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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2021

Ganz anders als erwartet

True Story
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Oh wow, was für ein Ritt! Bei diesem Buch habe ich etwas ganz anderes erwartet – nämlich so eine Art Highschool-Drama. Das ist diese Geschichte aber nun überhaupt nicht, und das fand ich im Nachhinein ...

Oh wow, was für ein Ritt! Bei diesem Buch habe ich etwas ganz anderes erwartet – nämlich so eine Art Highschool-Drama. Das ist diese Geschichte aber nun überhaupt nicht, und das fand ich im Nachhinein auch gut so.
Zu Beginn des Buches spielt sich tatsächlich eine Art Highschool-Drama ab: Nach einer etwas ausgeuferten Party von Schülern der örtlichen Highschool bringen zwei Jungs aus dem Lacrosse-Team ein Mädchen der Privatschule mit dem Auto nach Hause. Zahlreiche Gerüchte gehen bald um, was auf der Fahrt dorthin passiert ist, so dass schließlich sogar polizeiliche Ermittlungen stattfinden.
Als Leser merkt man schon bald, dass dieses Buch nicht nach dem Schema F gestrickt ist, denn selbst dieser erste Abschnitt hat eine etwas außergewöhnliche Perspektive. Man erfährt nämlich nicht von direkt Beteiligten, sondern nur über Dritte, was in dieser Nacht passiert ist und tappt dementsprechend im Dunklen.
In den folgenden Abschnitten erfolgen viele Zeitsprünge und Perspektivwechsel und die Geschichte entwickelt sich in eine völlig andere Richtung als erwartet. Ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich doch sagen, dass mich des Öfteren das kalte Grauen gepackt hat, denn die Geschichte taucht mehrmals in menschliche Abgründe ab.
Um ehrlich zu sein war ich zwischenzeitlich etwas hin- und hergerissen, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht, aber die Geschichte konnte mich immer wieder packen. Außerdem hat es die Autorin meisterhaft geschafft, am Schluss den Bogen zurück zum Anfang zu schließen – das hat mir richtig gut gefallen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für all diejenigen, die mal keine 08/15-Geschichte lesen und von der Entwicklung einer Geschichte überrascht werden wollen. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass es eher nichts für Zartbesaitete ist.

Veröffentlicht am 10.11.2021

Klufti mal ganz privat

Morgen, Klufti, wird's was geben
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Als seine Frau kurz vor den Feiertagen von der Leiter stürzt und somit außer Gefecht gesetzt ist, bekommt Kommissar Kluftinger schon das kalte Grausen – schließlich sind die Weihnachtsvorbereitungen nicht ...

Als seine Frau kurz vor den Feiertagen von der Leiter stürzt und somit außer Gefecht gesetzt ist, bekommt Kommissar Kluftinger schon das kalte Grausen – schließlich sind die Weihnachtsvorbereitungen nicht ohne. Als dann auch noch der Familienbesuch aus Japan vor der Tür steht, ist das Chaos komplett. Aber wäre ja gelacht, wenn Kluftinger das nicht irgendwie hinbekäme …
Einer der für mich unterhaltsamsten Aspekte an Krimis der Kluftinger-Reihe ist definitiv der Kommissar selbst. Daher habe ich mich riesig darauf gefreut, mal ein ganzes Buch nur über sein „Privatleben“ zu lesen.
Unterhaltsam war es auf jeden Fall! Kluftingers Versuche, die Festtagsvorbereitungen möglichst „schmerzlos“ und doch zur Zufriedenheit seiner Frau zu erledigen, haben mich köstlich amüsiert. Er und der japanische Schwiegervater seines Sohnes geben außerdem ein sehr skurriles, aber auch wirklich komisches Team ab.
Natürlich ist es manchmal etwas dick aufgetragen und die englischen Wortspiele waren mir stellenweise doch ein wenig zu viel, aber insgesamt habe ich richtig viel gelacht und die Geschichte entsprach rundum genau meinen Erwartungen. Für Fans von Kluftingers Humor ist dieses Buch genau das Richtige. Im Grunde braucht man natürlich kein Vorwissen aus der Reihe, aber ich denke schon, dass man etwas mehr Spaß daran hat, wenn man die Figuren bereits kennt.

Veröffentlicht am 08.11.2021

Für Liebhaber der Reihe

Die Früchte, die man erntet
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Der Einstieg ins Buch hat etwas Vertrautes. Die über Jahre liebgewonnenen Charaktere, von denen man im gesamten Buch viel Neues erfährt, lassen einen relativ schnell ins Buch reinfinden.

Das Buch kann ...

Der Einstieg ins Buch hat etwas Vertrautes. Die über Jahre liebgewonnenen Charaktere, von denen man im gesamten Buch viel Neues erfährt, lassen einen relativ schnell ins Buch reinfinden.

Das Buch kann man grob in zwei Teile unterteilen. Der erste handelt von der Jagd nach einem neuen Serienkiller, Vanja in ihrer neuen Rolle als Chefin der Reichsmordkommission und Sebastian in seiner alten als Therapeut - anfänglich fernab seiner alten Einheit. Auffällig ist, dass der erste Part eine enorme Geschwindigkeit an Entwicklungen aufzeigt, was dem geschuldet ist, dass der zweite Teil sich dann vorrangig um Billy dreht, was allerdings am Ende in meinen Augen etwas abrupt endet und keine Tiefe mehr hat.

Daneben setzt sich Sebastian sehr intensiv - wie nie zuvor- mit seiner Vergangenheit auseinander.

Insgesamt würde ich aufgerundet 4 von 5 Sternen geben - keine volle Punktzahl aufgrund des ersten Teils und der drastischen Entwicklungen im zweiten Part. Man findet wirklich schnell hinein in die Geschichte und es tritt auch keine Langeweile auf, so dass man das Buch relativ schnell durchlesen kann. Wer die Reihe liebt, wird auch dieses Buch mögen.

Veröffentlicht am 15.10.2021

Erste Liebe und Skateboard wider Willen

Bleistiftherz
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Liv ist fast 13 Jahre alt und macht nach dem Tod Ihrer Oma und dem Wegzug Ihrer besten Freundin gerade keine einfache Zeit durch. Mit der Ankunft von Frans, dem Sohn einer Freundin ihrer Mutter, und dem ...

Liv ist fast 13 Jahre alt und macht nach dem Tod Ihrer Oma und dem Wegzug Ihrer besten Freundin gerade keine einfache Zeit durch. Mit der Ankunft von Frans, dem Sohn einer Freundin ihrer Mutter, und dem daraus entstehenden Beschluss, einen Skateboard-Kurs zu machen, werden die Sommerferien dann doch noch ganz schön aufregend.
Liv mochte ich wirklich auf Anhieb. Sie ist einerseits keine typische 12jährige und denkt auch schon recht selbständig – und auf der anderen Seite hat sie trotzdem die alterstypischen Sorgen und Zweifel, so dass sie sehr authentisch wirkt. Gleichaltrigen wird es sicher leichtfallen, sich mit ihr zu identifizieren. Gleichzeitig fand ich aber auch schön, dass Liv und ihre Situation relativ zeitlos geschrieben sind. So hat die Autorin es geschafft, dass selbst ich – und ich bin schon länger nicht mehr 12 – mich noch gut in Livs Lage versetzen konnte.
Liv beweist außerdem noch unglaublich guten Geschmack, denn Frans (mit den grünsten Augen der Welt) ist wirklich toll und gar nicht nur der coole Skater-Typ, wie man vielleicht zunächst annehmen könnte. Das Kennenlernen der beiden im Laufe der Geschichte ist wirklich zuckersüß und die gemeinsamen Momente waren auf jeden Fall meine Highlights im Buch.
Die eigentlich mit einfachen Worten, aber stellenweise geradezu poetisch geschriebene Geschichte vor der schönen Kulisse Oslos hat mir insgesamt richtig gut gefallen. Einen kleinen Abzug gibt es, weil ich mir das „Finale“ mit Liv und Frans etwas ausführlicher gewünscht hätte. Für die empfohlene Altersgruppe ab 11 gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.09.2021

Notting Hill für Buchliebhaber

Dein Herz in tausend Worten.
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Man kann gar nicht anders, als bei dem Untertitel dieses Buches an den Film mit Julia Roberts und Hugh Grant zu denken. Das Buch nutzt diese Assoziation aber nicht klammheimlich, sondern ganz offen und ...

Man kann gar nicht anders, als bei dem Untertitel dieses Buches an den Film mit Julia Roberts und Hugh Grant zu denken. Das Buch nutzt diese Assoziation aber nicht klammheimlich, sondern ganz offen und erwähnt den Film sogar. Abgesehen von der identischen Location sind die Geschichte und ihre Protagonisten aber ganz andere.

Die äußerst schüchterne Millie arbeitet als Assistentin in einem Verlag, aus dem sie jeden Abend heimlich abgelehnte Manuskripte mit nach Hause nimmt und liest. Eines Tages stößt sie dabei auf eine Geschichte, die sie nicht mehr loslässt. Da sie nicht möchte, dass die wunderbaren Zeilen ungelesen bleiben, verteilt sie Auszüge daraus. Wie es der Zufall jedoch will, gerät einer dieser Zettel an William, den unbekannten Autor des Manuskripts.

Millie und William sind sehr speziell, aber gleichzeitig auch sehr sympathisch – wobei man als Leser Millie doch um einiges besser kennenlernt, bevor die eigentliche Liebesgeschichte dann ihren Anfang nimmt. Ganz besonders mochte ich Millies Bruder und die enge Beziehung der Geschwister zueinander – diese Szenen wirkten immer sehr echt und ungekünstelt.

Insgesamt gefiel mir der Schreibstil der Autorin sehr und fand die Geschichte gerade deswegen so schön, weil die Entwicklungen Zeit und Raum bekamen. Trotz des geringen Seitenumfangs fühlte sich die Geschichte zu keinem Zeitpunkt gehetzt an. Das Setting ist stimmig und diverse sympathische Nebencharaktere bereichern die Geschichte außerdem ungemein – als kitschig empfand ich sie dabei nie.

Wer eine leichte, eher ruhige Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren sucht, der ist hier genau richtig.