurze Zeit später wird die Leiche einer jungen Frau am Strand gefunden. Sie ist wie ein Manga-Mädchen gekleidet und trägt ein rätselhaftes Brandmal. Jessica und ihre Kollegen vermuten bald einen Zusammenhang und stoßen dann auf ein skrupelloses, geheimes und gefährliches Netzwerk.

Mein Eindruck

Max Seeck konnte mich mit diesem Thriller rundum begeistern. Gleich zu Beginn stellen sich um die verschwundene Lisa Yamamoto viele Fragen, die sowohl Leser als auch die Protagonistin noch viele, viele Seiten lang beschäftigen werden. Mitunter sind es nur Kleinigkeiten, die einer verfahrene Situation wieder neuen Antrieb geben. Es sind aber auch die zahlreichen schwelenden Konflikte der toll gestalteten Charaktere, die Neugier wecken. Es gibt in jedem der kurzen Abschnitte etwas Neues oder Unerwartetes zu Entdecken.
Thematisch geht es um die kriminelle Machenschaften eines Menschenhändlerringes. Die hier beschriebenen Vorgehensweisen erscheinen letztlich so realistisch, dass selbst die bekanntesten Social-Media-Plattformen plötzlich als Vermittler für obskure und schreckliche Geschichten betrachtet werden könnten. Man muss also gar nicht mal immer nur an das Darknet denken, dem diese Rolle üblicherweise zufallen würde.
Jessica Niemi, die Protagonistin, ist eine Persönlichkeit mit einer sehr speziellen Vergangenheit und einer besonderen Lebenssituation, die mir bisher auch noch nicht untergekommen ist. Aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen sind sehr gut gezeichnet. Alle polizeilichen Charaktere erhalten ihre ganz eigenen Momente und bekommen ihren ganz individuellen Anteil an der Geschichte, was mir sehr gefällt. Dabei ist dies keine Selbstverständlichkeit, denn das Zusammenspiel des Teams ist auf Grund der Konflikte gar nicht so einfach.
Die Sprache empfinde ich als sehr angenehm. Auch Erzähltempo und die eingestreuten Perspektivwechsel tragen zu einem tollen und mitfiebernden Leseerlebnis bei.
Wie ich feststellen durfte, ist "Teufelsnetz" der zweite Band der Jessica-Niemi-Reihe. Dies war mir zu Beginn der Lektüre noch gar nicht bewusst. Diese Geschichte kann aber vollkommen unabhängig gelesen werden. Sie macht Lust auf den ersten Teil und noch mehr auf sicher noch folgende Bände.

Mein Fazit

Diesem Thriller bin ich von der ersten bis zur letzten Seite ins Netz gegangen. Sowohl die raffiniert konstruierte Geschichte, die liebenswerten Charaktere, die Erzählsprache und -tempo sind hervorragend aufeinander abgestimmt und trifft hier zielgenau meinen Geschmack. Ich möchte diesen Thriller mit besten Wissen und Gewissen für Genreliebhaber empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Für mich weniger ein Mutmacher

Mut zur Lebensführung
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"So gehst Du in Deinem Leben in Führung". Peter Holzer möchte uns den Weg aus der "Lebens-Führungs-Krise" weisen und uns dazu bringen, wieder Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen. Die Menschen ...

"So gehst Du in Deinem Leben in Führung". Peter Holzer möchte uns den Weg aus der "Lebens-Führungs-Krise" weisen und uns dazu bringen, wieder Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen. Die Menschen würden oft nur rumjammern und in einer Opferrolle verharren.

Der Ratgeber "Mut zur Lebensführung" ist im GABAL - Verlag erschienen. Auf rund 250 Seiten beschreibt Autor Peter Holzer auf Basis seiner persönlichen Lebensgeschichte und seiner Tätigkeit als Coach und Berater von potenten Unternehmern, wie es aussehen kann, wenn man die Führung seines eigenen Lebens verliert. Er erläutert und beschreibt zunächst je sieben Todsünden und Todfeinde, die im Weg stehen können. Anschließend werden sieben Regeln für mutige Anführer aufgeführt und beschrieben, um gleich darauf mit je sieben Wegelagerern und Verbündeten in Kopf und Herz den Bogen weiter zu spannen.

Peter Holzer gelingt es, in einer klaren Sprache und klaren Thesen den Leser gut zu unterhalten. Das Buch ist von vorne bis hinten sehr eingängig zu lesen, ohne langweilig zu wirken. Die recht kurzen Unterabschnitte tragen zu einer hohen Übersichtlichkeit bei. Der Aufbau des Buches hat aber Fragen aufgeworfen. So kommen mir die Inhalte zusammengewürfelt und durcheinander vor. Mir fehlt der große rote Faden - die Leitlinie, die mich zielgerichtet durch den Ratgeber führt.

Inhaltlich hat mich dieser Ratgeber ebenfalls nicht überzeugen können. Das Buch verspricht Wege und Möglichkeiten, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, um gar nicht erst in eine "Führungs-Krise" zu geraten oder wieder herauszukommen. Abschließend betrachtet ist dieses Versprechen aber nicht erfüllt worden. Es gibt im Wesentlichen zwei Kernaussagen, die wirklich helfen können. Sich einen Horizont setzen, also sich bewusst darüber sein, in welche Richtung das eigene Leben laufen soll. Und die Konzentration auf das Hier-und-Jetzt. Also in der Gegenwart leben und alles daran zu setzen, dass es in der Gegenwart gut läuft.

Weitere wertvolle Hinweise kommen zu kurz oder besser gesagt gehen sie unter. Sie werden als kleine Zusammenfassungen in grauen Kästen am Ende jeden Unterabschnittes genannt und kurz beschrieben. Belegt und erklärt werden sie jeweils zuvor mit gesamtgesellschaftlichen Problemen und persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen des Autors. Ich habe hier eher den Eindruck gewonnen, dass die Zielsetzung des Buches verloren gegangen ist und ein eigenes Meinungsbild niedergeschrieben worden ist. Als Leser fühlte ich mich nur wenig angesprochen und eingebunden. Ich hätte mir anstelle vorgefertigter Antworten und Gesichtspunkten, lieber viele offene Fragen an den Leser gewünscht. So könnte man sich viel intensiver - durch die eigene Brille sozusagen - mit dem Thema und den Aussagen des Autors auseinandersetzen.

Einige der Aussagen des Autors kann man letztlich auch unter "schon mal gehört" einordnen. Teilweise sind sie anderes verpackt, was hier und da ganz spannend ist. Andere Thesen sind aus einer anderen, ungewöhnlichen Richtung gedacht. Daher kann sich die Auseinandersetzung mit dem Buch durchaus lohnen.

Die Bewertung fällt mir hier zugegeben sehr schwer. Ich habe mich trotz aller hier aufgeführten Punkte sehr gut unterhalten gefühlt. Überzeugen oder begeistern konnten mich aber weder Autor noch Inhalt. Gut gemeinte drei Sterne halte ich daher für angemessen. Das ist natürlich meine ganz persönliche Einschätzung. Anderen Menschen wird dieses Buch vielleicht sehr viel mehr geben können.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Zwischen den Zeilen steht so viel mehr

Die Dornen der Stille
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"Die Dornen der Stille" von Astrid Korten ist ein Psychothriller, der den eigenen Kopf sowohl inhaltlich als auch tiefgründig zum Rotieren bringen kann. Eine beeindruckende, spannende und starke Geschichte ...

"Die Dornen der Stille" von Astrid Korten ist ein Psychothriller, der den eigenen Kopf sowohl inhaltlich als auch tiefgründig zum Rotieren bringen kann. Eine beeindruckende, spannende und starke Geschichte mit einer Auflösung, die sehr raffiniert um die Ecke kommt.

Zum Inhalt

Alexander Martin ist Drehbuchautor und 63 Jahre alt. Er geht zur Polizei in Vancouver und trifft dort auf Inspector Constable Abbott. Alexander möchte durch seine Aussage ein Verbrechen verhindern und hat sein Tagebuch mitgebracht. Hiermit beginnt eine unglaubliche Reise in Alexanders Vergangenheit. Wir erhalten zunächst einen Einblick in Alexanders Kindheit und Jugendtage, um dann seinen weiteren Werdegang und seine Beziehungen zum weiblichen Geschlecht zu verfolgen. Im Gespräch mit dem Inspector bleibt nicht lange verborgen, dass sein Weg gesäumt ist von Geheimnissen, Trauer und rätselhaften Ereignissen. Und irgendwie kreist alles auch um Alexanders Pflegebruder David.

Mein Eindruck

Astrid Korten hat in diesem Psychothriller eine spannende Lebensgeschichte verpackt. Die Geschichte verstrickt Alexanders wichtigsten Begegnungen mit einer dunklen Mischung aus Verbrechen und merkwürdigen Unglücksfällen. Der offenkundige Zusammenhang zum Pflegebruder ist allgegenwärtig, aber ganz und gar nicht greifbar. So bleibt die Geschichte für den Leser bis zum Schluss rätselhaft und spannend. Sie weckt Neugier und lässt den Leser nicht los. Jeder Abschnitt lädt aktiv zum Mitdenken und Miträtseln ein.
Einfach ist das Verfolgen der Geschichte aber nicht immer. Alexanders Leben mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Begegnungen und Charakteren, möchte hier beim Leser im Kopf geordnet werden. Hinzu kommen Geschehnisse und Ereignisse, die dann nach einer Lösung rufen. Man sollte möglichst am Ball blieben und auf grobe Ablenkungen ganz verzichten.
Nach ein paar Seiten der Eingewöhnung durfte ich feststellen, dass Astrid Korten sehr angenehm flüssig, verständlich und konkret schreibt. Sie bleibt immer nah am roten Faden und schweift auch nicht ab. Das hat das Lesen sehr unterstützt. Sie lässt Raum für eigene Spekulationen über die Handlung, aber vor allem auch Raum sich ganz eigene, tiefere Gedanken zu machen. Gedanken über Dinge, die unter der eigentlichen Story fast verborgen bleiben, aber den tieferen Sinn beinhalten. Gedanken über Menschen, deren Beziehungen, deren Handlungen und Nicht-Handlungen.

Mein Fazit

Eine großartig verzwickte Lebensgeschichte zum Mitdenken und einem tiefer gehenden Hintergrund. Angenehm aufbereitet und serviert. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen.

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