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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2018

Kurzweiliger Spaß

Geister auf der Metropolitan Line
1

Normalerweise bin ich kein Fan von irgendwelchen Zwischengeschichten in einer Reihe, wenn diese noch nicht abgeschlossen ist. In diesem Fall habe ich aber gar nicht groß überlegt, sondern einfach das Buck ...

Normalerweise bin ich kein Fan von irgendwelchen Zwischengeschichten in einer Reihe, wenn diese noch nicht abgeschlossen ist. In diesem Fall habe ich aber gar nicht groß überlegt, sondern einfach das Buck gekauft- weil ich den Schreibstil von Ben Aaronovitch und seinen Humor liebe und vermutlich sogar ein Telefonbuch von ihm kaufen würde.

Es war aber eine gute Investition, denn Aaronovitch schafft auf den kaum 200 Seiten einen neuen, interessanten und überaus originellen Fall aufzubauen, zu lösen und dabei auf typische Art die Ermittlungsarbeit der Metropolitan Police aufs Korn zu nehmen. Man erhält wieder Einblicke in Peters Sicht auf die Welt, insbesondere auf die Londoner Architektur und seine Versuche sich mit empirischen Methoden der Magie zu nähern.
Inzwischen spielt auch seine minderjährige Cousine Abigail eine größere Rolle, die als Latein Genie und Geisterexpertin ein "Schülerpraktikum" beim Folly macht und dabei Peter und Nightingale ganz schön auf Trab hält. Zumindest Peter, denn Nightingale ist natürlich weiterhin schwer aus der Fassung zu bringen. Als sie die ersten Male in den Büchern aufgetaucht ist, fand ich sie ganz schön nervig, aber tatsächlich ist sie mir irgendwie ans Herz gewachsen und ich halte sie für eine gute Ergänzung des Folly Teams.
Es war auch eine nette Abwechslung, dass sich in der Geschichte mal nicht am Rande alles um den Gesichtslosen Magier dreht, sondern einfach ein ganz normaler übernatürlicher Fall bearbeitet wurde. Es gab jede Menge Gespenster, die ein oder andere Flussgottheit und einen wirklich aktuellen Fall.
Insgesamt also wirklich lesenswert für Fans der Peter Gräbt Reihe, aber ich denke es wäre für das Verständnis der weiteren Bände der Hauptreihe auch nicht allzu tragisch, wenn man sich dieses Häppchen entgegen lässt. Man verpasst letztendlich nicht sooo viel.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Noch ein Geheimtipp

Inked Armor - Lass mich fliegen
1

Ich weiß gar nicht mehr, wie dieses Buch ursprünglich auf meinem E-Book Reader gelandet ist. Leztens war ich aber mal in Stimmung, etwas gaaanz anderes zu lesen, fand diese Geschichte wieder und entschied, ...

Ich weiß gar nicht mehr, wie dieses Buch ursprünglich auf meinem E-Book Reader gelandet ist. Leztens war ich aber mal in Stimmung, etwas gaaanz anderes zu lesen, fand diese Geschichte wieder und entschied, endlich mal reinzulesen. Und das war eine verdammt gute Entscheidung!

Ich kannte mich vorher überhaupt nicht mit Tattoos und Piercings aus, aber durch den Protagonisten Hayden wird man sehr leicht in diese Welt eingeführt. Positiv überrasch hat mich bei seiner Figur, dass er kein Bad Boy ist, trotz seines Äußeren, sondern ein vielschichtiger, tiefsinniger und emotionaler Mensch mit schwerer Vergangenheit. Er ist rücksichtsvoll und fürsorglich, aber auch sehr loyal. Kurzum: Ich stand kurz davor, in das nächste Studio zu rennen und mir irgendwas stechen zu lassen.
Dazu kommt noch Tenley, die gerade erst ein traumatisches Ereignis überlebt hat und sich mit unglaublicher Stärke ins Leben zurückkämpft. Sie ist innerlich zerissen, kämpft mit Schuld-und Verantwortungsgefühlen aber auch der Hoffnung auf einen Neuanfang. Sie und Hayden sind wirklich für einander geschaffen, sie können sich gegenseitig heilen, aber auch völlig zerstören.
Diese (zumeist inneren) Konflikte machen auch den Hauptteil der Handlung aus; wie die beiden zunächst umeinander herumtanzen, sich langsam annähern und aufeinander einlassen, aber dennoch Schatten der Vergangenheit über ihnen schweben. Das macht die Geschichte aber nicht weniger lesenswert oder fesselnd, im Gegenteil. Sie hat ihre eigene Form der Spannung und als Leser kann man einfach nur mit den Figuren mitleiden.
Auch die Nebencharaktere sind sorgfältig ausgestaltet und haben alle ihre eigene Geschichte. Da sind Haydens Freunde und Mitarbeiter im Studio, die Tenley ebenfalls schnell in ihren Kreis aufnehmen, Tenleys Nachbarin Sarah, die es selbst nicht ganz einfach hat, Tante Cassie, die für alle da ist, sowie ein paar Männer und eine Frau, die man eigentlich als Antagonisten bezeichnen könnte, zu denen ich aber jetzt nichts spoilern möchte.
Dass die Geschichte mit Gewalt, Drogen, Sex und Tod zu tun hat, sollte einem bewusst sein, denn es wird auch ein entsprechendes Vokabular verwendet und bestimmte Szenen werden sehr anschaulich beschrieben. Trotzdem ist die Sprache nicht primitiv oder schlampig, wie man es aus anderen Büchern dieses Genres kennt, sondern auf ihre eigene Weise schön, gefühlvoll und insgesamt stimmig.
Das Buch wird nicht jedermanns Sache sein; man muss sich auf die Geschichte einlassen können. Wer aber auf tragische Schicksale, komplizierte Liebesgeschichten oder gesellschaftlich nicht anerkannte Millieus steht, wird hier seine Freude haben.

Veröffentlicht am 19.06.2018

In einer Nacht durchgelesen

Tochter der Götter - Eismagie
1

Schon der erste Band dieser mythologischen Romantasy-Abenteuer-Geschichte konnte mich absolut begeistern und ich hatte dementsprechend hohe Erwartungen an die Fortsetzung. Den Göttern sei Dank wurde ich ...

Schon der erste Band dieser mythologischen Romantasy-Abenteuer-Geschichte konnte mich absolut begeistern und ich hatte dementsprechend hohe Erwartungen an die Fortsetzung. Den Göttern sei Dank wurde ich nicht enttäuscht!

Nachdem im ersten Band noch sehr viel Aufbauarbeit betrieben wurde, machen sich Cat und Griffin nun daran ihre hochgeseckten Ziele zu verwirklichen und eine neue Welt zu scaffen. Dabei erfährt man auch endlich mehr darüber, wer Cat wirklich ist (obwohl ich denke, dass das im ersten Band schon relativ offensichtlich war) und erlebt zusammen mit Team Beta wieder eine spannende, actionreiche Reise durch Thalyria. Einige der Elemente der Handlung waren nicht unbedingt originell (Aufgaben die erfüllt und Rätsel die gelöst werden müssen, Wettkämpfe, magische Geschenke...) aber sie wurden stets so wunderbar humorvoll und in genau der richtigen Länge beschrieben, dass es nie langweilig wurde und auch nicht störte, wenn man sich an andere Geschichten erinnert fühlte. Stattdessen habe ich öfter lauthals gelacht, um mich dann schnell wieder zusammenzureißen, damit ich weiterlesen konnte.
Die Autorin hat einfach einen brillanten Schreibstil, der einen in diese Welt einsaugt und nicht mehr loslässt, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man auf einmal aufblickt und die Sonne schon wieder aufgeht.

Dazu kommen noch einfach anbetungswürdige Protagonisten; die scharfzüngige und tapfere Cat, der unendlich loyale und starke Griffin. Hier ein mini-kleiner Kritikpunkt: Die Nebencharaktere sind zwar alle auf ihre Weise wichtig und bekommen auch ziemlich gut ausgebaute Alleinstellungsmerkmale, jedoch hätte die Autorin ihnen mehr Zeit für Gespräche einräumen können. Die meisten, wichtigsten und längsten Dialoge gab es immer zwischen Cat und Griffin, was schön es ist, denn sie hatten wirkich viel zu klären und ich bin ein absoluter Fan ihrer Beziehung, aber ich hätte auch gerne mehr Einblicke in die Freundschaft innerhalb von Team Beta und die wachsende Verbindung zu Cat bekommen.

Insgesamt hat man mit diesem Buch eine perfekte, ausgewogene Mischung aus Romantik (ja, auch Erotik), Fantasy, Action, Abenteuer, griechischer Mythologie, und und und... Hier kann einfach jeder seinen Spaß haben und ich werde jetzt gleich mit dem dritten Band weitermachen ;)

An alle, die noch nicht diese Reihe angefangen haben:
Tut es jetzt!!

Veröffentlicht am 24.04.2018

Ballaststoffreicher Krimi-Snack

Blumen des Todes
2

Ein Lottogewinner wird ermordet und sein Leichnam kunstvoll mit biblischen Anspielungen inszeniert. Er schien ein unauffälliges Leben geführt und keine Feinde gehabt zu haben. Zumindest auf den ersten ...

Ein Lottogewinner wird ermordet und sein Leichnam kunstvoll mit biblischen Anspielungen inszeniert. Er schien ein unauffälliges Leben geführt und keine Feinde gehabt zu haben. Zumindest auf den ersten Blick. Und auf den Zweiten, und auch auf den Dritten,…
Soweit, so – naja.
Denn nicht nur die Ermittlungen ziehen sich zäh und ergebnislos wie Kaugummi ins gefühlte Unendliche, auch die Handlung als solche tut es. Man bleibt einfach mit dem Gefühl zurück, seine Zeit verschwendet zu haben. Zwar werden zu Beginn die Nachforschungen in diesem Kriminalfall noch logisch durchgeführt, aber spätestens nach der Hälfte verliert sich der rote Faden, und auch der Reiz, den die Beschreibung akribischer Polizeiarbeit eventuell ausmachen mag, bleibt dann auf der Strecke. Den Ermittlern gehen die Ideen aus und dem Autor scheinbar auch. Es fehlt insgesamt einfach die Spannung, die Konsequenz und die Eigenschaft eines Buches, den Leser einzufangen und zu überraschen. Selbst ein Salat ohne Dressing hat mehr Würze.
Wohl in dem Versuch diese Mängel auszugleichen hat der Autor einfach eine große Packung Drama über das wirre Privatleben der Hauptermittlerin Pereira gekippt. Sie ist eh schon chronisch gestresst und verliert langsam aber sicher (größtenteils selbstverschuldet) die Kontrolle über die Erziehung ihrer Kinder und ihre eigenen Bedürfnisse. Im Zusammenspiel sind all die angerissenen Probleme einfach zu viel, zu unglaubwürdig – generell komplett irrelevant für den Fall und den Fortgang der Geschichte. Man stelle sich eine Pizza vor, die mit einer plumpen Zutat nach der anderen belegt wird, bis irgendwann der Käse nicht mehr zum Überbacken reicht und man Schwierigkeiten hat sie zu essen. So ist hier die Balance von Mordermittlung und Soap.
Wo aber regelmäßig Seiten dafür verschwendet werden, Pereira beim Versuch sich zu entspannen zu beschreiben, wird ihr Partner Bain kaum beleuchtet. Er taucht mal auf, tut seinen Job, träumt ein wenig vor sich hin und taucht wieder ab. Aus seiner Figur hätte wesentlich mehr herausgeholt werden, wie aus so ziemlich allen Elementen dieser Geschichte. Das Mordopfer, der Tathergang, die Verdächtigen: Wie Zuckerwatte löst sich alles Interessante in nichts auf, sobald man eine Kostprobe davon erhält.
Auch sprachliche Originalität kann man Lindsay nicht vorwerfen. Seinen zu Anfang auffällig knappen Schreibstil behält er nicht dauerhaft bei, nur hin und wieder scheint ihm einzufallen, dass er ja eigentlich ein Rezept hatte und man gelegentlich einen Blick draufwerfen kann.
Insgesamt war für mich das Lesen so mühsam wie das Löffeln einer Suppe mit der Gabel, wobei die Suppe diese Mühe nicht ansatzweise wert war.

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Veröffentlicht am 21.04.2018

Macht Spaß, hätte aber mehr sein können...

Die Götter von Asgard
1

Wenn eine scheinbar gewöhnliche Studentin auf Gestalten aus Mythen und Legenden trifft und von diesen in fremde Welten begleitet wird, ist das Chaos eigentlich vorprogrammiert. In diesem Fall hält sich ...

Wenn eine scheinbar gewöhnliche Studentin auf Gestalten aus Mythen und Legenden trifft und von diesen in fremde Welten begleitet wird, ist das Chaos eigentlich vorprogrammiert. In diesem Fall hält sich das Chaos aber noch verhältnismäßig in Grenzen.

Die Protagonistin und gescheiterte Studentin Ray ist ein sympathischer Charakter; nichts wirklich besonderes aber es ist angenehm, sie auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Wo sie am Anfang noch einige nicht hundertprozentig nachvollziehbare Entscheidungen getroffen hat, wird sie spätestens ab ihrer Ankunft in Asgard cleverer und mutiger. Sie hat die Existenz der Götter und ihrer Welten akzeptiert und schafft es sich zu behaupten. Damit macht sie eine schöne Entwicklung von einer etwas unsicheren jungen Frau zu einer starken Heldin durch.
Zur Seite stehen ihr bei diesem Werdegang eine Walküre und ein Gott, der mir vorher noch nicht so bekannt war, selber aber auch eine interessante Geschichte hat. Und ohne diese göttliche Unterstützung hätte Ray nichts von dem geschafft, was sie am Ende erreicht hat. Sie waren es, die Ray in ihr Abenteuer bugsiert und immer weiter vorangetrieben haben. Beide sind natürlich selber unglaublich gute und tapfere Krieger, die aber trotzdem etwas menschliches an sich haben, da sie ebenfalls nicht unfehlbar sind. Natürlich entwickeln sich Freundschaften und Romanzen.
Irgendetwas hat der Geschichte aber dennoch einfach gefehlt. Die Welten, Wesen und Abenteuer sind von der Autorin toll beschrieben und mit einigen Details ausgeschmückt, es hat also prinzipiell nicht an Fantasie gemangelt. Aber die Handlung hätte insgesamt etwas verzwickter gestaltet werden können. Sie beginnt mit einer Prophezeiung, und an ihr wird sich die ganze Zeit über entlang gehangelt. Ray selber zeigt wenig Eigeninitiative und tut was die Prophezeiung von ihr erwartet- dabei fällt ihr die Lösung des Problems am Ende mehr oder weniger in den Schoß. Zwischendurch werden Episoden in der Versammlung der Götter geschildert, und diese bringen etwas Spannung mit sich, da dem Leser entscheidende Informationen vorenthalten werden. Aber einen richtigen Knalleffekt gab es dadurch nicht. Generell gab es nur wenige, und noch seltener überraschende, Wendungen.

So bleibt die Geschichte lediglich kurzweilige Unterhaltung und kein Epos, zu dem sie hätte werden können. Deshalb war ich auf den letzten Seiten beinahe etwas enttäuscht, dass so viel Potenzial verschenkt würde, weil ich davon ausging, es würde sich um einen Einzelband handeln. Aber es gab einen Epilog. Und dieser lässt erahnen, dass bisher nur Aufbauarbeit betrieben wurde und es vielleicht eine Fortsetzung geben wird. Falls dies der Fall sein sollte, werde ich die Reihe auf jeden Fall beenden!