»Ein wahres Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.« Sunday Times
London 1901: Der Temple-Bezirk mit seinen alten Gebäuden und verwinkelten Straßen liegt im Herzen Londons und bildet das Zentrum der englischen Rechtswelt. Ein Ort, an dem Traditionen alles bedeuten und Mord seit Jahrhunderten nur in Fallbüchern vorkommt – bis jetzt … Als der Anwalt Gabriel Ward an einem sonnigen Morgen im Mai aus seinen Räumen tritt, stolpert er buchstäblich über die Leiche des obersten Richters. Da die Polizei im Temple-Bezirk keine Befugnisse hat, wird Gabriel mit der Aufklärung betraut. In gewohnter Manier stürzt er sich mit Logik und Akribie auf die Fakten, doch er muss bald feststellen, dass ein Mord ganz eigenen Gesetzen folgt. Und dass sich hinter den schweren Eichentüren des Temple-Bezirks mehr dunkle Geheimnisse verstecken, als er je geahnt hätte …
Ein toller Cosy Crime.
Das Setting ist die klasse beschriebene Temple Church in London. Das Ambiente ist gemütlich und man kann es sich bildlich vorstellen.
Gabriel ...
Der Tote in der Crown Row - Sally Smith
Ein toller Cosy Crime.
Das Setting ist die klasse beschriebene Temple Church in London. Das Ambiente ist gemütlich und man kann es sich bildlich vorstellen.
Gabriel ist ein sympathischer Barrister, der sich den Ermittlungen des Mordes des Lordoberanwaltes annimmt.
Ein toller ruhiger Krimi mit überzeugender Atmosphäre
Ich hoffe, dass "Der Tote in der Crown Row" der Auftakt einer neuen Krimireihe ist, denn es war ein ausgesprochen gelungener Start und der Ausdruck "ein Fall für" macht mir Hoffnung, dass es weitergeht.
Ich ...
Ich hoffe, dass "Der Tote in der Crown Row" der Auftakt einer neuen Krimireihe ist, denn es war ein ausgesprochen gelungener Start und der Ausdruck "ein Fall für" macht mir Hoffnung, dass es weitergeht.
Ich mochte es sehr, wie hier zwei sehr unterschiedliche Fälle gleichzeitig behandelt werden - einmal ein Mord mit bizzaren Details und dann noch die Geschichte um die Urheberschaft eines mysteriösen Manuskripts. Was auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun hat, wird aber schlussendlich zu einer genialen Geschichte verknüpft.
Außerdem gefiel mir, wie die Autorin Insiderwissen über den abgeschotteten Stadtteil Temple in ihre Erzählung einbaut. Obwohl man >>nur<< einen Krimi liest, bekommt man so nebenbei auch noch Wissen vermittelt. Ich liebe sowas. Vor allem, weil es auch noch ein ausführliches Nachwort gibt, in dem herausgestellt wird, was echt und was ausgedacht ist.
Und schließlich ist der ermittelnde Anwalt Sir Gabriel Ward eine echte Type! Er ist wunderbar menschlich, hat einige ausgeprägte, aber liebenswerte Macken und bringt eine Note britischen Humors in die Geschichte, die die ernsten Themen immer wieder humorvoll aufgelockert hat, ohne zu klamaukig zu werden.
Wer gerne historisch angehauchte Krimis liest und/oder eine Schwäche für den britischen Humor hat, sollte hier zugreifen!
Woher haben die Briten nur ihren herrlichen und schrägen so typisch britischen Humor? Was passiert, wenn eine Frau als Rechtsanwalt im Templebezirk praktizieren will? Abgesehen davon, dass sie nicht zum ...
Woher haben die Briten nur ihren herrlichen und schrägen so typisch britischen Humor? Was passiert, wenn eine Frau als Rechtsanwalt im Templebezirk praktizieren will? Abgesehen davon, dass sie nicht zum Studium des Rechts zugelassen wird, müssten noch Vater und Bruder zustimmen. Frauen dürfen nur als Ehefrauen im Hintergrund sichtbar sein. Unverheiratete Frauen dürfen sich um die Kinder der verheirateten Familienmitglieder kümmern.
Der Bezirk des Inner Temple ist in diesem historischen Krimi eine in sich geschlossene Welt. Eigene Kirche, eigenes Speiselokal mit eigener Küche, eigene Druckerei spezialisiert auf Fachliteratur der Jurisprudenz, manche der Anwälte wohnen sogar im Bezirk.
Der Betreiber der Buchdruckerei und -ladens gibt Anlass zu einer Parallelhandlung zum eigentlichen Krimi. Das Manuskript eines Kinderbuches wurde ihm anonym auf die Türschwelle gelegt, er druckte es, das Buch wurde ein Riesenhit, der Verleger konnte seinen Laden, seine Finanzen und sein Haus sanieren. Aber nun meldet sich eine junge Frau, die behauptet, die Autorin des Buches zu sein und verlangt das ihr zustehende Geld.
Der arme Oberrichter, noch nicht richtig tot und schon beginnt das große Hauen und Stechen um die Nachfolge. Gleich zwei Anwälte bewerben sich um diesen Posten.
Der Anwalt Gabriel Ward wohnt ebenfalls im Inner Temple. Auf seiner Türschwelle wurde die Leiche des Lord Oberrichters entdeckt. Ward soll nun den Mord am Oberrichter klären und auch den Fall des Buchverlegers vor Gericht vertreten. Lord William Waring, Schatzmeister im Temple, verheiratet, zwei Töchter, eine Geliebte und diverse gelegentliche Gespielinnen, zwingt Gabriel, sich um die Aufklärung des Mordes zu kümmern, ansonsten droht er ihm mit dem Rauswurf aus seiner komfortablen Wohnung im Inner Temple. Waring nennt diese Erpressung euphemistisch eine “ausgesprochen erquickliche Unterredung” (S. 47)
Ward zur Seite steht der junge Constable Maurice Wright von der City of London Police, ein Mann von außergewöhnlicher Beobachtungsgabe und liberalen Denken. Ohne viel Schulbildung und ohne ein Buch gelesen zu haben, besitzt er eine natürliche Intelligenz, die ihn Zusammenhänge schnell erkennen lässt. Die Zusammenarbeit zwischen dem trockenen, scheuen und vielbelesenen Rechtsgelehrten Ward und Wright, der “in der Schule nur Buchstaben und Zahlen gelernt und noch nie ein Buch besessen” hat (S. 72) gestaltet sich als äußerst erquicklich, für die beiden, aber auch für uns, die Leserschaft. Als Ward dem Constable einen trockenen Sherry anbietet und ihn fragt, ob der Sherry zu trocken sei, antwortet dieser ehrlich und treuherzig: “Nein, danke Sir… Er ist tatsächlich ziemlich nass.” (S. 73)
Es ist die Zeit, in der sich neue Methoden in der Kriminologie langsam durchsetzen aber noch nicht von allen Polizisten beachtet werden. So gibt es den Sergeant, der den Tatort kontaminiert, und überall herumtrampelt und alles anfasst, weil er solch neumodische Methoden für Humbug hält.
Ein anderes erheiterndes Thema, obwohl nichts daran lustig ist, die Kindermädchen im Buch lieben den Roman Jane Eyre von Charlotte Bronte, weil sie insgeheim die tiefe vergebliche Hoffnung hegen, dass ein reicher Gutsbesitzer sie einmal ehelichen wird.
Ich habe den britischen Humor sehr genossen. Understatement, oft nur angedeutete Antworten, Gesten, deren Bedeutung sich dem Leser erst im Nachhinein erschließen, einfach herrlich. Für dieses Buch muss man sich Zeit lassen, um dem Humor und Iroie Gelegenheit zu geben, sich so richtig zu entfalten.
Sehr feiner britischer Humor gepaart mit einer interessanten Krimihandlung und die Frage nach der Rolle der Frau in der Gesellschaft
Das Leben des Kronanwalts und Barristers Sir Gabriel Ward läuft in unauffälligen Bahnen im Londoner Temple Bezirk. Die Aussenwelt erlebt er nur über seine vielen Bücher, gern bei einem Glas Sherry. Dies ...
Das Leben des Kronanwalts und Barristers Sir Gabriel Ward läuft in unauffälligen Bahnen im Londoner Temple Bezirk. Die Aussenwelt erlebt er nur über seine vielen Bücher, gern bei einem Glas Sherry. Dies hätte auch weiterhin so bleiben können, nur leider liegt die Leiche des Lordoberrichters Lord Dunning vor seiner Kanzlei und Sir Gabriel Ward wird dazu verdonnert, im Temple Bezirk die Leute zu befragen, bevor die Polizei offiziell ermitteln darf. Unterstützung erhält er von einem jungen Polizisten, der begeistert ist von den neuen Untersuchungsmethoden der Spurensicherung.
Der Krimi ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum Einen spielt der Fall im Temple Bezirk, in dem eine eigene Gerichtsbarkeit herrscht. Dann ist Sir Gabriel zwar intelligent und fast schon ein wandelndes Lexikon, allerdings auch ein wenig soziophob und hat zunächst seine Schwierigkeiten, aus sich und dem Temple Bezirk herauszukommen. Neben dem Mord an dem Richter bearbeitet er zudem einen ganz besonderen Fall, in dem es um ein erfolgreiches Kinderbuch geht und die Frage, wer das Buch in Wahrheit geschrieben hat.
Die etwas eigene Welt im Temple Bezirk zur Zeit Londons 1901 empfand ich als sehr interessant, eine Karte im Buch hat es mir erleichtert, mir die Szenerie vorzustellen. Auch Sir Gabriel ist ein sympathischer Charakter, auf eine gewisse Art hat ihm der Fall gut getan ebenso wie der Umgang mit dem jungen Polizisten. Und sein aktueller Rechtsstreit war nicht minder spannend zu verfolgen.
Die Autorin hat einen angenehm fokussierten Schreibstil, der es mir ermöglichte, mir die Orte und Gegebenheiten ebenso gut vorzustellen wie die im Buch vorkommenden Personen. Die Handlung bietet ausreichend Spannung und die beiden Fälle ergänzen sich hervorragend. Bei Sir Gabriels nächstem Fall bin ich gern wieder dabei.
Sally Smith, selber Kronanwältin, verbrachte ihr gesamtes Berufsleben im Temple-Bezirk, in dem ihr erster Roman, ein historischer Krimi spielt.
Im Jahr 1901 wird im Londoner Temple-Bezirk die Leiche des ...
Sally Smith, selber Kronanwältin, verbrachte ihr gesamtes Berufsleben im Temple-Bezirk, in dem ihr erster Roman, ein historischer Krimi spielt.
Im Jahr 1901 wird im Londoner Temple-Bezirk die Leiche des obersten Richters, Lord Dunnig, aufgefunden und, da es sich um eine Zone eigener polizeilicher und rechtlicher Befugnis handelt, der Anwalt Gabriel Ward vom obersten Schatzmeister und Präsidenten des Inner Temples beauftragt, erste Befragungen durchzuführen. Zeitgleich vertritt Gabriel Ward einen Verleger in einem Rechtsstreit… Unterstützt in seinen ersten Mordermittlungen wird Gabriel Ward durch Constable Wright, der genau wie er selber, fasziniert von neuen Ermittlungsmöglichkeiten ist, beispielsweise Fingerabdrücke und Psychologie. Der Krimi wird sehr interessant, schönsprachlich und mit viel Fachwissen erzählt; den Einblick in gesellschaftliche Regeln, den historischen Temple-Bezirk samt Ämtern sowie den Ermittlungen dieses fein gesponnenen historischen Krimis habe ich sehr genossen, freue mich, dass es sich um den Auftakt einer neuen Serie handelt und bin schon ganz gespannt auf den zweiten Fall.