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Veröffentlicht am 17.03.2025

Spannender Auftakt zur Serie

Aliya und die Unendliche Stadt
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Aliya ist dem Anschein nach ein ganz normales ägyptisches Mädchen, bis an ihrem elften Geburtstag plötzlich ihre Welt Kopf steht. Wie sich herausstellt, entstammt sie einer Familie Zeitreisender. Nicht ...

Aliya ist dem Anschein nach ein ganz normales ägyptisches Mädchen, bis an ihrem elften Geburtstag plötzlich ihre Welt Kopf steht. Wie sich herausstellt, entstammt sie einer Familie Zeitreisender. Nicht nur verlässt sie das ihr bekannte Ägypten, um fortan in der titelgebenden Unendlichen Stadt zu leben und die unliebsame Schulbank zu drücken, sie muss auch noch diversen Herausforderungen und Gefahren trotzen - und schwere Entscheidungen treffen.

"Aliya und die Unendliche Stadt 1" ist der Auftakt zu einer neuen Fantasy-Buchreihe. Mich haben viele Komponenten des Romans an die "Harry Potter"-Reihe erinnert. Trotz einiger Parallelen ist "Aliya und die Unendliche Stadt" aber keine billige Kopie, sondern entwickelt schnell eine eigenständige (Roman-) Welt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass der Roman in Ägypten spielt und die "Unendliche Stadt" entsprechend ägyptisch geprägt ist. Das ist selten genug. Zudem hat die Autorin Laila Rifaat sehr gekonnt ägyptische Mythologie in die Handlung eingewoben. Sie vermengt Selbstfindung, Verlusterfahrungen, Zeitreise, Magie und eben ägyptische Mythologie zu einer spannenden und sehr lesbaren Mixtur. Gelungen fand ich auch, dass die Autorin es geschafft hat, sehr subtil auch noch Themen wie (britischen) Kolonialismus und Vorurteile einzuweben. Das mag sich nach einem wilden Mix anhören, ist aber alles so geschickt ineinander verwoben, dass es einen Riesenspaß macht.

Der Roman wird LeserInnen ab 10 Jahren empfohlen. Meiner Meinung nach trifft diese Einschätzung zu. Zwar tauchen im Roman Gestalten auf, die normalerweise eher furchteinflößend sind - zum Beispiel Ghule. Diese werden aber so dargestellt, dass sie eher witzig als gruselig sind.

Die Autorin hat das Rad gewiss nicht neu erfunden und vieles ist aus Sicht Erwachsener vorhersehbar, aber das Wichtigste schafft der Roman: Er liefert spannende Unterhaltung. Dass die Schauplätze zudem nicht das übliche Einerlei bieten, trägt ebenso zum Charme der Geschichte bei wie die vielen passenden Wortschöpfungen, die sich durch das gesamte Buch ziehen. Mehr davon, bitte!

Fazit: Gelungener Auftakt zu einer ägyptisch geprägten Fantasy-Reihe. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 15.03.2025

Ein Roman, der gut tut

Die Magnolienkatzen
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Manche Romane sind Balsam für die Seele. "Die Magnolienkatzen" von Noriko Morishita ist so ein Roman.

Die über 50 Jahre alte Ich-Erzählerin Noriko Morishita lebt mit ihrer Mutter gemeinsam in einem Haus. ...

Manche Romane sind Balsam für die Seele. "Die Magnolienkatzen" von Noriko Morishita ist so ein Roman.

Die über 50 Jahre alte Ich-Erzählerin Noriko Morishita lebt mit ihrer Mutter gemeinsam in einem Haus. Als eines Tages Norikos Mutter unter ihrem Magnolienbaum Katzenbabys findet, steht für beide Frauen fest, dass die Kätzchen schnellstmöglich verschwinden sollen. Schließlich sind sie eher Hundemenschen und können rein gar nichts mit Katzen anfangen...

Noriko Morishitas Schreibstil ist unprätentiös, aber dennoch poetisch, was ich während des Lesens genossen habe. So wurde die Geschichte für mich glaubwürdig. Tatsächlich stellte sich mir immer wieder die Frage, was von dem Roman Fiktion und was Realität ist. Letztlich zählt aber nur, wie Mimi und ihr Wurf das Leben von Noriko und ihrer Mutter verändern.

"Sachiko sprach entzückt von einem 'Segen' und einem 'Wunder', aber ich selbst sah bloß finstere Wolken am Horizont, wenn ich an unsere Zukunft dachte."

Empfinden Noriko und ihre Mutter die Katzen anfangs noch als Belastung, entwickeln sie schnell Zuneigung zu Katzenmama Mimi und ihren Babys. Und wie das so ist: Plötzlich merken sie, wie viele Menschen in ihrem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis Katzen hatten und/oder haben. Und so sind nicht nur viele Katzen in ihrem kleinen Haus, sondern immer wieder auch zahlreiche BesucherInnen, die ganz begeistert von den Kitten sind und ihre eigenen Katzengeschichten erzählen.

"Ich fühlte mich, als würden in unserem Haus lauter Blumen blühen."

Wir erleben auch, wie sich das Verhältnis von Noriko und ihrer Mutter bessert. Die ewig grantige Mutter wird liebevoller und rücksichtsvoller, nicht nur gegenüber den Katzen, sondern auch gegenüber ihrer Tochter. Noriko selbst erlebt dank der Katzen viele Glücksmomente. Die Katzen zu beobachten, tut ihr gut. Sie entspannt sich dank der Katzen - obwohl diese sie naturgemäß auch ganz schön auf Trab halten - und findet zu sich selbst.

Die Momente des Glücks und der Zufriedenheit transportiert Noriko Morishita sehr gut. Es gibt viele wunderbare Szenen, die wahrscheinlich jede/r KatzenhalterIn gut nachvollziehen kann. Es tut gut und entspannt ungemein, Norikos (Katzen-) Geschichte zu lesen, auch wenn sie mir persönlich die Katzen teilweise zu sehr vermenschlicht hat. Und doch ist der Roman eine so wunderbare Liebeserklärung an das Leben mit Katzen, dass ich ihn unbedingt weiterempfehle. Katzen gehen schließlich immer!

Der Roman ist schnell gelesen, wirkt aber positiv nach, und dank der Episodenhaftigkeit ist es kein Muss, den Roman am Stück zu lesen. Meiner Meinung nach ist es sogar besser, sich Zeit zu lassen. Denn auch darum geht es letztlich in diesem Roman: den Moment zu genießen, ein bisschen achtsamer zu sein, Liebe und Glück - in welcher Form auch immer - zuzulassen.

"Von Lebewesen umgeben zu sein, die man ins Herz geschlossen hatte, schien uns Menschen auf ganz natürliche Weise ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Und sobald man von sich selbst aus lächelte, lachte das Leben zurück."

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Veröffentlicht am 15.03.2025

GROSSARTIGES WORLDBUILDING, TOLLE BOTSCHAFT - EIN GELUNGENER SCI-FI-ROMAN

Lyneham
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"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches ...

"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches Leben auf der Erde war nicht mehr möglich. Perm ist allerdings weit davon entfernt, ein Paradies zu sein. Die ehemaligen Erdenbewohner müssen in eigens für sie erbauten Gebäuden, die hermetisch von der Außenwelt Perms abgeriegelt sind, leben, da sie schlicht menschenfeindlich ist. Und dann stellt sich den Kindern auch noch die Frage, wo ihre Mutter bleibt.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: Henry und seine Mutter Mildred erzählen aus ihrer jeweiligen Zeit und Perspektive, denn wir LeserInnen erfahren schon recht früh, dass Mildred gemeinsam mit anderen WissenschaftlerInnen zwar später abgeflogen ist als ihre Familie, aber dank verbesserter Technik wesentlich früher auf Perm gelandet ist, um die Ankunft der letzten Menschen vorzubereiten.

Es gibt vieles, was mich an "Lyneham" begeistert hat - allem voran das Worldbuilding, das dermaßen gelungen ist, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Vor allem Mildreds Schilderungen Perms sind unglaublich faszinierend. Sie ist diejenige, die dem Leben auf Perm nachspürt, es erforscht und zu verstehen versucht. Ihre Beobachtungen und Schlüsse nachzulesen, ist ein wunderbares Erlebnis. Nils Westerboer ist gelungen, dass ich manchmal fast vergaß (oder vergessen wollte), dass es sich um Fiktion handelt. Und auch Mildred selbst ist eine so grandiose Persönlichkeit, dass ich gar nicht genug von ihr bekommen konnte.

"Lyneham" ist kein Spannungs-Sci-Fi im herkömmlichen Sinne. Die Erzählweise ist unaufgeregt und Westerboer legt es nicht darauf an, einen Pageturner abzuliefern. Wichtiger sind das bereits erwähnte Worldbuilding, die Charaktere und die Fragen, die sich im Verlauf der Handlung mal mehr, mal weniger subtil ergeben. Tatsächlich gibt es überraschend viele Themen, die Eingang in den Roman gefunden haben, ohne dass sie ihn unnötig aufblähen. Erfreulicherweise fügt sich alles sehr natürlich ein und ist immer im Sinne der Handlung.

Auch wenn die Spannung nicht im Vordergrund steht, gibt es dennoch zahlreiche spannende Momente, die allerdings ganz anders erzeugt wird, als ich vorher angenommen hatte. Der Beginn ist noch relativ vorhersehbar: Das Chaos der Ankunft, der gefährliche Weg zum Habitat, die Kämpfe um Sauerstoff... Der Anfang ist ziemlich konventionell, aber das ändert sich recht schnell, was dem Roman meiner Meinung nach sehr gut tut. Spannung ergibt sich im weiteren Verlauf vor allem aus den Beziehungen der Menschen zueinander - insbesondere aus den Differenzen zwischen Mildred und ihrem Chef Noah.

Am Ende - wenn sich alles zusammenfügt - ist "Lyneham" trotz der stattfindenden Action vor allem emotional packend. Da zeigt sich, wie wichtig es war, dass Westerboer sich auf die Charaktere konzentriert hat.

Ein Manko hat der Roman aber: Das Finale erfordert viel guten Willen der LeserInnen, es so zu akzeptieren, wie es Westerboer erdacht hat. Für mich war es okay, denn ich war emotional stark genug eingebunden, um darüber hinwegsehen zu können, dass es - nun ja - ein bisschen wie aus dem Hut gezaubert wirkt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es LeserInnen gibt, die sich daran stören. Ich kann damit leben, auch wenn sich - gerade im Vergleich zu meiner Begeisterung für den Rest des Romans - meine Freude in Grenzen hält.

Fazit: "Lyneham" ist super geschrieben, kommt ohne billige Effekte aus, stellt die richtigen Fragen an den richtigen Stellen, regt zum Nachdenken an und ist dabei auch noch unterhaltsam. Mit Mildred Meadows hat Nils Westerboer zudem eine Figur geschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde und von der ich nicht genug bekommen konnte. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 15.03.2025

Großartiges Worldbuilding, tolle Botschaft - ein gelungener Sci-Fi-Roman

Lyneham
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"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches ...

"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und ihrem Vater auf Perm, denn menschliches Leben auf der Erde war nicht mehr möglich. Perm ist allerdings weit davon entfernt, ein Paradies zu sein. Die ehemaligen Erdenbewohner müssen in eigens für sie erbauten Gebäuden, die hermetisch von der Außenwelt Perms abgeriegelt sind, leben, da sie schlicht menschenfeindlich ist. Und dann stellt sich den Kindern auch noch die Frage, wo ihre Mutter bleibt.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: Henry und seine Mutter Mildred erzählen aus ihrer jeweiligen Zeit und Perspektive, denn wir LeserInnen erfahren schon recht früh, dass Mildred gemeinsam mit anderen WissenschaftlerInnen zwar später abgeflogen ist als ihre Familie, aber dank verbesserter Technik wesentlich früher auf Perm gelandet ist, um die Ankunft der letzten Menschen vorzubereiten.

Es gibt vieles, was mich an "Lyneham" begeistert hat - allem voran das Worldbuilding, das dermaßen gelungen ist, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Vor allem Mildreds Schilderungen Perms sind unglaublich faszinierend. Sie ist diejenige, die dem Leben auf Perm nachspürt, es erforscht und zu verstehen versucht. Ihre Beobachtungen und Schlüsse nachzulesen, ist ein wunderbares Erlebnis. Nils Westerboer ist gelungen, dass ich manchmal fast vergaß (oder vergessen wollte), dass es sich um Fiktion handelt. Und auch Mildred selbst ist eine so grandiose Persönlichkeit, dass ich gar nicht genug von ihr bekommen konnte.

"Lyneham" ist kein Spannungs-Sci-Fi im herkömmlichen Sinne. Die Erzählweise ist unaufgeregt und Westerboer legt es nicht darauf an, einen Pageturner abzuliefern. Wichtiger sind das bereits erwähnte Worldbuilding, die Charaktere und die Fragen, die sich im Verlauf der Handlung mal mehr, mal weniger subtil ergeben. Tatsächlich gibt es überraschend viele Themen, die Eingang in den Roman gefunden haben, ohne dass sie ihn unnötig aufblähen. Erfreulicherweise fügt sich alles sehr natürlich ein und ist immer im Sinne der Handlung.

Auch wenn die Spannung nicht im Vordergrund steht, gibt es dennoch zahlreiche spannende Momente, die allerdings ganz anders erzeugt wird, als ich vorher angenommen hatte. Der Beginn ist noch relativ vorhersehbar: Das Chaos der Ankunft, der gefährliche Weg zum Habitat, die Kämpfe um Sauerstoff... Der Anfang ist ziemlich konventionell, aber das ändert sich recht schnell, was dem Roman meiner Meinung nach sehr gut tut. Spannung ergibt sich im weiteren Verlauf vor allem aus den Beziehungen der Menschen zueinander - insbesondere aus den Differenzen zwischen Mildred und ihrem Chef Noah.

Am Ende - wenn sich alles zusammenfügt - ist "Lyneham" trotz der stattfindenden Action vor allem emotional packend. Da zeigt sich, wie wichtig es war, dass Westerboer sich auf die Charaktere konzentriert hat.

Ein Manko hat der Roman aber: Das Finale erfordert viel guten Willen der LeserInnen, es so zu akzeptieren, wie es Westerboer erdacht hat. Für mich war es okay, denn ich war emotional stark genug eingebunden, um darüber hinwegsehen zu können, dass es - nun ja - ein bisschen wie aus dem Hut gezaubert wirkt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es LeserInnen gibt, die sich daran stören. Ich kann damit leben, auch wenn sich - gerade im Vergleich zu meiner Begeisterung für den Rest des Romans - meine Freude in Grenzen hält.

Fazit: "Lyneham" ist super geschrieben, kommt ohne billige Effekte aus, stellt die richtigen Fragen an den richtigen Stellen, regt zum Nachdenken an und ist dabei auch noch unterhaltsam. Mit Mildred Meadows hat Nils Westerboer zudem eine Figur geschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde und von der ich nicht genug bekommen konnte. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 07.03.2025

Langatmig

Die Straße nach Roswell
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Viele Dialoge, wenig Handlung. Ich muss zugeben, ich hatte aufgrund der Inhaltsbeschreibung mehr Witz erwartet. Stattdessen zieht die Autorin das bisschen tatsächliche Handlung durch nicht enden wollende ...

Viele Dialoge, wenig Handlung. Ich muss zugeben, ich hatte aufgrund der Inhaltsbeschreibung mehr Witz erwartet. Stattdessen zieht die Autorin das bisschen tatsächliche Handlung durch nicht enden wollende Dialogszenen dermaßen in die Länge, dass es eine Qual ist. Aber das Alien ist klasse!

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