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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2022

Nicht nur eine Liebesgeschichte

Eine ganze Liebe lang
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Nick und Anna lernen sich in jungen Jahren bei einem Job im Kino kennen. Obwohl sie praktisch grundverschieden sind, was Herkunft und Interessen angeht, funkt es zwischen ihnen. Aufgrund der Unterschiede ...

Nick und Anna lernen sich in jungen Jahren bei einem Job im Kino kennen. Obwohl sie praktisch grundverschieden sind, was Herkunft und Interessen angeht, funkt es zwischen ihnen. Aufgrund der Unterschiede läuft es aber alles andere als glatt zwischen ihnen - und dann kommt auch immer wieder das Leben dazwischen.

In der Geschichte von Jodie Chapman darf man als Leser über mehrere Jahrzehnte die Liebesgeschichte von Nick und Anna verfolgen. Relativ ungewöhnlich dabei: Die Autorin hat sich für Nicks Perspektive entschieden. Das hat mir aber richtig gut gefallen und ich habe es als sehr gelungen empfunden.

Das Buch ist aber auf jeden Fall nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern wartet noch mit vielen weiteren Facetten auf: Da sind auf der einen Seite Nicks schwierige Familienverhältnisse und -geschichte, auf der anderen Seite Annas Religion, die ihre Beziehung (und so manches andere) verbietet.

Ich gebe zu, stellenweise wollte ich dem Protagonisten gerne einen Schubs in die richtige Richtung geben, damit er endlich über seinen Schatten springt - auch wenn sein Verhalten angesichts seiner Vergangenheit teilweise nachvollziehbar ist. Insgesamt hat die Autorin den Bogen dann aber noch rund abgeschlossen, das fand ich in jedem Fall gelungen.

Veröffentlicht am 22.04.2022

Überwältigend und atemberaubend gut

Die Wut, die bleibt
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Als die Mutter der Familie sich eines Tages ganz plötzlich vom Balkon stürzt, verändert das insbesondere für die Kinder alles. Wie geht es weiter, wenn auf einmal die wichtigste Person fehlt, und wie wird ...

Als die Mutter der Familie sich eines Tages ganz plötzlich vom Balkon stürzt, verändert das insbesondere für die Kinder alles. Wie geht es weiter, wenn auf einmal die wichtigste Person fehlt, und wie wird man fertig mit der Wut, die – trotz der Trauer – bleibt?

Dieser Roman von Mareike Fallwickl klang schon im Klappentext interessant, aber tatsächlich war er überwältigend und atemberaubend gut. Selten hat mich ein Buch so gepackt und aufgewühlt zurückgelassen.

Die Nachwirkungen des Todes von Helene, der Mutter der Familie, werden aus der Perspektive von Lola, ihrer ältesten Tochter, und Sarah, ihrer besten Freundin, erzählt. Dadurch bieten sich zwei ganz und gar unterschiedliche, aber jeweils gleichermaßen ergreifende Sichtweisen auf die Katastrophe, die das Leben der Familie völlig aus der Bahn wirft. Sowohl bei Lola als auch bei Sarah sind die Entwicklungen recht extrem, kommen aber so schleichend, dass diese niemals unglaubwürdig sind – auch wenn man als Leser doch recht fassungslos ist.

Auch sprachlich konnte mich dieses Buch voll und ganz einnehmen. Der Autorin ist es hier wirklich meisterhaft gelungen, die deutsche Sprache in ihrer ganzen Bandbreite unglaublich wirkungsvoll für sich zu nutzen, ohne dass man als Leser jemals den Zugang dazu verliert.

Das Buch ist alles andere als angenehme Lektüre, aber Mareike Fallwickl hat hier aktuelle Themen so geschickt und emotional verpackt, dass man sich auf die Geschichte trotzdem einlassen möchte. Für mich war „Die Wut, die bleibt“ daher ein absolutes Lesehighlight, das noch lange nachwirken wird.

Veröffentlicht am 21.04.2022

Originelle Highschool-Fantasy

Legend Academy. Fluchbrecher
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Nach einigen Problemen an ihrer Highschool landet Graylee an der mysteriösen Swanlake Academy. Schnell muss sie feststellen, dass die Schule alles andere als ein normales Internat ist, denn die Schüler ...

Nach einigen Problemen an ihrer Highschool landet Graylee an der mysteriösen Swanlake Academy. Schnell muss sie feststellen, dass die Schule alles andere als ein normales Internat ist, denn die Schüler sind allesamt Nachfahren der sogenannten Mythen und der Stundenplan entspricht so gar nicht dem einer normalen Highschool. Abgesehen davon geht aber auch Merkwürdiges vor: Schüler verschwinden und tauchen nach einiger Zeit eigenartig verändert wieder auf und Graylee wird das ungute Gefühl nicht los, dass sie in Gefahr ist.
Nina McKay hat mit diesem Buch eine besondere Highschool-Fantasy erschaffen – eine Welt, in der die Nachkommen der Mythen, von Minotauren bis hin zu Sirenen, auf ein besonderes Internat gehen: die Legend Academy, wie Graylee sie tauft. Abgesehen von den fantastischen Elementen, die dem Leser erst nach und nach erklärt werden, gibt es aber auch jede Menge „normales“ Highschool-Drama, die die Protagonistin häufig recht amüsant kommentiert.
Graylee empfand ich auf jeden Fall als sympathische Figur, die auch Ecken und Kanten hat und definitiv nicht der breiten Masse folgt. An manchen Stellen gab es für meinen Geschmack ein wenig zuviel gedankliches Hin und Her, aber das konnte ich ihr dank so manch amüsanter Situationskomik leicht verzeihen. Bei den Figuren gab es ein breites Spektrum von richtig interessant und mysteriös bis hin zu stereotyp und etwas platt. Besonders gern hatte ich aber definitiv die Kolibris – die Idee hierzu fand ich einfach grandios.
Die Hörbuchumsetzung hat, finde ich, klasse zum Inhalt gepasst. Gerade bei längeren Hörbüchern finde ich die Sprecher ungeheuer wichtig – und hier fand ich die Stimme und Lesung insgesamt von Pio-Rhona Saxe genau richtig.
Wer Lust auf spannende und unterhaltsame Fantasy mit jugendlichen Charakteren und etwas anderen Wesen als immer nur Vampiren und Werwölfen hat – und außerdem kein Problem mit einem richtig fiesen Cliffhanger hat – der kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es in Teil zwei weitergeht.

Veröffentlicht am 21.04.2022

Süße und spannende Geschichte für kleine Ponyfans

Sheltie - Wie Sheltie zu uns kam
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Als Emma mit ihren Eltern aufs Land zieht, ist sie zunächst wenig begeistert. Aber das ändert sich schnell, als da ein kleines freches Pony namens Sheltie in ihrem Garten steht. Bald schon sind die beiden ...

Als Emma mit ihren Eltern aufs Land zieht, ist sie zunächst wenig begeistert. Aber das ändert sich schnell, als da ein kleines freches Pony namens Sheltie in ihrem Garten steht. Bald schon sind die beiden unzertrennlich. Wenn da nur nicht dieser grimmige Nachbar wäre…
Ganz unverhofft auf einmal ein eigenes Pony zu haben – da ginge bei so einigen kleinen Lesern ein riesiger Traum in Erfüllung. Entsprechend begeistert war auch meine Tochter von der Geschichte und konnte gar nicht genug davon kriegen. Obwohl eigentlich für Erstleser gedacht, haben wir das Buch zum Vorlesen genutzt, was dank schöner Kapitellänge und ansprechenden Bildern auch sehr gut funktionierte.
Den kleinen Krimi, der sich rund um den Nachbarn und einen geheimnisvollen Diebstahl entwickelt, fand meine Tochter sehr spannend – für die großen Vorleser war er recht vorhersehbar, aber das ist ja zweitrangig.
Alles in allem eine süße und spannende Geschichte für kleine Ponyfans, die auch Lust auf weitere Bände bzw. Abenteuer mit Emma und Sheltie macht.

Veröffentlicht am 19.04.2022

Geschichte eines Sommers

Schallplattensommer
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Die 17jährige Maserati lebt bei ihrer Großmutter in einem kleinen Ort, wo sie zu zweit die Dorfkneipe schmeißen. In diesem Sommer gibt es jedoch Zugang bei der Dorfgemeinschaft: Eine Familie mit zwei Söhnen ...

Die 17jährige Maserati lebt bei ihrer Großmutter in einem kleinen Ort, wo sie zu zweit die Dorfkneipe schmeißen. In diesem Sommer gibt es jedoch Zugang bei der Dorfgemeinschaft: Eine Familie mit zwei Söhnen zieht in die Villa am Rande der Ortschaft und bringt die beschauliche Ruhe und Maseratis Gefühle durcheinander.
Nach ihrem Roman „Barbara stirbt nicht“, der mich sehr begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf das nächste Buch von Alina Bronsky. Natürlich ist „Schallplattensommer“ ein ganz anderes Genre, daher lässt es sich nicht direkt vergleichen – aber Frau Bronsky kann einfach gut schreiben, das steht auf jeden Fall fest.
Entsprechend liest sich dieses relativ kurze Buch auch im Nu weg. Man fliegt nur so durch die Geschichte, genießt den Sommer zwischen den Seiten und verfolgt gespannt, wie sich diverse Geheimnisse entfalten. Ich mochte Maserati sehr – schon allein deswegen, weil sie nicht nach dem Schema F gestrickt ist und ihr Verhalten so gar nicht vorhersehbar ist.
Trotz der Spannung durch diverse Geheimnisse plätschert die Geschichte insgesamt etwas dahin – was aber ja irgendwie zu einem langen und heißen Sommer im Nirgendwo passt. Die Entwicklung zum Ende hin war mir persönlich ein bisschen zu wenig, da hätte ich mir vielleicht ein paar Seiten mehr gewünscht.
Alles in allem habe ich „Schallplattensommer“ schon alleine wegen der sommerlichen Stimmung und dem angenehmen Schreibstil gerne gelesen. Allerdings befürchte ich, dass mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben wird – dafür war sie dann doch etwas zu unscheinbar.