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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2023

Guter Einstieg in eine neue Krimiserie

Glutspur
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Nachdem ich der ersten Reihe von Katrine Engberg etwas hinterher getrauert habe, kommt sie nun mit einer neuen Krimireihe (ich gehe davon aus, dass noch weitere Bände folgen werden) raus.

Es ist ein typischer ...

Nachdem ich der ersten Reihe von Katrine Engberg etwas hinterher getrauert habe, kommt sie nun mit einer neuen Krimireihe (ich gehe davon aus, dass noch weitere Bände folgen werden) raus.

Es ist ein typischer Katrine Engberg-Krimi. Mit ihrem leicht zu lesenden Schreibstil zieht sie mich durch die Seiten und baut ein gewaltiges Konstrukt auf, dass anfangs nicht so leicht zu handhaben ist. Schafft man es, die Personen zu- und einzuordnen, dann kann man ihr gut folgen. Sobald man sich jedoch zu sicher ist, wirft die Autorin ein neues Detail in die Geschichte, so dass sich die Richtung ändert oder der Verdacht als falsch erweist.

Die Autorin verwebt verschiedene Zeitzonen und Handlungsstränge miteinander, so dass man diesen Krimi in größeren Abschnitten lesen sollte, um den Faden nicht zu verlieren. Nur sehr langsam setzt sich das Puzzle zusammen.

Ich habe mich beim Lesen mehrfach gefragt, wie sie auf die Ideen kommt und wie viel Recherchearbeit wohl in diesem Buch stecken. Sie vermischt Religion mit Tradition und Geschichte mit Politik so geschickt, dass es fast durchgehend spannend bleibt. Der Start ist etwas zäher und langatmiger als der Rest des Buches, da man über viele Seiten erst mal die Umgebung und die Charaktere vorgestellt bekommt, jedoch erweist sich dies als sehr hilfreich, da man sonst die Zusammenhänge nicht so gut nachvollziehen kann.

Natürlich lässt sie am Ende den Lesenden mit einem Cliffhanger zurück (wie schon bei ihrer ersten Reihe), aber umso mehr freut man sich auf den nächsten Fall für Liv & Co.

Veröffentlicht am 13.10.2023

Ein "Baummuseum" für die ganze Familie

Das Museum der Bäume
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Was tun, wenn man keine Lust auf Rausgehen hat? Dann kann man ins Museum gehen. Museum? Ja, genau. Ein Museum mit vielen Sälen und spannenden Bildern und ganz vielen interessanten Informationen und das ...

Was tun, wenn man keine Lust auf Rausgehen hat? Dann kann man ins Museum gehen. Museum? Ja, genau. Ein Museum mit vielen Sälen und spannenden Bildern und ganz vielen interessanten Informationen und das Beste ist, dass man das Sofa nicht verlassen muss.

Das Buch „Das Museum der Bäume“ ist ein solches spannendes Museum.

Der Autor Tony Kirkham sorgt für die vielen interessanten Informationen rund um die Bäume und die Illustratorin Katie Scott hat wunderschöne Bilder von den beschriebenen Bäumen und deren Bestandteilen erschaffen. Ute Löwenberg hat die ganzen Texte für uns in die deutsche Sprache übersetzt.

Bevor es in die Säle geht, erfährt der Lesende was ein Baum ist, wie sie kommunizieren und welche Bäume zuerst da waren. Danach betritt man den ersten Saal - die Nadelwälder. Insgesamt gibt es sechs Säle zu entdecken, die sich mit den Laubwäldern, Mediterranen Wäldern, Tropischen Feuchtwäldern, Tropische Trockenwälder und wechselfeuchte Tropen sowie den Parks und Gärten beschäftigen.

Innerhalb dieser Säle werden die Bäume auch noch einmal untergliedert und je nach Eigenschaften und Beschaffenheiten unterschieden. Von einigen Bäumen hat man schon gelesen und gehört, andere Bäume kennt man aus den heimischen Wäldern, aber von ebenso vielen Bäumen kennt man noch nicht einmal den Namen. Nach diesem Museumsbesuch kennt man sehr viel mehr Bäume und ihre Besonderheiten. Da man sich kaum alles auf einmal merken kann, lohnt es sich, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen.

Dank der schönen Illustrationen können sich auch Kinder gut mit dem Baummuseum beschäftigen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 01.10.2023

Ab in die Steiermark

Wasserfallsturz
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Ein gelungener Regionalkrimi, der dem Lesenden die Region Steiermark, den Dialekt und die Eigenheiten, der dort lebenden Menschen gut vermittelt. Ermittelt wird natürlich auch. Franziska Fürst, die Pferdefranzi, ...

Ein gelungener Regionalkrimi, der dem Lesenden die Region Steiermark, den Dialekt und die Eigenheiten, der dort lebenden Menschen gut vermittelt. Ermittelt wird natürlich auch. Franziska Fürst, die Pferdefranzi, hat es nicht nur mit zwei Mordversuchen, Wanderschmierereien und toten Schafen zu tun, sondern auch mit einem traurigen Blick in die Vergangenheit des Dorfes.

Die vielen Handlungsstränge werden ganz langsam miteinander verbunden. Man ahnt recht zeitig, wer es war, aber die genauen Umstände erfährt man erst im letzten Drittel des Buches. Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die nach und nach ein Gesamtbild entstehen lassen. Das Zusammenleben im Dorf, der Zusammenhalt unter den Dorfbewohnern, aber auch das Aufrechterhalten der Fassade gegenüber den Nachbarn und die langjährigen Animositäten werden sehr deutlich beschrieben. Neben dem Fall muss sich Franziska auch mit ihren Vater und den beiden Kindern (inkl. eines Pubertiers) auseinandersetzen. Nach ihrer Scheidung müssen sich alle erst einmal wieder neu orientieren. Dass der Vater der Kinder sich nun ausgerechnet nach Graz versetzen lassen hat, macht die Situation für Franziska nicht leichter.

Die Autorin schafft eine gute Balance zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben. Auch lässt sie manches noch offen, so dass man sich auf eine Fortsetzung mit Franziska Fürst freuen kann.

Veröffentlicht am 24.09.2023

Guter Start in eine neue Krimiserie

Sonne über Gudhjem
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Michael Kobr kann auch allein unterhaltsame Krimis schreiben. Mit "seinem" dänischen-deutschen Kriminalpolizist Lennart Ipsen ist ihm ein guter Einstieg in eine neue Krimi-Serie gelungen. Man muss jedoch ...

Michael Kobr kann auch allein unterhaltsame Krimis schreiben. Mit "seinem" dänischen-deutschen Kriminalpolizist Lennart Ipsen ist ihm ein guter Einstieg in eine neue Krimi-Serie gelungen. Man muss jedoch direkt am Anfang sagen, dass es sich hier um einen "Wohlfühlkrimi" mit ganz viel Familiengeschichte und Landschaftsbeschreibungen handelt. Der Mord ist eher zweitrangig und die Ermittlungen dominieren nicht das Geschehen. Sie sind vorhanden, aber werden immer wieder von privaten Geschichten, Naturbeschreibungen und politischen Rückblicken unterbrochen.

Der Autor schafft in seinem Buch eine sympathische Welt (vom Mord und den deutschen Nachbarn mal abgesehen). Die Hauptcharaktere sind höflich, freundlich und den Menschen zugewandt. Sie unterstützen sich und feiern gern. Ihr Humor schafft eine entspannte Atmosphäre. Liest man sich durch die Naturbeschreibungen möchte man direkt buchen und einen Kurzurlaub auf der Insel Bornholm verbringen. Für den Start der neuen Serie waren jedoch die etwas ausschweifenden Beschreibungen hilfreich, da sie für ein gutes Gesamtbild sorgten und der Lesende so einen guten Überblick über die Charaktere erhalten hat.

Ich würde mich freuen, wenn die Charaktere im nächsten Band etwas mehr Ecken und Kanten und Tiefe erhalten würden. Auch darf der Fall mehr in den Mittelpunkt rücken und die Geschichte dominieren, damit es dann ein "richtiger" Krimi wird.

Veröffentlicht am 04.09.2023

Eine Leseempfehlung.

Mattanza
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Germana Fabiano hat hier eine Geschichte geschrieben, die man nicht so einfach beiseite legen kann. Sie erzählt von der Insel Katria, der Traditionen rund um die Mattanza, den Aberglauben der Menschen ...



Germana Fabiano hat hier eine Geschichte geschrieben, die man nicht so einfach beiseite legen kann. Sie erzählt von der Insel Katria, der Traditionen rund um die Mattanza, den Aberglauben der Menschen und dem nicht mehr zu verhindernden Wandel.

Auf nur knapp 200 Seiten schafft sie es, dass man von Zuversicht in Trostlosigkeit, von Hoffnung in Trauer und Verzweiflung und von der Tradition und Gewohnheit in den Wandel rutscht. Ihre Protagonisten sind alle etwas sperrig, distanziert und schwer zu greifen. Der Lesende bleibt bei dieser Geschichte außen vor und darf nur zuschauen, wie das Dorf um seine Existenz kämpft. Eine große Rolle spielt dabei der Thunfischfang, die Mattanza und der Raìs, der den Ablauf der Mattanza bestimmt und eine respektierte Person auf der Insel ist.

Jahrhundertelang war der Raìs ein Mann und die Tradition verlangt einen männlichen Nachkommen. Doch es wird ein Mädchen geboren. Der alte Raìs setzt den ersten Bruch mit der Tradition durch und trainiert und erzieht das Mädchen zum nächsten Raìs.

Der Thunfischfang wird sehr detailliert (inkl. einer Zeichnung) beschrieben und hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Einerseits ist es ein grausames Vorgehen gegen diese Tiere, aber andererseits leben die Inselbewohner nur von diesem Tieren. Doch genau diese Grundlage wird den Bewohnern durch die Globalisierung immer mehr entzogen.

Zusätzlich müssen sich die Bewohner mit den zunehmenden Tourismus und den Bootsflüchtlingen auseinandersetzen. Die Menschen kommen an ihre Grenzen, sind überfordert, fühlen sich hilf- und machtlos gegenüber den vielen Flüchtlinge und den Touristen und sie fürchten ihre Insel zu verlieren.

Es ist eine packende und traurige Geschichte, die den Lesenden nachdenklich zurücklässt. Eine Leseempfehlung.