Erinnerungen in der Musik
Großmutters GeheimnisAuf zwei Zeitebenen tauchen wir in die Geschichte einer jüdischen Familie ein: Die Großmutter erzählt von ihrem Leben und den Schrecken des 2. Weltkrieges während der Enkel in der Gegenwart mit seinen ...
Auf zwei Zeitebenen tauchen wir in die Geschichte einer jüdischen Familie ein: Die Großmutter erzählt von ihrem Leben und den Schrecken des 2. Weltkrieges während der Enkel in der Gegenwart mit seinen ganz eigenen Dämonen kämpft.
Diese Aufteilung hat mir gut gefallen, vor allem da immer wieder Parallelen im Text oder in der Handlung gezogen wurden. Auch wenn sich der Inhalt der Kapitel/Zeitebenen stark unterschied, konnte man trotzdem die Verbindungen zwischen den Generationen erkennen.
Eine Metapher oder Beschreibung in der einen Zeit wird in der anderen auch aufgegriffen, wodurch man schön die Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen konnte.
Auch ermöglicht dies, das Thema der vererbten Traumata besser darzustellen.
Inhaltlich hat mir jedoch der Teil der Großmutter besser gefallen. Beim Lesen fühlte es sich so an, als würde man gerade wirklich von einer alten Frau ihre Lebensgeschichte erzählt bekommen. Es ist alles gründlich ausgearbeitet und recherchiert, mit so vielen kleinen Details, dass diese Familie und ihr Leben komplett echt wirken. Auch die späteren schlimmen Schilderungen gingen unter die Haut.
Zwar fühlte sich auch die Gegenwartsebene mit dem Enkel authentisch an, jedoch konnte es mich im Vergleich dann doch nicht wirklich packen. Alexander war mir nicht immer sympathisch und teilweise habe ich mich ein wenig schwer getan, seinen inneren Kampf zu verfolgen.
Auch das Einbinden von musikalischen Themen in die Geschichte und den Schreibstil war grundsätzlich passend, für mich als Musiklaien jedoch manchmal etwas schwer verständlich.
Generell mochte ich den Schreibstil im Großen und Ganzen, die Erzählung ist eher ruhig, aber nimmt einen trotzdem gut mit. Vieles ist schön formuliert, während ich selten aber auch über Kleinigkeiten gestolpert bin (vielleicht der Übersetzung geschuldet?). Insgesamt ein Buch, das von seinen authentischen Schilderungen der (Familien-)Geschichte und der Gefühlswelt der Protagonisten lebt und darin auch gut überzeugen kann.