Profilbild von Sanne

Sanne

Lesejury Star
offline

Sanne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sanne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Traue nie einer Mangolesischen Spuckechse

Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt
0

Vor jeder Geschichte wird der Verfasser kurz beschrieben. Dann geht es los mit phantasievollen Geschichten solcher Art:
Im tiefen, tiefen Wald trifft man auf Mangolesische Spuckechsen in feuerfesten Terrarien, ...

Vor jeder Geschichte wird der Verfasser kurz beschrieben. Dann geht es los mit phantasievollen Geschichten solcher Art:
Im tiefen, tiefen Wald trifft man auf Mangolesische Spuckechsen in feuerfesten Terrarien, Plustervögel mit giftigen Federn, Gruselgreife und andere besondere Tiere, fantastische, magische, mythische Wesen. Man begegnet Papatahi, das ist sehr klein, aber wenn man es streichelt, fühlt man sich wohl. Seltsamerweise verschwinden die streichelnden Personen. Was geschieht mit ihnen? Wie wäre es auch mit einem einäugigen, manipulierendem tentakligen Wesen namens Kuschel? Lesende Hamsterdamen? Pelzibub? Schmeichlern?
Besagte Tiere sind aber nicht nur Gefährten oder Seelentröster, nein, in ihnen schlummern ungeahnte Abgründe, die durchaus auch tödlich sein können. Tiere wehren sich, stehen Mobbingopfern bei, zeigen einfühlsames oder fieses Verhalten. Unterhaltsam, amüsant oder horrormäßig lesen sich die Phantastereien verschiedener Autoren. Manche verarbeiten offenbar eigene Erfahrungen.
Etwas ganz anderes von Stefan Cernohuby und Henry Bienek (Hrsg.), Lindwurm Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2021

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau

Lady Churchill
0

Winston Churchill kennt man als bedeutenden Politiker. Seine Frau hat man bisher nicht als bedeutsam wahrgenommen. Soll man das bedauern? Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. In diesem ...

Winston Churchill kennt man als bedeutenden Politiker. Seine Frau hat man bisher nicht als bedeutsam wahrgenommen. Soll man das bedauern? Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. In diesem Fall stimmt das genau.
1908, London: Clementine Houzier lernt Winston Churchill kennen. Er sucht eine Frau, die ihn in all seinen Ambitionen unterstützt; sie wünscht sich ein sinnhaftes Leben. Tatsächlich verliebt sie sich in den zehn Jahre älteren, etwas schüchternen Mann, heiratet ihn. Sie meint, ihr Leben wird sich nicht allein darum drehen, die unsichtbare Stütze ihres Mannes zu sein. Doch, genau das wird es.
Marie Benedict beschreibt sehr genau, wie kämpferisch, bissig, engagiert und unermüdlich Clemmie alles für die Karriere ihres Mannes tut. Sich nicht nur mit der aufdringlichen Schwiegermutter oder neidischen Frauen auseinandersetzt, sondern sich auch mit bedeutenden Politikern anlegt. Wahlkampf betreibt. Politische Reden schreibt und hält. Für das Frauenwahlrecht eintritt. Ständig mit finanziellen Sorgen kämpft ( auf hohem Niveau), einem repräsentativen Haushalt vorsteht und immer wieder ihren - hier als zunächst nicht sehr durchsetzungsfähig und unsensibel auftretenden, aber durchaus tyrannischen - Mann aufbaut. Bis zum Burnout. Warum nur lässt sie sich so ausnutzen?
Im Buch sagt sie: „In den Geschichtsbüchern wird höchstwahrscheinlich nur der Name meines Mannes stehen, obwohl alles, was er sagt und tut, auch meine Handschrift trägt.“
Da hat sie wohl recht.
Ein sehr interessanter Roman mit historischem Hintergrund. Aufstieg, Fall, Wiederaufstieg der Churchills. Winston wird Premier- und zugleich Verteidigungsminister, Clemmie an seiner Seite. Gut vorstellbar ist das Leben von Clementine Churchill dargelegt. Ihr Engagement, ihr Ehrgeiz, ihre Selbstaufopferung und ihre Gewissensbisse, sich nicht wirklich um ihre Kinder gekümmert zu haben.
Lesenswerter Roman mit einigen Längen, aus dem Englischen von Marieke Heimburger.
Verlegt von Kiepenheuer & Witsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2021

Ehrenwerte Herren

Weiter Himmel
0

Jackson Brody, Ex-Polizist und jetzt Privatdetektiv, übt seine eigeneGerechtigkeit aus. Der Leser erfährt viel über seine Kinder, seine Arbeit.
Auch viel erfährt man über den magischen Zirkel, dem unter ...

Jackson Brody, Ex-Polizist und jetzt Privatdetektiv, übt seine eigeneGerechtigkeit aus. Der Leser erfährt viel über seine Kinder, seine Arbeit.
Auch viel erfährt man über den magischen Zirkel, dem unter anderen Tommy, Andy und Steve angehören. Wohlhabend, erfolgreich, seriös. So scheint es. Aber sie und einige andere betreiben schmutzigste Geschäfte.
Sehr, sehr langsam nimmt die Geschichte Fahrt auf, Hintergründe werden offenbart. Irgendwie gerät Jackson in alte Ermittlungen zu einem Fall, der mit den Geschäftsleuten und der Ehefrau von einem von ihnen in Verbindung steht.
Kate Atkinson greift ein leider weit verbreitetes und scheinbar unausrottbares skrupelloses Geschäftsgebaren auf, zeigt, wie gewissenlose, sogenannte Ehrenmänner agieren. Die Opfer werden auch einbezogen. Das wird anschaulich beschrieben. Allerdings konnten die handelnden Personen mich nicht wirklich überzeugen, wirkten blutleer, sowohl die „Bösen“ als auch die Opfer oder die Polizisten (obwohl: die zwei DIs durften ein wenig Humor beisteuern). Jedoch: das Thema ist auf jeden Fall brisant.
Aus dem Englischen von Anette Grube, DuMont Buchverlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2021

Muse, Fotografin und mehr

Die Zeit des Lichts
0

Man sieht Lee Miller im Jahr 1966, in England. Wer ist die Frau, die sich in Alkohol flüchtet, sie schreibt und fotografiert nicht mehr, hat sich auf Kochrezepte spezialisiert. War das mal anders?
1929 ...

Man sieht Lee Miller im Jahr 1966, in England. Wer ist die Frau, die sich in Alkohol flüchtet, sie schreibt und fotografiert nicht mehr, hat sich auf Kochrezepte spezialisiert. War das mal anders?
1929 kommt die 22-jährige nach Paris, unzufrieden mit ihrer Arbeit als Model in New York. Sie trifft den bekannten Fotografen Man Ray, assistiert und lernt bei ihm. Ihr Traum: selbst gute Bilder machen.
Whitney Scharer hat die Entwicklung Lee Millers aufgezeichnet, ihre Anstrengungen, Niederlagen, die Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt war, aber auch Erfolge und eine leidenschaftliche Liebe im Künstlermilieu der dreißiger Jahre. Nicht nur die Bohème mit Picasso und Cocteau, auch weniger bekannte Künstler kreuzen ihren Weg. Aber die wichtigste Person ist eben Man Ray, über dessen Besessenheit und Vereinnahmung viel zu erfahren ist. Sein egoistisches Verhalten macht wütend. Spannend zu lesen waren Lees Überlegungen zu bestimmten Bildkompositionen, ihre Motivsuche. Mehr hätte ich mir über die Entstehung der besonderen Fotos während ihrer Arbeit als Kriegsberichterstatterin gewünscht.
Vielfache Zeitsprünge erschwerten mir den Zugang zu dieser beachtenswerten Frau.
Aus dem Englischen von Nicolai von Schweder-Schreiner, verlegt von Klett-Cotta.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2021

Die Sonnenkriegerin

Eisige Wellen
0

Alina und Mal mussten aus Ravka fliehen. Doch auch jenseits des Meeres sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt, giert weiter nach noch mehr Macht. Zudem besitzt er eine neue, noch furchterregendere ...

Alina und Mal mussten aus Ravka fliehen. Doch auch jenseits des Meeres sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt, giert weiter nach noch mehr Macht. Zudem besitzt er eine neue, noch furchterregendere Waffe.
Eine bedeutende Rolle kommt ihm zu: Sturmhond. Er nennt sich Freibeuter, denn „Seeräuber“ hört er nicht gern. Freund oder Feind? Humor hat er jedenfalls. Aber was hält er von Fairness? Welche Rolle spielen die Unabhängigen Grisha? Zahlreiche Überraschungen, selten angenehm, warten auf Alina und Mal. Sie begegnen vielen Menschen, sehen Friedhöfe so groß wie die zugehörigen Städte, treffen auf Spuren von Gewalt und Verwüstung. Legenden erwachen zum Leben. Immer wenn man denkt: < Na, das kennt man schon.>, lässt Leigh Bardugo unerwartete Wendungen zu. Das macht auch diesen zweiten Teil ( den ersten sollte man unbedingt gelesen haben) ausgesprochen spannend. Wieder unterhaltsam und packend, bestens zu lesen und sehr empfehlenswert. Band Drei wird von mir mit Freude erwartet.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens, verlegt von Knaur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere