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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2020

Düstere Welt mit interessanten Figuren

Immernacht
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Als ein Mann ohne Schatten in der Kanalisation Angst und Schrecken verbreitet, findet das Waisenmädchen Lara Fox, die dort unten als Tosherin Dinge sammelt, ein Kästchen mit merkwürdigem Inhalt – und plötzlich ...

Als ein Mann ohne Schatten in der Kanalisation Angst und Schrecken verbreitet, findet das Waisenmädchen Lara Fox, die dort unten als Tosherin Dinge sammelt, ein Kästchen mit merkwürdigem Inhalt – und plötzlich wird ihr ganzes Leben und ihre Vorstellung von Magie auf den Kopf gestellt.

Es ist eine sehr eigene Welt, in der sich der Leser hier wiederfindet, und sie ist genauso düster wie das Cover des Buches – auch außerhalb der Kanalisation, in der sich doch ein Großteil der Geschichte abspielt. Das liegt nicht nur an der Immernacht, sondern auch an den zahllosen finsteren Gestalten, die unserer Protagonistin alles andere als wohlgesinnt sind. Laras Freunde hingegen sind Mangelware, was die Stimmung zusätzlich drückt.

Sehr interessant fand ich das Konzept der weißen Magier, insbesondere die Figur Doppelacht, der selbst einer ist. Die Abschnitte, die ihn betreffen, hätten gerne noch ausführlicher sein können. Auch die beginnende Freundschaft von Doppelacht und Lara hat mir gefallen und ich kann mir gut vorstellen, dass das in einer etwaigen Fortsetzung gut ausgebaut werden kann.

Der „Mann ohne Schatten“, Schattenjack, ist auf seine Art faszinierend. Dschinns sind keine Wesen, die man häufig antrifft und daher umso interessanter, wie ich finde. Schattenjack ist zunächst das Böse in Person, aber so nach und nach stellt sich doch die Frage, ob er als Dschinn nur eine Marionette ist. Insbesondere wegen des Endes kann ich mir auch hier gut vorstellen, dass man in einem nachfolgenden Band dieses Thema ausbauen könnte.

Insgesamt fällt mir auf, dass sich das Buch – obwohl es ein abschließendes Finale gibt – ein bisschen wie der Einstieg in eine größere Geschichte liest. Viele für mich interessante Themen finden gerade erst ihren Anfang, als das Buch zu Ende geht. Ein paar mehr Lichtblicke oder vielleicht auch Humor hätten die Geschichte für mich außerdem aufgewertet.

Fazit für mich ist, dass ich die Welt von Lara Fox wirklich interessant und originell fand. Das Buch konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich einer Fortsetzung wieder eine Chance geben würde.

Veröffentlicht am 23.07.2020

Originelle Idee mit nicht ganz so großen Gefühlen

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Leena, deren Leben in London sich sonst nur um den Job dreht, bekommt einen Zwangsurlaub verordnet. Nach anfänglichem Missmut darüber bietet sie schließlich ihrer Großmutter Eileen an, für ein paar Wochen ...

Leena, deren Leben in London sich sonst nur um den Job dreht, bekommt einen Zwangsurlaub verordnet. Nach anfänglichem Missmut darüber bietet sie schließlich ihrer Großmutter Eileen an, für ein paar Wochen Plätze zu tauschen – denn diese hat auf jeden Fall noch ein paar Abenteuer verdient. Ob das wohl gut geht?
Beth O’Leary hatte mich mit ihrem Erstling „Love to Share” ganz überraschend sehr begeistert. Daher war ich natürlich sehr gespannt, ob ihr das in ihrem neuen Buch ebenfalls gelingen würde. Die Idee des Tausches zwischen Enkelin und Großmutter, Stadt und Land, fand ich auf jeden Fall schon mal klasse.
Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr und dieser kam auch in der Übersetzung genauso gut rüber. Mir gefällt die Art und Weise, wie sie ihre Charaktere fühlen und denken lässt und wie sie es schafft, selbst die weniger bedeutenden Nebenfiguren lebendig zu gestalten. Ich habe beide Handlungsstränge, die ja doch sehr unterschiedlich sind, sehr gerne gelesen und habe mich nie – wie das oft so ist – beeilt, zu meiner Lieblingsfigur zurückzukehren. Eileen ist trotz ihres Alters gleich voller Elan in London zugange, während Leena auf dem Land doch etwas mit Vorurteilen bzw. der Steilvorlage von Eileen zu kämpfen hat.
Besonders emotional fand ich die Teile des Buches, in denen es um Leenas verstorbene Schwester Carla geht und wie die Familie damit umgeht. Die Liebesgeschichten hingegen fand ich zwar süß, aber konnten mich gefühlsmäßig nicht so richtig mitreißen, auch wenn es zum Schluss hin noch ein wenig Spannung gab.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich habe es gerne und auch recht schnell gelesen. Bei einem Vergleich mit „Love to Share“ liegt es aber doch ein Stück zurück – in puncto Originalität und in puncto Gefühle. Trotzdem ist es in jedem Fall lesenswert. Und beim nächsten Buch von Beth O’Leary bin ich auf jeden Fall auch wieder dabei!

Veröffentlicht am 16.07.2020

Eine runde Sache

Paradise City
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Im Deutschland der Zukunft recherchiert Liina heimlich für die freie Presse und stößt mit ihren Fragen immer wieder auf Schweigen oder fadenscheinige Erklärungen. Als ihr Chef schwer verletzt und eine ...

Im Deutschland der Zukunft recherchiert Liina heimlich für die freie Presse und stößt mit ihren Fragen immer wieder auf Schweigen oder fadenscheinige Erklärungen. Als ihr Chef schwer verletzt und eine Kollegin tot aufgefunden wird, intensivieren sie und ihre Kollegen die gefährlichen Nachforschungen.
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut und hatte dementsprechend auch hohe Erwartungen. Ich war etwas skeptisch, wie diese Geschichte auf nur 280 Seiten untergebracht werden kann, muss aber sagen, dass ich die Länge letztendlich als genau richtig empfand.
Die Geschichte um Liina und das Deutschland der nahen Zukunft ist dicht und präzise geschrieben. Es gibt keine Längen, aber ich hatte auch nie das Gefühl, das etwas fehlt. Man erfährt eingehend, wie dieses Deutschland aussieht und funktioniert, aber auch sehr viel darüber, was in Liina persönlich vorgeht und welche Vorgeschichte sie hat. Auch die Beziehung der Figuren untereinander sind immer wieder ein wichtiges Thema und sorgen dafür, dass man ein lebendiges Bild vor Augen hat und sich leicht in die Protagonistin hineinversetzen kann.
Die Darstellung der Situation in der Zukunft ist wirklich interessant gemacht: Sie sorgt definitiv immer wieder für Gänsehaut, aber gleichzeitig erscheint sie alles andere als unrealistisch, da man Anfänge der beschriebenen Entwicklungen bereits aus der Gegenwart kennt. Unheimlich ist es insbesondere, wenn man Frankfurt gut kennt und die einzelnen Schauplätze bildlich vor Augen hat. Dass Frankfurt eine so zentrale Rolle im Buch spielt, hatte ich gar nicht erwartet, war aber für mich aber dann eine schöne Überraschung.
Gefallen hat mir auch die düstere Spannung im Buch, die so ganz anders daherkommt, als die häufig actiongeladene Spannung in Krimis oder Thrillern. Spannend bleibt es wirklich bis ganz zum Schluss, aber Zoe Beck kriegt auf den letzten Seiten noch ganz souverän die Kurve, so dass mir auch das Ende noch richtig gut gefallen hat.
Fazit: Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Selten habe ich so ein kurzes und intensives Buch gelesen, in das ich so tief eingetaucht bin.

Veröffentlicht am 10.07.2020

Reich bebilderter Informationsschatz

Expedition Natur: WILD! Die Wildkatze
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Das in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz herausgegebene Buch über die Wildkatze in Deutschland ist ein wahrlich reich bebilderter Informationsschatz. In der ersten Hälfte sind die ...

Das in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz herausgegebene Buch über die Wildkatze in Deutschland ist ein wahrlich reich bebilderter Informationsschatz. In der ersten Hälfte sind die Informationen über das scheue Wesen in einer Geschichte über eine Wildkatzenfamilie verpackt, die eine neue Bleibe sucht. In der zweiten Hälfte, dem Sachbuchteil, finden sich Details zu allen möglichen Aspekten des Lebens der Wildkatze und ihrer Situation in Deutschland.

Da unsere Stubentiger der Wildkatze äußerlich sehr ähnlich sind, war bei uns das Interesse an dem Buch besonders groß. Interessant fanden wir daher auch insbesondere, was die Wildkatze denn nun von unseren Hauskatzen unterscheidet, aber auch worin sie sich ähneln – was im Buch ausführlich behandelt wird.

In der Geschichte am Anfang wird wirklich geschickt verpackt, wie das Leben einer Wildkatze aussieht, wie sie sich verhält und wie die kleinen Wildkatzenkinder aufwachsen. Dabei wird auch auf die Schwierigkeiten eingegangen, die sich ergeben, wenn die Wildkatze ein neues Revier finden muss und dabei von Menschen besiedelte Gebiete durchqueren muss. Die Geschichte ist in einzelne Kapitel unterteilt, so dass man sie den Kleineren auch gut vorlesen kann, und enthält immer wieder Zeichnungen, so dass man sich die Wildkatzen noch besser vorstellen kann.

Der Sachbuchteil ist wirklich toll gestaltet: Viele wunderschöne Fotos, Schaubilder, Boxen mit Extrawissen und interessante Fragen und Antworten. Hier wird man, denke ich, immer wieder neue Infos entdecken – und je nach Alter des Kindes kann man weiter in die Details gehen. Interessant fand ich persönlich auch, was für den Schutz der Wildkatze in Deutschland unternommen wird.

Fazit: Bei uns sind sowohl die Großen als auch die Kleinen sehr begeistert von dem Buch und ich kann es daher uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 08.07.2020

Stürmisches Finale

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Auf den nun letzten Teil der Reihe um Ophelia musste ich nicht lange warten, da ich die vier Bücher fast direkt nacheinander gelesen habe. Das war nun also das große Finale und ich war sehr gespannt, wie ...

Auf den nun letzten Teil der Reihe um Ophelia musste ich nicht lange warten, da ich die vier Bücher fast direkt nacheinander gelesen habe. Das war nun also das große Finale und ich war sehr gespannt, wie Ophelias Suche nach dem Anderen in Babel weitergeht und ob sie und Thorn letzten Endes etwas tun können, um die Welt zu retten.

Der Schreibstil von Christelle Dabos hat mir in allen Bänden durchweg gut gefallen. So gut, dass ich sagen möchte, dass ich gerne alles von ihr lesen werde, was da vielleicht irgendwann noch kommt. Während ich allerdings durch die ersten drei Bände hindurchgerast bin und nie genug bekommen konnte, war der letzte Band nun gefühlt keine leichte Kost und ich war am Ende froh, als sich endlich alles – zumindest etwas – aufgelöst hat. Sagen wir mal so: Es wird etwas kompliziert. Wer ist wer – und ist er/sie das auch wirklich? Was ist Illusion und was ist Realität, das muss man sich in diesem Band fast durchweg fragen.

Die Charaktere sind nach wie vor alle ganz toll herausgearbeitet und es macht sehr viel Spaß, mit diesen Figuren noch ein bisschen Zeit zu verbringen – allen voran Ophelia selbst. Hatte sie es schon im letzten Band nicht leicht, wird dem hier noch die Krone aufgesetzt. Man möchte wirklich nicht in ihren Schuhen stecken. Andere Nebenfiguren kommen leider ein bisschen kurz, wie etwa Archibald, was ich doch ein bisschen schade fand.

Das Ende kommt, wie bereits angemerkt, gewaltig und kompliziert daher, ist aber stimmig und passt zu der Gesamtgeschichte aller vier Bände, wie ich finde. Ein kleines bisschen weniger chaotisch und klitzekleines bisschen mehr Happy End hätte ich mir vielleicht gewünscht – aber eigentlich finde ich es doch gelungen so wie es ist.