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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2025

Gewohnt respektvoll schonungslos

True Crime Spanien
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Mit „True Crime Spanien“ legt Adrian Langenscheid den 17. Band seiner erfolgreichen True-Crime-Reihe vor und entführt die Leser:innen in die düsteren Abgründe Spaniens. In 14 authentisch recherchierten ...

Mit „True Crime Spanien“ legt Adrian Langenscheid den 17. Band seiner erfolgreichen True-Crime-Reihe vor und entführt die Leser:innen in die düsteren Abgründe Spaniens. In 14 authentisch recherchierten Fällen beleuchtet er die Schattenseiten eines Landes, das vielen vor allem für Sonne, Strand und Lebensfreude bekannt ist. Das Buch ist seit dem 24. April 2025 als Taschenbuch erhältlich und umfasst 236 Seiten. Für Hörbuchliebhaber:innen gibt es zudem eine ungekürzte Version mit einer Laufzeit von über sieben Stunden. 
Die Bandbreite der Fälle reicht von skrupellosen Serienmördern über tragische Familiendramen bis hin zu mysteriösen Entführungen. Langenscheid bleibt ein mal mehr seinem bewährten Stil treu: nüchtern, sachlich und ohne Sensationsgier erzählt er die Geschichten, wodurch die Schwere der Verbrechen umso eindringlicher wirkt. Diese Herangehensweise ermöglicht es den Leser:innen, sich ein eigenes Bild zu machen und die menschlichen Abgründe hinter den Taten zu erkennen.
Die Auswahl der Fälle ist vielfältig und deckt unterschiedliche Regionen und Zeiträume Spaniens ab, was einen umfassenden Einblick in die Kriminalgeschichte des Landes bietet. Besonders hervorzuheben ist die sorgfältige Recherche, die jedem Kapitel zugrunde liegt und die Authentizität der Erzählungen unterstreicht.
Ich war erneut eine der Glücklichen, die bereits vorab einen Einblick erhalten durften und erfreue mich jedes Mal aufs Neue über die eindringliche, schonungslose und zugleich respektvolle Umsetzung dieser Thematik.
„True Crime Spanien“ ist ein weiterer gelungener Band in Adrian Langenscheids Reihe, der durch seine sachliche Erzählweise und die sorgfältige Auswahl der Fälle besticht. Für True-Crime-Enthusiast:innen, die sich für internationale Kriminalfälle interessieren, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Zwischen Mauern und Moral – Ein atmosphärischer Krimi aus dem alten London

Der Tote in der Crown Row
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„Der Tote in der Crown Row“ von Sally Smith ist ein gelungener Auftakt einer historischen Krimireihe, die im London des Jahres 1901 spielt. Die Autorin, selbst erfahrene Anwältin im Temple-Bezirk, nutzt ...

„Der Tote in der Crown Row“ von Sally Smith ist ein gelungener Auftakt einer historischen Krimireihe, die im London des Jahres 1901 spielt. Die Autorin, selbst erfahrene Anwältin im Temple-Bezirk, nutzt ihre Insiderkenntnisse, um ein authentisches und atmosphärisch dichtes Setting zu schaffen.
Im Zentrum der Handlung steht Sir Gabriel Ward, ein eigenwilliger Kronanwalt, der widerwillig die Ermittlungen im Mordfall des obersten Richters übernimmt. Unterstützt wird er dabei von dem jungen Constable Maurice Wright. Die Dynamik zwischen den beiden Charakteren, geprägt von unterschiedlichen sozialen Hintergründen und Herangehensweisen, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. 
Die Erzählweise ist ruhig und detailreich, was den Leser tief in die Welt des Temple-Bezirks eintauchen lässt. Besonders hervorzuheben ist die sorgfältige Darstellung der damaligen gesellschaftlichen Strukturen und Hierarchien, die den Krimi nicht nur spannend, sondern auch lehrreich machen. 
Einige Leserinnen und Leser empfinden den Schreibstil als etwas langatmig, insbesondere aufgrund der ausführlichen Beschreibungen und der langsamen Entwicklung der Handlung. Dennoch überzeugt der Roman durch seine authentische Atmosphäre und die komplexe Charakterzeichnung.
Insgesamt ist „Der Tote in der Crown Row“ ein empfehlenswerter historischer Krimi, der durch seine authentische Darstellung des frühen 20. Jahrhunderts und die interessante Ermittlerfigur besticht. Für Fans von klassischen Detektivgeschichten mit historischem Flair ist dieses Buch eine lohnenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Leise bewegend

Für Polina
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Takis Würger gelingt mit „Für Polina“ ein stilles, aber eindrucksvolles literarisches Werk, das sich mit komplexen Themen wie Liebe, Verrat, Schuld und moralischer Verantwortung in einem autoritären System ...

Takis Würger gelingt mit „Für Polina“ ein stilles, aber eindrucksvolles literarisches Werk, das sich mit komplexen Themen wie Liebe, Verrat, Schuld und moralischer Verantwortung in einem autoritären System auseinandersetzt. Die Geschichte, angesiedelt im Kalten Krieg, wirkt durch ihre Reduktion auf das Wesentliche umso intensiver. Würger schreibt mit knapper, klarer Sprache, die eine große emotionale Tiefe entfaltet, ohne je kitschig oder überladen zu wirken. Der Ich-Erzähler bleibt in seiner Zurückhaltung glaubwürdig, seine Entwicklung vom naiven Idealisten zum selbstkritischen Menschen ist authentisch und bewegend. Die Figur Polina bleibt geheimnisvoll und ambivalent – gerade das macht ihre Wirkung stark. Ihre Beziehung ist nicht idealisiert, sondern geprägt von Unsicherheit, Machtverhältnissen und echter menschlicher Nähe. Sprachlich bleibt der Roman konsequent nüchtern und präzise. Diese Zurückhaltung erzeugt eine eindringliche Atmosphäre, in der jedes Wort Gewicht hat. Die Handlung schreitet ruhig voran, verliert aber nie an Spannung – weil es Würger gelingt, innere Konflikte sichtbar zu machen, ohne sie auszusprechen. Insgesamt ist „Für Polina“ ein leises, kluges und emotional tiefgehendes Buch, das den Leser auch nach dem letzten Satz nicht loslässt. Es regt zum Nachdenken an – über politische Systeme, individuelle Entscheidungen und die Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wo Blumen blühen, wächst auch das Miteinander

Pauli. Ein Garten für alle
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In „Pauli – Ein Garten für alle“ erzählen Brigitte Weninger und Eve Tharlet eine herzerwärmende Geschichte über Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und den Wert des Teilens. Als der kleine Hase Pauli bemerkt, ...


In „Pauli – Ein Garten für alle“ erzählen Brigitte Weninger und Eve Tharlet eine herzerwärmende Geschichte über Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und den Wert des Teilens. Als der kleine Hase Pauli bemerkt, dass die ältere Kaninchendame Elise Schwierigkeiten hat, ihren verwilderten Garten zu pflegen, zögert er nicht lange und mobilisiert seine Familie, um ihr beizustehen. Gemeinsam verwandeln sie den Garten in eine blühende Oase, die allen zugutekommt. Die sanften und detailreichen Illustrationen von Eve Tharlet ergänzen die Geschichte perfekt und laden Kinder dazu ein, die Szenen aufmerksam zu betrachten. Die Botschaft des Buches – dass man gemeinsam Großes erreichen kann und dass Teilen Freude bereitet – wird auf eine Weise vermittelt, die Kinder anspricht und zum Nachdenken anregt. Besonders in der heutigen Zeit, in der Gemeinschaftssinn und gegenseitige Unterstützung wichtiger denn je sind, bietet dieses Buch wertvolle Impulse für junge Leserinnen und Leser. „Pauli – Ein Garten für alle“ ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das nicht nur durch seine warmherzige Geschichte, sondern auch durch seine wunderschönen Illustrationen besticht. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen und gemeinsamen Anschauen und vermittelt dabei wichtige Werte auf kindgerechte Weise.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Wenn Kunst zur Sprache des Herzens wird

Was ich von ihr weiß
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Mit „Was ich von ihr weiß“ legt Jean-Baptiste Andrea einen feinfühligen, poetischen Roman vor, der weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht. Es ist ein Werk über Erinnerung, Kunst und die tiefe ...

Mit „Was ich von ihr weiß“ legt Jean-Baptiste Andrea einen feinfühligen, poetischen Roman vor, der weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht. Es ist ein Werk über Erinnerung, Kunst und die tiefe Sehnsucht nach Erlösung – erzählt aus der Perspektive eines alten Mannes, der auf ein bewegtes Leben zurückblickt.
Im Mittelpunkt steht Mimo, ein berühmter Bildhauer, der im hohen Alter auf die Geschichte seiner großen Liebe zurückblickt – eine Liebe, die ihn geprägt, inspiriert und nie ganz losgelassen hat. Die Frau, von der er erzählt, bleibt lange geheimnisvoll – ein Schatten aus der Vergangenheit, dem der Leser mit jeder Seite näherkommt. Andrea verwebt Vergangenheit und Gegenwart so kunstvoll, dass die Grenzen zwischen Erinnerung und Gegenwart zu verschwimmen scheinen.
Jean-Baptiste Andreas Sprache ist zurückhaltend und doch voller Poesie. Er schafft es, die inneren Welten seiner Figuren mit wenigen, treffenden Sätzen zu öffnen. Besonders beeindruckend ist, wie viel Gefühl zwischen den Zeilen mitschwingt – oft sagt das, was nicht ausgesprochen wird, mehr als das, was gesagt wird.
Der Roman thematisiert nicht nur die Macht der Kunst, sondern auch die Themen Schuld, Verlust und die Frage, wie sehr ein Mensch durch seine Vergangenheit geformt wird. Dabei bleibt „Was ich von ihr weiß“ nie pathetisch – im Gegenteil: Es ist gerade die leise Melancholie, die den Ton des Romans so eindringlich macht.
„Was ich von ihr weiß“ ist ein stilles, wunderschön komponiertes Buch, das lange nachhallt. Es ist ein Roman für Leserinnen und Leser, die sich auf leise Zwischentöne einlassen können und Freude an literarischer Tiefe und emotionaler Wahrhaftigkeit haben. Ein echtes Kleinod.

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