Berührende Samtpfoten
Das Cover von „Die Magnolienkatzen“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Schlicht und doch elegant gestaltet mit einer wunderbar stimmigen Farbgebung. Bereits bevor ich den Namen der Autorin gelesen ...
Das Cover von „Die Magnolienkatzen“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Schlicht und doch elegant gestaltet mit einer wunderbar stimmigen Farbgebung. Bereits bevor ich den Namen der Autorin gelesen habe, habe ich vermutet, dass es sich um japanische Literatur handeln muss. Dies hat mich nur mehr in meiner Überzeugung bestärkt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.
Wie sehr häufig in der japanischen Literatur bzw. vor allem in dem Teil, der auch auf Deutsch übersetzt wird, ist das Tempo der Geschichte eher gemütlich und getragen. Noriko Morishitas Schreib- und Erzählstil hebt dies noch einmal besonders hervor. Die Erzählung bekommt dadurch etwas poetisches und fast sogar Magisches. Ihre Worte haben mich tief berührt und ich habe mich gefühlt, als ob ich mich in einer kalten Winternacht in eine kuschlige Decke wickle.
Würde man die Handlung auf das Wesentliche reduzieren, nämlich, dass Noriko eine Katzenmutter und ihre fünf frisch geborenen Katzenbabys im Garten findet und aufnimmt, könnte man das Gefühl haben, dass es sich hierbei um ein eher langweiliges Buch handelt, welches nur für Katzenliebhaber interessant ist. Ja es stimmt, dass die Handlung des Buches ohne große dramatische Wendungen oder Spannungen auskommt. Aber der Fokus beim Bewerten dieses Buches darf meiner Meinung nach nicht auf der Handlung der Geschichte liegen.
Viel mehr sollte gewürdigt werden mit welcher Liebe zum Detail Noriko Morishita alles beschreibt. Welche Gefühle sie beim Leser mit ihrer Geschichte auslöst und wie viel Wertschätzung und Achtsamkeit sie vermittelt. Für mich hatte das Lesen des Buches etwas meditatives und es hat mir auch wieder mal die Augen für die kleinen Dinge des Lebens geöffnet. In unserem stressigen Alltag vergessen wir nämlich viel zu oft, was eigentlich wichtig ist und dass das Glück oft im Kleinen verborgen ist.
In diesem Buch verfolgen wir aber nicht nur wie die fünf kleinen Katzenbabys allmählich wachsen und gedeihen, sondern wir dürfen auch an Norikos Entwicklung teilhaben. Sind die Katzen für ihre Mutter und sie anfangs noch ein reines Ärgernis, dass man so schnell als möglich loswerden möchte, werden sie schlussendlich zu einem Teil der Familie.
„Die Magnolienkatzen“ ist eine wunderbare Geschichte über bedingungslose Liebe und Achtsamkeit. Es stimmt nachdenklich ohne dabei allzu sehr ins melancholische Abzurutschen. Es öffnet einem die Augen für die wunderbaren kleinen Details und zeigt uns, dass man das Glück oft im Verborgenen findet.