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Veröffentlicht am 07.10.2025

Spannend und informativ!

Der Westen
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Josephine Quinn hat mit "Der Westen: Eine Erfindung der globalen Welt. 4000 Jahre Geschichte" ein Werk abgeliefert, das seine LeserInnen unglaublich detailreich, spannend und informativ auf eine Reise ...

Josephine Quinn hat mit "Der Westen: Eine Erfindung der globalen Welt. 4000 Jahre Geschichte" ein Werk abgeliefert, das seine LeserInnen unglaublich detailreich, spannend und informativ auf eine Reise nimmt, die von der Bronzezeit an ca. 4000 Jahre Geschichte rekonstruiert und einordnet. Ich habe es geliebt!

Zunächst einmal: Der Detailreichtum und damit einhergehend die Informationsfülle sind anfangs ziemlich einschüchternd. Ich habe aber schnell festgestellt, dass der Aufbau des Buches so gestaltet wurde, dass die LeserInnen nach jedem Kapitel durchatmen, reflektieren und das Geschriebene verinnerlichen können. Das führt zwar dazu, dass es in meinem Fall etwas länger dauerte, das Buch komplett zu lesen, aber dafür war trotz der Fülle die Lektüre entspannt. So macht Geschichte Spaß!

Josephine Quinn nimmt als Aufhänger die im 19. Jahrhundert erfundene "westliche Zivilisation", deren Wurzeln das antike Griechenland und Rom seien. Ich weiß nicht, wie es euch geht: aber, ja, das ist mir so tatsächlich seit der Grundschule eingebläut worden. Dass es sich dabei um eine Erfindung des 19. Jahrhunderts handelt, dass das antike Griechenland und Rom vor allem deshalb gewählt wurden, um von dort Geschichte so darzustellen, dass unweigerlich am Ende das weiße Großbritannien als Krönung der Entwicklung dastehen würde, das wiederum wurde mir natürlich nicht beigebracht (wie so vieles andere nicht, aber das steht auf einem anderen Blatt Papier).

Wie dem auch sei: Frau Quinn - ihres Zeichens anerkannte Althistorikerin - nimmt also diesen Aufhänger und seziert ihn nach und nach. Sie beginnt, indem sie erst einmal ausführt, warum und wie "der Westen" samt seiner angeblich römischen und griechischen Wurzeln überhaupt erfunden wurde. Sie geht auch kurz und sehr erhellend darauf ein, inwieweit zum Beispiel Ausgrabungen durch diese Sicht beeinflusst wurden. Allein der Teil ist schon unglaublich interessant.

Noch besser wird es aber, wenn Quinn anfängt, ausgehend von der Bronzezeit nach und nach die vielen verschiedenen tatsächlichen Einflüsse aufzudröseln. Das liest sich dermaßen spannend, dass ich trotz der vielen Informationen, die auf mich eingeprasselt sind, schlicht und ergreifend Spaß hatte, "Der Westen" zu lesen. Ja, ich habe oft Pausen eingelegt, aber nicht, weil das Buch dröge war, sondern um durchzuatmen, mir so viel wie möglich zu merken und dann erfrischt weiterzulesen. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar: dass "Der Westen" so geschrieben ist, dass ich weiterlesen wollte, dass ich an dieser Wissensvermittlung nicht verzweifelt bin, sondern vielmehr das Gefühl hatte, nicht nur informiert, sondern auch unterhalten zu werden!

Egal, ob man nun am Ende der Meinung Quinns ist oder der Idee einer "westlichen Zivilisation" anhängt, bereichernd ist das Buch allemal, denn selbst wenn man das Römische Reich oder das antike Griechenland als Wurzel der "westlichen Zivilisation" ansieht, so ist es doch interessant, all die anderen Einflüsse detailreich, spannend und vor allem kundig präsentiert zu bekommen.

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Veröffentlicht am 04.10.2025

Guter erster Überblick

Der Nahostkonflikt
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Gut für einen ersten Überblick, allerdings empfinde ich die Verharmlosung der PLO und insbesondere der Hamas als befremdlich.

Gut für einen ersten Überblick, allerdings empfinde ich die Verharmlosung der PLO und insbesondere der Hamas als befremdlich.

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Gute Wohlfühl-Krimi-Unterhaltung!

Advent im Grandhotel
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Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly ...

Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly für mich entdeckt. Obwohl ich bei weitem noch nicht alle gelesen habe, gefällt mir an ihren Romanen die Verbindung von Krimi-Unterhaltung und der Darstellung des historischen Österreichs und insbesondere Wiens.

"Advent im Grand Hotel" spielt diesmal vor allem auf dem Semmering, genau genommen im Südbahnhotel, das damals vor allem von wohlhabenden Städtern besucht wurde. Die Geschichte des Hotels ist übrigens echt interessant - es gibt dazu einen sehr informativen Wikipedia-Artikel.

Wie dem auch sei: Beate Maly gönnt ihrem Ermittler-Paar Ernestine und Anton in deren 10. Kriminalroman nebst Antons Enkelin Rosa und deren besten Freund einen Ausflug zu ebenjenem Grand Hotel. Die - zumindest von Anton - ersehnte Ruhe wird allerdings nicht nur durch verzankte Mit-Gäste, sondern vor allem durch das Verschwinden zweier Gemälde gestört, die Teil einer Auktion sein sollten.

Wie immer schafft es Beate Maly wirklich gut, die Zeit einzufangen. Der Roman spielt im Jahr 1926 und der zunehmende Antisemitismus sowie die Kluft zwischen arm und reich sowie die Stellung der Frauen werden gut eingearbeitet. Frau Maly schafft es außerdem wirklich gut, ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

Obwohl der Roman recht kurz ist - das Buch umfasst gerade einmal 224 Seiten lang -, wird ziemlich viel erzählt: Es gibt einige unterhaltsame Nebenstränge, die aber so gut eingebunden sind, dass sie nicht vom Hauptfall ablenken.

Beate Maly gibt im Nachwort selbst zu, dass die Herausforderung diesmal vor allem darin bestand, Spannung und (adventliche) Wohlfühlgeschichte einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Größtenteils ist es ihr gelungen.

Ich persönlich fand allerdings schade, dass die Ermittlungen selbst eher am Rande stattfinden. Gerade Ernestine, die so gerne Hobby-Detektivin ist, tut genau genommen recht wenig - zumindest aktiv. Das geschieht im Grunde genommen erst am Ende des Romans, als sie wieder in Wien ist und ihr der Zufall in die Hände spielt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen: Mir gefällt die Mischung, die Beate Maly präsentiert und wie sie es schafft, das Jahr 1926 aufleben zu lassen. Und ja, es ist ein Wohlfühlroman geworden, aber bei dem Titel habe ich auch nichts anderes erwartet.

Alles in allem wurde ich kurzweilig unterhalten, so dass ich gerne 3,5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Gute Wohlfühl-Krimi-Unterhaltung

Advent im Grandhotel
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Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly ...

Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly für mich entdeckt. Obwohl ich bei weitem noch nicht alle gelesen habe, gefällt mir an ihren Romanen die Verbindung von Krimi-Unterhaltung und der Darstellung des historischen Österreichs und insbesondere Wiens.

"Advent im Grand Hotel" spielt diesmal vor allem auf dem Semmering, genau genommen im Südbahnhotel, das damals vor allem von wohlhabenden Städtern besucht wurde. Die Geschichte des Hotels ist übrigens echt interessant - es gibt dazu einen sehr informativen Wikipedia-Artikel.

Wie dem auch sei: Beate Maly gönnt ihrem Ermittler-Paar Ernestine und Anton in deren 10. Kriminalroman nebst Antons Enkelin Rosa und deren besten Freund einen Ausflug zu ebenjenem Grand Hotel. Die - zumindest von Anton - ersehnte Ruhe wird allerdings nicht nur durch verzankte Mit-Gäste, sondern vor allem durch das Verschwinden zweier Gemälde gestört, die Teil einer Auktion sein sollten.

Wie immer schafft es Beate Maly wirklich gut, die Zeit einzufangen. Der Roman spielt im Jahr 1926 und der zunehmende Antisemitismus sowie die Kluft zwischen arm und reich sowie die Stellung der Frauen werden gut eingearbeitet. Frau Maly schafft es außerdem wirklich gut, ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

Obwohl der Roman recht kurz ist - das Buch umfasst gerade einmal 224 Seiten lang -, wird ziemlich viel erzählt: Es gibt einige unterhaltsame Nebenstränge, die aber so gut eingebunden sind, dass sie nicht vom Hauptfall ablenken.

Beate Maly gibt im Nachwort selbst zu, dass die Herausforderung diesmal vor allem darin bestand, Spannung und (adventliche) Wohlfühlgeschichte einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Größtenteils ist es ihr gelungen.

Ich persönlich fand allerdings schade, dass die Ermittlungen selbst eher am Rande stattfinden. Gerade Ernestine, die so gerne Hobby-Detektivin ist, tut genau genommen recht wenig - zumindest aktiv. Das geschieht im Grunde genommen erst am Ende des Romans, als sie wieder in Wien ist und ihr der Zufall in die Hände spielt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen: Mir gefällt die Mischung, die Beate Maly präsentiert und wie sie es schafft, das Jahr 1926 aufleben zu lassen. Und ja, es ist ein Wohlfühlroman geworden, aber bei dem Titel habe ich auch nichts anderes erwartet.

Alles in allem wurde ich kurzweilig unterhalten, so dass ich gerne 3,5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 23.09.2025

Ich liebe es!

Die Reise zum Glück
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Es gibt Geschenkbücher, die sind so gut, dass selbst ich die Ansicht vertrete, dass man sie unbedingt kaufen und verschenken sollte. "Die Reise zum Glück" ist so ein Büchlein.

Es gibt unzählige Geschenkbücher. ...

Es gibt Geschenkbücher, die sind so gut, dass selbst ich die Ansicht vertrete, dass man sie unbedingt kaufen und verschenken sollte. "Die Reise zum Glück" ist so ein Büchlein.

Es gibt unzählige Geschenkbücher. Und ganz ehrlich: Ich empfinde die meisten von ihnen als langweilig, austauschbar und zu allem Überfluss mit Allgemeinplätzen gefüllt. Es gibt aber immer wieder tolle Ausnahmen. Dazu gehört "Die Reise zum Glück".

Es sind vor allem die Illustrationen von Gianni de Conno, die dieses Büchlein meiner Meinung nach lohnenswert machen. Selbst ohne den von Beatrice Masini geschriebenen schönen Text würde sich der Kauf lohnen. Sie sind wunderschön und dabei frei von Kitsch. Ich war und bin begeistert von ihnen und kann sie mir immer wieder ansehen.

Damit will ich Beatrice Masinis Beitrag nicht schmälern. Ihr Text passt ganz wunderbar zu den Bildern, so dass sich eine tolle Symbiose ergibt.

Für mich ist "Die Reise zum Glück" ein Geschenkbuch wie es sein soll: Mit Liebe zum Detail wird dieses Büchlein dank wunderbarer Bilder und eines zauberhaften begleitenden Textes zum einem kleinen Kunstwerk.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung!

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