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Veröffentlicht am 09.04.2021

Wenn nicht mit Rieslingschorle, wie soll man sonst die Erleuchtung finden?

Rieslingmord
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Das ist zumindest der Gedanke der Bewohner des kleinen pfälzischen Ortes Elwenfels, doch diese Denkweise wird ganz schön auf die Probe gestellt, als eine Gruppe spiritueller Aussteiger aus Indien im Ort ...

Das ist zumindest der Gedanke der Bewohner des kleinen pfälzischen Ortes Elwenfels, doch diese Denkweise wird ganz schön auf die Probe gestellt, als eine Gruppe spiritueller Aussteiger aus Indien im Ort auftaucht, um die Erleuchtung zu finden. Auch der Privatermittler Carlos herb traut seinen Augen nicht, als er auf der Flucht vor der Mafia aus Hamburg nach Elwenfels zurückkehrt und plötzlich überall Räucherstäbchen, Yogamatten und Kräutertees zu finden sind. Doch die spirituelle Idylle wird schnell durch einen schrecklichen Unfall getrübt, falls es denn ein Unfall war. Ob die Besucher etwa ihre Finger im Spiel haben? Carlos Herb stürzt sich gleich in die Ermittlungen und wird dabei wieder von seinen pfälzischen Freunden unterstützt.

Eine gefühlte Ewigkeit nach „Winzerfluch“ ist nun endlich der nächste Band der legendären Elwenfels-Reihe erschienen und steht seinen Vorgängern in keinster Weise nach. Allein das Cover ist ein Grund dieses Buch im Regal stehen zu haben. Genau wie beiden anderen Bände der Reihe gibt es auch bei diesem Buch wieder ein wunderschönes, malerisches Cover, das fast schon ein kleines Gemälde darstellt. Besonders gefällt mir bei diesem Cover die Harmonie zwischen den pfälzischen Weinreben und dem, den Inhalt widerspiegelnden, Buddha.

Aber nicht nur das Cover überzeugt, sondern auch der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt, ohne dabei zu viel zu verraten. Allein durch die wenigen Infos, war ich voller Vorfreude auf diesen Band und habe die Tage bis zum Erscheinen gezählt. Durch den Klappentext erkennt man schon das schriftstellerische Talent der Autorin Britta Habekost und ihrem Co-Autor Christian Habekost und dieses setzt sich im weiteren Verlauf des Buches fort. Der Schreibstil ist, wie Fans der Reihe schon lange bekannt ist, gekennzeichnet durch eine einzigartige Mischung aus Spannung, Witz und Humor. Die Situationskomik, die an vielen Stellen zu finden ist, sorgt für Muskelkater vor lauter lachen. Generell gibt es beim Lesen sehr viel zu lachen, sodass es mir mehrmals passiert ist, das ich während dem Lesen laut loslachen musste. Aber natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Das Autorenduo überrascht immer wieder mit ihren originellen Ideen, durch die man lange Zeit nicht weiß, wer der Täter ist und auch sonstige Überraschungen sind nicht selten, aber bei den Lesern immer entkommen. Mit jeder Seite wuchs die Spannung, sodass ich nicht nur ganz in die Welt von Elwenfels eingetaucht bin und die Realität vergessen habe, sondern auch das Buch nur schweren Herzens aus der Hand legen konnte.

Die Autoren erwecken nicht nur das Dorf Elwenfels zum Leben, das man sich auch gerne in der Realität wünschen würde, sondern auch die Charaktere, die einzigartig und authentisch sind. Man muss die Dorfbewohner einfach lieben, mit all ihren Macken und Eigenarten. Jeder Charakter wurde liebevoll gestaltet, sodass das Herzblut des Autoren-Duos schnell erkennbar ist. Aber nicht nur die Dorfbewohner sind liebevoll und witzig zu gleich, sondern auch Carlos Herb überzeugt mit seinem Hamburger Charme und hat mit diesem nicht nur die Elwenfelsner überzeugt. Besonders gefällt mir als Pfälzerin natürlich der Humor, der mit dem pfälzer Dialekt der einzelnen Personen einhergeht. Aber keine Sorge auch für die Nicht-Pfälzer ist das Buch leicht zu lesen und für das bessere Verständnis gibt es am Ende des Buches ein kleines Glossar, das mit seinen Definitionen auch mich zum Lachen gebracht hat. Dieses Glossar und auch die Karte des Dorfes am Anfang, machen dieses Buch zu etwas Besonderem und man erkennt durch die liebevolle Gestaltung, die Liebe zum Detail.

Da ich bereits die vorherigen Bände kenne und liebe, hat sich dieser Band mal wieder wie heimkommen angefühlt, aber auch für „Neulinge“ ist dieser Band gut verständlich, aufgrund der Wiederholung der wesentlichen Informationen, die geschickt in die Geschichte eingefädelt wurde. Zudem ist jeder Band von der Story gesehen her unabhängig lesbar, jedoch lohnt es sich alle Bände zu lesen, weil auch die vorherigen Bände einfach genial sind. Spätestens nach diesem Buch wird jeder Neuling zum großen Elwenfels-Fan und will die anderen Bände lesen.

Es war wieder einmal eine herrliche Reise nach Elwenfels, die mir viele heitere und glückliche Lesestunden beschert hat. Leider war auch dieses Buch wieder viel zu schnell gelesen, aber zum Glück dauert es bis „Weingartengrab“ nicht mehr lange und meine Neugierde wurde schon geweckt.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Moral ist gut, Erbschaft ist besser!

Prost, auf die Erben
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Bereits der erste Teil „Prost auf die Wirtin“ hat mir ja schon sehr gut gefallen, aber bei „Prost auf die Erben“ ist noch einmal eine deutliche Steigerung zu erkennen.
Kaum ist wieder Ruhe in dem kleinen ...

Bereits der erste Teil „Prost auf die Wirtin“ hat mir ja schon sehr gut gefallen, aber bei „Prost auf die Erben“ ist noch einmal eine deutliche Steigerung zu erkennen.
Kaum ist wieder Ruhe in dem kleinen beschaulichen Örtchen Brunngries in den Chiemgauer Alpen eingekehrt, stolpert Hauptkommissar Tischler zusammen mit seinem Kollegen Felix Fink in den nächsten Mordfall. Brunngries erfolgreicher Bauunternehmer Ludwig Holzinger wurde tot in der Badewanne aufgefunden, was zunächst alle für einen Unfall halten entpuppt sich schnell als Mordfall, der Tischler und Fink auf Trap hält, gibt es doch keinen konkreten Verdächtigen, aber viele die es sein könnten. Zusätzlich bekommen die beiden Druck von oben, schließlich soll Holzingers letzten großen Bauprojekt, ein Chaletdorf schnellstens eröffnet werden.
Das Cover ist mal wieder sehr ansprechend gestaltet und passt perfekt zu Band 1. Ich muss schon sagen Resi ist ein echter Hingucker, aber bei so einem schönen Buch bekommt man gleich mehr Lust ins Innere hineinzuzschnuppern. Auch der Klappentext ist sehr gewählt ausgedrückt, will man doch nach diesem sofort das Buch lesen, jedoch wird nicht zu viel verraten, sodass man seine eigenen Eindrücke sammeln kann und sich so seine Vorstellungen machen kann.
Der humorvolle Schreibstil gepaart mit Spannung bereitet einem nicht nur Lust zum Lesen, sondern fesselt einen regelrecht an das Buch, sodass ich geradezu in diesem versunken bin und nur mit Müh und Not das Buch aus der Hand legen konnte, aber auch nur wenn es sein musste. Ich bin ganz in die Geschichte rund um Brunngries abgetaucht, so sehr, dass ich fast das hier und jetzt vergessen habe. Besonders gelungen fand ich auch die malerisch und vor allem bildlich beschriebenen Landschaftsszenen, durch die ich gleich Lust bekommen habe, an den Chiemsee zu fahren.
Bei diesem Krimi handelt es sich um einen außergewöhnlich spannenden Provinzkrimi, der mir jeder Seite spannender wurde, bis die Spannung zum Greifen nahe ist. Besonders überzeugt hat mich der Autor Friedrich Kalpenstein mit der Unvorhersehbarkeit der Story, denn so konnte ich bis zuletzt nicht sagen, wer der Mörder ist, dabei war es doch sehr logisch im Nachhinein.
Die altbekannten Charaktere haben mir wieder sehr viel Freude bereitet und viele schöne Lesestunden beschwert, bei denen ich nicht gerade wenig lachen musste. Man erkennt mit wie viel Herzblut und Liebe zum Detail der Autor die einzelnen Persönlichkeiten gestaltet hat, wirken sie doch alle sehr authentisch mit all ihren Macken, durch die ich so oft herzhaft lachen musste. Erfreut war ich auch darüber Hauptkommissar Constantin Tischler näher kennenlernen zu dürfen und mehr über seinen Charakter und seine Geschichte lernen zu dürfen. Begeistert war ich auch über die Weiterentwicklung von Felix Fink, denn in diesem steckt doch mehr als ich nach Band 1 erwartet habe, aber gerade dies gefällt mir besonders gut. Die langersehnte Begegnung zwischen Mutter Fink und Tischler hat nun endlich stattgefunden und war einfach zu köstlich 😉.

Ich freue mich jetzt schon, wenn es wieder Zeit für eine Reise nach Brunngries ist. Ein Top- Provinkrimi, der mich voll und ganz überzeugt hat und auch das Alleinstellungmerkmal, das mir nach dem 1. Band noch etwas gefehlt hat, hat sich nun bemerkbar gemacht. Ich kann den nächsten Band kaum erwarten und Friedrich Kalpenstein ist ein Autor, den man definitiv im Blick behalten muss.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Der Darm - ein unterschätztes Organ

Vom Reizdarm zum Wohlfühldarm: Darmweh ade - Dauerhaft zufrieden und schmerzfrei
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Dies war das erste Buch über das Thema Reizdarm gelesen habe und es handelt sich um eine nette Einstiegslektüre, jedoch ist es für Menschen, die ein tieferes Wissen über die Materie erlangen wollen eher ...

Dies war das erste Buch über das Thema Reizdarm gelesen habe und es handelt sich um eine nette Einstiegslektüre, jedoch ist es für Menschen, die ein tieferes Wissen über die Materie erlangen wollen eher ungeeignet.

Der Autor Dieter Röhmwöhl, selbst Betroffener dieser leidigen Krankheit, berichtet in diesem Buch über seine persönliche Erfahrungen und wie er gelernt hat mit diesem Problem zu leben.

Ich muss sagen, dass ich mich das Cover zunächst abgeschreckt hat, jedoch wurde durch den Titel mein Interesse geweckt und dies hat am Ende gesiegt. Mit der rosanen Farbgestaltungen verbunden mit den kindlichen Figuren macht das Cover einen sehr unsachlichen Eindruck und ist für dieses Thema meiner Meinung nach zu kindlich gestaltet. Auf dem 2. Blick konnte ich in dem rosanen Cover die Farbe des Darms wiedererkennen, aber auch nur mit viel Fantasie, so dass ich bezweifle, ob dies wirklich gewollt ist. Natürlich kommt es mehr auf den Inhalt an, aber das Cover sollte diesen in gewisser Weise schon wiederspiegeln.

Mir persönlich hat es sehr gefallen, von einem Betroffenen selbst zu lesen, denn dieser weiß welche Qualen diese Diagnose mit sich zieht, so dass eine Lesernähe entsteht, die nicht nur trockene Theorie bedeutet, sondern auch persönliche Erfahrungen. Dadurch ist die Schreibweise weniger sachlich und dadurch leicht verständlich, besonders für den Laien. Durch den umgangssprachlichen Schreibton lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen, sodass nicht die Gefahr besteht, dass das Gelesene sich hinzieht und langweilig wird. Auch die Aufmachung der Gliederung, inklusive der Kapitelübersicht hat mir gut gefallen, denn so konnte man die gewünschte Pssage, die man gerne nochmal lesen wollte, schnell finden. Ein weiteres Plus sind die Kapitelüberschriften, durch die man gleich wusste worum es in diesem Kapitel geht.

Neben dem Theorieteil, in dem die Krankheit beschrieben wird und auch ausführlich über das Thema "Darmsanierung" gesprochen wird, gibt es noch einen Teil mit Rezepten und mein persönliches Highlight einen Teil mit Yoga-Übungen. Die Rezepte waren sehr vielfältig mit viel Variation. Auch wurden diese leicht verständlich erklärt, so dass auch Menschen mit wenig Kocherfahrung diese Nachkochen können.

Die Yoga-Übungen waren wie bereits erwähnt mein persönliches Highlight und wurden ebenfalls gut verständlich inklusive Bildern dargestellt. Jedoch waren dies Einstiegsfiguren, die Yoga-Fortgeschrittene bereits kennen, weshalb es für Yoga-Fans etwas eintönig sein könnte. Die Übungen haben aber auf jeden Fall für Entspannung gesorgt und tun nicht nur dem Darm gut.

Während mich die beiden "praktischen" Teile des Buches überzeugen konnten, war dies beim Hauptteil nicht ganz so der Fall. Bei vielen Passagen hat es einfach an Tiefe gefehlt, das Ganze war auch für den Laien zu ungenau beschrieben, so dass ich manche Passagen gelesen hatte, ohne wirklich einen Hintergrund oder wichtige Informationen zu erhalten und das teilweise nach mehrmaligem Lesen. An vielen Stellen gab es auch Wiederholungen, die den Eidruck erweckt haben, dass der Autor mehr Seiten füllen wollte. Auch andere Krankheiten haben relativ viel Platz eingenommen, was zwar sehr interessant zu lesen war, aber eben nicht zum Thema "Reizdarm" gepasst hat und um dieses sollte es nunmal in diesem Buch gehen.

Es gab auch 2-3 Stellen über das Thema Darm, die ich chemisch gesehen anders formuliert hätte. Auch gab es viel zum Thema Naturheilkunde oder in diese Richtung, was persönlich überhaupt nicht mein Fall war. Dies spiegelt jedoch mein persönliches Empfinden wider, da ich nicht der größte Fan dieser Materie bin.

Das Buch ist insgesamt eine leichte Einstiegslektüre, jedoch sachlich teilweise nicht ausreichend genug - auch für den Laien einfach zu wenig.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Ein Taschentuch reicht da nicht aus

Between Your Words
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Dies ist das erste Buch von Emma Scott, dass ich gelesen habe und das obwohl ich schon ein paar von ihr im Regal stehen habe. Ich bin so froh dieses Buch gelesen zu haben, denn jetzt warte ich nicht mehr ...

Dies ist das erste Buch von Emma Scott, dass ich gelesen habe und das obwohl ich schon ein paar von ihr im Regal stehen habe. Ich bin so froh dieses Buch gelesen zu haben, denn jetzt warte ich nicht mehr so lange bis die restlichen Bücher von ihr folgen werden.

Die lebensfrohe, künstlerich veranlagte Thea leidet seit einem Unfall an einer schlimmen Form der Amnesie. 5 Minuten hat sie um zu leben, denn beginnt ein Neustart und ihr Kurzzeitgedächnis geht wieder auf Anfang. Von den Ärzten und Pfelgern ist sie abgeschrieben und keiner, außer der neue Hilfspfelger Jim Wheelan, erkennt die tiefere Bedeutung hinter ihren Kunstwerken aus Wortketten. Kann Jim, dessen Leben auch nicht immer leicht war, die Kraft finden und Thea helfen. Und dann ist da auch noch Theas ältere Schwester Delia, die die aufkeimende Verbindung zwischen Jim und Thea mit Skepsis betrachtet. Als eine neue Behandlungsmethode im Gespräch ist, könnte dies ein neues Leben für Thea bedeuten, sie könnte aber auch alles verlieren.

Allein das Cover ist ein Kunstwerk, die Farbwahl ist sehr gelungen, denn die Farben harmonisieren perfekt miteinander. Ich finde auch, dass man in den Farben und ihrer Anordnung, die Handlung wiedererkennen kann. Auch der Klappentext ist sehr sorgfältig ausgewählt worden, denn ohne zu viel zu verraten, weckt er die Lust im Leser, dieses Buch in die Hand zu nehmen.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, passt er doch zum Alter der Protagonisten, aber auch zur Zielgruppe der Leser, nämlich "Young Adult". Durch die gewählte einfachere Sprache konnte ich mich las Leser besser mit dem Inhalt und der Geschichte identifizieren. Die Seiten sind nur so dahingeflogen, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, Emma Scott hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Spannung kam nicht zu kurz, so dass ich alles um mich herum vergessen habe, denn ich musste einfach wissen wie es weitergeht. Neben der Spannung, kam natürlich Emotionen nicht zu kurz und es gab so viele von ihnen, die ich, dank dem fantastischen Schreibstil, alle mitfühlen durfte. Es gab so viele Gänsehautmomente, aber auch glückliche und vorallem solche, bei denen nicht nur eine Träne geflossen ist.

Für die Tränen haben die beiden Protagonisten gesorgt, die mich beide zu tiefst berührt haben, aber auch zum Nachdenken angeregt haben. Man erkennt beim Leben sofort die Liebe und die Mühe, mit der die Autorin die beiden Protagonisten gestaltet hat, denn sie wirken sehr autenthisch. Thea und Jim könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein, aber sie harmonisieren auf einer tieferen Ebene miteinander, wodurch eine tiefere Verbindung zwischen den beiden entsteht, aller Probleme zum Trotz. Beides haben die Protagonisten jedoch gemeinsam: Sie sind beide unglaublich stark und haben ihr Mitgefühl und ihren Mut nicht verloren, obwohl beide guten Grund dafür hatten. Die beiden sind so unglaubliche Menschen und was sie alles geleistet haben, hat mich einfach zu tiefst gerührt. Vorallem Thea und ihre Situation haben mich oft zum Nachdenken angeregt und ich habe nicht nur einmal überlegt, wie ich mich an ihrer Stelle entschieden hätte. Neben den beiden Protagonisten wurden auch die Nebencharaktere von der Autorin sehr sorgfältig gestaltet und haben heftige Reaktionen in unterschiedliche Richtungen bei mir ausgelöst.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die meiner Meinung nach perfekt gewählt wurden, denn sie spiegeln nicht nur die Entwicklung der Geschichte wider, sondern auch die der Charaktere. Alle drei Abschnitte haben mich überzeugt und ich kann mich nicht entscheiden, welchen ich am besten fand, denn alle waren so unterschiedlich, haben mich aber doch in ihren Bann gezogen und haben viele Emotionen in mir ausgelöst.

Die Autorin versteht es wirklich wie man mit den Emotionen des Lesers spielt und gerade das hat mir am besten gefallen, denn ich habe so viele unterschiedliche Gefühle beim Lesen gespürt und richtig mit Thea und Jim mitgefühlt, ob Trauer, Verzweiflung oder Freude. Dieses Buch zählt zu meinen Jahreshighlights und hat gute Chancen auf Platz 1 zu landen. Ich habe noch nie so viele Tränen vergossen beim Lesen eines Buches wie bei diesem und normalerweise ist dies nicht meine Art, aber bei diesem Meisterwerk bleibt kein Auge trocken, denn das Gelesene geht direk ins Herz.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Kein Fall ist hopfnungslos !

Festbierleichen
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Als ich den Titel gelesen hatte, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich lesen! Und mein Instinkt hat mich nicht getrübt, denn das Buch hat mich regelrecht gefesselt.

Wie hängen ein abgetrennter Finger, ...

Als ich den Titel gelesen hatte, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich lesen! Und mein Instinkt hat mich nicht getrübt, denn das Buch hat mich regelrecht gefesselt.

Wie hängen ein abgetrennter Finger, ein Diebstahl in einer Chemiefabrik und ein toter Wachmann einer Brauerei zusammen? Oder sind das alles Einzelfälle? Diese Frage stellt sich auch der Ludwigshafener Kommissar Frank Achill. Aber zum Glück ist dieser nicht allein, denn sein guter Freund, der Speyerer Stadtführer Andre Sartorius und dessen junge, russische Untermieterin Irina stehen ihm tatkräftig zur Seite. Als dann auch noch ein Erpresserschreiben bei der Speyerer Bürgermeisterin eingeht, dass das Bier fürs Speyerer Brezelfest vergiftet worden sein soll und sich auch noch das LKA einschaltet scheint die Katastrophe ihren Lauf zu nehmen. Kann das Ermittlerteam auch dieses Mal einen kühlen Kopf bewahren und die tödliche Gefahr abwenden?

Allein das Cover dieses Buches ist ein regelrechtes Kunstwerk und zeigt die wunderschöne Stadt Speyer mit dem unverkennbaren Wahrzeichen, dem Speyrer Dom, aus ihrem schönsten Blickwinkel. Das Cover ist ein Blickfang in meinem Regal, an dem ich mich nicht sattsehen kann. Aber nicht nur das Cover lenkt die Aufmerksamkeit auf dieses Buch, sondern auch der äußert interessante Klappentext, der, ohne viel zu verraten, die Lust dieses Buch zu lesen weckt.

Und der verheißungsvolle Klappentext hat nicht gelogen, denn es handelt sich bei „Festbierleichen“ um einen einzigartigen Kriminalroman, den man nur schweren Herzens aus der Hand legen kann und ihn zum schnellstmöglichen Zeitpunkt weiterlesen muss. Der Schreibstil ist nicht nur packend und fesselnd, sondern auch sehr bildlich, so dass die Szenen vor dem inneren Auge wie ein Film ablaufen. Als Einheimische kenne ich viele der Handlungsorte und so wurde dieser bildliche Effekt weiter verstärkt, denn so hatte man einen echten Bezug zu dem Gelesenen. Aber natürlich ist dieser Roman nicht nur was für Einheimische, denn die Szenen und die mit ihnen verbunden Emotionen werden dem Leser so nahe gebracht, dass man meinen könnte, man wäre ein Teil der Handlung. Und die Handlung hat es wirklich in sich, die Spannung ist oft zum Greifen nahe, man spürt regelrecht das Knistern und es gibt den ein oder anderen Gänsehaut Moment beim Lesen. Neben der unermesslichen Spannung ist die Handlung aber auch gespickt mit Humor, der vom Autor genau an den richtigen Stellen eingesetzt wird, ohne dass der Krimi seinen Nervenkitzel und seine Authentizität verliert. Besonders gefallen hat mir auch hier wieder der typische Dialekt der Rhein-Neckar-region, den man einfach lieben muss und das sag ich nicht nur weil Pfälzisch meine zweite Muttersprache ist 😉

Der Autor spielt geschickt mit den Emotionen des Lesers und das nicht nur bei der Handlung, sondern auch bei den Figuren, denn so muss man das Ermittlerteam um Frank Achill und Andre Sartorius einfach lieben. Man erkennt beim Lesen schnell mit wie viel Liebe zum Detail Uwe Ittensohn den Charakter der Protagonisten, aber auch der Nebenfiguren, geformt hat, so dass man das Gefühl hat, dass diese real sind. Neben Frank und Andre spielt die aus Russland stammende Irina eine große Rolle, die die Untermieterin, des sonst eher etwas zurückgezogenen Andres ist. Das Verhältnis der beiden, gepaart mit den Sticheleien, vor allem auf Seiten von Irina, ist sehr erheiternd und lockert die Stimmung auf eine angenehme Weise. Während dem Lesen konnte ich mich nicht entscheiden, welchem Handlungsstrang ich lieber folgen wollte Achills Ermittlerarbeit oder dem der Hobbydetektive Andre und Irina, daher war es mir am liebsten, wenn das Ermittlerteam vereint war.

Zu Beginn gibt es mehrere Handlungsstränge, durch die sich jedoch der gemeinsame rote Faden zieht, so dass man dieses leicht folgen kann und dies ohne Verwirrungen. Als Stütze gibt es zu Beginn eine Personenübersicht, die mir sehr gefallen hat, denn manchmal braucht man gerade bei so vielen Namen eine kleine Gedächtnisstütze und da ist es für den Leser umso leichter einfach nach vorne blättern zu können. Besonders überzeugt hat mich auch die Unvorhersehbarkeit der Handlung, denn diese macht dann oft eine Kehrtwende und es kommt alles ganz anders als erwartet, so dass ich als Leser bis zum Schluss die Verbrechen nicht ganz aufklären konnte, was mir bisher so krass bisher auch noch nicht passiert ist, aber das ist meiner Meinung nach erst das Reizbare an einem guten Krimi.

Auch wenn es sich bei „Festbierleichen“ um den dritten Band um das Ermittlerteam handelt, kann man diesem sehr leicht als „Erstleser“ folgen, ohne dass ein Fragezeichen auftritt, so dass die einzelnen Bände der Reihe unabhängig voneinander gelesen werden können. Dies war auch für mich das erste Buch des grandiosen Autors Uwe Ittensohn und definitiv nicht das letzte. Dieser Roman macht nicht nur Lust auf einen Spaziergang durch das schöne Speyer mit einer leckeren Speyrer Brezel, sondern auch auf die weiteren Bände, die schon nach wenigen Seiten von „Festbierleichen“ auf meiner Leseliste standen.

Den Autor Uwe Ittensohn sollte man definitiv im Blick behalten, wenn man ein Fan spannender, unterhaltender Kriminalromane ist oder es werden möchte. Das Buch macht es einem sehr schwer es aus der Hand zu legen und bereitet dem Leser so spannende Lesestunden.

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