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Veröffentlicht am 29.05.2019

Leider nicht meins

Willkommen in Lake Success
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Tja,…öhm…ja.
Was soll ich hier nur schreiben?
Ich bin noch am überlegen, woran es liegen könnte, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat. Ich habe die vielen positiven Rezensionen gelesen und mich gefragt, ...

Tja,…öhm…ja.
Was soll ich hier nur schreiben?
Ich bin noch am überlegen, woran es liegen könnte, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat. Ich habe die vielen positiven Rezensionen gelesen und mich gefragt, was haben die anderen gelesen? Gibt es zwei Versionen von diesem Buch? Oder habe ich die Geschichte nicht richtig verstanden?

Ich könnte jetzt noch ein paar Tage darüber grübeln, aber dadurch wird es wahrscheinlich nicht besser. Für mich war es kein Lesegenuss. Ich fand die Geschichte zäh und langatmig. Der Mann hat mich mit seiner unfähigen Lebensart gereizt. Seine Art wie er mit seinen Problemen umgeht, fand ich nur kopfschüttelnd und dann der Koffer mit den teuren Luxusuhren. Hier hatte ich phasenweise das Gefühl ich bin in einer Dauerwerbesendung. Die detaillierte Beschreibung der Uhren und die damit verbundene Werbung für die Luxusuhren fand ich einfach nur nervig. Der Humor erreichte mich nicht und so quälte ich mich durch die Seiten in der Hoffnung auf den überspringenden Funken.

Doch dieser blieb, wie man lesen kann, aus.
Schade. Ich hätte das Buch gern verstanden.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Zeit nehmen, reinhören und dranbleiben

Gott wohnt im Wedding
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"Gott wohnt im Wedding" ist nicht einfach, nicht leicht und kann schon den einen oder anderen nachdenklich zurücklassen. Ich war schon von Regina Scheers „Machandel“ begeistert und bin auch von diesem ...

"Gott wohnt im Wedding" ist nicht einfach, nicht leicht und kann schon den einen oder anderen nachdenklich zurücklassen. Ich war schon von Regina Scheers „Machandel“ begeistert und bin auch von diesem Hörbuch ein Fan.

Ich habe mir die Geschichte erzählen lassen und saß so manches Mal länger im Auto und hörte nur noch den einen Track und dann noch einen an. Es gab so viel zu entdecken und so viele geschichtliche Fakten und Ausschweifungen, dass man kaum aufhören konnte. Anfangs dachte ich, es geht größtenteils um die Lebenssituation von Sinti und Roma, aber das Netz wurde immer größer und band so viele mit ein, dass man zwischenzeitlich etwas Angst hatte, die Übersicht zu verlieren. Ich muss zugeben, dass ich manchmal die Wechsel zwischen den Perspektiven als zu ruckartig empfand. Auch die Einschübe, wo das Haus aus seiner Sicht sprach, fand ich etwas merkwürdig, aber nichtsdestotrotz, war es spannend und informativ und traurig.

Es gibt mehr dunkle als helle Momente, mehr Trauer und Verlust, mehr Melancholie und Wut als Freude, Fröhlichkeit und Zufriedenheit. Die Charaktere waren wütend, tief verletzt, resigniert oder einfach nur emotional am Tiefpunkt angekommen. Es gibt viele erschreckende Szenen, die man kaum verstehen kann und doch weiß man, dass es stimmt, denn sie stehen in den Geschichtsbüchern.

Das Hörbuch geht fast 12 Stunden und wahrscheinlich hätte Regina Scheer noch viel mehr schreiben können, aber mich haben die 12 Stunden schon mitgenommen und sehr nachdenklich zurückgelassen. Es ist kein Hörbuch, welches man schnell mal austauscht oder „runterhört“. Ich musste immer wieder eine Pause einlegen und darüber nachdenken. Und nicht selten tauchten Gedanken dann auf, dass man schon sehr privilegiert aufgewachsen ist - Ohne Krieg, ohne Hetze und Angst und ohne Verfolgung.

Ich kann es nur empfehlen…Zeit nehmen, reinhören und dranbleiben, auch wenn es manchmal weh tut.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Von den Reichen und Schönen

Crazy Rich Asians
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Crazy Rich Asians ist eine Mischung aus Dallas und Sex and the City. Ich dachte man kann die Dallas Familie nicht mehr toppen, aber da habe ich die Rechnung ohne die asiatischen Familien gemacht. Für ...

Crazy Rich Asians ist eine Mischung aus Dallas und Sex and the City. Ich dachte man kann die Dallas Familie nicht mehr toppen, aber da habe ich die Rechnung ohne die asiatischen Familien gemacht. Für einen Otto-Normal-Bürger, wie meiner einer, ist diese Geschichte einfach nur ein knallrosa Einhornbonbon mit viel Glitzer obendrauf. Das Gute an dieser Geschichte ist, dass sie sich sehr gut lesen lässt und man so ganz einfach staunend durch die Seiten rauscht.

Die Liebesgeschichte, die sich so zwischen den ganzen Fashion-, Beauty- und Familiendramen abspielt, ist ganz nett. Aber wie so oft im Leben fällt das Nette fast schon nicht mehr auf neben dem Garstigen, Bösen und Gemeinen. Da wären wir dann bei Dallas. Unfassbar berechnend, unfassbar reich und doch so arm dran.

Wer, wie ich, sich nicht im Fashionkosmos so gut auskennt, wird sich manchmal von den ganzen Namen erschlagen fühlen oder aber die wichtigsten Namen einfach überlesen, weil man sie nicht kennt . Es hat schon etwas von Dauerwerbesendung, aber mit einer großen Portion Ironie für das Leben der asiatischen Superreichen.

Die Quintessenz ist schon (und hier verrate ich nichts), egal, ob man 500 Millionen, 2,5 Milliarden oder nur (k)einen berühmten Knopp in der Hosentasche hat, das Glück und die Liebe lassen sich nicht kaufen.

Es ist eine leicht zu lesende und unterhaltsame Geschichte, die mich an SATC und Dallas erinnert hat. Es machte Spaß, weil man so bequem durch das Schlüsselloch zuschauen konnte und am Ende war man doch froh, dass man diesen ganzen "Schönen und Reichen"-Stress nicht hat.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Gute Luft mit schönen Pflanzen

Saubere Luft mit Zimmerpflanzen
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Es gibt Menschen, die finden das Grünzeug lästig, andere Menschen stopfen sich den Raum damit zu und ich liege so dazwischen. Es gibt bei mir Räume, die sind ohne Grünpflanzen. Nicht weil ich es so will, ...

Es gibt Menschen, die finden das Grünzeug lästig, andere Menschen stopfen sich den Raum damit zu und ich liege so dazwischen. Es gibt bei mir Räume, die sind ohne Grünpflanzen. Nicht weil ich es so will, sondern weil die Pflanzen entweder eingegangen sind oder ich einfach nicht weiß, welche Pflanzen zu diesem Raum (z.B. Bad, Flur) passen.

Nun gibt es Menschen, die sich damit auskennen und dies auch in einem Buch festhalten. Praktischerweise sehr kurz und verständlich gehalten, einfache Tipps und Beispiele.

Der Hauptteil ist dann den Pflanzen (mit Bildern) gewidmet. Sie werden beschrieben und was mir besonders gut gefallen hat es wird angegeben, was sie alles „leisten“ können. Klingt jetzt etwas nach Leistungsgesellschaft, aber ich fand es interessant zu lesen, welche Pflanze Kohlendioxid, Formaldehyd oder Ammoniak usw. aus der Luft herausfiltern kann. Welche Pflanze gut für die Luftfeuchtigkeit des Raumes ist und welche eine besonders gute Entgiftungskapazität aufweisen. Die Angaben werden in dem kleinen Balken mit den grünen Kreisen und den kleinen Windrädern (Entgiftungskapazität) dargestellt

Es gibt für jeden Raum ein paar Pflanzen und eigentlich kann es direkt nach dem Lesen losgehen. Ich hatte tatsächlich schon mehrere "gute" Pflanzen daheim. Ich musste sie nur noch an den richtigen Platz stellen. Und schon hatte auch mein Bad etwas Grünzeugs für das gestresste Auge und die bessere Luft.

Solche kleinen Ratgeber mag ich, kurz und klar und einfach.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Große Freiheit mit einigen Einschränkungen

Kleines Zuhause ─ große Freiheit
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Seit einigen Jahren kann man immer wieder und in letzter Zeit sehr verstärkt von Tiny Houses, Minimalismus und Selbstversorgung lesen. Es werden oft die Vorzüge, jedoch weniger die Nachteile beschrieben. ...

Seit einigen Jahren kann man immer wieder und in letzter Zeit sehr verstärkt von Tiny Houses, Minimalismus und Selbstversorgung lesen. Es werden oft die Vorzüge, jedoch weniger die Nachteile beschrieben. Teilweise mit stark verklärtem Blick und wenig Bezug zur Realität.

Das Buch von Julia Seidl hebt sich davon ab. Sie stellt 10 verschiedene Menschen und deren Wohnsituation vor. Die wilde Romantik sucht man hier tatsächlich vergebens, dafür gibt es einen guten Blick hinter die Kulissen. Die Kälte in der kleinen unbeheizbaren Hütte, der Mäusedreck in der Scheune, die Akrobatikkünste im Wohnwürfel, der Verzicht auf ein eigenes Bad und der Hunger, wenn kein Geld mehr vorhanden ist.

Die zehn Beispiele haben ihren Lebensstil selbst gewählt und worden nicht gezwungen auf so vieles zu verzichten. Für sie stellt es auch keinen Verzicht, sondern eine Erhöhung an Freizeit, Freiheit und Selbstbestimmung dar.

Die Autorin erklärt innerhalb der Geschichten auch die typischen Schlagwörter, deren Entstehung bzw. deren Ursprung und streut auch ab und an ein paar Zahlen zur Umwelt, Nachhaltigkeit und der Wohnsituation in Deutschland ein.

Es waren interessante und kurzweilige Geschichten, die man mal mehr und mal weniger nachvollziehen kann. Bei manchen Wohnmodellen fühlte man sich angesprochen und kam ins Überlegen, andere konnte ich direkt für mich ausschließen. Aber am Ende des Buches bleibt der Gedanke im Kopf, einfach mal zu reflektieren, wie man lebt und ob man nicht doch etwas zugunsten der Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit ändern kann. Und nein, man muss deswegen nicht direkt in einen Wohnwagen ziehen und nur noch Löwenzahn essen.